Zuerst ein kleiner Trick (der wichtig wird, wenn Sie 2 Versionen des selben Kerns durchbauen wollen): Sie können die Versionsnummer persönlichen Bedürfnissen anpassen. Die ersten vier Zeilen des Makefiles bestimmen:
$ head -4 Makefile VERSION = 2 PATCHLEVEL = 4 SUBLEVEL = 4 EXTRAVERSION = |
Sie können weiter unten im Makefile sehen, dass der Kern unter folgender Version gebaut wird:
KERNELRELEASE=$(VERSION).$(PATCHLEVEL).$(SUBLEVEL)$(EXTRAVERSION) |
Sie müssen nun nur das letzte dieser Felder verändern, um verschiedene Versionen des selben Kerns (etwa 2.2.4) bauen zu können. Nehmen wir an, Sie belegen die Variable EXTRAVERSION mit -foo, dann heißt Ihr nächster Kern: 2.4.4-foo.
Nun aber zur eigentlichen Konfiguration. Sie die Auswahl zwischen:
make xconfig für eine grafische Konfiguration,
make menuconfig für eine ncurses-Oberfläche (Paket zur optimierten Ausgabe in einem Textbildschirm; Interessierte können weitere Informationen im Handbuchauszug ncurses(3x) nachlesen), oder
make config für die reine Kommandozeile.
Es wird eine Kategorie nach der anderen abgehandelt. Falls Sie jedoch menuconfig oder xconfig; benutzen, können Sie sich beliebig zwischen den Sektionen bewegen und diejenigen auswählen, die Sie am meisten interessieren. Die Optionen umfassen maximal y für Yes (Funktion in den Kern hinein kompilieren), m für Module (Funktion als Modul einbinden) oder n für No (Funktion nicht aufnehmen).
Sowohl make xconfig als auch make menuconfig haben alle Optionen in einer hierarchischen Struktur organisiert. So steht Processor family beispielsweise unter Processor type and features.
Bei xconfig können Sie sich vermutlich schon denken, wofür die Felder Main Menu (,,Hauptmenü``), Next (,,Weiter``) und Prev (,,Zurück``) gedacht sind. Bei menuconfig benutzen Sie die Eingabe-Taste, um eine Sektion auszuwählen und ändern den Optionsstatus mittels der Tasten y, m oder n. Genauso gut können Sie aber auch mit Hilfe der Eingabe-Taste Ihre Wahl bei den Mehrfachauswahlen treffen. Exit dient sowohl als Ausgang aus einer Kategorie, als auch aus der Konfiguration als solcher, sofern Sie sich im Hauptmenü befinden. Außerdem gibt es natürlich auch noch die Schaltfläche Help.
Wir werden hier nicht alle Optionen aufzählen, da es mehrere hundert gibt. Im Gegenteil, wenn Sie dieses Kapitel lesen, wissen Sie vermutlich bereits, auf was Sie sich einlassen. Daher dürfen Sie erst einmal in aller Ruhe durch die unzähligen Kern-Parameter stöbern und die Teile markieren/herausnehmen, die Ihnen zusagen. Dennoch hier einige Ratschläge, damit Sie sich nicht plötzlich einem unbrauchbaren Kern gegenüber sehen:
Solange Sie keine Start-Ramdisk verwenden wollen, bauen Sie die Treiber, die Sie zum Einhängen Ihrer Verzeichnisbaumwurzel benötigen nie als Module! Sollten Sie eine RAM-Disk verwenden wollen, müssen Sie mindestens die ext2fs Unterstützung in den Kern einbauen, da das das Format der RAM-Disk ist.
Falls Sie IDE CD-Brenner in Ihrem Rechner haben, sollten Sie die IDE CD-ROM Treiber als Module bauen; machen Sie das selbe mit generischer SCSI Unterstützung und der IDE SCSI Unterstützung. Falls Sie die IDE CD-ROM Unterstützung in den Kern einbauen, können Sie Ihre CD-Brenner nicht zum Brennen von CDs verwenden, nur als normale CD-ROM Laufwerke.
Falls Sie Netzwerkkarten in Ihrem Rechner haben, bauen Sie die Treiber als Module. So können Sie festlegen, welche Karte die erste sein soll, welche die zweite, etc. indem Sie die entsprechenden Aliase in /etc/modules.conf eintragen. Falls Sie die Treiber in den Kern einbauen, haben Sie keinen Einfluss auf die Reihenfolge der Karten. Die Reihenfolge in der die Treiber gebunden wurden gibt vor, welche Karte welche Nummer bekommt.
Zu guter Letzt: Falls Sie nicht wissen wofür ein Parameter gut ist, lesen Sie die Hilfe! Falls Sie das auch nicht weiter bringt, lassen Sie die Einstellung besser wie sie war.
Sie können sich auch die Datei /usr/src/linux/Documentation/Configure.help ansehen, in der die Hilfetexte der Optionen, in der Reihenfolge ihres Erscheinens stehen. Am Anfang der Datei finden Sie auch Verweise zu vielen Übersetzungen.
Damit ist die Konfiguration abgeschlossen. Sichern Sie die Einstellungen und verlassen Sie die Maske.
Zurück | Anfang | Vor |
Quellarchiv entpacken, den Kern (wenn nötig) patchen | Hoch | Speichern und erneut verwenden Ihrer Kern-Konfigurationen |