1.8.1 Text eingeben

Dieser Abschnitt zeigt verschiedene Arten, wie Text in die Partitur eingefügt werden kann.

Achtung: Wenn man Zeichen mit Akzenten und Umlaute oder besondere Zeichen (wie etwa Text mit anderen Alphabeten) eingeben möchte, kann man die Zeichen einfach direkt in die Datei einfügen. Die Datei muss als UTF-8 gespeichert werden. Für mehr Information siehe Zeichenkodierung.


Textarten

Am einfachsten kann Text mit geraden Anführungsstrichen in eine Partitur eingefügt werden, wie das folgende Beispiel zeigt. Derartiger Text kann manuell über oder unter dem Notensystem platziert werden, die Syntax hierzu ist beschrieben in Richtung und Platzierung.

d8^"pizz." g f e a4-"scherz." f

[image of music]

Diese Syntax ist eine Kurzform, komplexere Formatierungen können einem Text hinzugefügt werden, wenn man explizit den \markup-Befehl mit darauf folgenden geschweiften Klammern einsetzt, wie beschrieben in Text formatieren.

a8^\markup { \italic pizz. } g f e
a4_\markup { \tiny scherz. \bold molto } f

[image of music]

Standardmäßig haben Textbeschriftungen keinen Einfluss auf die Positionierung der Noten. Man kann aber auch bestimmen, dass die Breite des Textes mit berücksichtigt wird. Im nächsten Beispiel fordert der erste Text keinen Platz, während der zweite die Note nach rechts verschiebt. Das Verhalten wird mit dem Befehl \textLengthOn (Textlänge an) erreicht, rückgängig kann es mit dem Befehl \textLengthOff gemacht werden.

a8^"pizz." g f e
\textLengthOn
a4_"scherzando" f

[image of music]

Vordefinierte Befehle

\textLengthOn, \textLengthOff.

Siehe auch

Notationsreferenz: Text formatieren, Richtung und Platzierung.

Schnipsel: Text.

Referenz der Interna: TextScript.

Bekannte Probleme und Warnungen

Eine Überprüfung, ob sich auch alle Textbeschriftungen und Gesangstext innerhalb der Ränder der Noten befinden, braucht verhältnismäßig viel Rechenaufwand. Diese Überprüfung ist standardmäßig ausgestellt, damit LilyPond die Dateien schneller bearbeiten kann. Man kann die Überprüfung aber mit folgendem Code einschalten:

\override Score.PaperColumn #'keep-inside-line = ##t

Text mit Verbindungslinien

Einige Aufführungsanweisungen, etwa rallentando oder accelerando, werden als Text geschrieben, gefolgt von einer gestrichelten Linie, die anzeigt, wie weit sich die Anweisung auswirkt. Solche Objekte, „Strecker“ (engl. spanners) genannt, können von einer Note bis zu einer anderen mit folgender Anweisung erstellt werden:

\override TextSpanner #'(bound-details left text) = "rit."
b1\startTextSpan
e,\stopTextSpan

[image of music]

Der Text wird durch Objekteigenschaften beeinflusst. In den Standardeinstellungen wird er kursiv ausgegeben, aber eine andere Formatierung kann erreicht werden, indem man \markup-Blöcke einsetzt, wie beschrieben in Text formatieren.

\override TextSpanner #'(bound-details left text) =
  \markup { \upright "rit." }
b1\startTextSpan c
e,\stopTextSpan

[image of music]

Auch der Stil der Linie kann ähnlich wie der Text mit den Objekteigenschaften geändert werden. Diese Syntax ist beschrieben in Zeilenstile.

Vordefinierte Befehle

\textSpannerUp, \textSpannerDown, \textSpannerNeutral.

Siehe auch

Notationsreferenz: Zeilenstile, Dynamik.

Schnipsel: Text.

Referenz der Interna: TextSpanner.


Textartige Zeichen

Verschiedene Textelemente können der Partitur hinzugefügt werden, indem man die Syntax für Zeichen einsetzen, wie beschrieben in Übungszeichen:

c4
\mark "Allegro"
c c c

[image of music]

Diese Syntax ermöglicht es, beliebigen Text über eine Taktlinie zu platzieren, weitere Formatierungsmöglichkeiten sind mit dem \markup-Befehl gegeben, wie beschrieben in Text formatieren:

[image of music]

Diese Syntax ermöglicht es auch, besondere Zeichen einzufügen, wie etwa Coda-, Segno- oder Fermatenzeichen, indem das entsprechende Symbol mit dem Befehl \musicglyph angegeben wird, wie beschrieben in Musikalische Notation innerhalb einer Textbeschriftung:

[image of music]

Derartige Objekte werden über dem höchsten System einer Partitur gesetzt – abhängig davon, ob sie mitten im Takt oder an seinem Ende notiert werden, werden sie zwischen Noten oder über der Taktlinie gesetzt. Wenn sie an einem Zeilenumbruch angegeben werden, wird das Zeichen zu Beginn der nächsten Zeile ausgegeben.

[image of music]

Ausgewählte Schnipsel

Printing marks at the end of a line or a score

Marks can be printed at the end of the current line, instead of the beginning of the following line. This is particularly useful when a mark has to be added at the end of a score – when there is no next line.

In such cases, the right end of the mark has to be aligned with the final bar line, as demonstrated on the second line of this example.

\relative c'' {  
  \override Score.RehearsalMark #'break-visibility = #begin-of-line-invisible
  g2 c
  d,2 a'
  \mark \default
  \break
  g2 b,
  c1 \bar "||"
  \override Score.RehearsalMark #'self-alignment-X = #RIGHT  
  \mark "D.C. al Fine"
}

[image of music]

Aligning marks with various notation objects If specified, text marks may be aligned with notation objects other than bar lines. These objects include ambitus, breathing-sign, clef, custos, staff-bar, left-edge, key-cancellation, key-signature, and time-signature.

In such cases, text marks will be horizontally centered above the object. However this can be changed, as demonstrated on the second line of this example (in a score with multiple staves, this setting should be done for all the staves).

\relative c' {
  e1
  
  % RehearsalMark zentrieren über dem Schlüssel
  \override Score.RehearsalMark #'break-align-symbols = #'(clef)
  \key a \major
  \clef treble
  \mark "↓"
  e1
  
  % RehearsalMark zentrieren über der Taktart (TimeSignature)
  \override Score.RehearsalMark #'break-align-symbols = #'(time-signature)
  \key a \major
  \clef treble
  \time 3/4
  \mark "↓"
  e2.
  
  % RehearsalMark über der Tonart (KeySignature) zentrieren
  \override Score.RehearsalMark #'break-align-symbols = #'(key-signature)
  \key a \major
  \clef treble
  \time 4/4
  \mark "↓"
  e1

  \break
  e1
  
  % RehearsalMark mit der linken Ecke von KeySignature ausrichten
  \once \override Score.KeySignature #'break-align-anchor-alignment = #LEFT
  \mark "↓"
  \key a \major
  e1
  
  % RehearsalMark mit der rechten Ecke von KeySignature ausrichten
  \once \override Score.KeySignature #'break-align-anchor-alignment = #RIGHT
  \key a \major
  \mark "↓"
  e1
  
  % RehearsalMark mit der linken Ecke von KeySignature ausrichten
  % nach rechts um eine Einheit verschieben
  \once \override Score.KeySignature #'break-align-anchor = #1
  \key a \major
  \mark "↓"
  e1
}

[image of music]

Printing marks on every staff

Although text marks are normally only printed above the topmost staff, they may also be printed on every staff.

\score {
  <<
    \new Staff { c''1 \mark "molto" c'' }
    \new Staff { c'1 \mark "molto" c' }
  >>
  \layout {
    \context {
      \Score
      \remove "Mark_engraver"
      \remove "Staff_collecting_engraver"
    }
    \context {
      \Staff
      \consists "Mark_engraver"
      \consists "Staff_collecting_engraver"
    }
  }
}

[image of music]

Siehe auch

Notationsreferenz: Übungszeichen, Text formatieren, Musikalische Notation innerhalb einer Textbeschriftung, Die Feta-Schriftart.

Schnipsel: Text.

Referenz der Interna: RehearsalMark.

Bekannte Probleme und Warnungen

Wenn ein Zeichen am Ende des letzten Taktes eines Stückes notiert wird (wo also keine nächste Zeile mehr existiert), wird das Zeichen überhaupt nicht gesetzt.


Separater Text

Eine \markup-Umgebung kann auch für sich alleine existieren, außerhalb einer \score-Umgebung, als ein Ausdruck auf der höchsten Ebene.

\markup {
  Morgen, morgen, und morgen...
}

[image of music]

Damit kann Text unabhängig von den Noten gesetzt werden. Das bietet sich vor allem in Situationen an, in denen mehrere Stücke in einer Datei vorkommen, wie beschrieben in Mehrere Partituren in einem Buch.

\score {
  c'1
}
\markup {
  Morgen, übermorgen, und überübermorgen...
}
\score {
  c'1
}

[image of music]

Unabhängige Textabschnitte können über mehrere Seiten reichen, so dass man Textdokumente oder Bücher ausschließlich mit LilyPond setzen kann. Einzelheiten zu den vielfältigen Möglichkeiten finden sich in Textbeschriftung über mehrere Seiten.

Vordefinierte Befehle

\markup, \markuplines.

Ausgewählte Schnipsel

Stand-alone two-column markup

Stand-alone text may be arranged in several columns using \markup commands:

\markup {
 \fill-line {
  \hspace #1.0
  \column {
   \line {"O sacrum convivium" }
   \line {"in quo Christus sumitur," }
   \line {"recolitur memoria passionis ejus," }
   \line {"mens impletur gratia," }
   \line {"futurae gloriae nobis pignus datur." }
   \line {"Amen."}
  }
  \hspace #2
  \column {
   \line { \italic {"O sacred feast"} }
   \line { \italic {"in which Christ is received,"} }
   \line { \italic {"the memory of His Passion is renewed,"} }
   \line { \italic {"the mind is filled with grace," } }
   \line { \italic {"and a pledge of future glory is given to us." }}
   \line { \italic {"Amen."}}
  }
  \hspace #1.0
 }
}

[image of music]

Siehe auch

Notationsreferenz: Text formatieren, Die Dateistruktur, Mehrere Partituren in einem Buch, Textbeschriftung über mehrere Seiten.

Schnipsel: Text.

Referenz der Interna: TextScript.


Andere Sprachen: English, français, español.

Notation Reference