Mandrake Linux 8.2: Referenz | ||
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Der beste Weg, um zu verstehen, ,,wie es funktioniert``, ist das ganze an einem praktischen Beispiel durchzuspielen. Dies soll im Folgenden getan werden. Angenommen, Sie haben sich gerade eine, noch unpartitionierte, Festplatte gekauft. Ihre bisherige Mandrake Linux-Partition platzt aus allen Nähten, und da Sie keine Neu-Installation vornehmen möchten, haben Sie sich entschieden, einen Teil Ihres Verzeichnisbaumes auf Ihre neue Festplatte zu verschieben. Da diese sehr groß ist, möchten Sie nun das größte der Verzeichnisse verschieben, nämlich /usr. Zunächst aber ein wenig Theorie.
Wie schon im Installationshandbuch beschrieben, ist jede Festplatte in verschiedene Partitionen eingeteilt, wobei jede dieser Partitionen ein eigenes Dateisystem enthält. Im Gegensatz zu Windows, das jeder Partition (eigentlich sogar nur solchen, die von ihm erkannt werden) einen Buchstaben zuordnet, besitzt GNU/Linux eine eindeutige Baumstruktur, in die Teilbäume an eine bestimmte Stelle eingehängt werden können. Dies ist unabhängig davon auf welchem Gerät sie sich befinden möglich (dadurch wird es erst möglich, /usr von Ihrer ersten auf die zweite Platte umzukopieren).
Genau wie Windows, das ein Laufwerk ,,C:`` benötigt, braucht GNU/Linux einen Punkt, wohin die Verzeichnisbaumwurzel (/) des Verzeichnisbaums eingehängt werden kann. Auf der Festplatte steht diese in einer eigenen Partition. Ist die Wurzel einmal eingehängt, kann man auch andere Dateisysteme einhängen. Diese befinden sich dann an verschiedenen Einhängpunkten innerhalb der Verzeichnisstruktur. Jedes Verzeichnis unterhalb der Wurzel kann als Einhängpunkt fungieren.
Dadurch ist eine hohe Flexibilität bei der Konfiguration möglich. Im Falle eines Web-Servers beispielsweise, wird normalerweise eine komplette Partition dazu verwendet, dessen Daten zu speichern. Dazu wird üblicherweise das Verzeichnis /var/www benutzt. In den Abbildungen Abbildung 7-1 und Abbildung 7-2 wird das System vor und nach dem Einhängen des Dateisystems beschrieben.
Wie Sie sich sicherlich vorstellen können, ist dies wesentlich vorteilhafter. So bleibt die Baumstruktur immer erhalten, egal ob sie sich lediglich über eines, oder aber über einige Dutzend Dateisysteme erstreckt[1]. Außerdem ist es auch immer möglich, einen kompletten Teil der Baumstruktur physikalisch auf eine andere Partition zu verschieben, sollte Ihnen einmal der Platz ausgehen, also genau das, was wir in dem obigen Beispiel durchführen wollen.
Zwei Dinge sollten Sie über Einhängpunkte wissen:
das Verzeichnis, welches als Einhängpunkt fungieren soll, muss existieren,
dieses Verzeichnis sollte leer sein: falls Sie ein nicht leeres Verzeichnis als Einhängpunkt verwenden, werden darin enthaltene Dateien und Unterverzeichnisse durch das neu eingehängte Dateisystem ,,überdeckt``, aber nicht gelöscht. Sie sind erst wieder erreichbar, wenn das überdeckende System wieder ausgehängt wird.
[1] | GNU/Linux kann bis zu 64 verschiedene, gleichzeitig eingehängte Dateisysteme verwalten. |
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