Mandrake Linux 8.2: Installations- und Benutzerhandbuch | ||
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Scanner unter Mandrake Linux einzusetzen war niemals einfacher. Wenn Ihr Scanner von SANE unterstützt wird, müssen Sie einfach nur ein paar benötigte RPMs installieren, Ihren Scanner angeben und konfigurieren und die Scan-Software starten.
Da der Konfigurations-Vorgang manchmal schwierig sein kann, besonders wenn Sie sehr alte oder sehr neue Hardware benutzen wollen, bietet Ihnen Mandrake Linux ein komplett neues Werkzeug namens ScannerDrake als Teil von DrakX. Dank ScannerDrake können Sie Ihren Scanner in weniger als einer Minute installieren.
Bevor Sie ScannerDrake starten, müssen allerdings alle SANE-Pakete korrekt auf Ihrem Mandrake Linux-System installiert sein (s. Die SANE-Software).
![]() | Es werden allerdings nicht alle Scanner von Linux unterstützt. Bevor Sie sich also einen neuen Scanner anschaffen wollen, sehen Sie vorher auf MandrakeSoft's Hardware Database, Linux Hardware Database oder SANE Homepage nach um Kompatibilitäts-Probleme zu finden. |
SANE, die Abkürzung für ,,Scanner Access Now Easy`` (engl. für Scanner-Zugriff, jetzt einfach), ist eine Schnittstellen-Software für Scanner und andere Digitalisierungsmedien, wie Digitalkameras und ähnliches. SANE befindet sich also zwischen dem Gerät und der Software, die das Bild einscannt, bzw. der Bildbearbeitungssoftware. So brauchen sich Entwickler nicht um die speziellen Parameter der verschiedenen Scanner zu kümmern.
Die SANE-Software besteht aus drei Teilen. Zum einen handelt es sich dabei um die SANE- Bibliothek (libsane1), zum anderen um die grundlegenden SANE-Werkzeuge (sane-backends, die Module für die einzelnen Scanner) und die SANE-Anwendungen (sane-frontends, Applikationen zum scannen von Bildern). Sehen Sie sich bitte den Abschnitt Paket-Management, wenn Sie sich noch nicht mit der Paket-Verwaltung auskennen.
Bevor Sie Ihren Scanner konfigurieren und benutzen, müssen Sie all diese Pakete installieren wenn Sie das noch nicht getan haben. Momentan brauchen Sie Ihren Scanner noch nicht einzuschalten, SANE installiert sich in jedem Fall, auch wenn noch kein Gerät an Ihrem Rechner angeschlossen ist.
ScannerDrake ist die Scanner-Erkennungssoftware und das Konfigurationswerkzeug von Mandrake Linux. Zur Zeit werden nur USB-, sowie einige SCSI-Scanner unterstützt, aber die Entwicklung für die allermeisten SCSI- und Parallel-Scanner ist im vollen Gange.
Bevor Sie ScannerDrake starten, müssen Sie alle relevanten Software-Pakete installieren, die USB Schnittstelle muss einwandfrei funktionieren, der Scanner muss an Ihrem Rechner angeschlossen und angeschaltet sein. Sehen Sie in dem Handbuch Ihres Scanners nach, wie Sie die Hardware testen können.
Wenn alles bereit ist, öffnen Sie bitte ein Terminal, melden Sie sich als root an und geben Sie scannerdrake ein. Das Programm wird den Hersteller sowie das Modell Ihres Scanners ermitteln und Sie fragen ob Sie ihn konfigurieren wollen. Antworten Sie mit Ja und Sie sind soweit, das Sie alle Programme benutzen können, die mit den sane-frontends ausgeliefert werden, wie beispielsweise XSane oder andere. Benutzen Sie GNOME oder KDE, finden Sie auf Ihrer Arbeitsoberfläche ein XSane-Symbol (vorausgesetzt Sie haben das Paket xsane installiert).
Um zu überprüfen, ob alles zur Zufriedenheit funktioniert, starten Sie xscanimage aus einer Shell heraus und scannen Sie mit Ihrem Scanner ein Bild ein.Sie können zunächst eine Vorschau anfordern, indem Sie auf die Schaltfläche Vorschau-Fenster klicken, wie es im Bild Abbildung 12-14 zu sehen ist.
Bitte beachten Sie, das xscanimage auch direkt aus GIMP heraus gestartet werden kann. Tun Sie dies, indem Sie im Menü
, oder direkt auswählen, wobei [ihr_scanner] hier für den Hersteller Ihres Scanners steht, also beispielsweise , oder .Obwohl Sie mit xscanimage normalerweise sehr gut auskommen sollten, werden Benutzer, die größere Ansprüche haben, sich freuen zu hören, das mit Mandrake Linux auch ein anspruchsvolleres Werkzeug zum Scannen ausgeliefert wird: XSane. Diese Applikation bietet mehr Optionen und eine informativere Anzeige des Scan-Prozesses.
Wenn Sie einen Doppelklick auf das XSane- Symbol auf Ihrer Arbeitsoberfläche ausführen, oder es per Kommandozeile mit dem Befehl xsane starten, werden Sie einige neue Fenster erhalten, wie sie in Abbildung 12-15 zu sehen sind.
Wenn Sie zusätzlich auch noch xsane-gimp installieren, haben Sie ein GIMP plug-in zu Ihrer Verfügung. Damit können Sie Ihre Bilder direkt in GIMP importieren und sie darin weiter bearbeiten (s. Grafik- und Bildbearbeitung). Um dies zu tun, wählen Sie im Menü einfach um XSane zu starten. Wenn Sie nun ein Bild einscannen, wird es direkt zu GIMP geschickt und kann dort weiter bearbeitet werden.
Die meisten modernen Scanner bieten Ihnen typischerweise eine Auflösung von 600 DPI (Dots Per Inch, Punkte pro Inch) oder noch mehr. Es wäre jedoch nicht klug alle Ihre Scans mit der höchsten Auflösung zu erledigen. Es ist gut möglich das nur kleine oder sogar überhaupt keine Qualitäts-Unterschiede zwischen 300 und 600 DPI existieren, aber die Datei-Größe wird sich pro Bild erheblich, bis hin zu einigen MB, unterscheiden.
Die Auflösung sollte in Abhängigkeit zum darstellenden Gerät gewählt werden. Für eine Anzeige auf dem Monitor, beispielsweise für eine Web-Seite, genügt eine Auflösung von 80 DPI. Bei höheren Auflösungen werden dabei nicht nur die Dateien größer, sondern auch die Bilder an sich, so werden Bilder, die mit 160 DPI gescannt wurden doppelt so groß dargestellt, wie Bilder in 80 DPI [1].
Um Bilder auszudrucken genügt eine Auflösung von 150-200 DPI für die meisten Drucker. Erhöhen Sie diesen Wert wenn Sie einen sehr guten Tintenstrahl-Drucker oder einen Sublimations-Drucker haben. In normalen Magazinen werden Auflösungen von 300 DPI verwendet.
Höhere Werte sollten nur für spezielle Anwendungen benutzt werden, wie beispielsweise das Ausdrucken vergrößerter Bilder auf qualitativ sehr hochwertigen Druckern, oder beim Scannen von Schwarz-Weiß Originalen. Experimentieren Sie einfach ein wenig, bis Sie einen Wert gefunden haben, der Sie zufrieden stellt.
Leider ist die OCR-Software (Optical Character Recognition, engl. für ,,optische Zeichenerkennung``) bei weitem nicht so verbreitet oder entwickelt wie die normalen Scanprogramme. Es gibt jedoch ein Programm, das weit genug entwickelt ist um es einsetzen zu können: Clara OCR. Die grafische Schnittstelle ist sehr einfach zu bedienen und es keine spezielle Umgebung wie etwa GNOME oder KDE notwendig. Sie müssen jedoch das Programm an einer Beispiel-Seite trainieren, was unter Umständen sehr lange dauern kann und für einen Anfänger auch sehr unintuitiv sein[2]. Lesen Sie also am besten das Tutorial durch. Erfahrene Benutzer sollten sich auch mit dem Advanced User's Manual beschäftigen.
Auch ein weiteres Projekt hat inzwischen einen Status erreicht, der es benutzbar macht: GOCR/JOCR. Sie können es von der Web-Seite herunter laden und ausprobieren, aber behalten Sie stets im Hinterkopf, das es sich nur um Beta-Software handelt (bei Redaktionsschluss war die Version 0.3.5 aktuell) die auch weitere Pakete voraussetzt (sehen Sie dazu die Informationen auf der Web-Seite). Die wahrscheinlich einfachste Möglichkeit gocr zu benutzen ist als Plug-In für Kooka (s. Andere Scanner Software).
Folgend finden Sie eine Liste anderer Scanner software, die auch unter Linux funktioniert.
Haben Sie KDE installiert, können Sie Kooka verwenden. ein einfaches grafisches Front-End für SANE, das auch Aufgaben im Bereich OCR bewältigen kann, mittels dem Plug-In gocr.
Benutzer von FLTK (Fast Light Tool Kit), einer weiteren grafischen Schnittstelle, können als Front-End für SANE auch FlScan verwenden.
Für Epson-Scanner, laden Sie sich die kostenlose Software von Epson Kowa Image Scan! for Linux herunter. Es ist dazu gedacht das gleiche Maß an Benutzerfreundlichkeit und Bildqualität zu bieten wie die Windows/Macintosh-Software, die mit den Scannern ausgeliefert wird.
Multifunktionale HP Geräte werden zwar über printerdrake konfiguriert, Benutzer dieser Geräte sollten aber dennoch einen Blick auf HP OfficeJet Linux driver project riskieren.
[1] | So können Sie aber natürlich auch relativ einfach ein kleines Bild vergrößern, oder ein Bild bei doppelter Auflösung einscannen und es dann mit einem Bildbearbeitungsprogramm verkleinern um die Qualität des Bildes zu erhöhen. |
[2] | Um die Autoren zu zitieren:,,Clara OCR ist nicht einfach zu benutzen. Ein grundlegendes Wissen wie es funktioniert ist notwendig um es benutzen zu können.``. |
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