Mandrake Linux 8.2: Installations- und Benutzerhandbuch | ||
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Wenn Sie dieses Kapitel lesen, haben Sie sich entweder für eine Standardinstallation von Mandrake Linux entschieden, was die Repartitionierung Ihrer Festplatte einschließt, oder Sie sind einfach nur neugierig. Recht so :-)
Obwohl dieser Abschnitt einen kompletten Überblick über das Partitionierungsverhalten von PCs gibt, ist es nur dann für Sie sinnvoll, wenn Sie die Partitionierung Ihrer Platten selbst vornehmen wollen. Falls Sie nicht wissen wovon hier die Rede ist, überblättern Sie einfach das Kapitel und überlassen Sie diese Arbeit dem Installationsprogramm.
Einfach ausgedrückt, ist eine Festplatte nichts weiter, als eine Aneinanderreihung vieler Sektoren. Ein Sektor ist die kleinste Dateneinheit einer Festplatte (normalerweise 512 Bytes). Die Sektoren einer Festplatte mit ( n ) Sektoren sind durchnummeriert von ( 0 ) bis ( n-1 ). Das heißt, die Nummer des letzten Sektors ist genau um eins kleiner, als die Anzahl aller Sektoren auf dieser Platte.
Wie wir bereits erwähnten, ermöglicht Ihnen die Verwendung von Partitionen so viele virtuelle Platten auf Ihren Festplatten anzulegen, wie sie wollen. Das hat etliche Vorteile:
Verschiedene Betriebssysteme verwenden verschiedene Plattenstrukturen (Dateisysteme genannt). Als Beispiele seien hier etwa FAT16 für DOS; FAT32 für Windows 9x; ext2fs und Swap für GNU/Linux genannt.
Zur Leistungssteigerung kann es vorkommen, dass sogar ein Betriebssystem schon verschiedene Dateisystemtypen gleichzeitig kennt und verwendet. Das ist bei GNU/Linux der Fall. Es benötigt zum reibungslosen Ablauf einen Auslagerungsbereich (für den Fall dass der Speicher nicht ausreicht) Diese spezielle Partition wird häufig mit ,,Swap`` bezeichnet.
Weiterhin kann es sich als sehr nützlich erweisen, verschiedene Teile unter einem BS auf verschiedene Partitionen zu installieren, selbst wenn sie den selben Dateisystem-Typ verwenden. Der einfachste Fall wäre etwa den für das BS reservierte Bereich in zwei Teile zu teilen, einen Daten- und einen Programm-Bereich. Damit können Sie dieses BS komplett neu aufspielen oder aktualisieren, ohne dass Ihren Daten etwas passieren kann.
Physikalische Plattenfehler befinden sich häufig auf benachbarten Sektoren. Dateien über einen größeren Bereich einer Festplatte zu streuen verringert somit den möglichen Datenverlust bei Plattendefekten.
Der erste Sektor (Nummer 0) enthält unter anderem die Partitionstabelle. Wie der Name sagt, enthält diese Tabelle Informationen über die verschiedenen Partitionen auf der Festplatte. Aus Platzgründen kann diese Tabelle maximal vier Einträge enthalten; die so bezeichneten Partitionen heißen Primäre Partitionen. Jeder Eintrag enthält verschiedene Informationen, wie etwa die Nummer des Anfangs- und End-Sektors einer Partition und ihren Typ. Sind weniger als vier Partitionen vorhanden, enthält der betreffende Eintrag keine Daten.
Der Partitionstyp beschreibt, um was für ein Dateisystem es sich bei der Partition handeln sollte. Jedes Betriebssystem erkennt einige dieser Dateisysteme, mit anderen wiederum kann es nichts anfangen. Windows etwa geht davon aus, dass jede Partition, deren Typ ein FAT-Dateisystem anzeigt, ein solches tatsächlich enthält.[1]
... ist, wenn Sie genau 2 Partitionen haben: eine für den Auslagerungsbereich und eine für die Dateien.[2].
![]() | Die bisher verwendete Faustregel, dem System einen ebenso großen Auslagerungsbereich zur Verfügung zu stellen, wie der Rechner RAM hat, ist mittlerweile (spätestens bei Rechnern mit 512 MB oder mehr) nicht mehr sinnvoll. 200 MB sollten in diesem Fall völlig ausreichend sein. |
... ist, wie bereits angedeutet, Daten und Programme zu trennen. Häufig wird noch eine weitere Partition, die sog. Verzeichnisbaumwurzel, geschrieben: ,,/``, angelegt. Auf dieser Partition befinden sich die Programme, die notwendig sind, um Ihren Rechner zu starten.
Wir definieren also vier Partitionen:
Ein Auslagerungsbereich vom Typ Swap,
Dies ist die zentrale Partition Ihres GNU/Linux-Systems. In sie werden alle anderen Partitionen eingehängt.
Sie braucht nicht besonders groß zu sein. 300MB sollten reichen. Wenn Sie jedoch beabsichtigen, kommerzielle Programme auf Ihrem System zu installieren, werden Sie feststellen, dass diese ihre Dateien in /opt ablegen. In diesem Fall macht es Sinn den Platz zu erhöhen oder eine eigene /opt-Partition anzulegen.
Die meisten RPM-Pakete installieren sowohl die eigentlichen Programme, als auch die für ihre Funktionsfähigkeit notwendigen Pakete in diesen Zweig des Verzeichnisbaums. Ein weiterer Vorteil davon, diesen Bereich in eine eigene Partition zu packen, ist dass Sie diese Partition mit anderen Rechnern über ein Netzwerk teilen können.
Die Größe hängt stark von der Menge von Paketen ab, die Sie installieren wollen. Sie reicht von 100 MB bei Minimalinstallationen bis zu einigen GB für Komplettinstallationen. Ein gesunder Kompromiss liegt bei ein oder zwei GB (je nach zur Verfügung stehendem Plattenplatz).
Hier werden die Verzeichnisse der Anwender Ihres Rechners gespeichert. Es beinhaltet auch die Verzeichnisse die Sie bei laufendem HTTP- bzw. FTP-Server öffentlich zugänglich machen.
Die Größe dieser Partition hängt stark von der Anzahl Anwender ab. Unterschätzen Sie dabei nicht die (Datei-) Sammelwut der einzelnen Anwender.
Als Variante davon, könnte die Partition /usr entfallen (was natürlich bedeutet, dass die Verzeichnisbaumwurzel entsprechend größer ausfallen muss ...)
Sollten Sie Ihren Rechner für einen speziellen Gebrauch aufsetzen, etwa als Web-Server oder als Firewall, sind die Anforderungen natürlich komplett andere als die eines Arbeitsplatzrechners. Einem FTP-Server sollten Sie beispielsweise eine eigene Partition /var/ftp zugestehen. In Gegenzug darf die Partition für /usr ruhig etwas kleiner ausfallen... In solchen Fällen sollten Sie sich zuerst genau Gedanken machen, bevor Sie die Installations-CD-ROM einlegen.
![]() | Sollten Sie erst im laufenden Betrieb feststellen, dass Sie die Größen der einzelnen Partitionen falsch aufgeteilt haben, müssen Sie nicht verzweifeln. Es ist (normalerweise sogar verlustfrei) möglich die Größe der Partitionen zu ändern. Vergleichen Sie hierzu Kapitel Ihre Partitionen verwalten. Mit ein wenig Erfahrung werden Sie sogar in der Lage sein, komplette Partitionen auf noch ,,jungfräuliche`` Festplatten zu verschieben, aber das würde hier zu weit führen ... |
[1] | Das ist bei GNU/Linux nicht der Fall: Sie können sehr wohl ein ext2 Dateisystem auf einer Partition aufsetzen und verwenden, deren Typ sie als FAT ausweist. Windows wird solche Spielereien jedoch gar nicht mögen... |
[2] | Das meist verbreitetste Dateisystem unter GNU/Linux ist momentan (noch) ext2 |
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