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GNU LilyPond – Handbuch zum Lernen
Dieses Dokument ist auch als PDF und als Separate HTML-Seiten mit Index verfügbar.
Diese Datei dokumentiert die Erlernung des Programmes GNU LilyPond.
Copyright © 1999–2009 bei den Autoren
The translation of the following copyright notice is provided for courtesy to non-English speakers, but only the notice in English legally counts.
Die Übersetzung der folgenden Lizenzanmerkung ist zur Orientierung für Leser, die nicht Englisch sprechen. Im rechtlichen Sinne ist aber nur die englische Version gültig.
Es ist erlaubt, dieses Dokument unter den Bedingungen der GNU Free Documentation Lizenz (Version 1.1 oder spätere, von der Free Software Foundation publizierte Versionen, ohne Invariante Abschnitte), zu kopieren, verbreiten und/oder zu verändern. Eine Kopie der Lizenz ist im Abschnitt “GNU Free Documentation License” angefügt.
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Das ist des Handbuch zum Erlernen von GNU LilyPond Version 2.12.2. Für einen Überblick über die gesamte Dokumentation von LilyPond und die Intention dieses Handbuchs siehe Über die Dokumentation.
Mehr Information unter http://www.lilypond.org/. Auf der Internetseite finden sich Kopien dieser und anderer Dokumentationsdateien.
Vorwort | Vorwort. | |
1. Einleitung | Was, warum und wie. | |
2. Übung | Eine Übung zur Einführung. | |
3. Grundbegriffe | Grundlegende Konzepte, die benötigt werden, um den Rest dieses Handbuchs zu lesen. | |
4. Die Ausgabe verändern | Einleitung in die Beeinflussung des Notenbilds. | |
5. An LilyPond-Projekten arbeiten | Benutzung des Programms im wirklichen Leben. | |
Anhänge | ||
---|---|---|
A. Vorlagen | Funktionierende Vorlagen. | |
B. Scheme-Übung | Programmierung innerhalb von LilyPond. | |
C. GNU Free Documentation License | Lizenz dieses Handbuchs. | |
D. LilyPond-Index |
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Vorwort
Es muss wohl während einer Probe des EJE (Eindhovens Jugendorchester) etwa 1995 gewesen sein, als Jan, einer der schrägen Bratschisten, Han-Wen, einem der verstimmten Hornisten, von seinem großartigen neuen Projekt erzählte, an dem er gerade arbeitete. Es sollte ein automatisiertes System für den Notensatz werden (um genauer zu sein, es war MPP, ein Präprozessor für MusiXTeX). Zufällig wollte Han-Wen gerade einige Stimmen einer Partitur ausdrucken, und so schaute er sich das Programm an und war schnell begeistert. Man entschied sich, dass MPP in eine Sackgasse führte, und nach vielem Philosophieren und hitzigem E-Mail-Austausch begann Han-Wen mit LilyPond 1996. Dieses Mal wurde Jan mitgerissen von Han-Wens neuem Projekt.
Die Entwicklung eines Computerprogramms erinnert in vielem an das Erlernen eines Musikinstrumentes. Am Anfang macht es Spaß herauszufinden, wie alles funktioniert und alles, was man noch nicht kann, stellt eine Herausforderung dar. Nach der ersten Begeisterung muss man jedoch viel üben. Tonleitern und Etüden können furchtbar langweilig sein, und wenn keine Ermunterung von anderen – Lehrern, Dirigenten oder dem Publikum – kommt, ist es oft eine große Versuchung, einfach aufzuhören. Aber man macht weiter, und langsam wird das Instrument zu einem Teil des eigenen Lebens. An manchen Tagen geht alles wie von selbst und es macht Spaß, an anderen Tagen ist es nur Arbeit, aber man macht trotzdem weiter, jeden Tag.
Die Arbeit an LilyPond kann genauso wie das Spiel eines Instruments sehr langweilig sein, und manchmal kommt es vor lauter Fehlern so vor, als stapfe man durch einen Morast. Trotzdem ist die Arbeit schon Teil unseres Lebens geworden und wir machen einfach weiter. Die wahrscheinlich wichtigste Motivation ist wohl, dass unser Programm wirklich nützlich ist. Wenn wir im Internet surfen, finden wir viele Leute, die LilyPond benutzen und damit außerordentlich beeindruckende Partituren erstellen. Das zu sehen fühlt sich auf angenehme Weise etwas unwirklich an.
Unsere Stimmung heben aber nicht nur die Benutzer unseres Programmes, sondern auch die vielen Menschen, die uns helfen, indem sie Vorschläge einbringen, auf verschiedene Art an LilyPond mitwirken oder Fehlerberichte schicken. Ihnen allen möchten wir hier Dank sagen!
Musik spielen und Musik zu Papier zu bringen ist mehr als eine nette Analogie. Zusammen zu programmieren macht viel Spaß und Menschen helfen zu können ist sehr zufriedenstellend, aber letzten Endes geht es uns darum, durch dieses Programm unsere Liebe zur Musik auszudrücken. Wir hoffen, Sie können viele schöne Partituren damit setzen!
Han-Wen und Jan
Utrecht/Eindhoven, Niederlande, Juli 2002.
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1. Einleitung
Dieses Kapitel stellt dem Leser die Idee hinter LilyPond und die Dokumentation von LilyPond vor.
1.1 Hintergrund | ||
1.2 Über die Dokumentation |
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1.1 Hintergrund
Dieser Abschnitt behandelt die allgemeinen Ziele und die Architektur von LilyPond.
Notensatz | ||
Automatisierter Notensatz | ||
Welche Symbole? | ||
Die Darstellung der Musik | ||
Beispielanwendung |
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Notensatz
Die Kunst des Notensatzes wird auch als Notenstich bezeichnet. Dieser Begriff stammt aus dem traditionellen Notendruck. Noch bis vor etwa 20 Jahren wurden Noten erstellt, indem man sie in eine Zink- oder Zinnplatte schnitt oder mit Stempeln schlug. Diese Platte wurde dann mit Druckerschwärze versehen, so dass sie in den geschnittenen und gestempelten Vertiefungen blieb. Diese Vertiefungen schwärzten dann ein auf die Platte gelegtes Papier. Das Gravieren wurde vollständig von Hand erledigt. Es war darum sehr mühsam, Korrekturen anzubringen, weshalb man von vornherein richtig schneiden musste. Es handelte sich dabei um ein sehr spezialisiertes Handwerk.
Heutzutage wird fast alle gedruckte Musik von Computern erstellt. Das hat einige deutliche Vorteile: Drucke sind billiger als die gravierten Platten und der Computersatz kann per E-Mail verschickt werden. Leider hat der intensive Einsatz des Computers die graphische Qualität des Notensatzes vermindert. Mit dem Computer erstellte Noten sehen langweilig und mechanisch aus, was es erschwert, von ihnen zu spielen.
Die Abbildung unten illustriert den Unterschied zwischen traditionellem Notensatz und einem typischen Computersatz. Das dritte Bild zeigt, wie LilyPond die Formen des traditionellen Satzes nachahmt. Das linke Bild zeigt ein eingescanntes b-Vorzeichen aus einer 2000 herausgegebenen Edition. Das mittlere Bild zeigt das b-Vorzeichen der selben Musik aus einer handgestochenen Bärenreiter-Ausgabe. Das linke Bild zeigt die typischen Makel des Computer-Satzes: Die Notenlinien sind sehr dünn, die Schwärze des Vorzeichens entspricht den dünnen Linien und hat eine gerade Form mit scharfen Ecken und Kanten. Im Gegensatz dazu hat das Bärenreiter-Vorzeichen dicke, gerade zu sinnlich rundliche Formen. Unser Symbol für das Vorzeichen hat neben anderen auch dieses b als Vorbild. Es ist abgerundet und passt zu unseren Notenlinien, die sehr viel dicker sind als die der entsprechenden Computer-Ausgabe.
![]() | ![]() | ![]() | |
Henle (2000) | Bärenreiter (1950) | LilyPond Feta-Schriftart (2003) |
Die Verteilung der Noten innerhalb des Taktes sollte ihrer Dauer entsprechen. Moderne Partituren zeigen diese Verhältnisse jedoch mit einer mathematischen Präzision, die nur sehr schlechte Ergebnisse bringt. Im nächsten Beispiel ist ein Motiv zweimal gesetzt: einmal mit den exakten mathematischen Längenverhältnissen, dann mit kleinen Korrekturen. Welches von beiden ist mit dieser Korrektur gesetzt?
In diesem Ausschnitt kommen nur Viertel vor, Noten, die in einem gleichmäßigen Rhythmus gespielt werden. Die Abstände sollten das widerspiegeln. Leider lässt uns aber das Auge im Stich: es beachtet nicht nur den Abstand von aufeinander folgenden Notenköpfen, sondern auch den ihrer Hälse. Also müssen Noten, deren Hälse in direkter Folge zuerst nach oben und dann nach unten ausgerichtet sind, weiter auseinander gezogen werden, während die unten/oben-Folge engere Abstände fordert, und das alles auch noch in Abhängigkeit von der vertikalen Position der Noten. Das obere Beispiel ist mit dieser Korrektur gesetzt, das untere ohne. In letzterem Fall bilden sich für das Auge bei unten/oben-Folgen Notenklumpen mit schmalen Abständen zwischen den Notenhälsen.
Musiker sind üblicherweise zu zu konzentriert, die Musik aufzuführen, als das Aussehen der Noten zu studieren; und diese Beschäftigung mit typographischen Details mag akademisch wirken. Das ist sie aber nicht. Unser Beispielstück hat einen monotonen Rhythmus, und wenn alle Zeilen gleich aussehen, wird das Notenblatt zu einem Labyrinth. Wenn der Spieler auch nur einmal wegschaut oder kurze Zeit unkonzentriert ist, findet er nicht mehr zurück zu der Stelle, an der er war.
Der dichtere Eindruck, den die dickeren Notenlinien und schwereren Notationssymbole schaffen, eignet sich auch besser für Noten, die weit vom Leser entfernt stehen, etwa auf einem Notenständer. Eine sorgfältige Verteilung der Zwischenräume erlaubt es, die Noten sehr dicht zu setzen, ohne dass die Symbole zusammenklumpen. Dadurch werden unnötige Seitenumbrüche vermieden, sodass man nicht so oft blättern muss.
Dies sind die Anforderungen der Typographie: Das Layout sollte schön sein – nicht aus Selbstzweck, sondern um dem Leser zu helfen. Für Aufführungsmaterial ist das umso wichtiger, denn Musiker haben eine begrenzte Aufmerksamkeit. Je weniger Mühe nötig ist, die Noten zu erfassen, desto mehr Zeit bleibt für die Gestaltung der eigentlichen Musik. Das heißt: Gute Typographie führt zu besseren Aufführungen!
Die Beispiele haben gezeigt, dass der Notensatz eine subtile und komplexe Kunst ist und gute Ergebnisse nur mit viel Erfahrung erlangt werden können, die Musiker normalerweise nicht haben. LilyPond stellt unser Bemühen dar, die graphische Qualität handgestochener Notenseiten ins Computer-Zeitalter zu transportieren und sie für normale Musiker erreichbar zu machen. Wir haben unsere Algorithmen, die Gestalt der Symbole und die Programm-Einstellungen darauf abgestimmt, einen Ausdruck zu erzielen, der der Qualität der alten Editionen entspricht, die wir so gerne betrachten und von denen wir gerne spielen.
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Automatisierter Notensatz
Wie sollen wir also jetzt die Typographie anwenden? Wie können wir erwarten, dass wir in der Lage wären, ein Programm zu schreiben, dass den Beruf des Notenstechers ersetzt, wo dieser doch mehr als zehn Jahre braucht, um ein Meister zu werden?
Wir können es tatsächlich nicht! Da Typographie allein durch das menschliche Auge bestimmt ist, kann der Mensch nicht ersetzt werden. Aber sehr viel mechanische Arbeit kann automatisiert werden. Indem etwa LilyPond die üblichen Situationen kennt und bewältigt, können die restlichen Fehler von Hand beseitigt werden. Das ist schon ein großer Fortschritt im Vergleich zu den existierenden Programmen. Und mit der Zeit können immer mehr Fälle automatisiert werden, so dass immer weniger Eingriffe von Hand notwendig werden.
Als wir anfingen, haben wir LilyPond vollständig in der Programmiersprache C++ geschrieben. Das hieß, dass der Funktionsumfang des Programms vollständig durch die Programmierer festgelegt war. Das stellte sich aus einer Reihe von Gründen als unzureichend heraus:
- Wenn LilyPond Fehler macht, muss der Benutzer die Einstellungen ändern können. Er muss also Zugang zur Formatierungsmaschinerie haben. Deshalb können die Regeln und Einstellungen nicht beim Kompilieren des Programms festgelegt werden, sondern sie müssen während des Laufes zugänglich sein.
- Notensatz ist eine Frage des Augenmaßes, und damit auch vom Geschmack abhängig. Benutzer können mit unseren Entscheidungen unzufrieden sein. Darum müssen also auch die Definitionen des typographischen Stils dem Benutzer zugänglich sein.
- Schließlich verfeinern wir unseren Formatierungsalgorithmus immer weiter, also müssen die Regeln auch flexibel sein. Die Sprache C++ zwingt zu einer bestimmten Gruppierungsmethode, die nicht den Regeln für den Notensatz entspricht.
Diese Probleme wurden angegangen, indem ein Übersetzer für die Programmiersprache Scheme integriert wurde und Teile von LilyPond in Scheme neu geschrieben wurden. Die derzeitige Formatierungsarchitektur ist um die Notation von graphischen Objekten herum aufgebaut, die von Scheme-Variablen und -Funktionen beschrieben werden. Diese Architektur umfasst Formatierungsregeln, typographische Stile und individuelle Formatierungsentscheidungen. Der Benutzer hat direkten Zugang zu den meisten dieser Einstellungen.
Scheme-Variablen steuern Layout-Entscheidungen. Zum Beispiel haben viele graphische Objekte eine Richtungsvariable, die zwischen oben und unten (oder rechts und links) wählen kann. Hier etwa sind zwei Akkorde mit Akzenten und Arpeggien. Beim ersten Akkord sind alle Objekte nach unten (oder links) ausgerichtet, beim zweiten nach oben (rechts).
Der Prozess des Notensetzens besteht für das Programm darin, die Variablen der graphischen Objekte zu lesen und zu schreiben. Einige Variablen haben festgelegte Werte. So ist etwa die Dicke von vielen Linien – ein Charakteristikum des typographischen Stils – von vornherein festgelegt. Wenn sie geändert werden, ergibt sich ein anderer typographischer Eindruck.
Formatierungsregeln sind auch vorbelegte Variablen. Zu jedem Objekt gehören Variablen, die Prozeduren enthalten. Diese Prozeduren machen die eigentliche Satzarbeit, und wenn man sie durch andere ersetzt, kann die Darstellung von Objekten verändert werden. Im nächsten Beispiel wird die Regel, nach der die Notenköpfe gezeichnet werden, während des Ausschnitts verändert.
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Welche Symbole?
Während des Notensatzprozesses entscheidet sich, wo Symbole platziert werden. Das kann aber nur gelingen, wenn vorher entschieden wird, welche Symbole gesetzt werden sollen, also welche Notation benutzt werden soll.
Die heutige Notation ist ein System zur Musikaufzeichnung, das sich über die letzten 1000 Jahre entwickelt hat. Die Form, die heute üblicherweise benutzt wird, stammt aus dem frühen Barock. Auch wenn sich die grundlegenden Formen (also die Notenköpfe, das Fünfliniensystem) nicht verändert haben, entwickeln sich die Details trotzdem immer noch weiter, um die Errungenschaften der Neuen Musik darstellen zu können. Die Notation umfasst also 500 Jahre Musikgeschichte. Ihre Anwendung reicht von monophonen Melodien bis zu ungeheurem Kontrapunkt für großes Orchester.
Wie bekommen wir dieses vielköpfige Monster zu fassen?
Unsere Lösung ist es, eine strikte Trennung zwischen der Notation,
also welche Symbole benutzt werden, und dem Satz, also wohin sie
gesetzt werden, zu machen. Um das Problem anzupacken, haben wir
es in kleine (programmierbare) Happen zerteilt, so dass jede Art
von Symbol durch ein eigenes Plugin verarbeitet wird. Alle Plugins
kooperieren durch die LilyPond-Architektur. Sie sind vollständig
modular und unabhängig und können somit auch unabhängig voneinander
entwickelt werden. Der Schreiber, der die Musik in Graphik umwandelt,
ist ein Kopist oder Notenstecher (engl. engraver). Darum werden
die Plugins als engraver
bezeichnet.
Im nächsten Beispiel wird gezeigt, wie mit dem Plugin für die Notenköpfe,
dem Note_heads_engraver
(„Notenkopfstecher“) der Satz begonnen wird.
Dann fügt ein Staff_symbol_engraver
(„Notensystemstecher“)
die Notenlinien hinzu.
Der Clef_engraver
(„Notenschlüsselstecher“) definiert
eine Referenzstelle für das System.
Der Stem_engraver
(„Halsstecher“) schließlich fügt
Hälse hinzu.
Dem Stem_engraver
wird jeder Notenkopf mitgeteilt,
der vorkommt. Jedes Mal, wenn ein Notenkopf erscheint (oder mehrere bei
einem Akkord), wird ein Hals-Objekt erstellt und an den
Kopf geheftet. Wenn wir dann noch engraver für Balken, Bögen,
Akzente, Vorzeichen, Taktlinien, Taktangaben und Tonartbezeichnungen
hinzufügen, erhalten wir eine vollständige Notation.
Dieses System funktioniert gut für monophone Musik, aber wie geht es mit Polyphonie? Hier müssen sich mehrere Stimmen ein System teilen.
In diesem Fall benutzen beide Stimmen das System und die Vorzeichen gemeinsam, aber die Hälse, Bögen, Balken usw. sind jeder einzelnen Stimme eigen. Die engraver müssen also gruppiert werden. Die Köpfe, Hälse, Bögen usw. werden in einer Gruppe mit dem Namen „Voice context“ (Stimmenkontext) zusammengefasst, die engraver für den Schlüssel, die Vorzeichen, Taktstriche usw. dagegen in einer Gruppe mit dem Namen „Staff context“ (Systemkontext). Im Falle von Polyphonie hat ein Staff-Kontext dann also mehr als nur einen Voice-Kontext. Auf gleiche Weise können auch mehrere Staff-Kontexte in einen großen Score-Kontext (Partiturkontext) eingebunden werden.
Siehe auch
Programmreferenz: Contexts.
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Die Darstellung der Musik
Idealerweise ist das Eingabeformat für ein höheres Satzsystem die abstrakte Beschreibung des Inhaltes. In diesem Fall wäre das die Musik selber. Das stellt uns aber vor ein ziemlich großes Problem, denn wie können wir definieren, was Musik wirklich ist? Anstatt darauf eine Antwort zu suchen, haben wir die Frage einfach umgedreht. Wir schreiben ein Programm, das den Notensatz beherrscht und passen das Format an, so einfach wie möglich zu sein. Wenn es nicht mehr vereinfacht werden kann, haben wir per Definition nur noch den reinen Inhalt. Unser Format dient als die formale Definition eines Musiktextes.
Die Syntax ist gleichzeitig die Benutzerschnittstelle bei LilyPond, darum soll sie einfach zu schreiben sein; z. B. bedeutet
c'4 d'8
eine Viertel c’ und eine Achtel d’, wie in diesem Beispiel:
In kleinem Rahmen ist diese Syntax sehr einfach zu benutzen. In größeren Zusammenhängen aber brauchen wir Struktur. Wie sonst kann man große Opern oder Symphonien notieren? Diese Struktur wird gewährleistet durch sog. music expressions (Musikausdrücke): indem kleine Teile zu größeren kombiniert werden, kann komplexere Musik dargestellt werden. So etwa hier:
f4
Gleichzeitig erklingende Noten werden hinzugefügt, indem man alle in <<
und >>
einschließt.
<<c4 d4 e4>>
Um aufeinanderfolgende Noten darzustellen, werden sie in geschweifte Klammern gefasst:
{ … }
{ f4 <<c4 d4 e4>> }
Dieses Gebilde ist in sich wieder ein Ausdruck, und kann daher mit einem anderen Ausdruck kombiniert werden (hier mit einer Halben).
<< g2 \\ { f4 <<c4 d4 e4>> } >>
Solche geschachtelten Strukturen können sehr gut in einer kontextunabhängigen Grammatik beschrieben werden. Der Programmcode für den Satz ist auch mit solch einer Grammatik erstellt. Die Syntax von LilyPond ist also klar und ohne Zweideutigkeiten definiert.
Die Benutzerschnittstelle und die Syntax werden als erstes vom Benutzer wahrgenommen. Teilweise sind sie eine Frage des Geschmackes und werden viel diskutiert. Auch wenn Geschmacksfragen ihre Berechtigung haben, sind sie nicht sehr produktiv. Im großen Rahmen von LilyPond spielt die Eingabe-Syntax nur eine geringe Rolle, denn eine logische Syntax zu schreiben ist einfach, guten Formatierungscode aber sehr viel schwieriger. Das kann auch die Zeilenzahl der Programmzeilen zeigen: Analysieren und Darstellen nimmt nur etwa 10% des Codes ein:
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Beispielanwendung
Wir haben LilyPond als einen Versuch geschrieben, wie man die Kunst des Musiksatzes in ein Computerprogramm gießen kann. Dieses Programm kann nun dank vieler harter Arbeitsstunden benutzt werden, um sinnvolle Aufgaben zu erledigen. Die einfachste ist dabei der Notendruck.
Indem wir Akkordsymbole und einen Text hinzufügen, erhalten wir ein Lead Sheet.
Mehrstimmige Notation und Klaviermusik kann auch gesetzt werden. Das nächste Beispiel zeigt einige etwas exotischere Konstruktionen:
Die obenstehenden Beispiele wurde manuell erstellt, aber das ist nicht die einzige Möglichkeit. Da der Satz fast vollständig automatisch abläuft, kann er auch von anderen Programmen angesteuert werden, die Musik oder Noten verarbeiten. So können etwa ganze Datenbanken musikalischer Fragmente automatisch in Notenbilder umgewandelt werden, die dann auf Internetseiten oder in Multimediapräsentation Anwendung finden.
Dieses Benutzerhandbuch zeigt eine weitere Möglichkeit: Die Noten werden als reiner Text eingegeben und können darum sehr einfach integriert werden in andere textbasierte Formate wie etwa LaTeX, HTML oder, wie in diesem Fall, Texinfo. Durch ein spezielles Programm werden die Eingabefragmente durch Notenbilder in der resultierenden PDF- oder HTML-Datei ersetzt. Dadurch ist es sehr einfach, Noten und Text zu kombinieren.
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1.2 Über die Dokumentation
Die Dokumentation zu LilyPond ist unterteilt in mehrere Handbücher.
Über das Handbuch zum Lernen (LM) | Dieses Handbuch stellt LilyPond vor und vermittelt die Grundkenntnisse, um damit arbeiten zu können. | |
Über das Glossar (MG) | Dieses Handbuch erklärt zahlreiche musikalische Fachausdrücke inklusive Übersetzungen in verschiedene Sprachen. | |
Über die Notationsreferenz (NR) | Dieses Handbuch stellt den Hauptteil der Dokumentation dar. Es liefert detaillierte Informationen zum Notensatz mit LilyPond. Als Voraussetzung werden die Kenntnisse des „Handbuchs zum Lernen“ angenommen. | |
Über die Anwendungsbenutzung (AU) | Dieses Handbuch diskutiert den konkreten Aufruf des „lilypond“-Programms und wie LilyPond-Notensatz in andere Programme integriert werden kann. | |
Über die Schnipselliste | Dies ist eine Sammlung von kurzen LilyPond-Beispielen. | |
Über die Referenz der Iterna (IR) | Dieses Dokument liefert Referenzwissen über LilyPonds interne Strukturen und ist vor allem bei der Erstellung von tiefergehenden Optimierungen und Anpassungen hilfreich. | |
Andere Dokumentation | Es existieren noch etliche weitere Teile der Dokumentation, wie etwa die ‚Neueigkeiten‘ Seite oder das Archiv der Mailingliste. |
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Über das Handbuch zum Lernen (LM)
Dieses Handbuch erklärt die Grundbegriffe von LilyPond und stellt die fundamentalen Konzepte hinter dem Programm vor. Diese Kapitel sollten in linearer Reihenfolge gelesen werden.
Am Ende jedes Abschnitts findet sich ein Absatz Siehe auch, der Kreuzreferenzen zu anderen Abschnitten enthält. Beim ersten Durchlesen empfiehlt es sich nicht, diesen gleich zu folgen, da meist noch zahlreiche Grundbegriffe zum Verständnis fehlen. Wenn Sie sich durch das Handbuch zum Lernen geackert haben, wollen Sie vielleicht einzelne Abschnitte nochmal durchgehen und dann den Kreuzverweisen zur Vertiefung der Zusammenhänge folgen.
- Einleitung: erklärt den Hintergrund und das Ziel von LilyPond.
- Übung: liefert eine einfache Einführung in das Setzen von Musik mit LilyPond. Neulinge sollten mit diesem Kapitel beginnen.
- Grundbegriffe: erklärt etliche allgemeine Konzepte hinter dem Dateiformat von LilyPond. Wenn Sie sich nicht sicher sind, an welcher Stelle Sie einen Befehl in die Datei einfügen sollen, ist dieses Kapitel genau das richtige!
- Die Ausgabe verändern: stellt dar, wie die Standardeinstellungen von LilyPond verändert werden können.
- An LilyPond-Projekten arbeiten: liefert Tipps im praktischen Umgang mit Lilypond und gibt Hinweise, wie gängige Fehler vermieden werden können. Bevor Sie mit einem großen Projekt beginnen, sollten Sie dieses Kapitel unbedingt gelesen haben!
Das Handbuch zum Lernen enthält auch zahlreiche Anhänge, die nicht zum linearen Durchlesen geeignet sind. Sie sind allerdings zur späteren Referenz sehr gut geeignet:
- Vorlagen: zeigt einige fertige Dokumentvorlagen für diverse Stücke mit unterschiedlichen Charakteristika. Kopieren Sie einfach die Vorlagen in Ihre eigene Datei, fügen Sie die Noten hinzu und Sie sind fertig!
- Scheme-Übung: liefert eine kurze Einführung in Scheme, die Programmiersprache, die die Musikfunktionen in LilyPond intern benutzen. Dies stellt tiefgehendes Wissen dar, wenn Sie LilyPond bis ins kleinste Detail konfigurieren möchten. Die meisten Benutzer brauchen dies jedoch selten bis gar nicht.
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Über das Glossar (MG)
Das Glossar erklärt musikalische Fachausdrücke und enthält auch deren Übersetzungen in diverse Sprachen. Wenn Sie mit Musiknotation oder der (englisch-sprachigen) Musikterminologie nicht vertraut sind (vor allem, wenn Englisch nicht Ihre Muttersprache ist), ist es sehr empfehlenswert, das Glossar immer wieder zu Rate zu ziehen.
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Über die Notationsreferenz (NR)
In diesem Buch werden alle LilyPond-Befehle erklärt, die Notationszeichen produzieren. Es geht von der Annahme aus, dass der Leser sich mit den Grundkonzepten des Programmes im Handbuch zum Lernen bekannt gemacht hat.
- Musikalische Notation: erklärt alles über die grundlegenden Notationskonstruktionen. Dieses Kapitel ist für fast jedes Notationsprojekt nützlich.
- Spezielle Notation: erklärt spezifische Schwierigkeiten, die sich bei bestimmten Notationstypen ergeben. Dieses Kapitel ist nur in entsprechenden Fällen bestimmter Instrumente oder bei Gesang zu konsultieren.
- Allgemeine Eingabe und Ausgabe: erläutert allgemeine Informationen über die Eingabedateien von Lilypond und wie die Ausgabe gesteuert werden kann.
- Abstände: befasst sich mit globalen Fragen wie der Definition von Papierformaten oder wie man Seitenumbrüche definiert.
- Standardeinstellungen verändern: erklärt, wie des Layout getrimmt werden kann um genau zum gewünschten Ergebnis zu kommen.
- Schnittstellen für Programmierer: demonstriert die Erstellung von musikalischen Funktionen.
Ds Benutzerhandbuch enthält auch Anhänge mit nützlichen Referenztabellen.
- Die Literatur enthält einige wichtige Quellen für alle, die mehr über Notation und den Notensatz erfahren wollen.
- Notationsübersicht sind Tabellen, in denen Akkordbezeichnungen, MIDI-Instrumente, Farbbezeichnungen und die Zeichen der Feta-Schriftart gesammelt sind.
- Die Befehlsübersicht zeigt die wichtigsten LilyPond-Befehle.
-
Der
Index der LilyPond-Befehle
listet alle Befehle auf, die mit
\
anfangen. - Der LilyPond-Index ist ein vollständiger Index.
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Über die Anwendungsbenutzung (AU)
In diesem Buch wird erklärt, wie das Programm ausgeführt wird und wie die Notation von LilyPond in andere Programme integriert werden kann.
- Installieren: erklärt wie LilyPond installiert wird (inklusive Kompilation, wenn es nötig sein sollte).
- Setup: erklärt wie der Computer eingerichtet wird, damit LilyPond optimal genutzt werden kann. Hierzu gehören etwa spezielle Umgebungen für bestimmte Texteditoren.
- LilyPond starten: zeigt, wie LilyPond und seine Hilfsprogramme gestartet werden. Zusätzlich wird hier erklärt, wie Quelldateien von alten LilyPond-Versionen aktualisiert werden können.
- LilyPond-book: erklärt die Details, um einen Text mit eingefügten Notenbeispielen (wie etwa dieses Handbuch) zu erstellen.
-
Von anderen Formaten konvertieren:
erklärt, wie die Konvertierungsprogramme aufgerufen werden. Diese
Programme kommen mit LilyPond zusammen und konvertieren eine Vielzahl
von Notensatzformaten in das
.ly
-Format.
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Über die Schnipselliste
Die LilyPond-Schnipsel sind eine ausführliche Sammlung kurzer Beispiele, anhand derer Tricks, Tipps und Spezialfunktionen von LilyPond demonstriert werden. Die meisten dieser Schnipsel können auch im LilyPond-Schnipsel-Depot betrachtet werden. Diese Internetseite verfügt auch über ein durchsuchbares LilyPond-Handbuch.
Die Liste der Schnipsel zu einem Abschnitt des Benutzerhandbuchs ist auch dort jeweils im Abschnitt Siehe auch verlinkt.
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Über die Referenz der Iterna (IR)
Die Referenz der Interna ist eine Sammlung intensiv verlinkter HTML-Seiten, die alle Details jeder einzelnen LilyPond-Klasse, jedes Objektes und jeder Funktion erklären. Sie wird direkt aus den Satzdefinitionen im Quellcode produziert.
So gut wie alle Formatierungsmöglichkeiten, die intern verwendet werden, sind auch direkt für den Benutzer zugänglich. Alle Variablen z. B., die Dicke-Werte, Entfernungen usw. kontrollieren, können in den Eingabe-Dateien verändert werden. Es gibt eine riesige Anzahl von Formatierungsoptionen, und alle haben einen „Siehe“-Abschnitt, der auf die Dokumentation verweist. Im HTML-Handbuch haben diese Abschnitte klickbare Links.
Die Programmreferenz ist nur auf englisch verfügbar.
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Andere Dokumentation
Es gibt noch eine Reihe weiterer wertvoller Informationsquellen zu LilyPond:
- Neuigkeiten: eine Zusammenfassung der Änderungen in LilyPond seit der letzten Version.
- Das Archiv der lilypond-user Mailing-Liste: enthält alle bisher an die Liste gesendeten Mails. Viele Fragen werden immer wieder gestellt und auch beantwortet. Die Chance, dass Ihre Frage auch schon mal aufgetaucht ist, ist also relativ groß. In diesem Fall finden Sie die Antwort in diesem Archiv.
- Das Archiv der lilypond-devel Mailing-Liste: enthält alle bisher an die Entwicklerliste gesendeten Mails. Diese Diskussionen sind dementsprechend technisch gehalten. Wenn Sie eine tiefergehende Frage zu den Interna von LilyPond haben, finden Sie die Antwort vielleicht in diesem Archiv.
- Eingebettete Musikbeispiele: Auf allen HTML-Seiten mit Notenbeispielen, die von LilyPond erzeugt wurden, kann die originale Quelldatei durch einen Klick auf das Bild betrachtet werden.
- Initialisierungsdateien von LilyPond:
Der Speicherort der Dokumentationsdateien unterscheidet sich evtl. je nach Betriebssystem. Manchmal wird hier auf Initialisierungs- oder Beispieldateien verwiesen. Das Handbuch nimmt dabei an, dass diese Dateien sich relativ zum Quellverzeichnis befinden. Zum Beispiel würde der Pfad ‘input/lsr/Verzeichnis/bla.ly’ etwa auf die Datei ‘lilypond2.x.y/input/lsr/Verzeichnis/bla.ly’ verweisen. In den Binärpaketen für Unix-Plattformen sind Dokumentation und Beispiele üblicherweise in einem Verzeichnis wie ‘/usr/share/doc/lilypond/’ gespeichert. Initialisierungsdateien, etwa ‘scm/lily.scm’ oder ‘ly/engraver-init.ly’, befinden sich normalerweise im Verzeichnis ‘/usr/share/lilypond/’.
Weiterführende Informationen finden Sie unter Mehr Information.
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2. Übung
Diese Übung führt ein in die Notationssprache des Programmes LilyPond und erklärt, wie man damit Noten setzen kann. Nach einer ersten Einleitung wird erklärt, wie die häufigsten Notenbilder in schönen Notendruck umgesetzt werden können.
2.1 Erste Schritte | ||
2.2 Notation auf einem System | ||
2.3 Mehrere Noten auf einmal | ||
2.4 Lieder | ||
2.5 Letzter Schliff |
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2.1 Erste Schritte
In diesem Abschnitt werden die Grundlagen zur Benutzung des Programmes erklärt.
2.1.1 Eine Quelldatei übersetzen | ||
2.1.2 Einfache Notation | ||
2.1.3 Arbeiten an Eingabe-Dateien | ||
2.1.4 Wie soll das Handbuch gelesen werden |
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2.1.1 Eine Quelldatei übersetzen
„Kompilation“ ist der Begriff, der benutzt wird, um eine Lilypond-Eingabedatei mit dem Programm LilyPond in eine Notenausgabe umzuwandeln, die ausgedruckt werden kann. Zusätzlich besteht die Option, eine MIDI-Datei zu produzieren, die abgespielt werden kann. Das erste Beispiel zeigt, wie solch eine einfache Eingabedatei ausschauen kann.
Um Notensatz zu erstellen, muss die Notation in der Eingabedatei beschrieben werden. Wenn man z.B. schreibt:
{ c' e' g' e' }
so erhält man folgendes Resultat:
Achtung: In jeder LilyPond-Datei müssen { geschweifte Klammern } um die Noten oder Gesangstext gesetzt werden. Vor und hinter den Klammern sollten Leerzeichen eingegeben werden, damit keine Unklarheiten in Verbindung mit den eigentlichen Notensymbolen entstehen. An Anfang und Ende der Zeile können diese Leerzeichen auch weggelassen werden. Es kann sein, dass in diesem Handbuch die Klammern in manchen Beispielen fehlen, aber man sollte immer daran denken, sie in den eigenen Dateien zu benutzen! Mehr Informationen zu der Darstellung der Beispiele in diesem Handbuch gibt der Abschnitt Wie soll das Handbuch gelesen werden. |
Zusätzlich unterscheidet LilyPond Groß- und Kleinschreibung.
{ c d e }
ist zulässiger Code,
{ C D E }
dagegen resultiert in einer Fehlermeldung.
Eingabe von Noten und Ansicht des Ergebnisses
In diesem Kapitel zeigen wir, welche Kommandos eingegeben werden müssen, um ein Notenbild zu erzeugen, und wie das Resultat dann betrachtet werden kann.
Beachten Sie, dass es eine Reihe an Texteditoren mit besserer Unterstützung für LilyPond gibt. Mehr dazu im Abschnitt Unterstützung von Texteditoren.
Achtung: Das erste Mal, wenn Sie LilyPond benutzen, kann es eine Minute oder länger dauern, weil das Programm zuerst alle Schriftarten, die auf dem System zur Verfügung stehen, untersucht. Aber nach diesem ersten Mal läuft LilyPond sehr viel schneller. |
MacOS X
Wenn Sie das LilyPond.app
-Symbol doppelt klicken, öffnet
sich eine Beispiel-Datei. Speichern Sie sie etwa als
‘test.ly’ auf dem Desktop und übersetzen Sie sie
mit dem Menü-Befehl „Compile > Typeset File“.
Die PDF-Datei mit dem fertigen Notensatz wird automatisch
geöffnet.
Das nächste Mal, wenn Sie LilyPond benutzen, sollten Sie „New“ oder „Open“ wählen. Sie müssen die Datei speichern, bevor Sie sie übersetzen können. Wenn es Fehler gibt, lesen Sie die Meldungen im Log-Fenster.
Windows
Wenn sie auf das LilyPond-Symbol auf dem Desktop doppelklicken, öffnet sich ein einfacher Texteditor mit einer Beispieldatei. Speichern Sie sie z. B. als ‘test.ly’ auf dem Desktop und klicken Sie dann doppelt auf die Datei, um die Übersetzung zu beginnen (das Dateisymbol ist eine Note). Nach einigen Sekunden wird eine Datei ‘test.pdf’ auf dem Desktop erscheinen. Mit einem Doppelklick kann das fertige Notenbild in der PDF-Datei angezeigt werden. Eine Alternative ist es, die ‘test.ly’-Datei mit der Maus auf das LilyPond-Symbol zu ziehen.
Um eine schon existierende Datei zu bearbeiten, klicken Sie mit der rechten
Maustaste auf die Datei und wählen Sie „Edit source“. Um eine leere
Datei zu erhalten, mit der Sie ein neues Stück beginnen können, öffnen Sie
den Texteditor durch Doppelklick auf das LilyPond-Symbol und benutzen Sie
„New“ im „File“-Menü, oder klicken Sie mit der rechten
Maustaste auf den Desktop und wählen Sie „Neu...Textdatei“,
ändern Sie dann den Namen so wie Sie möchten und ändern Sie
die Dateiendung in .ly
. Doppelklicken Sie auf die Datei,
um Ihren LilyPond-Eingabecode einzugeben.
Mit dem Doppelklick wird nicht nur die PDF-Datei erstellt, sondern auch eine ‘.log’-Datei. Hier wird gespeichert, was LilyPond aus der Quelldatei gelesen hat. Sollten Fehler auftreten, hilft oft ein Blick in diese Datei.
UNIX
Erstellen Sie eine Text-Datei mit dem Namen ‘test.ly’ und geben Sie folgenden Text ein:
{ c' e' g' e' }
Um die Datei zu bearbeiten, geben sie an der Konsole
lilypond test.ly
ein. Sie werden ungefähr folgende Meldungen sehen:
lilypond test.ly GNU LilyPond 2.12.2 »test.ly« wird verarbeitet Analysieren... Interpretation der Musik... Vorverarbeitung der grafischen Elemente... Ideale Seitenanzahl wird gefunden... Musik wird auf eine Seite angepasst... Systeme erstellen... Layout nach »test.ps« ausgeben... Konvertierung nach »test.pdf«...
Als Ergebnis erhalten Sie ein ‘test.pdf’, das Sie mit den Standardprogrammen Ihres Betriebssystemes anschauen können.
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2.1.2 Einfache Notation
LilyPond fügt einige Bestandteile des Notenbildes automatisch hinzu. Im nächsten Beispiel sind nur vier Tonhöhen angegeben, aber LilyPond setzt trotzdem einen Schlüssel, eine Taktangabe und Notendauern.
{ c' e' g' e' }
Diese Einstellungen können verändert werden, aber in den meisten Fällen sind die automatischen Werte durchaus brauchbar.
Tonhöhen
Glossar: Tonhöhe, Intervalle, Tonleiter, eingestrichenes C, Oktave, Versetzungszeichen.
Die Tonhöhen werden mit Kleinbuchstaben eingegeben, die den Notennamen entsprechen. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass LilyPond in seiner Standardeinstellung die englischen Notennamen verwendet. Bis auf eine Ausnahme entsprechen sie den deutschen, deshalb wird die Voreinstellung von LilyPond für diese Übung beibehalten. Die Ausnahme ist das h – in LilyPond muss man anstelle dessen b schreiben! Das deutsche b dagegen wird als bes notiert, ein his dagegen würde bis geschrieben. Siehe auch Versetzungszeichen und Notenbezeichnungen in anderen Sprachen, hier wird beschrieben, wie sich die deutschen Notennamen benutzen lassen.
Am einfachsten können Noten im \relative
-Modus
eingegeben werden. In diesem Modus wird die Oktave der Note automatisch
gewählt, indem angenommen wird, dass die folgende Note immer so nah
wie möglich in Bezug auf die vorhergehende gesetzt wird, d. h. sie
wird höchstens drei Notenzeilen höher oder tiefer als die vorhergehende
Note gesetzt. Fangen
wir unser erstes Notationsbeispiel mit einer scale an, wo also
die nächste Note immer nur eine Notenlinie über der vorherigen steht.
% Beginnpunkt auf das mittlere C setzen \relative c' { c d e f g a b c }
Die erste Note ist ein eingestrichenes C. Jede folgende Note
befindet sich so nah wie möglich bei der vorherigen – das erste
‚C‘ ist also das nächste C vom
eingestrichenen C aus gerechnet. Darauf folgt das nächstmögliche
D in Bezug auf die vorhergehende Note. Mit diesen Regeln können
auch Melodien mit größeren Intervallen im \relative
-Modus
gebildet werden:
\relative c' { d f a g c b f d }
Es ist nicht notwendig, dass die erste Note der Melodie mit der Note beginnt, die die erste Tonhöhe angibt. Die erste Note (das ‚D‘) des vorigen Beispiels ist das nächste D vom eingestrichenen C aus gerechnet.
Indem man Apostrophe '
(Taste Shift+#) oder Kommata ,
zu dem \relative c' {
hinzufügt oder entfernt, kann die
Oktave der ersten Tonhöhe verändert werden:
% zweigestrichenes C \relative c'' { e c a c }
Der relative Modus kann zunächst verwirrend erscheinen, aber es ist die
einfachste Art, die meisten Melodien zu notieren. Schauen wir uns an,
wie diese relative Berechnung in der Praxis funktioniert. Wenn wir mit
einem H beginnen (b
in der LilyPond-Syntax), welches sich auf der
mittleren Linie im Violinschlüssel befindet, können wir C, D und E
aufwärts notieren, und A, G und F unter dem H. Wenn also die Note, die
auf das H folgt, ein C, D oder E ist, setzt LilyPond es oberhalb des
Hs, wenn es ein A, G oder F ist, wird es darunter gesetzt.
\relative c'' { b c % c ist 1 Zeile aufwärts, also c über dem b b d % d ist 2 Zeilen aufwärts, oder 5 runter, also d über dem b b e % e ist 3 aufwärts oder 4 runter, also e über dem b b a % a ist 6 aufwärts oder 1 runter, also a unter dem b b g % g ist 5 aufwärts oder 2 runter, also g unter dem b b f % f ist 4 aufwärts oder 3 runter, also f unter dem b }
Die gleiche Berechnung findet auch statt, wenn eine der Noten erhöht oder erniedrigt ist. Versetzungszeichen werden vollständig ignoriert bei der Berechnung. Genau die gleiche Berechnung wird analog von jeder folgenden Tonhöhe aus für die nächste Tonhöhe neu ausgeführt.
Um Intervalle zu notieren, die größer als drei Notenzeilen sind, kann man die Oktave verändern. Mit einem Apostroph '
(Taste Shift+#)
direkt hinter dem Notennamen wird die Oktave um eins erhöht, mit einem Komma ,
um eins erniedrigt.
\relative c'' { a a, c' f, g g'' a,, f' }
Um eine Notenhöhe um zwei (oder mehr!) Oktaven zu verändern,
werden sukzessive ''
oder ,,
benutzt – es muss
sich dabei wirklich um zwei einzelne Apostrophen und nicht um das
Anführungszeichen "
(Taste Shift+2) handeln! Auch
die Anfangsoktave für einen \relative c'
-Abschnitt kann so
verändert werden.
Tondauern (Rhythmen)
Glossar: Balken, Tondauer, ganze Note, halbe Note, Viertelnote, punktierte Note.
Die Dauer einer Note wird durch eine Zahl bezeichnet,
die direkt auf den Notennamen folgend eingegeben wird.
1
für eine ganze Note, 2
für eine
halbe Note, 4
für eine Viertelnote
und so weiter. Notenhälse und Balken werden
automatisch hinzugefügt.
Wenn keine Dauer bezeichnet wird, wird die der vorhergehenden Note verwendet. Für die erste Note ist eine Viertel als Standard definiert.
\relative c'' { a1 a2 a4 a8 a a16 a a a a32 a a a a64 a a a a a a a a2 }
Um punktierte Noten zu erzeugen, wird einfach ein Punkt
.
hinter die Notendauer geschrieben. Die Dauer einer
punktierten Note muss explizit, also inklusive der Nummer,
angegeben werden.
\relative c'' { a a a4. a8 a8. a16 a a8. a8 a4. }
Pausen
Eine Pause wird genauso wie eine Noten eingegeben; ihre
Bezeichnung ist r
:
\relative c'' { a r r2 r8 a r4 r4. r8 }
Taktangabe
Glossar: Taktangabe.
Die Taktart kann mit dem
\time
-Befehl definiert werden:
\relative c'' { \time 3/4 a4 a a \time 6/8 a4. a \time 4/4 a4 a a a }
Notenschlüssel
Glossar: Taktangabe.
Der Notenschlüssel kann mit dem \clef
-Befehl
gesetzt werden:
\relative c' { \clef treble c1 \clef alto c1 \clef tenor c1 \clef bass c1 }
Alles zusammen
Hier ist ein kleines Beispiel, dass all diese Definitionen beinhaltet:
\relative c, { \time 3/4 \clef bass c2 e8 c' g'2. f4 e d c4 c, r4 }
Siehe auch
Notationsreferenz: Tonhöhen setzen, Rhythmen eingeben, Pausen eingeben, Taktangabe, Notenschlüssel.
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2.1.3 Arbeiten an Eingabe-Dateien
LilyPonds Quelldateien ähneln Dateien in den meisten
Programmiersprachen: Es ist auf Groß- und Kleinschreibung
zu achten und Leerzeichen werden ignoriert. Ausdrücke werden
mit geschweiften Klammern { } eingeklammert und Kommentare
mit dem Prozentzeichen %
auskommentiert
oder mit %{ ... %}
umgeben.
Wenn das jetzt unverständlich erscheint, sind hier die Erklärungen:
-
Groß- und Kleinschreibung:
Die Bedeutung eines Zeichens verändert sich, je
nachdem, ob es groß (
A, B, S, T
) oder klein (a, b, s, t
) geschrieben wird. Noten müssen immer klein geschrieben werden,{ c d e }
funktioniert, während{ C D E }
einen Fehler produziert. - Leerzeichen:
Es spielt keine Rolle, wie viele Leerzeichen oder leere Zeilen sich zwischen
den Zeichen der Quelldatei befinden.
{ c d e }
bedeutet das Gleiche wie{ c d e }
oder{ c d e }
Natürlich ist das letzte Beispiel etwas schwer zu lesen. Eine gute Daumenregel ist es, Code-Blöcke mit der Tab-Taste oder zwei Leerzeichen einzurücken:
{ c d e }
- Ausdrücke:
Auch der kleinste Abschnitt an LilyPond-Code muss in
{ geschweifte Klammern } eingeschlossen werden. Diese
Klammern zeigen LilyPond an, dass es sich um einen zusammengehörenden
musikalischen Ausdruck handelt, genauso wie Klammern ‚()‘ in der Mathematik.
Die Klammern sollten von jeweils einem Leerzeichen umgeben sein, um
Zweideutigkeiten auszuschließen, es sei denn, sie
befinden sich am Anfang oder Ende einer Zeile.
Ein LilyPond-Befehl gefolgt von einem einfachen Ausdruck
in Klammern (wie etwa
\relative { }
) wird auch als ein einzelner Musikausdruck gewertet. -
Kommentare:
Ein Kommentar ist eine Bemerkung für den menschlichen Leser
einer Quelldatei, es wird bei der Dateianalyse durch das Programm
ignoriert, so dass es also keine Auswirkung auf die Druckausgabe der
Noten hat. Es gibt zwei verschiedene Typen von Kommentaren. Das
Prozentzeichen ‚%‘ geht einem Zeilen-Kommentar voraus: Alles
nach diesem Zeichen wird in dieser Zeile ignoriert.
Üblicherweise wird ein Kommentar über dem Code gesetzt,
auf den es sich bezieht.
a4 a a a % Dieser Kommentar bezieht sich auf das H b2 b
Ein Block-Kommentar ist ein ganzer Abschnitt mit einem Kommentar. Alles, was von
%{
und%}
umgeben ist, wird ignoriert. Das heißt, dass sich ein Block-Kommentar nicht ein einem anderen Blockkommentar befinden kann. Wenn Sie das versuchen sollten, beendet schon das erste%}
beide Block-Kommentare. Das folgende Beispiel zeigt eine mögliche Anwendung von Kommentaren:% Noten für twinkle twinkle hier c4 c g' g a a g2 %{ Diese Zeilen, und die Noten unten werden ignoriert, weil sie sich in einem Block-Kommentar befinden. f f e e d d c2 %}
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2.1.4 Wie soll das Handbuch gelesen werden
LilyPond-Code muss immer von { } Zeichen oder einem
\relative c'' { ... }
umgeben sein, wie
gezeigt in Arbeiten an Eingabe-Dateien.
Im Rest dieses Handbuchs werden die meisten Beispiel allerdings darauf
verzichten. Um sie zu reproduzieren, können Sie den entsprechenden
Quellcode kopieren und in eine Textdatei einfügen, aber Sie
müssen dabei
\relative c'' { }
einfügen, wie hier gezeigt:
\relative c'' { ... hier das Beispiel ... }
Warum werden die Klammern hier meist weggelassen? Die meisten
der Beispiele können in ein längeres Musikstück hineinkopiert
werden, und dann ist es natürlich nicht sinnvoll, wenn auch noch
\relative c'' { }
dazukommt; ein \relative
darf
nicht innerhalb eines anderen \relative
gesetzt werden,
deshalb wird es hier weggelassen, damit die Beispiele auch innerhalb
eines anderen Kontextes funktionieren. Wenn bei jedem
Beispiel \relative c'' { }
eingesetzt würde,
könnten Sie die kleinen Beispiele der Dokumentation
nicht einfach zu Ihrem eigenen Notentext hinzufügen.
Die meisten Benutzer wollen
Noten zu einer schon bestehenden Datei irgendwo in der Mitte
hinzufügen, deshalb wurde der relative Modus für die Beispiele
im Handbuch weggelassen.
Anklickbare Beispiele
Viele Leute lernen Programme, indem sie einfach herumprobieren. Das geht auch mit LilyPond. Wenn Sie in der HTML-Version dieses Handbuchs eine Abbildung anklicken, erhalten sie exakt den LilyPond-Code, der zum Satz der Abbildung benutzt wurde. Versuchen Sie es mit dieser Abbildung:
Wenn Sie einfach alles kopieren, was im „ly snippet“-Abschnitt steht, und in eine Text-Datei einfügen, haben Sie schon eine fertige Vorlage für weitere Experimente. Damit Sie genau das gleiche Erscheinungsbild wie bei dem Beispiel selber erreichen, müssen Sie alles kopieren ab der Zeile „Start cut-&-pastable section“ bis ganz zum Ende der Datei.
Siehe auch
Mehr Hinweise dazu, wie LilyPond-Eingabedateien konstruiert werden sollten, finden sich in Vorschläge, wie LilyPond-Eingabe-Dateien geschrieben werden sollen. Es ist aber wahrscheinlich am Besten, zuerst die gesamte Übung zu lesen.
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2.2 Notation auf einem System
Dieses Kapitel lehrt grundlegende Bestandteile der Notation, die für eine Stimme auf einem System gebraucht werden.
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2.2.1 Versetzungszeichen und Tonartbezeichnung (Vorzeichen)
Versetzungszeichen
Glossar: Kreuz, B, Doppelkreuz, Doppel-B, Versetzungszeichen.
Ein Kreuz-Versetzungszeichen1 wird eingegeben, indem an den Notennamen ein ‚is‘ gehängt wird, ein B-Versetzungszeichen durch Anhängen von ‚es‘. Logischerweise wird dann ein Doppelkreuz oder Doppel-B durch Anhängen von ‚isis‘ oder ‚eses‘ geschrieben. Diese Syntax stammt aus der Tradition der germanischen Sprachen und ist also für deutsche Benutzer kein Problem. Es ist aber möglich, die Namen für die Versetzungszeichen in anderen Sprachen zu benutzen, siehe Notenbezeichnungen in anderen Sprachen.
cis1 ees fisis, aeses
Tonartbezeichnungen (Vorzeichen)
Glossar: Tonartbezeichnung, Dur, Moll.
Die Tonart eines Stückes wird erstellt mit dem
Befehl \key
, gefolgt von einer Notenbezeichnung und
\major
(für Dur) oder \minor
(für Moll).
\key d \major a1 \key c \minor a
Warnung: Tonartbezeichnungen und Tonhöhen
Glossar: Versetzungszeichen, Tonartbezeichnung, Tonhöhe, B, Auflösungszeichen, Kreuz, Transposition.
Um zu bestimmen, ob vor einer bestimmten Note ein Versetzungszeichen erscheinen soll, untersucht LilyPond die Notenhöhen und die Tonart. Die Tonart beeinflusst nur die gedruckten Versetzungszeichen, nicht die wirklichen Tonhöhen! Diese Besonderheit scheint am Anfang oft verwirrend, so dass sie hier etwas genauer betrachtet wird.
LilyPond unterscheidet strickt zwischen dem musikalischen Inhalt und dem Satz (Layout). Die Alteration (B, Kreuz oder Auflösungszeichen) einer Note gehört zur Tonhöhe dazu und ist deshalb musikalischer Inhalt. Ob ein Versetzungszeichen (also ein gedrucktes Kreuz, b oder Auflösungszeichen) auch vor der Note erscheint, hängt vom Kontext, also vom Layout ab. Das Layout gehorcht bestimmten Regeln, und Versetzungszeichen werden automatisch nach diesen Regeln gesetzt. Die Versetzungszeichen im fertigen Notenbild sind nach den Regeln des Notensatzes gesetzt. Deshalb wird automatisch entschieden, wo sie erscheinen, und man muss den Ton eingeben, den man hören will.
In diesem Beispiel
\key d \major d cis fis
hat keine der Noten ein Versetzungszeichen, trotzdem muss im Quelltext
das ‚is‘ für cis
und fis
notiert werden.
Der Code ‚b‘ (nach der holländischen Notenbezeichnung wird der Ton H mit
b
gesetzt) heißt also nicht: „Zeichne einen schwarzen Punkt
auf die Mittellinie des Systems.“ Im Gegenteil, er heißt vielmehr:
„Hier soll eine Note mit der Tonhöhe H gesetzt werden.“
In der Tonart As-Dur bekommt sie ein Versetzungszeichen:
\key aes \major b
Alle diese Versetzungszeichen ausdrücklich zu schreiben, bedeutet vielleicht etwas mehr Schreibarbeit, hat aber den großen Vorteil, dass Transpositionen sehr viel einfacher gemacht wird und der Druck von Versetzungszeichen nach unterschiedlichen Regeln erfolgen kann. Siehe Automatische Versetzungszeichen für einige Beispiele, wie Vorzeichen anhand von unterschiedlichen Regeln ausgegeben werden können.
Siehe auch
Notationsreferenz: Notenbezeichnungen in anderen Sprachen, Versetzungszeichen, Automatische Versetzungszeichen, Tonartbezeichnung.
Glossar: Tonhöhenbezeichnungen.
2.2.2 Bindebögen und Legatobögen
Bindebögen
Glossar: Bindebogen.
Ein Bindebogen wird geschrieben, indem man eine Tilde ~
an die erste der zu verbindenden Noten hängt.
g4~ g c2~ c4 ~ c8 a8 ~ a2
Legatobögen
Glossar: Legatobogen.
Ein Legatobogen ist ein Bogen, der sich über mehrere Noten erstreckt. Seine Beginn- und Endnote werden mit ‚(‘ beziehungsweise ‚)‘ markiert.
d4( c16) cis( d e c cis d) e( d4)
Phrasierungsbögen
Glossar: Legatobogen, Phrasierung.
Bögen, die längere Phrasierungseinheiten markieren
(Phrasierungsbögen), werden mit \(
und
\)
eingegeben. Es können sowohl Legato- als auch
Phrasierungsbögen gleichzeitig vorkommen, aber es kann nicht mehr
als jeweils einen Legato- und einen Phrasierungsbogen gleichzeitig
geben.
a8(\( ais b c) cis2 b'2 a4 cis,\)
Warnung: Bindebögen sind nicht Legatobögen
Glossar: Artikulationszeichen, Legatobogen, Bindebogen.
Ein Legatobogen sieht aus wie ein Bindebogen, hat aber eine andere Bedeutung. Ein Bindebogen verlängert nur die vorhergehende Note und kann also nur bei zwei Noten gleicher Tonhöhe benutzt werden. Legatobögen dagegen zeigen die Artikulation von Noten an und können für größere Notengruppen gesetzt werden. Binde- und Legatobögen können geschachtelt werden.
c2~( c8 fis fis4 ~ fis2 g2)
Siehe auch
Notationsreferenz: Bindebögen, Legatobögen, Phrasierungsbögen.
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2.2.3 Artikulationszeichen und Lautstärke
Artikulationszeichen
Glossar: Artikulationszeichen.
Übliche Artikulationszeichen können durch Anfügen von Minus (‚-‘) und einem entsprechenden Zeichen eingegeben werden:
c-. c-- c-> c-^ c-+ c-_
Fingersatz
Glossar: Fingersatz.
Auf gleiche Weise können Fingersatzbezeichnungen hinzugefügt werden, indem nach dem Minus (‚-‘) eine Zahl geschrieben wird:
c-3 e-5 b-2 a-1
Artikulationszeichen und Fingersätze werden normalerweise automatisch platziert, aber man kann ihre Position auch vorgeben durch die Zeichen ‚^‘ (oben) oder ‚_‘ (unten) anstelle des Minuszeichen. An eine Note können auch mehrfache Artikulationszeichen gehängt werden. Meistens findet aber LilyPond alleine die beste Möglichkeit, wie die Artikulationen platziert werden sollen.
c_-^1 d^. f^4_2-> e^-_+
Dynamik
Glossar: Dynamik, Crescendo, Decrescendo.
Die Dynamik innerhalb eines Stückes wird eingegeben, indem man die Markierungen (mit einem Backslash) an die Note hängt:
c\ff c\mf c\p c\pp
Crescendi und Decrescendi werden mit dem
Befehl \<
beziehungsweise \>
begonnen. Das nächste absolute
Dynamik-Zeichen, etwa \f
, beendet das (De)Crescendo.
Auch mit dem Befehl \!
kann es explizit beendet werden.
c2\< c2\ff\> c2 c2\!
Siehe auch
Notationsreferenz: Artikulationszeichen und Verzierungen, Fingersatzanweisungen, Dynamik.
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2.2.4 Text hinzufügen
Text können Sie auf folgende Art in die Partitur einfügen:
c1^"espr" a_"legato"
Zusätzliche Formatierung kann eingesetzt werden, wenn Sie den
\markup
-Befehl benutzen:
c1^\markup{ \bold espr} a1_\markup{ \dynamic f \italic \small { 2nd } \hspace #0.1 \dynamic p }
Siehe auch
Notationsreferenz: Text eingeben.
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2.2.5 Automatische und manuelle Balken
Alle Balken werden automatisch gesetzt:
a8 ais d ees r d c16 b a8
Wenn diese automatisch gesetzten Balken nicht gewollt sind, können sie manuell geändert werden. Wenn nur ein Balken hier und da korrigiert werde muss, erhält die Note, an der der Balken anfängt, ein ‚[‘ (AltGr+8) und die, an der er enden soll, ein ‚]‘ (AltGr+9).
a8[ ais] d[ ees r d] a b
Wenn Sie die automatischen Balken vollständig oder für
einen längeren Abschnitt ausschalten wollen, benutzen Sie
den Befehl \autoBeamOff
, um die Balken abzuschalten,
und \autoBeamOn
, um sie wieder einzuschalten.
\autoBeamOff a8 c b4 d8. c16 b4 \autoBeamOn a8 c b4 d8. c16 b4
Siehe auch
Notationsreferenz: Automatische Balken, Manuelle Balken.
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2.2.6 Zusätzliche rhythmische Befehle
Auftakt
Ein Auftakt wird mit dem Befehl \partial
eingegeben. Darauf folgt die Länge des Auftaktes: \partial 4
heißt eine Viertelnote Auftakt und \partial 8
eine Achtelnote.
\partial 8 f8 c2 d
Andere rhythmische Aufteilungen
Triolen und N-tolen werden mit dem
\times
-Befehl erzeugt. Er braucht
zwei Argumente: einen Bruch und die Noten, auf die er sich bezieht.
Die Dauer des Abschnittes wird mit dem Bruch multipliziert.
In einer Triole dauern die Noten 2/3 ihrer normalen Länge,
also hat eine Triole 2/3 als Bruch:
\times 2/3 { f8 g a } \times 2/3 { c r c } \times 2/3 { f,8 g16[ a g a] } \times 2/3 { d4 a8 }
Verzierungen
Glossar: Verzierungen, Vorschlag, Vorhalt.
Verzierungen werden mit dem Befehl \grace
eingegeben, Vorhalte durch den Befehl \appoggiatura
und Vorschläge mit \acciaccatura
.
c2 \grace { a32[ b] } c2 c2 \appoggiatura b16 c2 c2 \acciaccatura b16 c2
Siehe auch
Notationsreferenz: Verzierungen, Andere rhythmische Aufteilungen, Auftakte.
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2.3 Mehrere Noten auf einmal
In diesem Kapitel wird gezeigt, wie mehr als eine Note zur gleichen Zeit gesetzt werden kann: auf unterschiedlichen Systemen für verschiedene Instrumente oder für ein Instrument (z. B. Klavier) und in Akkorden.
Polyphonie nennt man in der Musik das Vorkommen von mehr als einer Stimme in einem Stück. Polyphonie bzw. Mehrstimmigkeit heißt für LilyPond allerdings das Vorkommen von mehr als einer Stimme pro System.
2.3.1 Musikalische Ausdrücke erklärt | ||
2.3.2 Mehrere Notensysteme | ||
2.3.3 Notensysteme gruppieren | ||
2.3.4 Noten zu Akkorden verbinden | ||
2.3.5 Mehrstimmigkeit in einem System |
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[ < Mehrere Noten auf einmal ] | [ Nach oben : Mehrere Noten auf einmal ] | [ Mehrere Notensysteme > ] |
2.3.1 Musikalische Ausdrücke erklärt
In LilyPond-Quelldateien wird Musik durch musikalische Ausdrücke dargestellt. Eine einzelne Note ist ein musikalischer Ausdruck.
a4
Eine Gruppe von Noten innerhalb von Klammern bildet einen neuen Ausdruck. Dieser ist nun ein zusammengesetzter musikalischer Ausdruck. Hier wurde solch ein zusammengesetzter musikalischer Ausdruck mit zwei Noten erstellt:
{ a4 g4 }
Wenn eine Gruppe von musikalischen Ausdrücken (also beispielsweise Noten) in geschweifte Klammern gesetzt wird, bedeutet das, dass eine Gruppe nach der anderen gesetzt wird. Das Resultat ist ein neuer musikalischer Ausdruck.
{ { a4 g } f g }
Analogie: mathematische Ausdrücke
Die Anordnung von Ausrücken funktioniert ähnlich wie mathematische Gleichungen. Eine längere Gleichung entsteht durch die Kombination kleinerer Gleichungen. Solche Gleichungen werden auch Ausdruck genannt und ihre Definition ist rekursiv, sodass beliebig komplexe und lange Ausdrücke erstellt werden können. So etwa hier:
1 1 + 2 (1 + 2) * 3 ((1 + 2) * 3) / (4 * 5)
Das ist eine Folge von (mathematischen) Ausdrücken, in denen jeder Ausdruck in dem folgenden (größeren) enthalten ist. Die einfachsten Ausdrücke sind Zahlen, und größere werden durch die Kombination von Ausdrücken mit Hilfe von Operatoren (wie ‚+‘, ‚*‘ und ‚/‘) sowie Klammern. Genauso wie mathematische Ausdrücke können auch musikalische Ausdrücke beliebig tief verschachtelt werden. Das wird benötigt für komplexe Musik mit vielen Stimmen.
Gleichzeitige musikalische Ausdrücke: mehrere Notensysteme
Glossar: Polyphonie.
Mit dieser Technik kann polyphone Musik gesetzt werden.
Musikalische
Ausdrücke werden einfach parallel kombiniert, damit sie gleichzeitig
als eigene Stimmen in dem gleichen Notensystem gesetzt werden. Um
anzuzeigen, dass an dieser Stelle gleichzeitige Noten gesetzt werden,
muss nur ein Kombinationszeichen eingefügt werden. Parallel werden
musikalische Ausdrücke kombiniert, indem man sie mit <<
und
>>
einrahmt. Im folgenden Beispiel sind drei Ausdrücke
(jeder mit zwei Noten) parallel kombiniert:
\relative c'' { << { a4 g } { f e } { d b } >> }
Es ist noch zu bemerken, dass wir hier für jede Ebene innerhalb der Quelldatei eine andere Einrückung geschrieben haben. Für LilyPond spielt es keine Rolle, wie viele Leerzeichen am Anfang einer Zeile sind, aber für Menschen ist es eine große Hilfe, sofort zu sehen, welche Teile des Quelltextes zusammen gehören.
Achtung: Jede Note ist relativ zu der vorhergehenden in der
Datei, nicht relativ zu dem zweigestrichenen C ( |
Gleichzeitige musikalische Ausdrücke: ein Notensystem
Um die Anzahl der Notensysteme zu bestimmen, analysiert LilyPond den Anfang des ersten Ausdrucks. Wenn sich hier eine einzelne Note befindet, wird nur ein System gesetzt, wenn es sich um eine parallele Anordnung von Ausdrücken handelt, wird mehr als ein System gesetzt. Das folgende Beispiel beginnt mit einer Note:
\relative c'' { c2 <<c e>> << { e f } { c <<b d>> } >> }
[ << Übung ] | [Anfang][Inhalt][Index][ ? ] | [ Grundbegriffe >> ] | ||
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2.3.2 Mehrere Notensysteme
Wie wir in Musikalische Ausdrücke erklärt gesehen haben, sind LilyPond-Quelldateien aus musikalischen Ausdrücken konstruiert. Wenn die Noteneingabe mit parallelen Ausdrücken beginnt, werden mehrere Notensysteme erstellt. Es ist aber sicherer und einfacherer zu verstehen, wenn diese Systeme explizit erstellt werden.
Um mehr als ein System zu schreiben, wird jedem Notenausdruck, der
in einem eigenen System stehen soll, der Befehl \new Staff
vorne angefügt. Diese Staff
(engl. für Notensystem)-Elemente
werden dann parallel angeordnet mit den <<
und
>>
-Zeichen:
\relative c'' { << \new Staff { \clef treble c } \new Staff { \clef bass c,, } >> }
Der Befehl \new
beginnt einen neuen „Notationskontext“. Ein
solcher Notationskontext ist eine Umgebung, in der musikalische
Ereignisse (wie Noten oder \clef
(Schlüssel)-Befehle)
interpretiert werden. Für einfache Stücke werden diese
Umgebungen automatisch erstellt. Für kompliziertere Musik
ist es aber am besten, die Umgebungen explizit zu erstellen.
Es gibt verschiedene Kontext-Typen. Score
(Partitur),
Staff
(Notensystem) und Voice
(Stimme)
verarbeiten die Eingabe von Noten, während die Lyrics
(Text)-Umgebung zum Setzen von Liedtexten
und die ChordNames
(Akkordbezeichnungs)-Umgebung
für Akkordsymbole verwendet wird.
Indem \new
vor einen musikalischen Ausdruck gesetzt wird,
wird ein größerer Ausdruck erstellt. In diesem Sinne erinnert
die Syntax des \new
-Befehls an das Minuszeichen
in der Mathematik. Genauso wie (4+5) ein Ausdruck ist, der
durch -(4+5) zu einem größeren Ausdruck erweitert wurde,
werden auch musikalische Ausdrücke durch den \new
-Befehl
erweitert.
Die Taktangabe, die in einem einzelnen System angegeben wird, wirkt sich auf alle anderen System aus. Die Angabe der Tonart in einem System hingegen beeinflusst nicht die Tonart der anderen Systeme. Dieses Verhalten ist darin begründet, dass Partituren mit transponierenden Instrumenten häufiger sind als Partituren mit unterschiedlichen Taktarten.
\relative c'' { << \new Staff { \clef treble \key d \major \time 3/4 c } \new Staff { \clef bass c,, } >> }
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2.3.3 Notensysteme gruppieren
Glossar: Klammer.
Musik für das Klavier wird üblicherweise auf zwei Systemen notiert,
die durch eine geschweifte Klammer verbunden sind
(Akkolade). Um ein derartiges
Notensystem zu erstellen, geht man ähnlich vor wie in dem Beispiel
aus Mehrere Notensysteme, nur dass der gesamte Ausdruck jetzt in
eine PianoStaff
-Umgebung eingefügt wird.
\new PianoStaff << \new Staff … \new Staff … >> >>
Hier ein kleines Beispiel:
\relative c'' { \new PianoStaff << \new Staff { \time 2/4 c4 e g g, } \new Staff { \clef bass c,, c' e c } >> }
Andere typische Gruppen von Notensystemen können mit den
Befehlen \new StaffGroup
für Orchestersätze und
\new ChoirStaff
für ein Chorsystem erstellt
werden. Jede dieser Systemgruppen erstellt einen
neuen Kontext, der dafür sorgt, dass die Klammern zu Beginn
des Systems erstellt werden und der zusätzlich auch
darüber entscheidet, ob die Taktlinien nur auf dem System
oder auch zwischen System gesetzt werden.
Siehe auch
Notationsreferenz: instruments Tasteninstrumente und andere Instrumente mit mehreren Systemen, Systeme anzeigen lassen.
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2.3.4 Noten zu Akkorden verbinden
Glossar: Akkord.
Wir haben schon weiter oben gesehen, wie Akkorde ersetellt werden können, indem sie mit spitzen Klammern eingeschlossen und somit als gleichzeitig erklingend markiert werden. Die normale Art, Akkorde zu notieren, ist aber, sie in einfache spitze Klammern (‚<‘ und ‚>‘) einzuschließen. Beachten Sie, dass alle Noten eines Akkordes die gleiche Dauer haben müssen, und diese Dauer wird nach der schließenden Klammer geschrieben.
r4 <c e g>4 <c f a>2
Akkorde sind im Grunde gleichwertig mit einfachen Noten: Fast alle Markierungen, die an einfache Noten angehängt werden können, kann man auch an Akkorde hängen. So können Markierungen wie Balken oder Bögen mit den Akkorden kombiniert werden. Sie müssen jedoch außerhalb der spitzen Klammern gesetzt werden.
r4 <c e g>8[ <c f a>]~ <c f a>2 r4 <c e g>8( <c e g>\> <c e g>4 <c f a>\!)
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2.3.5 Mehrstimmigkeit in einem System
Wenn unterschiedliche Melodien oder Stimmen in einem System kombiniert werden sollen, werden sie als „polyphone Stimmen“ realisiert: Jede Stimme hat eigene Hälse, Balken und Legatobögen, und die Hälse der oberen Stimme zeigen immer nach oben, während die Hälse der unteren Stimme nach unten zeigen.
Diese Art von Notenbild wird erstellt, indem jede Stimme für sich
als Abfolge notiert wird (mit {...}
) und diese dann
parallel kombiniert werden, indem die einzelnen Stimmen durch
\\
voneinander getrennt werden.
<< { a4 g2 f4~ f4 } \\ { r4 g4 f2 f4 } >>
Für den Satz von mehrstimmigen Stücken kann es auch angebracht sein, unsichtbare Pausen zu verwenden. Hiermit können Stimmen ausgefüllt werden, die gerade nicht aktiv sind. Hier ist das obige Beispiel mit einer unsichtbaren Pause (‚s‘) anstelle einer normalen (‚r‘):
<< { a4 g2 f4~ f4 } \\ { s4 g4 f2 f4 } >>
Auch diese Ausdrücke wiederum könne beliebig miteinander kombiniert werden.
<< \new Staff << { a4 g2 f4~ f4 } \\ { s4 g4 f2 f4 } >> \new Staff << \clef bass { <c g>1 ~ <c g>4 } \\ { e,,4 d e2 ~ e4} >> >>
Siehe auch
Notationsreferenz: Gleichzeitig erscheinende Noten.
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2.4 Lieder
In diesem Kapitel wird in die Kombination von Musik mit Text eingeführt und die Erstellung einfacher Song-Blätter gezeigt.
2.4.1 Einfache Lieder setzen | ||
2.4.2 Text an einer Melodie ausrichten | ||
2.4.3 Text zu mehreren Systemen |
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2.4.1 Einfache Lieder setzen
Glossar: Gesangtext.
Hier ist der Beginn eines einfachen Kinderliedes, Girls and boys come out to play:
\relative c'' { \key g \major \time 6/8 d4 b8 c4 a8 d4 b8 g4 }
Zu diesen Noten kann Text hinzugefügt werden, indem beide
mit dem \addlyrics
-Befehl kombiniert werden. Text
wird eingegeben, indem jede Silbe durch ein Leerzeichen getrennt wird.
<< \relative c'' { \key g \major \time 6/8 d4 b8 c4 a8 d4 b8 g4 } \addlyrics { Girls and boys come out to play, } >>
Sowohl die Noten als auch der Text sind jeweils in geschweifte
Klammern eingefasst, und der gesamte Ausdruck ist zwischen
<< ... >>
positioniert. Damit wird garantiert, dass
Text und Noten gleichzeitig gesetzt werden.
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2.4.2 Text an einer Melodie ausrichten
Die nächste Zeile des Kinderliedes lautet: The moon doth shine as bright as day. So sieht es notiert aus:
<< \relative c'' { \key g \major \time 6/8 d4 b8 c4 a8 d4 b8 g4 g8 a4 b8 c b a d4 b8 g4. } \addlyrics { Girls and boys come out to play, The moon doth shine as bright as day; } >>
Die zusätzlichen Noten sind nicht korrekt an den Noten positioniert. Das Wort shine sollte eigentlich zu zwei Noten gesungen werden, nicht nur zu einer. Das wird als Melisma bezeichnet, wenn eine Silbe zu mehreren Noten gesungen wird. Es gibt mehrere Möglichkeiten, eine Silbe über mehrere Noten zu erweitern. Die einfachste ist, einen Legatobogen über die betroffenen Noten zu notieren, zu Einzelheiten siehe Bindebögen und Legatobögen.
<< \relative c'' { \key g \major \time 6/8 d4 b8 c4 a8 d4 b8 g4 g8 a4 b8 c( b) a d4 b8 g4. } \addlyrics { Girls and boys come out to play, The moon doth shine as bright as day; } >>
Die Wörter orientieren sich jetzt richtig an den Noten, aber der automatische Balken für die Noten zu shine as sieht nicht richtig aus. Wir können das korrigieren, indem wir die Balkenlänge manuell eingrenzen, damit sie der üblichen Notationsweise für Gesang entspricht. Für Einzelheiten siehe Automatische und manuelle Balken.
<< \relative c'' { \key g \major \time 6/8 d4 b8 c4 a8 d4 b8 g4 g8 a4 b8 c([ b]) a d4 b8 g4. } \addlyrics { Girls and boys come out to play, The moon doth shine as bright as day; } >>
Alternativ kann das Melisma auch im Text notiert werden, indem
für jede Note, die übersprungen werden soll, ein Unterstrich
_
im Text geschrieben wird:
<< \relative c'' { \key g \major \time 6/8 d4 b8 c4 a8 d4 b8 g4 g8 a4 b8 c[ b] a d4 b8 g4. } \addlyrics { Girls and boys come out to play, The moon doth shine _ as bright as day; } >>
Wenn die letzte Silbe eines Wortes sich über mehrere Noten oder
eine sehr lange Note erstreckt, wird üblicherweise eine Fülllinie
gesetzt, die sich über alle Noten erstreckt, die zu der Silbe
gehören. Diese Fülllinie wird mit zwei Unterstrichen __
notiert. Hier ein Beispiel der ersten drei Takte aus
Didos Klage,
aus Purcells Dido and Æneas:
<< \relative c'' { \key g \minor \time 3/2 g2 a bes bes( a) b c4.( bes8 a4. g8 fis4.) g8 fis1 } \addlyrics { When I am laid, am laid __ in earth, } >>
Keins der bisherigen Beispiele hat bisher Wörter benutzt, die länger als eine Silbe waren. Solche Wörter werden üblicherweise auf die Noten aufgeteilt, eine Silbe pro Note, mit Bindestrichen zwischen den Silben. Diese Silben werden durch zwei Minuszeichen notiert und von LilyPond als ein zentrierter Bindestrich zwischen den Silben gesetzt. Hier ein Beispiel, das dies und alle anderen Tricks zeigt, mit denen Text an den Noten ausgerichtet werden kann:
<< \relative c' { \key g \major \time 3/4 \partial 4 d4 g4 g a8( b) g4 g4 b8( c) d4 d e4 c2 } \addlyrics { A -- way in a __ man -- ger, no __ crib for a bed, __ } >>
Einige Texte, besonders in italienischer Sprache, brauchen das
Gegenteil: mehr als eine Silbe muss zu einer einzelnen Note
gesetzt werden. Das ist möglich, indem die Silben durch einen
einzelnen Unterstrich _
zusammengekoppelt werden. Dazwischen
dürfen sich keine Leerzeichen befinden, oder indem man die
relevanten Silben in Anführungszeichen "
setzt.
Hier ein Beispiel aus dem Figaro von Rossini, wo die Silbe
al auf der selben Note wie go des Wortes Largo
in Figaros Arie Largo al factotum gesungen werden mus.
<< \relative c' { \clef bass \key c \major \time 6/8 c4.~ c8 d b c([ d]) b c d b c } \addlyrics { Lar -- go_al fac -- to -- tum del -- la cit -- tà } >>
Siehe auch
Notationsreferenz: Notation von Gesang.
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2.4.3 Text zu mehreren Systemen
Die einfache Lösung mit \addlyrics
kann benutzt werden, um
Text zu einem oder mehreren Systemen zu setzen. Hier ein Beispiel
aus Händels Judas Maccabäus:
<< \relative c'' { \key f \major \time 6/8 \partial 8 c8 c([ bes]) a a([ g]) f f'4. b, c4.~ c4 } \addlyrics { Let flee -- cy flocks the hills a -- dorn, __ } \relative c' { \key f \major \time 6/8 \partial 8 r8 r4. r4 c8 a'([ g]) f f([ e]) d e([ d]) c bes'4 } \addlyrics { Let flee -- cy flocks the hills a -- dorn, } >>
Aber Partituren, die komplizierter als dieses Beispiel sind, werden besser notiert, indem man die Systemstruktur von den Noten und dem Gesangstext durch Variablen trennt. Die Benutzung von Variablen wird erklärt im Abschnitt Stücke durch Bezeichner organisieren.
Siehe auch
Notationsreferenz: Notation von Gesang.
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2.5 Letzter Schliff
Das ist das letzte Kapitel der Übung. Hier soll demonstriert werden, wie man den letzten Schliff an einfachen Stücken anbringen kann. Gleichzeitig dient es als Einleitung zum Rest des Handbuches.
2.5.1 Stücke durch Bezeichner organisieren | ||
2.5.2 Versionsnummer | ||
2.5.3 Titel hinzufügen | ||
2.5.4 Absolute Notenbezeichnungen | ||
2.5.5 Nach der Übung |
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[ < Letzter Schliff ] | [ Nach oben : Letzter Schliff ] | [ Versionsnummer > ] |
2.5.1 Stücke durch Bezeichner organisieren
Wenn alle die Elemente, die angesprochen wurden, zu größeren Dateien
zusammengefügt werden, werden auch die musikalischen Ausdrücke sehr
viel größer. In polyphonen Dateien mit vielen Systemen kann das
sehr chaotisch aussehen. Das Chaos kann aber deutlich reduziert werden,
wenn Variablen
definiert und verwendet werden.
Variablen (die auch als Bezeichner oder Makros bezeichnet werden) können einen Teil der Musik aufnehmen. Sie werden wie folgt definiert:
bezeichneteMusik = { … }
Der Inhalt des musikalischen Ausdrucks bezeichneteMusik
kann
dann später wieder benutzt werden, indem man einen Backslash davor setzt
(\bezeichneteMusik
), genau wie bei jedem LilyPond-Befehl.
Geige = \new Staff { \relative c'' { a4 b c b } } Cello = \new Staff { \relative c { \clef bass e2 d } } { << \Geige \Cello >> }
In den Namen der Variablen dürfen nur Buchstaben des Alphabets verwendet werden, keine Zahlen oder Striche.
Variable müssen vor dem eigentlichen musikalischen Ausdruck definiert werden. Sie können dann aber beliebig oft verwendet werden, nachdem sie einmal definiert worden sind. Sie können sogar eingesetzt werden, um später in der Datei eine neue Variable zu erstellen. Damit kann die Schreibarbeit erleichtert werden, wenn Notengruppen sich oft wiederholen.
trioleA = \times 2/3 { c,8 e g } TaktA = { \trioleA \trioleA \trioleA \trioleA } \relative c'' { \TaktA \TaktA }
Man kann diese Variablen auch für viele andere Objekte verwenden, etwa:
Breite = 4.5\cm Name = "Tim" aFünfPapier = \paper { paperheight = 21.0 \cm }
Abhängig vom Kontext kann solch ein Bezeichner in verschiedenen Stellen verwendet werden. Das folgende Beispiel zeigt die Benutzung der eben definierten Bezeichner:
\paper { \aFünfPapier line-width = \width } { c4^\Name }
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2.5.2 Versionsnummer
Der \version
-Befehl zeigt an, welche LilyPond-Version
für eine bestimmte Quelldatei benutzt worden ist:
\version "2.12.2"
Üblicherweise wird dieser Befehl am Anfang der Textdatei eingefügt.
Durch diese Versionsmarkierung werden zukünftige Aktualisierungen
des LilyPond-Programmes einfacher gemacht. Syntax-Änderungen
zwischen den Programmversionen werden von einem speziellen
Programm, convert-ly
, vorgenommen. Dieses Programm braucht
\version
, um zu entscheiden, welche Regeln angewandt werden
müssen. Für Einzelheiten, siehe
Dateien mit convert-ly aktualisieren.
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2.5.3 Titel hinzufügen
Titel, Komponist, Opusnummern und ähnliche Information werden in
einer \header
-Umgebung eingefügt. Diese Umgebung befindet sich
außerhalb der musikalischen Ausdrücke, meistens wird die
\header
-Umgebung direkt nach der Versionsnummer eingefügt.
\version "2.12.2" \header { title = "Symphony" composer = "Ich" opus = "Op. 9" } { … Noten … }
Wenn die Datei übersetzt wird, werden Titel- und Komponisteneinträge über der Musik ausgegeben. Mehr Information über die Titelei findet sich im Kapitel Titel erstellen.
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2.5.4 Absolute Notenbezeichnungen
Bis jetzt haben wir immer \relative
benutzt, um Tonhöhen zu
bestimmen. Das ist die einfachste Eingabeweise für die meiste Musik.
Es gibt aber noch eine andere Möglichkeit, Tonhöhen darzustellen: durch
absolute Bezeichnung.
Wenn man das \relative
weglässt, werden alle Tonhöhen von LilyPond
als absolute Werte interpretiert. Ein c'
ist dann also immer das
eingestrichene C, ein b
ist immer das kleine h unter dem
eingestrichenen C, und ein g,
ist immer das große G – also die
Note auf der letzten Linie im Bass-Schlüssel.
{ \clef bass c' b g, g, g, f, f c' }
Hier eine Tonleiter über vier Oktaven:
{ \clef bass c, d, e, f, g, a, b, c d e f g a b c' d' \clef treble e' f' g' a' b' c'' d'' e'' f'' g'' a'' b'' c'''1 }
Wie leicht zu sehen ist, muss man sehr viele Apostrophe schreiben, wenn die Melodie im Sopranschlüssel notiert ist. Siehe etwa dieses Fragment von Mozart:
{ \key a \major \time 6/8 cis''8. d''16 cis''8 e''4 e''8 b'8. cis''16 b'8 d''4 d''8 }
Alle diese Apostrophe machen den Quelltext schlecht lesbar und sind
eine mögliche Fehlerquelle. Mit dem \relative
-Befehl ist das Beispiel
sehr viel einfacher zu lesen:
\relative c'' { \key a \major \time 6/8 cis8. d16 cis8 e4 e8 b8. cis16 b8 d4 d8 }
Wenn man einen Fehler durch ein Oktavierungszeichen ('
oder ,
) im \relative
-Modus macht, ist er sehr
schnell zu finden, denn viele Noten sind nacheinander in der
falschen Oktave. Im absoluten Modus dagegen ist ein einzelner Fehler
nicht so deutlich und deshalb auch nicht so einfach zu finden.
Trotz allem ist der absolute Modus gut für Musik mit sehr großen Sprüngen und vor allem für computergenerierte LilyPond-Dateien.
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2.5.5 Nach der Übung
Wenn Sie diese Übung absolviert haben, sollten Sie am besten ein paar Stücke selber notieren. Beginnen Sie mit den Vorlagen und fügen Sie einfach Ihre Noten dazu. Wenn Sie irgendetwas brauchen, das nicht in der Übung besprochen wurde, schauen Sie sich den Abschnitt Alles über die Notation an, angefangen mit Musikalische Notation. Wenn Sie für ein Instrument oder Ensemble Noten schreiben wollen, für das es keine Vorlage gibt, schauen Sie sich Erweiterung der Beispiele an.
Wenn Sie ein paar kurze Stücke notiert haben, lesen Sie den Rest des Handbuchs zum Lernen (Kapitel 3–5). Natürlich können Sie auch sofort weiterlesen. Die nächsten Kapitel sind aber mit der Annahme geschrieben, dass Sie die Eingabesprache von LilyPond beherrschen. Sie können die weiteren Kapitel auch überfliegen und dann darauf wieder zurückkommen, wenn Sie einige Erfahrungen im Notieren gewonnen haben.
In dieser Übung, genauso wie im gesamten Handbuch zum Lernen, befindet sich ein Abschnitt Siehe auch am Ende jedes Abschnittes, wo sich Verweise auf andere Abschnitte befinden. Diesen Verweisen sollten Sie nicht beim ersten Durchlesen folgen; erst wenn Sie das gesamte Handbuch zum Lernen gelesen haben, können Sie bei Bedarf diesen Verweisen folgen, um ein Thema zu vertiefen.
Bitte lesen Sie jetzt Über die Dokumentation, wenn Sie es bisher noch nicht getan haben. Es gibt ungeheuer viel Information über LilyPond, so dass Neulinge sich nicht sofort zurecht finden. Wenn Sie auch nur ein paar Minuten in diesem Abschnitt lesen, können Sie sich Stunden frustrierendes Suchen an der falschen Stelle ersparen!
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3. Grundbegriffe
Nachdem im Tutorial gezeigt wurde, wie aus einfachen Text-Dateien wunderschön formatierte Musiknoten erzeugt werden können, stellt dieses Kapitel die Konzepte und Techniken vor, wie auch komplexere Partituren erstellt werden können.
3.1 Wie eine LilyPond-Eingabe-Datei funktioniert | ||
3.2 Voice enthält Noten | ||
3.3 Kontexte und Engraver | ||
3.4 Erweiterung der Beispiele |
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[ < Grundbegriffe ] | [ Nach oben : Grundbegriffe ] | [ Einführung in die Dateistruktur von LilyPond > ] |
3.1 Wie eine LilyPond-Eingabe-Datei funktioniert
Das LilyPond Eingabeformat hat eine ziemlich freie Form, so dass für erfahrene Benutzer viel Freiheit besteht, die Struktur ihrer Quelldateien anzulegen. Für Neulinge kann diese Flexibilität aber erst einmal verwirrend sein. In diesem Kapitel soll darum ein Teil dieser Strukturen dargestellt werden, vieles aber zur Vereinfachung auch weggelassen werden. Für eine komplette Beschreibung des Eingabeformats siehe Die Dateistruktur.
Die meisten Beispiele in diesem Handbuch sind kleine Schnipsel, wie etwa dieser:
c4 a b c
Wie hoffentlich bekannt ist, lässt sich solch ein Schnipsel nicht in dieser Form übersetzen. Diese Beispiele sind also nur Kurzformen von wirklichen Beispielen. Sie müssen wenigstens zusätzlich in geschweifte Klammern gesetzt werden.
{ c4 a b c }
Die meisten Beispiele benutzen auch den \relative c'
-Befehl.
Der ist nicht nötig, um die Dateien zu übersetzen, aber in den meisten
Fällen sieht der Notensatz seltsam aus, wenn man den Befehl
weglässt.
\relative c'' { c4 a b c }
Eine komplette Definition des Eingabeformats findet sich im Kapitel Die Dateistruktur.
3.1.1 Einführung in die Dateistruktur von LilyPond
Ein grundlegendes Beispiel einer Eingabedatei für LilyPond lautet:
\version "2.12.2" \header { } \score { ...zusammengesetzter Musik-Ausdruck... % Die gesamten Noten kommen hier hin! \layout { } \midi { } }
Aufgrund der Flexibilität von LilyPond gibt es viele Variationen dieses Schemas, aber dieses Beispiel dient als einfacher Ausgangspunkt.
Bisher hat noch keines der Beispiele den \score{}
-Befehl
benutzt, da Lilypond derartige zusätzliche Befehle automatisch
bei Bedarf einfügt, wenn die Eingabedatei eine einfache Struktur
hat.
Sehen wir uns als ein solches einfaches Beispiel an:
\relative c'' { c4 a d c }
Im Hintergrund kommen hier noch einige Ebenen dazu: LilyPond-Code in der obigen Form ist in Wirklichkeit eine Abkürzung. Auch wenn man so Dateien schreiben kann und sie auch korrekt gesetzt werden, heißt der vollständige Code, der hier gemeint ist, eigentlich:
\book { \score { \new Staff { \new Voice { \relative c'' { c4 a b c } } } \layout { } } }
Mit anderen Worten: Wenn die Eingabedatei einen einfachen Musik-Ausdruck enthält, wird LilyPond die Datei so interpretieren, als ob dieser Ausdruck in den oben gezeigten Befehlen eingegeben wurde. Diese nötige Stuktur wird automatisch im Speicher beim Aufruf von LilyPond erzeugt, ohne dass der Benutzer davon etwas bemerkt.
Ein Wort der Warnung ist jedoch angebracht! Viele der Beispiele
in der Dokumentation von LilyPond lassen die \new Staff
und \new Voice
Befehle zur Erzeugung einer Notenzeile und einer Stimme (beides ist in
LilyPond ein sogenannter Kontext) bewusst aus,
damit sie implizit von LilyPond im Speicher erzeugt werden.
Für einfache Dokumente funktioniert das im Allgemeinen sehr gut, für
komplexere Partituren können dadurch aber unerwartete Ergebnisse
entstehen, teilweise sogar unerwartete leere Notenzeilen. Um
die entsprechenden Kontexte in diesem Fall explizit zu erzeugen,
siehe Kontexte und Engraver.
Achtung: Wenn mehr als ein paar Zeilen an Musik eingegeben werden,
empfielt es sich, die Notenzeilen und die Stimmen immer explizit
mit |
Im Moment wollen wir aber zu unserem ersten Beispiel zurückkehren und
nur den \score
-Befehl näher betrachten.
Eine Partitur (\score
) muss immer mit einem musikalischen Ausdruck
beginnen. Das ist letztendlich alle Musik, angefangen bei einer
einzelnen
Note bis hin zu einer riesigen Partitur mit vielen Notensystemen
(bezeichnet durch GrandStaff
):
{ \new GrandStaff << ...hier die gesamte Partitur... >> }
Da sich alles innerhalb der geschweiften Klammern { ... }
befindet, wird es wie ein einziger musikalischer Ausdruck behandelt.
Ein \score
auch andere Dinge enthalten, wie etwa
\score { { c'4 a b c' } \layout { } \midi { } \header { } }
Wie man sieht, sind die drei Befehle \header
, \layout
und
\midi
von spezieller Natur: Im Gegensatz zu vielen Anderen Befehlen,
die auch mit einem \
beginnen, liefern sie keinen Musikausdruck
und sind auch nicht Teil eines musikalischen Ausdrucks. Daher können sie
sowohl innerhalb eines \score
-Blocks als auch außerhalb plaziert
werden. Tatsächlich werden einige dieser Befehle meist außerhalb des
\score
-Blocksgesetzt, zum Beispiel findet sich der \header
sehr oft oberhalb der \score
-Umgebung. Das
funktioniert genauso gut.
Zwei bisher noch nicht aufgetauchte Befehle sind
\layout { }
und \midi {}
. Wenn sie in einer
Datei vorkommen, führt dies dazu, dass Lilypond eine druckfähige PDF-Datei
bzw. eine MIDI-Datei erzeugt. Genauer beschrieben werden sie im
Benutzerhandbuch –
Partiturlayout und
MIDI-Dateien erstellen.
Ihr LilyPond Code kann auch mehrere \score
-Blöcke enthalten.
Jeder davon wird als eigenständige Partitur interpretiert, die
allerdings alle in dieselbe Ausgabedatei plaziert weden.
Ein \book
-Befehl ist nicht explizit notwendig – er wird
implizit erzeugt. Wenn jedoch für jeden \score
-Block in einer
einzigen .ly
-Datei eine eigene Ausgabe-Datei erzeugt werden soll,
dann muss jeder dieser Blöcke in einen eigenen \book
-Block
gesetzt werden: Jeder \book
-Block erzeugt dann eine
eigene Ausgabedatei.
Zusammenfassung:
Jeder \book
-Block erzeugt eine eigene Ausgabedatei (z.B. eine
PDF-Datei). Wenn Sie keinen derartigen Block explizit angegeben haben,
setzt LilyPond den gesamten Dateiinhalt innerhalb eines einzigen
impliziten \book
-Blocks.
Jeder \score
-Block beschreibt ein eigenständiges Musikstück
innerhalb des \book
-Blocks.
Jeder \layout
-Block wirkt sich auf den \score
- oder
\book
-Block aus, in dem er auftritt. So wirkt z.B. ein
\layout
-Block innerhalb eines \score
-Blocks nur auf
diesen einen Block und seinen gesamten Inhalt, ein \layout
-Block
außerhalb eines \score
-Blocks (und daher innerhalb des implizit
erzeugten oder explizit angegebenen \book
-Blocks) jedoch auf
alle \score
-Blocks innerhalb dieses \book
-Blocks.
Nähere Details finden sich im Abschnitt Mehrere Partituren in einem Buch.
Eine gute Möglichkeit zur Vereinfachung sind selbst definierte Variablen. Alle Vorlagen verwenden diese Möglichkeit.
melodie = \relative c' { c4 a b c } \score { { \melodie } }
Wenn LilyPond diese Datei analysiert, nimmt es den Inhalt
von melodie
(alles nach dem Gleichheitszeichen) und
fügt ihn immer dann ein, wenn ein \melodie
vorkommt. Die Namen sind frei wählbar, die Variable kann genauso
gut melodie
, GLOBAL
,
rechteHandklavier
, oder foofoobarbaz
heißen. Für mehr
Information siehe
Tipparbeit sparen durch Bezeichner und Funktionen.
Als Variablenname kann fast jeder beliebige Name benutzt werden,
allerdings dürfen nur Buchstaben vorkommen (also keine Zahlen, Unterstriche,
Sonderzeichen, etc.) und er darf nicht wie ein LilyPond-Befehl
lauten. Die genauen Einschränkungen sind beschrieben in
Die Dateistruktur.
Siehe auch
Eine vollständige Definition des Eingabeformats findet sich in Die Dateistruktur.
3.1.2 Score ist ein (einziger) zusammengesetzter musikalischer Ausdruck
Im vorigen Kapitel, Einführung in die Dateistruktur von LilyPond,
wurde die allgemeine Struktur einer LilyPond-Quelldatei
beschrieben. Aber anscheinend haben wir die wichtigste
Frage ausgelassen, nämlich wie man herausfindet, was nach
dem \score
geschrieben werden soll.
In Wirklichkeit ist das aber gar kein Geheimnis. Diese Zeile ist die Antwort:
Eine Partitur fängt immer mit
\score
an, gefolgt von einem einzelnen musikalischen Ausdruck.
Vielleicht wollen Sie noch einmal Musikalische Ausdrücke erklärt überfliegen. In diesem Kapitel wurde gezeigt, wie sich große musikalische Ausdrücke aus kleinen Teilen zusammensetzen. Noten können zu Akkorden verbunden werden usw. Jetzt gehen wir aber in die andere Richtung und betrachten, wie sich ein großer musikalischer Ausdruck zerlegen lässt.
\score { { % diese Klammer startet den großen mus. Ausdruck \new StaffGroup << ...hier eine ganze Wagner-Oper einfügen... >> } % diese Klammer beendet den Ausdruck \layout { } }
Eine Wagner-Oper ist mindestens doppelt so lang wie dieses Handbuch, beschränken wir uns also auf einen Sänger und Klavier. Wir brauchen keine ganze Orchesterpartitur, infolgedessen können wir die Systemgruppe (StaffGroup) auslassen, aber wir brauchen einen Sänger und ein Klavier.
\score { { << \new Staff = "Sänger" << >> \new PianoStaff = "Klavier" << >> >> } \layout { } }
Zur Erinnerung: mit <<
und >>
werden Noten gleichzeitig
gesetzt; wir wollen ja auch Klavier- und Sängerstimme gleichzeitig
und nicht hintereinander haben. Bei genauerem Hinsehen fällt auf, dass
die << ... >>
-Konstruktion für die Notenzeile des Sängers eigentlich
nicht unbedingt nötig wäre, da sie ja nur einen (sequenzielle) musikalischen
Ausdruck enthält, nämlich alle Noten des Sängers hintereinander. Daher
könnte an sich auch einfach ein {...}
benutzt werden. Die
Spitzklammern sind allerdings notwendig, sobald die Notenzeile mehrere
parallelle Ausdrücke – wie etwa zwei parallele Stimmen oder eine Stimme
mit zugehörigem Text – enthält.
Wir werden die Musik später in das Beispiel einfügen, im Moment begnügen
wir uns mit einigen Platzhalter-Noten und -Texten.
\score { << \new Staff = "Sänger" << \new Voice = "Singstimme" { c'1 } \addlyrics { And } >> \new PianoStaff = "Klavier" << \new Staff = "oben" { } \new Staff = "unten" { } >> >> \layout { } }
Jetzt haben wir viel mehr Details. Wir haben ein System (engl. staff)
für einen Sänger, in dem sich wieder eine Stimme (engl. voice)
befindet. Voice
bedeutet für LilyPond eine Stimme (sowohl
gesungen als auch gespielt) und evtl. zusätzlich einen Text. Zusätzlich
werden zwei Notensysteme für das Klavier mit dem Befehl \new
PianoStaff
gesetzt. PianoStaff
bezeichnet die Piano-Umgebung (etwa
durchgehende Taktstriche und die geschweifte Klammer am Anfang), in der
dann wiederum zwei eigene Systeme ("oben" für die rechte Hand und
"unten"
für die linke) erstellt werden.
Jetzt könnte man in diese Umgebung Noten einfügen. Innerhalb der
geschweiften Klammern neben \new Voice = "Singstimme"
könnte man
\relative c'' { r4 d8\noBeam g, c4 r }
schreiben. Aber wenn man seine Datei so direkt schreibt, wird
der \score
-Abschnitt sehr lang und es wird ziemlich schwer zu
verstehen, wie alles zusammenhängt. Darum bietet es sich an, Bezeichner
(oder Variablen) zu verwenden.
melodie = \relative c'' { r4 d8\noBeam g, c4 r } Text = \lyricmode { And God said, } oben = \relative c'' { <g d g,>2~ <g d g,> } unten = \relative c { b2 e2 } \score { << \new Staff = "Sänger" << \new Voice = "Singstimme" { \melodie } \addlyrics { \Text } >> \new PianoStaff = "Klavier" << \new Staff = "oben" { \oben } \new Staff = "unten" { \clef "bass" \unten } >> >> \layout { } }
Achten Sie auf den Unterschied zwischen Noten, die mit \relative
oder direkt in einem musikalischen Ausruck eingegeben werden, und
dem Text des Lieds, der innerhalb \lyricmode
angegeben
werden muss. Diese Unterscheidung ist für LilyPond essentiell,
um zu entscheiden, ob der folgende Inhalt als Musik oder Text
interpretiert werden soll. Wie könnte LilyPond sonst entscheiden,
ob {a b c}
die drei Noten a, b und c darstellen soll oder
den Text eines Lieds über das Alphabet!
Beim Schreiben (oder Lesen) einer \score
-Umgebung
sollte man langsam und sorgfältig vorgehen. Am besten fängt
man mit dem größten Gebilde an und definiert dann die darin
enthaltenen kleineren der Reihe nach. Es hilft auch, sehr
genau mit den Einzügen zu sein, so dass jede Zeile, die
der gleichen Ebene angehört, wirklich horizontal an der
gleichen Stelle beginnt.
Siehe auch
Benutzerhandbuch: Struktur einer Partitur.
3.1.3 Musikalische Ausdrücke ineinander verschachteln
Notenzeilen (die ‚Staff‘-Kontexte) müssen nicht unbedingt gleich zu Beginn erzeugt werden – sie können auch zu einem späteren Zeitpunkt eingeführt weden. Das ist vor allem nützlichm um Ossias zu erzeugen. Hier folgt ein kures Beispiel, wie eine zusätzliche temporäre Notenzeile für nur drei Noten erzeugt werden kann:
\new Staff { \relative g' { r4 g8 g c4 c8 d | e4 r8 << { f c c } \new Staff { f8 f c } >> r4 | } }
Wie man sieht, ist die Größe des Notenschlüssels dieselbe, wie sie auch bei einer Schlüsseländerung auftritt – etwas kleiner als der Schlüssel am Beginn einer Notenzeile. Dies ist normal für Notenschlüssel, die innerhalb einer Notenzeile gesetzt werden.
Der Ossia-Abschnitt kann auch oberhalb der Hauptnotenzeile gesetzt werden:
\new Staff = "Hauptzeile" { \relative g' { r4 g8 g c4 c8 d | e4 r8 << { f c c } \new Staff \with { alignAboveContext = #"Hauptzeile" } { f8 f c } >> r4 | } }
Dieses Beispiel benutzt den \with
-Befehl, der später noch
genauer erklärt wird. Damit kann das Standardverhalten einer
einzelnen Notenzeile geändert werden: Hier wird einfach angegeben,
dass die neue Notenzeile oberhalb der bereits existierenden Zeile
mit Namen „Hauptzeile“ plaziert werden soll, anstatt
standardmäßig unterhalb.
Siehe auch
Ossia werden oft ohne Notenschlüssel und Taktangabe gedruck, meist auch etwas kleiner als die anderen Notenzeilen. Dies ist natürlich auch in LilyPond möglich, benötigt aber Befehle, die bisher noch nicht vorgestellt wurden. Siehe Größe von Objekten und Ossia-Systeme.
3.1.4 Über die Nicht-Schachtelung von Klammern und Bindebögen
Sie haben bisher zahlreiche verschiedene Arten von Klammern beim Schreiben von Musik mit LilyPond kennengelernt. Diese folgen verschiedenen Regeln, die zu Beginn vielleicht verwirrend wirken. Bevor die genauen Regeln vorgestellt werden, wollen wir die diversen Klammerarten kurz rekapitulieren:
Klammerart | Funktion |
---|---|
| Umschließt ein sequenzielles Musiksegment |
| Umschließt die Noten eines Akkords |
| Umschließt parallele Musikausdrücke |
| Markiert den Beginn und das Ende eines Haltebogens |
| Markiert den Beginn und das Ende eines Phasierungsbogens |
| Markiert den Beginn und das Ende eines manuell erzeugten Balkens |
Zusätzlich sollten vielleicht noch einige weiter Konstruktionen
erwähnt werden, die Noten auf irgendeine Art und Weise verbinden:
Haltebögen (durch eine Tilde ~
markiert),
Triolen (als \times x/y {..}
geschrieben) und
Vorschlagnoten (als \grace{..}
notiert).
Außerhalb von LilyPond fordert die übliche Benutzung von
Klammern, dass die entsprechenden Arten korrekt verschachtelt
werden, wie z.B. in << [ { ( .. ) } ] >>
. Die
schließenden Klammern kommen dabei in der umgekehrten Reihenfolge
wie die öffnenden Klammern vor. Dies ist auch in LilyPond
ein Muss für die drei Klammerarten, die in obiger
Tabelle mit dem Wort ‚Umschließt‘ beschrieben werden – sie
müssen korrekt geschachtelt werden.
Die restlichen Klammerarten (durch ‚Markiert‘ beschrieben),
die Haltebögen und die Triolen brauchen jedoch mit den
anderen Klammerarten nicht unbedingt korrekt
geschachtelt werden. Tatsächlich sind sie auch keine Klammern
in dem Sinn, dass sie etwas umschließen, sondern viel mehr
Indikatoren, an welcher Stelle ein bestimmtes musikalisches
Objekt beginnt oder endet.
So kann also z.B. einen Phrasierungsbogen vor einem manuellen Balken beginn, jedoch schon vor dem Ende des Balkens enden. Dies mag zwar musikalisch wenig Sinn ergeben, ist aber in LilyPond auch möglich:
{ g8\( a b[ c b\) a] }
Im Allgemeinen können die verschiedenen Klammerarten, Haltebögen, Triolen und Vorschlagnoten beliebig kombiniert werden. Das folgende Beispiel zeigt einen Balken, der in eine Triole reicht (Zeile 1), eine Bindebogen, der ebenfalls in eine Triole reicht (Zeile 2), einen Balken und einen Bindeboden in eine Triole, ein Haltebogen, der über zwei Triolen läuft, sowie einen Phrasierungsbogen, der in einer Triole beginnt (Zeilen 3 und 4).
{ r16[ g16 \times 2/3 {r16 e'8] } g16( a \times 2/3 {b d) e' } g8[( a \times 2/3 {b d') e'~]} \times 4/5 {e'32\( a b d' e'} a'4.\) }
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3.2 Voice enthält Noten
Sänger brauchen Stimmen zum Singen, und LilyPond braucht sie auch: in der Tat sind alle Noten für alle Instrumente in einer Partitur innerhalb von Stimmen gesetzt. Die Stimme ist das grundlegendste Prinzip von LilyPond.
3.2.1 Ich höre Stimmen | ||
3.2.2 Stimmen explizit beginnen | ||
3.2.3 Stimmen und Text |
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3.2.1 Ich höre Stimmen
Die grundegendsten und innersten Ebenen ein einer LilyPond-Partitur werden „Voice context“ (Stimmenkontext) oder auch nur „Voice“ (Stimme) genannt. Stimmen werden in anderen Notationsprogrammen manchmal auch als „layer“ (Ebene) bezeichnet.
Tatsächlich ist die Stimmenebene die einzige, die wirklich Noten enthalten kann. Wenn kein Stimmenkontext explizit erstellt wird, wird er automatisch erstellt, wie am Anfang dieses Kapitels gezeigt. Manche Instrumente wie etwa die Oboe können nur eine Note gleichzeitig spielen. Noten für solche Instrumente sind monophon und brauchen nur eine einzige Stimme. Instrumente, die mehrere Noten gleichzeitig spielen können, wie das Klavier, brauchen dagegeben oft mehrere Stimmen, um die verschiedenen gleichzeitig erklingenden Noten mit oft unterschiedlichen Rhythmen darstellen zu können.
Eine einzelne Stimme kann natürlich auch vielen Noten in einem Akkord enhalten – wann also braucht man dann mehrere Stimmen? Schauen wir uns zuerst dieses Beispiel mit vier Akkorden an:
\key g \major <d g>4 <d fis> <d a'> <d g>
Das kann ausgedrückt werden, indem man die einfachen spitzen Klammern
< ... >
benützt, um Akkorde anzuzeigen. Hierfür braucht man
nur eine Stimme. Aber gesetzt der Fall das Fis sollte eigentlich
eine Achtelnote sein, gefolgt von einer Achtelnote G (als Durchgangsnote
hin zum A)? Hier haben wir also zwei Noten, die zur gleichen Zeit
beginnen, aber unterschiedliche Dauern haben: die Viertelnote D und die
Achtelnote Fis. Wie können sie notiert werden? Als Akkord kann man sie
nicht schreiben, weil alle Noten in einem Akkord die gleiche Länge besitzen
müssen. Sie können auch nicht als aufeinanderfolgende Noten geschrieben
werden, denn sie beginnen ja zur selben Zeit. In diesem Fall also brauchen
wir zwei Stimmen.
Wie aber wird das in der LilyPond-Syntax ausgedrückt?
Die einfachste Art, Fragmente mit mehr als einer Stimme auf einem System
zu notieren, ist, die Stimmen nacheinander (jeweils mit den Klammern
{ ... }
) zu schreiben und dann mit den spitzen Klammern
(<<...>>
) simultan zu kombinieren. Die beiden Fragmente müssen
zusätzlich noch mit zwei Backslash-Zeichen (\\
) voneinander
getrennt werden, damit sie als zwei unterschiedliche Stimmen erkannt
werden. Ohne diese Trenner würden sie als eine einzige Stimme notiert
werden. Diese Technik ist besonders dann angebracht, wenn es sich bei
den Noten um hauptsächlich homophone Musik handelt, in der hier und da
polyphone Stellen vorkommen.
So sieht es aus, wenn die Akkorde in zwei Stimmen aufgeteilt werden und zur Durchgangsnote noch ein Bogen hinzugefügt wird:
\key g \major % Voice "1" Voice "2" << { g4 fis8( g) a4 g } \\ { d4 d d d } >> |
Beachte, dass die Hälse der zweiten Stimme nun nach unten zeigen.
Hier ein anderes Beispiel:
\key d \minor % Voice "1" Voice "2" << { r4 g g4. a8 } \\ { d,2 d4 g } >> | << { bes4 bes c bes } \\ { g4 g g8( a) g4 } >> | << { a2. r4 } \\ { fis2. s4 } >> |
Es ist nicht notwendig, für jeden Takt eine eigene
<< \\ >>
-Konstruktion zu benutzen. Bei Musik mit nur wenigen
Noten pro Takt kann es die Quelldatei besser lesbar machen, aber
wenn in einem Takt viele Noten vorkommen, kann man die gesamten Stimmen
separat schreiben, wie hier:
\key d \minor << { % Voice "1" r4 g g4. a8 | bes4 bes c bes | a2. r4 | } \\ { % Voice "2" d,2 d4 g | g4 g g8( a) g4 | fis2. s4 | } >>
Dieses Beispiel hat nur zwei Stimmen, aber die gleiche Konstruktion kann angewendet werden, wenn man drei oder mehr Stimmen hat, indem man weitere Backslash-Trenner hinzufügt.
Die Stimmenkontexte tragen die Namen "1"
, "2"
usw. In jedem
dieser Kontexte wird die vertikale Ausrichtung von Hälsen, Bögen, Dynamik-Zeichen
usw. entsprechend ausgerichtet.
\new Staff \relative c' { % Hauptstimme c16 d e f % Voice "1" Voice "2" Voice "3" << { g4 f e } \\ { r8 e4 d c8 ~ } >> | << { d2 e2 } \\ { c8 b16 a b8 g ~ g2 } \\ { s4 b4 c2 } >> | }
Diese Stimmen sind alle getrennt von der Hauptstimme, die die Noten
außerhalb der << .. >>
-Konstruktion beinhaltet. Lassen wir es
uns die simultane Konstruktion nennen. Bindebögen und Legatobögen
können nur Noten in der selben Stimmen miteinander verbinden und können
also somit nicht aus der simultanen Konstruktion hinausreichen. Umgekehrt
gilt, dass parallele Stimmen aus eigenen simultanen Konstruktionen auf
dem gleichen Notensystem die gleiche Stimme sind. Auch andere, mit dem
Stimmenkontext verknüpfte Eigenschaften erstrecken sich auf alle
simultanen Konstrukte. Hier das gleiche Beispiel, aber mit unterschiedlichen Farben für die Notenköpfe der unterschiedlichen Stimmen.
Beachten Sie, dass Änderungen in einer Stimme sich nicht auf die anderen
Stimmen erstrecken, aber sie sind weiterhin in der selben Stimme vorhanden,
auch noch später im Stück. Beachten Sie auch, dass übergebundene Noten
über die gleiche Stimme in zwei Konstrukten verteilt werden können, wie
hier an der blauen Dreieckstimme gezeigt.
\new Staff \relative c' { % Hauptstimme c16 d e f << % Takt 1 { \voiceOneStyle g4 f e } \\ { \voiceTwoStyle r8 e4 d c8 ~ } >> << % Takt 2 % Stimme 1 geht weiter { d2 e2 } \\ % Stimme 2 geht weiter { c8 b16 a b8 g ~ g2 } \\ { \voiceThreeStyle s4 b4 c2 } >> }
Die Befehle \voiceXXXStyle
sind vor allem dazu da, um in
pädagogischen Dokumenten wie diesem hier angewandt zu werden.
Sie verändern die Farbe des Notenkopfes, des Halses und des Balkens, und
zusätzlich die Form des Notenkopfes, damit die einzelnen Stimmen
einfach auseinander gehalten werden können. Die erste Stimme ist als
rote Raute definiert, die zweite Stimme als blaue Dreiecke, die dritte
Stimme als grüne Kreise mit Kreuz und die vierte Stimme (die hier nicht
benutzt wird) hat dunkelrote Kreuze. \voiceNeutralStyle
(hier auch
nicht benutzt) macht diese Änderungen rückgängig. Später soll gezeigt
werden, wie Befehle wie diese vom Benutzer selber erstellt werden
können. Siehe auch Sichtbarkeit und Farbe von Objekten und
Variablen für Optimierungen einsetzen.
Polyphonie ändert nicht die Verhältnisse der Noten innerhalb eines
\relative { }
-Blocks. Jede Note wird weiterhin relativ zu
der vorherigen Note errechnet, oder relativ zur ersten Note des vorigen
Akkords. So ist etwa hier
\relative c' { NoteA << < NoteB NoteC > \\ NoteD >> NoteE }
NoteB
bezüglich NoteA
NoteC
bezüglich NoteB
, nicht noteA
;
NoteD
bezüglich NoteB
, nicht NoteA
oder
NoteC
;
NoteE
bezüglich NoteD
, nicht NoteA
errechnet.
Eine andere Möglichkeit ist, den \relative
-Befehl vor jede
Stimme zu stellen. Das bietet sich an, wenn die Stimmen weit voneinander
entfernt sind.
\relative c' { NoteA ... } << \relative c'' { < NoteB NoteC > ... } \\ \relative g' { NoteD ... } >> \relative c' { NoteE ... }
Zum Schluss wollen wir die Stimmen in einem etwas komplizierteren Stück analysieren. Hier die Noten der ersten zwei Takte von Chopins Deux Nocturnes, Op. 32. Dieses Beispiel soll später in diesem und dem nächsten Kapitel benutzt werden, um verschiedene Techniken, Notation zu erstellen, zu demonstrieren. Ignorieren Sie deshalb an diesem Punkt alles in folgendem Code, das Ihnen seltsam vorkommt, und konzentrieren Sie sich auf die Noten und die Stimmen. Die komplizierten Dinge werden in späteren Abschnitten erklärt werden.
Die Richtung der Hälse wird oft benutzt, um anzuzeigen, dass zwei gleichzeitige Melodien sich fortsetzen. Hier zeigen die Hälse aller oberen Noten nach oben und die Hälse aller unteren Noten nach unten. Das ist der erste Anhaltspunkt, dass mehr als eine Stimme benötigt wird.
Aber die wirkliche Notwendigkeit für mehrere Stimmen tritt erst dann auf, wenn unterschiedliche Noten gleichzeitig erklingen, aber unterschiedliche Dauern besitzen. Schauen Sie sich die Noten auf dem dritten Schlag im ersten Takt an. Das As ist eine punktierte Viertel, das F ist eine Viertel und das Des eine Halbe. Sie können nicht als Akkord geschrieben werden, denn alle Noten in einem Akkord besitzen die gleiche Dauer. Sie können aber auch nicht nacheinander geschrieben werden, denn sie beginnen auf der gleichen Taktzeit. Dieser Taktabschnitt benötigt drei Stimmen, und normalerweise schreibt man drei Stimmen für den ganzen Takt, wie im Beispiel unten zu sehen ist; hier sind unterschiedliche Köpfe und Farben für die verschiedenen Stimmen eingesetzt. Nocheinmal: der Quellcode für dieses Beispiel wird später erklärt werden, deshalb ignorieren Sie alles, was Sie hier nicht verstehen können.
Versuchen wir also, diese Musik selber zu notieren. Wie wir sehen
werden, beinhaltet das einige Schwierigkeiten. Fangen wir an, wie
wir es gelernt haben, indem wir mit der << \\ >>
-Konstruktion
die drei Stimmen des ersten Taktes notieren:
\new Staff \relative c'' { \key aes \major << { c2 aes4. bes8 } \\ { aes2 f4 fes } \\ { <ees c>2 des2 } >> <c ees aes c>1 }
Die Richtung des Notenhalses wird automatisch zugewiesen; die ungeraden Stimmen tragen Hälse nach oben, die gerade Hälse nach unten. Die Hälse für die Stimmen 1 und 2 stimmen, aber die Hälse in der dritten Stimme sollen in diesem Beispiel eigentlich nach unten zeigen. Wir können das korrigieren, indem wir die dritte Stimme einfach auslassen und die Noten in die vierte Stimme verschieben:
\new Staff \relative c'' { \key aes \major << % erste Stimme { c2 aes4. bes8 } \\ % zweite Stimme { aes2 f4 fes } \\ % Stimme drei auslassen \\ % vierte Stimme { <ees c>2 des2 } >> | <c ees aes c>1 | }
Wie zu sehen ist, ändert das die Richtung der Hälse, aber zeigt ein
anderes Problem auf, auf das man manchmal bei mehreren Stimmen stößt:
Die Hälse einer Stimme können mit den Hälsen anderer Stimmen kollidieren.
LilyPond erlaubt Noten in verschiedenen Stimmen sich auf der gleichen
vertikalen Position zu befinden, wenn die Hälse in entgegengesetzte
Richtungen zeigen, und positioniert die dritte und vierte Stimme dann
so, dass Zusammenstöße möglichst vermieden werden. Das funktioniert
gewöhnlich recht gut, aber in diesem Beispiel sind die Noten der untersten
Stimme eindeutig standardmäßig schlecht positioniert. LilyPond bietet
verschiedene Möglichkeiten, die horizontale Position von Noten
anzupassen. Wir sind aber noch nicht so weit, dass wir diese Funktionen
anwenden könnten. Darum heben wir uns das Problem für einen späteren Abschnitt auf; siehe force-hshift
-Eigenschaft in Überlappende Notation in Ordnung bringen.
Siehe auch
Notationsreferenz: Mehrere Stimmen.
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3.2.2 Stimmen explizit beginnen
Voice-Kontexte können auch manuell innerhalb
eines << >>
-Abschnittes initiiert werden. Mit den Befehlen
\voiceOne
bis hin zu \voiceFour
kann jeder Stimme
entsprechendes Verhalten von vertikaler Verschiebung und Richtung
von Hälsen und anderen Objekten hinzugefügt werden. In längeren
Partituren können die Stimmen damit besser auseinander gehalten
werden.
Die << \\ >>
-Konstruktion, die wir im vorigen Abschnitt
verwendet haben:
\new Staff { \relative c' { << { e4 f g a } \\ { c,4 d e f } >> } }
ist identisch mit
\new Staff << \new Voice = "1" { \voiceOne \relative c' { e4 f g a } } \new Voice = "2" { \voiceTwo \relative c' { c4 d e f } } >>
Beide würden folgendes Notenbild erzeugen:
Der \voiceXXX
-Befehl setzt die Richtung von Hälsen,
Bögen, Artikulationszeichen, Text, Punktierungen und Fingersätzen.
\voiceOne
und \voiceThree
lassen diese Objekte
nach oben zeigen, \voiceTwo
und \voiceFour
dagegen lassen sie abwärts zeigen. Diese Befehle erzeugen eine
horizontale Verschiebung, wenn es erforderlich ist, um Zusammenstöße
zu vermeiden. Der Befehl
\oneVoice
stellt wieder auf das normale Verhalten um.
Schauen wir uns in einigen einfachen Beispielen an, was genau
die Befehle \oneVoice
, \voiceOne
und voiceTwo
mit Text, Bögen und Dynamikbezeichnung anstellen:
\relative c'{ % Standard oder Verhalten nach \oneVoice c d8 ~ d e4 ( f g a ) b-> c }
\relative c'{ \voiceOne c d8 ~ d e4 ( f g a ) b-> c \oneVoice c, d8 ~ d e4 ( f g a ) b-> c }
\relative c'{ \voiceTwo c d8 ~ d e4 ( f g a ) b-> c \oneVoice c, d8 ~ d e4 ( f g a ) b-> c }
Schauen wir und nun drei unterschiedliche Arten an, den gleichen Abschnitt polyphoner Musik zu notieren, jede Art mit ihren Vorteilen in unterschiedlichen Situationen. Wir benutzen dabei das Beispiel vom vorherigen Abschnitt.
Ein Ausdruck, der direkt innerhalb einer << >>
-Umgebung
auftritt, gehört der Hauptstimme an. Das ist nützlich, wenn zusätzliche
Stimme auftreten, während die Hauptstimme sich fortsetzt. Hier also
eine bessere Version des Beispiels aus dem vorigen Abschnitt. Die
farbigen Kreuz-Notenköpfe zeigen, dass die Hauptstimme sich jetzt in
einem einzigen Stimmen (voice
)-Kontext befindet. Somit kann ein
Phrasierungsbogen ober sie gesetzt werden.
\new Staff \relative c' { \voiceOneStyle % Folgende Noten sind monophon c16^( d e f % Beginn von drei Stimmen gleichzeitig << % Die Hauptstimme weiterlaufen lassen { g4 f e | d2 e2) } % Zweite Stimme einsetzen \new Voice { % Hälse usw. nach unten ausrichten \voiceTwo r8 e4 d c8 ~ | c8 b16 a b8 g ~ g2 } % Die dritte Stimme beginnen \new Voice { % Hälse usw. nach oben ausrichten \voiceThree s2. | s4 b4 c2 } >> }
Tiefer verschachtelte polyphone Konstrukte sind möglich, und wenn eine Stimme nur kurz auftaucht, kann das der bessere Weg sein, Noten zu setzen:
\new Staff \relative c' { c16^( d e f << { g4 f e | d2 e2) } \new Voice { \voiceTwo r8 e4 d c8 ~ | << {c8 b16 a b8 g ~ g2} \new Voice { \voiceThree s4 b4 c2 } >> } >> }
Diese Methode, neue Stimmen kurzzeitig zu verschachteln, bietet sich an, wenn nur sehr kleine Abschnitte polyphonisch gesetzt sind. Wenn aber die ganze Partitur polyphon ist, ist es meistens klarer, direkt unterschiedliche Stimmen über die gesamte Partitur hinweg einzusetzen. Hierbei kann man mit unsichtbaren Noten dann die Stellen überspringen, an denen die Stimme nicht auftaucht, wie etwa hier:
\new Staff \relative c' << % Erste Stimme einrichten \new Voice { \voiceOne c16^( d e f g4 f e | d2 e2) | } % Zweite Stimme einsetzen \new Voice { % Hälse usw. nach unten ausrichten \voiceTwo s4 r8 e4 d c8 ~ | c8 b16 a b8 g ~ g2 | } % Die dritte Stimme beginnen \new Voice { % Hälse usw. nach oben ausrichten \voiceThree s1 | s4 b4 c2 | } >>
Notenkolumnen
Dicht notierte Noten in einem Akkord, oder Noten auf der gleichen Taktzeit aber in unterschiedlichen Stimmen, werden in zwei, manchmal auch mehreren Kolumnen getzt, um die Noten am Überschneiden zu hindern. Wir bezeichnen sie als Notenkolumnen. Jede Stimme hat eine eigene Kolumne, und ein stimmenabhängiger Verschiebunsbefehl (engl. shift) wird eingesetzt, wenn eine Kollision auftreten könnte. Das zeigt das Beispiel oben. Im zweiten Takt wird das C der zweiten Stimme nach rechts verschoben, relativ gesehen zum D der ersten Stimme, und im letzten Akkord wird das C der dritten Stimme auch nach rechts verschoben im Verhältnis zu den anderen Stimmen.
Die Befehle \shiftOn
, \shiftOnn
, \shiftOnnn
und
\shiftOff
bestimmen den Grad, zu dem Noten und Akkorde
verschoben werden sollen, wenn sich sonst eine Kollision nicht
vermeiden ließe. Die Standardeinstellung ist, dass die äußeren
Stimmen (also normalerweise Stimme 1 und 2) \shiftOff
eingestellt haben, während für die inneren Stimmen (3 und 4)
\shiftOn
eingeschaltet ist. Wenn eine Verschiebung
auftritt, werden Stimmen 1 und 3 nach rechts und Stimmen 2 und 4
nach links verschoben.
\shiftOnn
und \shiftOnnn
definieren weitere
Verschiebungsebenen, die man kurzzeitig anwählen kann, um
Zusammenstöße in komplexen Situationen aufzulösen, siehe auch
Beispiele aus dem Leben.
Eine Notenkolumne kann nur eine Note (oder einen Akkord) von einer Stimme mit Hälsen nach oben und eine Note (oder einen Akkord) von einer Stimme mit Hälsen nach unten tragen. Wenn Noten von zwei Stimmen mit den Hälsen in die gleiche Richtung an der selben Stelle auftreten und in beiden Stimmen ist keine Verschiebung oder die gleiche Verschiebungsebene definiert, wird die Fehlermeldung „zu viele kollidierende Notenspalten werden ignoriert“ ausgegeben.
Siehe auch
Notationsreferenz: Mehrere Stimmen.
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3.2.3 Stimmen und Text
Die Notation von Vokalmusik ihre eigene Schwierigkeit, nämlich die Kombination von zwei Ausdrücken: den Noten und dem Text. Achtung: Der Gesangstext wird auf Englisch „lyrics“ genannt.
Wir haben schon den \addlyrics{}
-Befehl betrachtet,
mit dem einfache Partituren gut erstellt werden können.
Diese Methode ist jedoch recht eingeschränkt. Wenn der Notensatz
komplexer wird, muss der Gesangstext mit einem neuen
Lyrics
-Kontext begonnen werden (mit dem Befehl
\new Lyrics
) und durch den Befehl \lyricsto{}
mit einer bestimmten Stimme verknüpft werden, indem die
Bezeichnung der Stimme benutzt wird.
<< \new Voice = "eins" \relative c'' { \autoBeamOff \time 2/4 c4 b8. a16 g4. f8 e4 d c2 } \new Lyrics \lyricsto "eins" { No more let sins and sor -- rows grow. } >>
Beachten Sie, dass der Notentext nur mit einem Voice
-Kontext
verknüpft werden kann, nicht mit einem Staff
-Kontext.
In diesem Fall also müssen Sie ein System (Staff
) und
eine Stimme (Voice
) explizit erstellen, damit alles
funktioniert.
Die automatischen Balken, die LilyPond in der Standardeinstellung
setzt, eignen sich sehr gut für instrumentale Musik, aber nicht
so gut für Musik mit Text, wo man entweder gar keine Balken
benutzt oder sie einsetzt, um Melismen zu verdeutlichen.
Im Beispiel oben wird deshalb der Befehl \autoBeamOff
eingesetzt um die automatischen Balken (engl. beam) auszuschalten.
Wir wollen das frühere Beispiel von Judas Maccabæus
benutzen, um diese flexiblere Technik für Gesangstexte
zu illustrieren. Das Beispiel wurde so umgeformt, dass jetzt
Variablen eingesetzt werden, um den Text und die Noten
von der Partiturstruktur zu trennen. Es wurde zusätzlich
eine Chorpartiturklammer hinzugefügt. Der Gesangtext muss mit
\lyricmode
eingegeben werden, damit er als Text und
nicht als Noten interpretiert werden kann.
global = { \time 6/8 \partial 8 \key f \major} SoprEinsNoten = \relative c'' { c8 | c([ bes)] a a([ g)] f | f'4. b, | c4.~ c4 } SoprZweiNoten = \relative c' { r8 | r4. r4 c8 | a'([ g)] f f([ e)] d | e([ d)] c bes' } SopEinsText = \lyricmode { Let | flee -- cy flocks the | hills a -- dorn, __ } SoprZweiText = \lyricmode { Let | flee -- cy flocks the | hills a -- dorn, } \score { \new ChoirStaff << \new Staff << \new Voice = "SoprEins" { \global \SoprEinsNoten } \new Lyrics \lyricsto "SoprEins" { \SopEinsText } >> \new Staff << \new Voice = "SoprZwei" { \global \SoprZweiNoten } \new Lyrics \lyricsto "SoprZwei" { \SoprZweiText } >> >> }
Dies ist die Grundstruktur für alle Chorpartituren. Mehr Systeme können hinzugefügt werden, wenn sie gebraucht werden, mehr Stimmen können zu jedem System hinzugefügt werden, mehr Strophen können zum Text hinzugefügt werden, und schließlich können die Variablen schnell in eine eigene Datei verschoben werden, wenn sie zu lang werden sollten.
Hier ein Beispiel der ersten Zeile eines Chorals mit vier Strophen für gemischten Chor. In diesem Fall ist der Text für alle vier Stimmen identisch. Beachten Sie, wie die Variablen eingesetzt werden, um Inhalt (Noten und Text) und Form (die Partitur) voneinander zu trennen. Eine Variable wurde eingesetzt, um die Elemente, die auf beiden Systemen auftauchen, aufzunehmen, nämlich Taktart und Tonart. Solch eine Variable wird oft auch mit „global“ bezeichnet.
Zeitangabe = { \time 4/4 \partial 4 \key c \major} SoprNoten = \relative c' { c4 | e4. e8 g4 g | a a g } AltNoten = \relative c' { c4 | c4. c8 e4 e | f f e } TenorNoten = \relative c { e4 | g4. g8 c4. b8 | a8 b c d e4 } BassNoten = \relative c { c4 | c4. c8 c4 c | f8 g a b c4 } StropheEins = \lyricmode { E -- | ter -- nal fa -- ther, | strong to save, } StropheZwei = \lyricmode { O | Christ, whose voice the | wa -- ters heard, } StropheDrei = \lyricmode { O | Ho -- ly Spi -- rit, | who didst brood } StropheVier = \lyricmode { O | Tri -- ni -- ty of | love and pow'r } \score { \new ChoirStaff << \new Staff << \clef "treble" \new Voice = "Sopr" { \voiceOne \Zeitangabe \SoprNoten } \new Voice = "Alt" { \voiceTwo \AltNoten } \new Lyrics \lyricsto "Sopr" { \StropheEins } \new Lyrics \lyricsto "Sopr" { \StropheZwei } \new Lyrics \lyricsto "Sopr" { \StropheDrei } \new Lyrics \lyricsto "Sopr" { \StropheVier } >> \new Staff << \clef "bass" \new Voice = "Tenor" { \voiceOne \Zeitangabe \TenorNoten } \new Voice = "Bass" { \voiceTwo \BassNoten } >> >> }
Dieser Abschnitt schließt mit einem Beispiel, das eine Solo-Strophe mit anschließendem zweistimmigem Refrain auf zwei Systemen zeigt. Die Positionierung des einstimmigen Abschnitss und der mehrstimmigen Stelle ist etwas kompliziert; es braucht etwas Aufmerksamkeit, um der Erklärung folgen zu können.
Beginnen wir mit einer score
-Umgebung, in der eine
Chorpartitur (ChoirStaff
) gesetzt wird. Die Partitur soll
schließlich mit der eckigen Klammer beginnen.
Normalerweise bräuchten wir spitze Klammern im Quelltext
nach dem \new ChoirStaff
, damit die Systeme paralell
gesetzt werden, aber hier wollen wir diese Parallelsierung
ja erst nach dem Solo. Also benutzen wir geschweifte Klammern.
Innerhalb der Chorpartitur erstellen wir zuerst das System,
das die Strophe enthält. Es braucht Noten und Text parallel,
also setzen wir hier die spitzen Klammern um \new Voice
und \new Lyrics
.
StrophenNoten = \relative c'' { \clef "treble" \key g \major \time 3/4 g g g b b b } StrophenText = \lyricmode { One two three four five six } \score { \new ChoirStaff { \new Staff << \new Voice = "Strophe" { \StrophenNoten \break } \new Lyrics \lyricsto Strophe { \StrophenText } >> } }
Damit erhalten wir die Strophe.
Jetzt soll refrainA auf dem selben System gesetzt
werden, während gleichzeitig in einem neuen System darunter
refrainB gesetzt wird. Damit die Oberstimme das
gleiche System benutzt, muss alles direkt auf den Zeilenumbruchbefehl
(\break
folgen, innerhalb der verse-Stimme.
Ja, tatsächlich, innerhalb der verse-Stimme.
Hier haben wir diese parallele Stelle isoliert. Weitere Systeme
könnten auf die gleiche Weise hinzugefügt werden.
<< \refrainnotesA \new Lyrics \lyricsto verse { \refrainwordsA } \new Staff << \new Voice = "refrainB" { \refrainnotesB } \new Lyrics \lyricsto "refrainB" { \refrainwordsB } >> >>
Nun schließlich das Resultat mit zwei Systemen für den Refrain, man kann gut sehen, wie sich die parallele Stelle innherhalb der verse-Stimme befindet.
StrophenNoten = \relative c'' { \clef "treble" \key g \major \time 3/4 g g g b b b } RefrainNotenA = \relative c'' { \time 2/4 c c g g \bar "|." } RefrainNotenB = \relative c { \clef "bass" \key g \major c e d d } StrophenText = \lyricmode { One two three four five six } RefrainTextA = \lyricmode { la la la la } RefrainTextB = \lyricmode { dum dum dum dum } \score { \new ChoirStaff { \new Staff << \new Voice = "Strophe" { \StrophenNoten \break << \RefrainNotenA \new Lyrics \lyricsto "Strophe" { \RefrainTextA } \new Staff << \new Voice = "RefrainB" { \RefrainNotenB } \new Lyrics \lyricsto "RefrainB" { \RefrainTextB } >> >> } \new Lyrics \lyricsto "Strophe" { \StrophenText } >> } }
Dies ist zwar eine interessante und nützliche Übung um zu
verstehen, wie sequentielle und parallele Notationsumgebungen
funktionieren, in der Praxis würde man diesen Code aber
vielleicht eher in zwei \score
-Umgebungen trennnen
und diese dann innerhalb einer \book
-Umgebung
einsetzen, wie im folgenden Beispiel demonstriert:
StrophenNoten = \relative c'' { \clef "treble" \key g \major \time 3/4 g g g b b b } RefrainNotenA = \relative c'' { \time 2/4 c c g g \bar "|." } RefrainNotenB = \relative c { \clef "bass" \key g \major c e d d } StrophenText = \lyricmode { One two three four five six } RefrainTextA = \lyricmode { la la la la } RefrainTextB = \lyricmode { dum dum dum dum } \score { \new Staff << \new Voice = "Strophe" { \StrophenNoten } \new Lyrics \lyricsto "Strophe" { \StrophenText } >> } \score { \new ChoirStaff << \new Staff << \new Voice = "RefrainA" { \RefrainNotenA } \new Lyrics \lyricsto "RefrainA" { \RefrainTextA } >> \new Staff << \new Voice = "RefrainB" { \RefrainNotenB } \new Lyrics \lyricsto "RefrainB" { \RefrainTextB } >> >> }
Siehe auch
Notation Reference: Notation von Gesang.
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3.3 Kontexte und Engraver
Kontexte und Engraver („Stempel“) sind in den vorherigen Abschnitten schon aufgetaucht; hier wollen wir uns ihnen nun etwas ausführlicher widmen, denn sie sind sehr wichtig, um Feineinstellungen in der LilyPond-Notenausgabe vornehmen zu können.
3.3.1 Was sind Umgebungen? | ||
3.3.2 Umgebungen erstellen | ||
3.3.3 Was sind Engraver? | ||
3.3.4 Kontexteigenschaften verändern | ||
3.3.5 Engraver hinzufügen und entfernen |
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3.3.1 Was sind Umgebungen?
Wenn Noten gesetzt werden, müssen viele Elemente zu der Notenausgabe hinzugefügt werden, die im Quellcode gar nicht explizit vorkommen. Vergleichen Sie etwa den Quellcode und die Notenausgabe des folgenden Beispiels:
cis4 cis2. g4
Der Quellcode ist sehr kurz und knapp, während in der Notenausgabe Taktlinien, Vorzeichen, ein Schlüssel und eine Taktart hinzugefügt wurden. Während LilyPond den Eingabetext interpretiert, wird die musikalische Information in zeitlicher Reihenfolge inspiziert, etwa wie man eine Partitur von links nach rechts liest. Während das Programm den Code liest, merkt es sich, wo sich Taktgrenzen befinden und für welche Tonhöhen Versetzungszeichen gesetzt werden müssen. Diese Information muss auf mehreren Ebenen gehandhabt werden, denn Versetzungszeichen etwa beziehen sich nur auf ein System, Taktlinien dagegen üblicherweise auf die gesamte Partitur.
Innerhalb von LilyPond sind diese Regeln und
Informationshappen in Kontexten (engl.
contexts) gruppiert. Wir sind schon auf den
Voice
(Stimmen)-Kontext gestoßen. Daneben
gibt es noch die Staff
(Notensystem-) und
Score
(Partitur)-Kontexte. Kontexte sind
hierarchisch geschichtet um die hierarchische
Struktur einer Partitur zu spiegeln. Ein Staff
-Kontext
kann zum Beispiel viele Voice
-Kontexte beinhalten,
und ein Score
-Kontext kann viele
Staff
-Kontexte beinhalten.
Jeder Kontext hat die Aufgabe, bestimmte Notationsregeln
zu erzwingen, bestimmte Notationsobjekte zu erstellen und
verbundene Elemente zu ordnen. Der Voice
-Kontext
zum Beispiel kann eine Vorzeichenregel einführen und der
Staff
-Kontext hält diese Regel dann aufrecht, um
einzuordenen, ob ein Versetzungszeichen gesetzt werden
muss oder nicht.
Ein anderes Beispiel: die Synchronisation der Taktlinien ist
standardmäßig im Score
-Kontext verankert. Manchmal sollen
die Systeme einer Partitur aber unterschiedliche Taktarten
enthalten, etwa in einer polymetrischen Partitur mit
4/4- und 3/4-Takt. In diesem Fall müssen also die Standardeinstellungen
der Score
- und Staff
-Kontexte verändert werden.
In einfachen Partituren werden die Kontexte implizit erstellt, und es kann sein, dass Sie sich dessen gar nicht bewusst sind. Für etwas größere Projekte, etwa mit vielen Systemen, müssen die Kontexte aber explizit erstellt werden, um sicher zu gehen, dass man auch wirklich die erwünschte Zahl an Systemen in der richtigen Reihenfolge erhält. Wenn Stücke mit spezialisierter Notation gesetzt werden sollen, ist es üblich, die existierenden Kontexte zu verändern oder gar gänzlich neue zu definieren.
Zusätzlich zu den Score,
Staff
und
Voice
-Kontexten gibt es noch Kontexte, die zwischen
der Partitur- und Systemebene liegen und Gruppen von Systemen
kontrollieren. Das sind beispielsweise der
PianoStaff
und ChoirStaff
-Kontext. Es gibt zusätzlich
alternative Kontexte für Systeme und Stimmen sowie eigene Kontexte
für Gesangstexte, Perkussion, Griffsymbole, Generalbass usw.
Die Bezeichnungen all dieser Kontexte werden von einem oder mehreren
englischen
Wörtern gebildet, dabei wird jedes Wort mit einem Großbuchstaben
begonnen und direkt an das folgende ohne Bindestrich oder Unterstrich
angeschlossen, etwa
GregorianTranscriptionStaff
.
Siehe auch
Notationreferenz: Was sind Umgebungen?.
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3.3.2 Umgebungen erstellen
Es gibt nur einen Kontext der obersten Ebene: der
Score
-Kontext. Er wird mit dem \score
-Befehl,
oder – in einfacheren Partituren – automatisch
erstellt.
Wenn nur ein System vorhanden ist, kann man es ruhig
LilyPond überlassen, die Voice
- und Staff
-Kontexte
zu erstellen, aber für komplexere Partituren ist es notwendig,
sie mit einem Befehl zu erstellen. Der einfachste Befehl
hierzu ist \new
. Er wird dem musikalischen Ausdruck
vorangestellt, etwa so:
\new Typ musikalischer Ausdruck
wobei Typ eine Kontextbezeichnung (wie etwa Staff
oder
Voice
) ist. Dieser Befehl erstellt einen neuen Kontext und
beginnt, den muskalischen Ausdruck innherhalb dieses
Kontexts auszuwerten.
Beachten Sie, dass es keinen \new Score
-Befehl gibt: der
Partitur-Kontext der obersten Ebene wird mit dem Befehl \score
begonnen.
Wir haben schon viele explizite Beispiel gesehen, in denen
neue Staff
- und Voice
-Kontexte erstellt wurden, aber
um noch einmal ins Gedächtnis zu rufen, wie diese Befehle benutzt
werden, hier ein kommentiertes Beispiel aus dem richtigen Leben:
\score { % Beginn des einen musikalischen Ausdrucks << % Beginn von gleichzeitigen Systemen \time 2/4 \new Staff { % RH-System erstellen \key g \minor \clef "treble" \new Voice { % Stimme für RH Noten erstellen \relative c'' { % Beginn von RH Noten d4 ees16 c8. | d4 ees16 c8. | } % Ende RH-Noten } % Ende der RH Stimme } % Ende RH-System \new Staff << % LH System erstellen, braucht zwei gleichzeitige Stimmen \key g \minor \clef "bass" \new Voice { % LH Stimme eins erstellen \voiceOne \relative g { % Beginn von LH Stimme eins Noten g8 <bes d> ees, <g c> | g8 <bes d> ees, <g c> | } % Ende von LH Stimme eins Noten } % Ende LH Stimme eins \new Voice { % LH Stimme zwei erstellen \voiceTwo \relative g { % Beginn von LH Stimme zwei Noten g4 ees | g4 ees | } % Ende der LH Stimme zwei Noten } % Ende der LH Stimme zwei >> % Ende LH System >> % Ende der gleichzeitigen Systeme } % Ende des einen zusammengesetzten Musikausdrucks
(Beachten Sie, dass wir hier alle Zeilen, die eine neue
Umgebung entweder mit einer geschweiften Klammer ({
)
oder doppelten spitzen Klammern (<<
) öffnen, mit
jeweils zwei Leerzeichen, und die entsprechenden
schließenden Klammern mit der gleichen Anzahl Leerzeichen
eingerückt werden. Dies ist nicht erforderlich, es wird aber
zu einem großen Teil die nicht passenden Klammerpaar-Fehler
eliminieren und ist darum sehr empfohlen. Es macht es
möglich, die Struktur einer Partitur auf einen Blick zu
verstehen, und alle nicht passenden Klammern
erschließen sich schnell. Beachten Sie auch, dass das
untere Notensystem mit eckigen Klammern erstellt wird,
denn innerhalb dieses Systems brauchen wir zwei Stimmen,
um die Noten darzustellen. Das obere System braucht
nur einen einzigen musikalischen Ausdruck und ist deshalb
von geschweiften Klammern umschlossen.)
Der \new
-Befehl kann einem Kontext auch einen
Namen zur Identifikation geben, um ihn von anderen Kontexten des
selben Typs zu unterscheiden:
\new Typ = Name musikalischer Ausdruck
Beachten Sie den Unterschied zwischen der Bezeichnung des
Kontexttyps (Staff
, Voice
, usw.) und dem
Namen, der aus beliebigen Buchstaben bestehen kann
und vom Benutzer frei erfunden werden kann. Zahlen und
Leerzeichen können auch benutzt werden, in dem Fall
muss der Name aber von doppelten Anführungszeichen
umgeben werden, also etwa
\new Staff = "Mein System 1" musikalischer Ausdruck
.
Der Name wird
benutzt, um später auf genau diesen spezifischen Kontext
zu verweisen. Dieses Vorgehen wurde schon in dem Abschnitt
zu Gesangstexten angewandt, siehe Stimmen und Text.
Siehe auch
Notationsreferenz: Umgebungen erstellen.
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3.3.3 Was sind Engraver?
Jedes Zeichen des fertigen Notensatzes von LilyPond wird
von einem Engraver
(Stempel) produziert. Es gibt
also einen Engraver, der die Systeme erstellt, einen, der die
Notenköpfe ausgibt, einen für die Hälse, einen für die
Balken usw. Insgesamt gibt es über 120 Engraver! Zum
Glück braucht man für die meisten Partituren nur ein
paar Engraver, und für einfache Partituren muss man eigentlich
überhaupt nichts über sie wissen.
Engraver leben und wirken aus den Kontexten heraus. Engraver
wie der Metronome_mark_engraver
, dessen Aktion
und Ausgabe sich auf die gesamte Partitur bezieht, wirken
in der obersten Kontextebene – dem Score
-Kontext.
Der Clef_engraver
(Schlüssel-Stempel) und der
Key_engraver
(Vorzeichen-Stempel) finden sich in
jedem Staff
-Kontext, denn unterschiedliche Systeme
könnten unterschiedliche Tonarten und Notenschlüssel
brauchen.
Der Note_heads_engraver
(Notenkopf-Stempel) und der
Stem_engraver
(Hals-Stempel) befinden sich in jedem
Voice
-Kontext, der untersten Kontextebene.
Jeder Engraver bearbeitet die bestimmten Objekte, die mit seiner Funktion assoziiert sind, und verwaltet die Eigenschaften dieser Funktion. Diese Eigenschaften, wie etwa die Eigenschaften, die mit Kontexten assoziiert sind, können verändert werden, um die Wirkungsweise des Engravers oder das Erscheinungsbild der von ihm produzierten Elemente in der Partitur zu ändern.
Alle Engraver haben zusammengesetzte Bezeichnung, die aus
den (englischen) Wörtern ihrer Funktionsweise bestehen. Nur
das erste Wort hat einen Großbuchstaben, und die restlichen
Wörter werden mit einem Unterstrich angefügt. Ein
Staff_symbol_engraver
verantwortet also die Erstellung
der Notenlinien, ein Clef_engraver
entscheidet über die
Art der Notenschlüssel und setzt die entsprechenden Symbole; damit
wird gleichzeitig die Referenztonhöhe auf dem Notensystem festgelegt.
Hier die meistgebräuchlichen Engraver mit ihrer Funktion. Sie werden sehen, dass es mit etwas Englischkenntnissen einfach ist, die Funktion eines Engravers von seiner Bezeichnung abzuleiten.
Engraver | Funktion |
---|---|
Accidental_engraver | Erstellt Versetzungszeichen, vorgeschlagene und Warnversetzungszeichen. |
Beam_engraver | Erstellt Balken. |
Clef_engraver | Erstellt Notenschlüssel. |
Completion_heads_engraver | Teilt Noten in kleiner Werte, wenn sie über die Taktlinie reichen. |
New_dynamic_engraver | Erstellt Dynamik-Klammern und Dynamik-Texte. |
Forbid_line_break_engraver | Verbietet Zeilenumbrüche, solange ein musikalisches Element aktiv ist. |
Key_engraver | Erstellt die Vorzeichen. |
Metronome_mark_engraver | Erstellt Metronom-Bezeichnungen. |
Note_heads_engraver | Erstellt Notenköpfe. |
Rest_engraver | Erstellt Pausen. |
Staff_symbol_engraver | Ersetllt die (standardmäßig) fünf Notenlinien des Systems. |
Stem_engraver | Erstellt die Notenhälse und Tremolos mit einem Hals. |
Time_signature_engraver | Erstellt die Taktartbezeichnung. |
Es soll später gezeigt werden, wie die LilyPond-Ausgabe verändert werden kann, indem die Wirkungsweise der Engraver beeinflusst wird.
Siehe auch
Referenz der Interna: Engravers and Performers.
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3.3.4 Kontexteigenschaften verändern
Kontexte sind dafür verantwortlich, die Werte bestimmter
Kontext-Eigenschaften zu speichern. Viele davon
können verändert werden, um die Interpretation der
Eingabe zu beeinflussen und die Ausgabe zu verändern.
Kontexte werden mit dem \set
-Befehl geändert.
Er wird in Form
\set KontextBezeichnung.eigenschaftsBezeichnung = #Wert
verwendet, wobei KontextBezeichnung üblicherweise
Score
,
Staff
oder Voice
ist. Der erste Teil kann auch
ausgelassen werden; in diesem Fall wird Voice
eingesetzt.
Die Bezeichnung von Kontexten-Eigenschaften besteht aus zwei Wörtern, die ohne Unterstrich oder Bindestrich verbunden sind. Alle außer dem ersten werden am Anfang groß geschrieben. Hier einige Beispiele der gebräuchlichsten Kontext-Eigenschaften. Es gibt sehr viel mehr.
eigenschaftsBezeichnung | Typ | Funktion | Beispiel-Wert |
---|---|---|---|
extraNatural | boolescher Wert | Wenn wahr, werden zusätzliche Auflösungszeichen vor Versetzungszeichen gesetzt. | |
currentBarNumber | Integer | Setzt die aktuelle Taktnummer. | |
doubleSlurs | boolescher Wert | Wenn wahr, werden Legatobögen über und unter die Noten gesetzt. | |
instrumentName | Text | Setzt die Instrumentenbezeichnung am Anfang eines Systems. | |
fontSize | reale Zahl | Vergrößert oder verkleinert die Schriftgröße. | |
stanza | Text | Setzt den Text zu Beginn einer Strophe. | |
Ein boolischer Wert ist entweder wahr (#t
)
oder falsch (#f
),
ein Integer eine positive ganze Zahl, eine reale Zahl eine positive
oder negative Dezimalzahl, und Text wird in doppelte
Anführungszeichen (Shift+2) eingeschlossen. Beachten Sie
das Vorkommen des Rautenzeichens
(#
) an unterschiedlichen Stellen: als Teil eines
booleschen Wertes vor dem t
oder f
, aber
auch vor einem Wert in der
\set
-Befehlskette. Wenn ein boolescher Wert
eingegeben werden soll, braucht man also zwei
Rautenzeichen, z. B. ##t
.
Bevor eine Eigenschaft geändert werden kann, muss man wissen,
in welchem Kontext sie sich befindet. Manchmal versteht das
sich von selbst, aber in einigen Fällen kann es zunächst
unverständlich erscheinen. Wenn der falsche Kontext angegeben
wird, wird keine Fehlermeldung produziert, aber die
Veränderung wird einfach nicht ausgeführt.
instrumentName
befindet sich offensichtlich innerhalb
von einem Staff
-Kontext, denn das Notensystem soll
benannt werden. In dem folgenden Beispiel erhält das erste
System korrekt die Instrumentenbezeichnung, das zweite aber
nicht, weil der Kontext ausgelassen wurde.
<< \new Staff \relative c'' { \set Staff.instrumentName = #"Soprano" c4 c } \new Staff \relative c' { \set instrumentName = #"Alto" % Falsch! d4 d } >>
Denken Sie daran, dass der Standardkontext Voice
ist; in dem
zweiten \set
-Befehl wird also die Eigenschaft instrumentName
im Voice
-Kontext auf „Alto“, gesetzt, aber weil LilyPond diese
Eigenschaft nicht im Voice
-Kontext vermutet, passiert einfach
gar nichts. Das ist kein Fehler, und darum wird auch keine Fehlermeldung
prodziert.
Ebenso gibt es keine Fehlermeldung, wenn die Kontext-Bezeichnung
falsch geschrieben wird und die Änderung also nicht ausgeführt werden
kann. Tatsächlich kann eine beliebige (ausgedachte) Kontextbezeichnung
mit dem \set
-Befehl eingesetzt werden, genauso wie die, die
wirklich existieren. Aber wenn LilyPond diese Bezeichnung nicht
zuordnen kann, bewirkt der Befehl einfach gar nichts. Manche Editoren,
die Unterstützung für LilyPond-Befehle mitbringen, markieren existierende
Kontextbezeichnungen mit einem Punkt, wenn man mit der Maus darüber
fährt (wie etwa JEdit mit dem LilyPondTool), oder markieren
unbekannte Bezeichnungen anders (wie ConTEXT). Wenn Sie keinen
Editor mit LilyPond-Unterstützung einsetzen, wird empfohlen, die
Bezeichnungen in der Interna-Referenz zu überprüfen: siehe
Tunable context properties, oder
Contexts.
Die Eigenschaft instrumentName
wird erst aktiv, wenn sie
ineinem Staff
-Kontext gesetzt wird, aber manche Eigenschaften
können in mehr als einem Kontext benutzt werden. Als Beispiel mag die
extraNatural
-Eigenschaft dienen, die zusätzliche Erniedrigungszeichen
setzt. Die Standardeinstellung ist ##t (wahr) in allen Systemen.
Wenn sie nur in einem Staff
(Notensystem) auf ##f (falsch)
gesetzt wird, wirkt sie sich auf alle Noten in diesem System aus. Wird
sie dagegen in der Score
-Umgebung gesetzt, wirkt sich das
auf alle darin enthaltenen Systeme aus.
Das also bewirkt, dass die zusätzlichen Erniedrigungszeichen in einem System ausgeschaltet sind:
<< \new Staff \relative c'' { ais4 aes } \new Staff \relative c'' { \set Staff.extraNatural = ##f ais4 aes } >>
während das dazu dient, sie in allen Systemen auszuschalten:
<< \new Staff \relative c'' { ais4 aes } \new Staff \relative c'' { \set Score.extraNatural = ##f ais4 aes } >>
Ein anderes Beispiel ist die Eigenschaft clefOctavation
:
wenn sie im Score
-Kontext gesetzt wird, ändert sich sofort
der Wert der Oktavierung in allen aktuellen Systemen und wird
auf einen neuen Wert gesetzt, der sich auf alle Systeme auswirkt.
Der gegenteilige Befehl, \unset
, entfernt die Eigenschaft
effektiv wieder von dem Kontext: in den meisten Fällen wird der
Kontext auf ihre Standardeinstellungen zurückgesetzt.
Normalerweise wird aber \unset
nicht benötigt,
denn ein neues \set
erledigt alles, was man braucht.
Die \set
- und \unset
-Befehle könne überall im
Eingabequelltext erscheinen und werden aktiv von dem Moment, an
dem sie auftreten bis zum Ende der Partitur oder bis die Eigenschaft
mit \set
oder \unset
neu gesetzt wird. Versuchen
wir als Beispiel, die Schriftgröße mehrmals zu ändern, was sich unter anderem
auf die Notenköpfe auswirkt. Die Änderung bezieht sich immer auf den Standard,
nicht vom letzten gesetzten Wert.
c4 % Notenköpfe verkleinern \set fontSize = #-4 d e % Notenköpfe vergrößern \set fontSize = #2.5 f g % zur Standardgröße zurückgehen \unset fontSize a b
Wir haben jetzt gesehen, wie sich die Werte von unterschiedlichen
Eigenschaften ändern lassen. Beachten Sie, dass Integre und
Zahlen immer mit einem Rautenzeichen beginnen, während
die Werte wahr und falsch (mit ##t
und ##f
notiert) immer mit zwei Rauten beginnen. Eine Eigenschaft, die
aus Text besteht, muss in doppelte Anführungsstriche gesetzt werden,
auch wenn wir später sehen werden, dass Text auf eine sehr viel
allgmeinere und mächtigere Art mit dem markup
-Befehl
eingegeben werden kann.
Kontexteigenschaften mit \with
setzen
Kontexteigenschaften können auch gesetzt werden, wenn der Kontext
erstellt wird. Das ist in manchen Fällen eine deutlichere Art,
eine Eigenschaft zu bestimmen, die für die gesamte Partitur
erhalten bleichen soll. Wenn ein Kontext mit einem
\new
-Befehl erstellt wird, dem direkt eine
\with { .. }
-Umgebung folgt, können hier die
Eigenschaften bestimmt werden. Wenn also die zusätzlichen
Auflösungszeichen für eine ganze Partitur gelten sollen, könnte
man schreiben:
\new Staff \with { extraNatural = ##f }
etwa so:
<< \new Staff \relative c'' { gis ges aes ais } \new Staff \with { extraNatural = ##f } \relative c'' { gis ges aes ais } >>
Eigenschaften, die auf diese Arte gesetzt werden, können immer noch
dynamisch mit dem \set
-Befehl geändert werden und mit
\unset
auf ihre Standardeinstellungen zurückgesetzt werden.
Die fontSize
-Eigenschaft wird anders behandelt. Wenn sie mit
einer \with
-Umgebung gesetzt wird, wird die Standardschriftgröße
neu gesetzt. Wenn die Schriftgröße später mit \set
verändert
wird, kann dieser neue Standardwert mit dem Befehl
\unset fontSize
erreicht werden.
Kontexteigenschaften mit \context
setzen
Die Werte von Kontext-Eigenschaften können in allen Kontexten
eines bestimmten Typs (etwa alle Staff
-Kontexte)
gleichzeitig mit einem Befehl gesetzt werden. Der Kontext wird
spezifieziert, indem seine Bezeichnung benutzt wird, also etwa
Staff
, mit einem Backslash davor: \Staff
. Der Befehl
für die Eigenschaft ist der gleiche, wie er auch in der
\with
-Konstruktion benutzt wird, wie oben gezeigt. Er wird in
eine \context
-Umgebung eingebettet, welche wiederum innerhalb
von einer \layout
-Umgebung steht. Jede \context
-Umgebung
wirkt sich auf alle Kontexte dieses Types aus, welche sich in der
aktuellen Partitur befinden (d. h. innherhalb einer \score
-
oder \book
-Umgebung. Hier ist ein Beispiel, wie man diese
Funktion anwendet:
\score { \new Staff { \relative c'' { cis4 e d ces } } \layout { \context { \Staff extraNatural = ##t } } }
Kontext-Eigenschaften, die auf diese Weise gestzt werden, können für
bestimmten Kontexte überschrieben werden, indem die
\with
-Konstruktion eingesetzt wird, oder mit \set
-Befehlen
innerhalb der aktuellen Noten.
Siehe auch
Notationsreferenz: Die Standardeinstellungen von Umgebungen ändern.
Referenz der Interna: Contexts, Tunable context properties.
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3.3.5 Engraver hinzufügen und entfernen
Wir haben gesehen, dass jeder Kontext eine Anzahl an Engravern (Stempeln) beinhaltet, von denen ein jeder einen bestimmten Teil des fertigen Notensatzes produziert, wie z. B. Taktlinien, Notenlinien, Notenköpfe, Hälse usw. Wenn ein Engraver aus einem Kontext entfernt wird, kann er seine Objekte nicht länger produzieren. Das ist eine eher grobe Methode, die Notenausgabe zu beeinflussen, aber es kann von großem Nutzen sein.
Einen einzelnen Kontext verändern
Um einen Engraver von einem einzelnen Kontext zu entfernen,
wir der \with
-Befehl eingesetzt, direkt hinter
den Befehl zur Kontext-Erstellung geschrieben, wie
in dem vorigen Abschnitt gezeigt.
Als ein Beispiel wollen wir das Beispiel aus dem letzten
Abschnitt produzieren, aber die Notenlinien entfernen. Erinnern
Sie sich, dass die Notenlinien vom Staff_symbol_engraver
erstellt werden.
\new Staff \with { \remove Staff_symbol_engraver } \relative c' { c4 \set fontSize = #-4 % Notenköpfe verkleinern d e \set fontSize = #2.5 % Notenköpfe vergrößern f g \unset fontSize % zur Standardgröße zurückgehen a b }
Engraver können auch zu einem bestimmten Kontext hinzugefügt werden. Dies geschieht mit dem Befehl
\consists Engraver_bezeichnung
welcher auch wieder innerhalb der \with
-Umgebung
gesetzt wird. Einige Chorpartituren zeigen einen
Ambitus direkt zu Beginn der ersten Notenzeile, um
den Stimmumfang des Stückes anzuzeigen, siehe auch
Tonumfang. Der Ambitus wird vom
Ambitus_engraver
erstellt, der normalerweise
in keinem Kontext enthalten ist. Wenn wir
ihn zum Voice
-Kontext hinzufügen, errechnet
er automatisch den Stimmumfang für diese einzelne Stimme
und zeigt ihn an:
\new Staff << \new Voice \with { \consists Ambitus_engraver } \relative c'' { \voiceOne c a b g } \new Voice \relative c' { \voiceTwo c e d f } >>
wenn wir den Ambitus-Engraver allerdings zum
Staff
-Kontext hinzufügen, wird der Stimmumfang aller
Stimmen in diesem Notensystem errechnet:
\new Staff \with { \consists Ambitus_engraver } << \new Voice \relative c'' { \voiceOne c a b g } \new Voice \relative c' { \voiceTwo c e d f } >>
Alle Kontexte des gleichen Typs verändern
Die vorigen Beispiele zeigen, wie man Engraver in einem
bestimmten Kontext hinzufügen oder entfernen kann. Es ist
auch möglich, Engraver in jedem Kontext eines bestimmten
Typs hinzuzufügen oder zu entfernen. Dazu werden die
Befehle in dem entsprechenden Kontext in einer
\layout
-Umgebung gesetzt. Wenn wir also z. B.
den Ambitus für jedes Notensystem in einer Partitur
mit vier Systemen anzeigen wollen, könnte das so aussehen:
\score { << \new Staff << \relative c'' { c a b g } >> \new Staff << \relative c' { c a b g } >> \new Staff << \clef "G_8" \relative c' { c a b g } >> \new Staff << \clef "bass" \relative c { c a b g } >> >> \layout { \context { \Staff \consists Ambitus_engraver } } }
Die Werte der Kontext-Eigenschaften können auch für
alle Kontexte eines bestimmten Typs auf die gleiche
Weise geändert werden, indem der \set
-Befehl in
einer \context
-Umgebung angewendet wird.
Siehe auch
Notationsreferenz: Umgebungs-Plugins verändern, Die Standardeinstellungen von Umgebungen ändern.
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3.4 Erweiterung der Beispiele
Sie haben sich durch die Übung gearbeitet, Sie wissen jetzt, wie Sie Notensatz produzieren, und Sie haben die grundlegenden Konzepte verstanden. Aber wie erhalten Sie genau die Systeme, die Sie brauchen? Es gibt eine ganze Anzahl an fertigen Vorlagen (siehe Vorlagen), mit denen Sie beginnen können. Aber was, wenn Sie nicht genau das finden, was Sie brauchen? Lesen Sie weiter.
3.4.1 Sopran und Cello | ||
3.4.2 Vierstimmige SATB-Partitur | ||
3.4.3 Eine Partitur von Grund auf erstellen |
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3.4.1 Sopran und Cello
Beginnen Sie mit der Vorlage, die Ihren Vorstellungen am nächsten kommt. Nehmen wir einmal an, Sie wollen ein Stück für Sopran und Cello schreiben. In diesem Fall könnten Sie mit der Vorlage „Noten und Text“ (für die Sopran-Stimme) beginnen.
\version "2.12.2" melody = \relative c' { \clef treble \key c \major \time 4/4 a4 b c d } text = \lyricmode { Aaa Bee Cee Dee } \score { << \new Voice = "one" { \autoBeamOff \melody } \new Lyrics \lyricsto "one" \text >> \layout { } \midi { } }
Jetzt wollen wir die Cello-Stimme hinzufügen. Schauen wir uns das Beispiel „Nur Noten“ an:
\version "2.12.2" melody = \relative c' { \clef treble \key c \major \time 4/4 a4 b c d } \score { \new Staff \melody \layout { } \midi { } }
Wir brauchen den \version
-Befehl nicht zweimal. Wir
brauchen aber den melody
-Abschnitt. Wir wollen
keine zwei \score
(Partitur)-Abschnitte – mit zwei
\score
-Abschnitten würden wir zwei Stimmen
getrennt voneinander erhalten. In diesem Fall wollen wir
sie aber zusammen, als Duett. Schließlich brauchen wir
innerhalb des \score
-Abschnittes nur einmal die
Befehle \layout
und \midi
.
Wenn wir jetzt einfach zwei melody
-Abschnitte in
unsere Datei kopieren würden, hätten wir zwei melody
-Variable.
Das würde zu keinem Fehler führen, aber die zweite von ihnen
würde für beide Melodien eingesetzt werden. Wir müssen
ihnen also andere Bezeichnungen zuweisen, um sie voneinander
zu unterscheiden. Nennen wir die Abschnitte also SopranNoten
für den Sopran und CelloNoten
für die Cellostimme. Wenn
wir schon dabei sind, können wir text
auch nach
SoprText
umbenennen. Denken Sie daran, beide
Vorkommen der Bezeichnung zu ändern: einmal die Definition
gleich am Anfang (melody = \relative c' {
) und
dann auch noch die Benutzung der Variable innerhalb des
\score
-Abschnittes.
Gleichzeitig können wir auch noch das Notensystem für das Cello ändern – das Cello hat normalerweise einen Bassschlüssel. Wir ändern auch die Noten etwas ab.
\version "2.12.2" SopranNoten = \relative c' { \clef treble \key c \major \time 4/4 a4 b c d } SoprText = \lyricmode { Aaa Bee Cee Dee } CelloNoten = \relative c { \clef bass \key c \major \time 4/4 d4 g fis8 e d4 } \score { << \new Voice = "eins" { \autoBeamOff \SopranNoten } \new Lyrics \lyricsto "eins" \Soprantext >> \layout { } \midi { } }
Das sieht schon vielversprechend aus, aber die Cello-Stimme
erscheint noch nicht im Notensatz – wir haben vergessen,
sie in den \score
-Abschnitt einzufügen. Wenn die
Cello-Stimme unterhalb des Soprans erscheinen soll, müssen
wir
\new Staff \CelloNoten
unter dem Befehl für den Sopran hinzufügen. Wir brauchen auch
die spitzen Klammern (<<
und >>
) um die
Noten, denn damit wird LilyPond mitgeteilt, dass mehr als
ein Ereignis gleichzeitig stattfindet (in diesem Fall sind es
zwei Staff
-Instanzen). Der \score
-Abschnitt
sieht jetzt so aus:
\score { << << \new Voice = "eins" { \autoBeamOff \SopranNoten } \new Lyrics \lyricsto "eins" \SoprText >> \new Staff \CelloNoten >> \layout { } \midi { } }
Das sieht etwas unschön aus, vor allem die Einrückung stimmt nicht mehr. Das können wir aber schnell in Ordnung bringen. Hier also die gesamte Vorlage für Sopran und Cello:
\version "2.12.2"SopranNoten = \relative c' { \clef treble \key c \major \time 4/4 a4 b c d } SoprText = \lyricmode { Aaa Bee Cee Dee } CelloNoten = \relative c { \clef bass \key c \major \time 4/4 d4 g fis8 e d4 } \score { << << \new Voice = "eins" { \autoBeamOff \SopranNoten } \new Lyrics \lyricsto "eins" \SoprText >> \new Staff \CelloNoten >> \layout { } \midi { } }
Siehe auch
Die Vorlagen, mit denen wir begonnen haben, können im Anhang „Vorlagen“ gefunden werden, siehe Ein einzelnes System.
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3.4.2 Vierstimmige SATB-Partitur
Die meisten Partituren für vierstimmigen gemischten Chor mit Orchesterbegleitung (wie etwa Mendelssohns Elias oder Händels Messias) sind so aufgebaut, dass für jede der vier Stimmen ein eigenes System besteht und die Orchesterbegleitung dann als Klavierauszug darunter notiert wird. Hier ein Beispiel aus Händels Messias:
Keine der Vorlage bietet diesen Aufbau direkt an. Die Vorlage, die am nächsten daran liegt, ist „SATB-Partitur und automatischer Klavierauszug“, siehe Vokalensemble. Wir müssen diese Vorlage aber so anpassen, dass die Noten für das Klavier nicht automatisch aus dem Chorsatz generiert werden. Die Variablen für die Noten und den Text des Chores sind in Ordnung, wir müssen nun noch Variablen für die Klaviernoten hinzufügen.
Die Reihenfolge, in welcher die Variablen in das Chorsystem
(ChoirStaff
) eingefügt werden, entspricht nicht der
in dem Beispiel oben. Wir wollen sie so sortieren, dass die
Texte jeder Stimme direkt unter den Noten notiert werden.
Alle Stimmen sollten als \voiceOne
notiert werden,
welches die Standardeinstellung ist; wir können also die
\voiceXXX
-Befehle entfernen. Wir müssen auch noch
den Schlüssel für den Tenor ändern. Die Methode, mit der
der Text den Stimmen zugewiesen wird, ist uns noch nicht
bekannt, darum wollen wir sie umändern auf die Weise, die
wir schon kennen. Wir fügen auch noch Instrumentbezeichnungen
zu den Systemen hinzu.
Damit erhalten wir folgenden ChoirStaff
:
\new ChoirStaff << \new Staff = "sopranos" << \set Staff.instrumentName = #"Soprano" \new Voice = "sopranos" { \global \SopranNoten } >> \new Lyrics \lyricsto "sopranos" { \SopranText } \new Staff = "altos" << \set Staff.instrumentName = #"Alto" \new Voice = "altos" { \global \AltNoten } >> \new Lyrics \lyricsto "altos" { \AltText } \new Staff = "tenors" << \set Staff.instrumentName = #"Tenor" \new Voice = "tenors" { \global \TenorNoten } >> \new Lyrics \lyricsto "tenors" { \TenorText } \new Staff = "basses" << \set Staff.instrumentName = #"Bass" \new Voice = "basses" { \global \BassNoten } >> \new Lyrics \lyricsto "basses" { \BassText } >> % Ende ChoirStaff
Als nächstes müssen wir das Klaviersystem bearbeiten. Das ist einfach: wir nehmen einfach den Klavierteil aus der „Piano solo“-Vorlage:
\new PianoStaff << \set PianoStaff.instrumentName = #"Piano " \new Staff = "oben" \oben \new Staff = "unten" \unten >>
und fügen die Variablen oben
und unten
hinzu.
Das Chorsystem und das Pianosystem müssen mit spitzen Klammern kombiniert werden, damit beide übereinandern erscheinen:
<< % ChoirStaff und PianoStaff parallel kombinieren \new ChoirStaff << \new Staff = "sopranos" << \new Voice = "sopranos" { \global \SopranNoten } >> \new Lyrics \lyricsto "sopranos" { \SopranText } \new Staff = "altos" << \new Voice = "altos" { \global \AltNoten } >> \new Lyrics \lyricsto "altos" { \AltText } \new Staff = "tenors" << \clef "G_8" % Tenorschlüssel \new Voice = "tenors" { \global \TenorNoten } >> \new Lyrics \lyricsto "tenors" { \TenorText } \new Staff = "basses" << \clef "bass" \new Voice = "basses" { \global \BassNoten } >> \new Lyrics \lyricsto "basses" { \BassText } >> % Ende ChoirStaff \new PianoStaff << \set PianoStaff.instrumentName = #"Piano" \new Staff = "oben" \oben \new Staff = "unten" \unten >> >>
Alles miteinander kombiniert und mit den Noten für drei Takte sieht unser Beispiel nun so aus:
\version "2.12.2"global = { \key d \major \time 4/4 } SopranNoten = \relative c'' { \clef "treble" r4 d2 a4 | d4. d8 a2 | cis4 d cis2 | } SopranText = \lyricmode { Wor -- thy is the lamb that was slain } AltNoten = \relative a' { \clef "treble" r4 a2 a4 | fis4. fis8 a2 | g4 fis fis2 | } AltText = \SopranText TenorNoten = \relative c' { \clef "G_8" r4 fis2 e4 | d4. d8 d2 | e4 a, cis2 | } TenorText = \SopranText BassNoten = \relative c' { \clef "bass" r4 d2 cis4 | b4. b8 fis2 | e4 d a'2 | } BassText = \SopranText oben = \relative a' { \clef "treble" \global r4 <a d fis>2 <a e' a>4 | <d fis d'>4. <d fis d'>8 <a d a'>2 | <g cis g'>4 <a d fis> <a cis e>2 | } unten = \relative c, { \clef "bass" \global <d d'>4 <d d'>2 <cis cis'>4 | <b b'>4. <b' b'>8 <fis fis'>2 | <e e'>4 <d d'> <a' a'>2 | } \score { << % ChoirStaff und PianoStaff parallel kombinieren \new ChoirStaff << \new Staff = "Sopran" << \set Staff.instrumentName = #"Soprano" \new Voice = "Sopran" { \global \SopranNoten } >> \new Lyrics \lyricsto "Sopran" { \SopranText } \new Staff = "Alt" << \set Staff.instrumentName = #"Alto" \new Voice = "Alt" { \global \AltNoten } >> \new Lyrics \lyricsto "Alt" { \AltText } \new Staff = "Tenor" << \set Staff.instrumentName = #"Tenor" \new Voice = "Tenor" { \global \TenorNoten } >> \new Lyrics \lyricsto "Tenor" { \TenorText } \new Staff = "Bass" << \set Staff.instrumentName = #"Bass" \new Voice = "Bass" { \global \BassNoten } >> \new Lyrics \lyricsto "Bass" { \BassText } >> % Ende ChoirStaff \new PianoStaff << \set PianoStaff.instrumentName = #"Piano " \new Staff = "oben" \oben \new Staff = "unten" \unten >> >> }
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3.4.3 Eine Partitur von Grund auf erstellen
Wenn Sie einige Fertigkeit im Schreiben von LilyPond-Code gewonnen haben, werden Sie vielleicht feststellen, dass es manchmal einfacher ist, von Grund auf anzufangen, anstatt die fertigen Vorlagen zu verändern. Auf diese Art könne Sie auch Ihren eigenen Stil entwickeln, und ihn der Musik anpassen, die Sie notieren wollen. Als Beispiel wollen wir demonstrieren, wie man die Partitur für ein Orgelpreludium von Grund auf konstruiert.
Beginnen wir mit dem Kopf, dem header
-Abschnitt.
Hier notieren wir den Titel, den Namen des Komponisten usw.
Danach schreiben wir die einzelnen Variablen auf und
schließlich am Ende die eigentliche Partitur, den
\score
-Abschnitt. Beginnen wir mit einer groben
Struktur, in die wir dann die Einzelheiten nach und nach
eintragen.
Als Beispiel benutzen wir zwei Takte aus dem Orgelpreludium Jesu, meine Freude von J. S. Bach, notiert für zwei Manuale und Pedal. Sie können die Noten am Ende dieses Abschnittes sehen. Das obere Manual trägt zwei Stimmen, das untere und das Pedalsystem jeweils nur eine. Wir brauchen also vier Variablen für die Noten und eine, um Taktart und Tonart zu definieren.
\version "2.12.2" \header { title = "Jesu, meine Freude" composer = "J. S. Bach" } TimeKey = { \time 4/4 \key c \minor } ManualOneVoiceOneMusic = {s1} ManualOneVoiceTwoMusic = {s1} ManualTwoMusic = {s1} PedalOrganMusic = {s1} \score { }
Im Moment haben wir eine unsichtbare
Note in jede Stimme eingesetzt (s1
).
Die Noten werden später hinzugefügt.
Als nächstes schauen wir uns an, was in die
Partitur (die \score
-Umgebung)
kommt. Dazu wird einfach die Notensystemstruktur
konstruiert, die wir benötigen. Orgelmusik
wird meistens auf drei Systemen notiert, eins
für jedes Manual und ein drittes für die Pedalnoten.
Die Systeme für die Manuale werden mit einer
geschweiften Klammer verbunden, wir
benutzen hier also ein PianoStaff
.
Das erste Manualsystem braucht zwei Stimmen,
das zweite nur eine.
\new PianoStaff << \new Staff = "ManualOne" << \new Voice { \ManualOneVoiceOneMusic } \new Voice { \ManualOneVoiceTwoMusic } >> % end ManualOne Staff context \new Staff = "ManualTwo" << \new Voice { \ManualTwoMusic } >> % end ManualTwo Staff context >> % end PianoStaff context
Als nächstes soll das System für das Pedal hinzugefügt werden. Es soll unter das Klaviersystem gesetzt werden, aber muss gleichzeitig mit ihm erscheinen. Wir brauchen also spitze Klammern um beide Definitionen. Sie wegzulassen würde eine Fehlermeldung in der Log-Datei hervorrufen. Das ist ein sehr häufiger Fehler, der wohl auch Ihnen früher oder später unterläuft. Sie können das fertige Beispiel am Ende des Abschnittes kopieren und die Klammern entfernen, um zu sehen, wie die Fehlermeldung aussehen kann, die Sie in solch einem Fall erhalten würden.
<< % PianoStaff and Pedal Staff must be simultaneous \new PianoStaff << \new Staff = "ManualOne" << \new Voice { \ManualOneVoiceOneMusic } \new Voice { \ManualOneVoiceTwoMusic } >> % end ManualOne Staff context \new Staff = "ManualTwo" << \new Voice { \ManualTwoMusic } >> % end ManualTwo Staff context >> % end PianoStaff context \new Staff = "PedalOrgan" << \new Voice { \PedalOrganMusic } >> >>
Es ist nicht notwendig, die simultane Konstruktion
<< .. >>
innerhalb des zweiten Manualsystems
und des Pedalsystems zu benutzen, denn sie enthalten
nur eine Stimme. Andererseits schadet es nichts, sie
zu schreiben, und es ist eine gute Angewohnheit, immer
die spitzen Klammern nach einem \new Staff
zu
schreiben, wenn mehr als eine Stimme vorkommen könnten.
Für Stimmen (Voice
) dagegengilt genau das
Gegenteil: eine neue Stimme sollte immer von
geschweiften Klammern ({ .. }
) gefolgt
werden, falls Sie ihre Noten in mehrere Variable aufteilen,
die nacheinander gesetzt werden sollen.
Fügen wir also diese Struktur zu der \score
-Umgebung
hinzu und bringen wir die Einzüge in Ordnung. Gleichzeitig
wollen wir die richtigen Schlüssel setzen und die Richtung der
Hälse und Bögen in den Stimmen des oberen Systems
kontrollieren, indem die obere Stimme ein
\voiceOne
, die untere dagegen ein \voiceTwo
erhält. Die Taktart und Tonart werden mit unserer fertigen
Variable \TimeKey
eingefügt.
\score { << % PianoStaff and Pedal Staff must be simultaneous \new PianoStaff << \new Staff = "ManualOne" << \TimeKey % set time signature and key \clef "treble" \new Voice { \voiceOne \ManualOneVoiceOneMusic } \new Voice { \voiceTwo \ManualOneVoiceTwoMusic } >> % end ManualOne Staff context \new Staff = "ManualTwo" << \TimeKey \clef "bass" \new Voice { \ManualTwoMusic } >> % end ManualTwo Staff context >> % end PianoStaff context \new Staff = "PedalOrgan" << \TimeKey \clef "bass" \new Voice { \PedalOrganMusic } >> % end PedalOrgan Staff >> } % end Score context
Damit ist das Grundgerüst fertig. Jede Orgelmusik mit drei Systemen hat die gleiche Struktur, auch wenn die Anzahl der Stimmen in einem System sich ändern kann. Jetzt müssen wir nur noch die Noten einfügen und alle Teile zusammenfügen, indem wir die Variablen mit einem Backslash in die Partitur einbauen.
\version "2.12.2"\header { title = "Jesu, meine Freude" composer = "J S Bach" } Zeitangabe = { \time 4/4 \key c \minor } ManualEinsStimmeEinsNoten = \relative g' { g4 g f ees | d2 c2 | } ManualEinsStimmeZweiNoten = \relative c' { ees16 d ees8~ ees16 f ees d c8 d~ d c~ | c c4 b8 c8. g16 c b c d | } ManualZweiNoten = \relative c' { c16 b c8~ c16 b c g a8 g~ g16 g aes ees | f ees f d g aes g f ees d e8~ ees16 f ees d | } PedalOrgelNoten = \relative c { r8 c16 d ees d ees8~ ees16 a, b g c b c8 | r16 g ees f g f g8 c,2 | } \score { << % PianoStaff und Pedal-System müssen gleichzeitig sein \new PianoStaff << \new Staff = "ManualEins" << \Zeitangabe % Taktangabe und Tonart setzen \clef "treble" \new Voice { \voiceOne \ManualEinsStimmeEinsNoten } \new Voice { \voiceTwo \ManualEinsStimmeZweiNoten } >> % Ende ManualEins Staff-Kontext \new Staff = "ManualZwei" << \Zeitangabe \clef "bass" \new Voice { \ManualZweiNoten } >> % Ende ManualZwei Staff-Kontext >> % Klaviersystem beenden \new Staff = "OrgelPedal" << \Zeitangabe \clef "bass" \new Voice { \PedalOrgelNoten } >> % Orgelsystem beenden >> } % Partitur-Kontext beenden
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4. Die Ausgabe verändern
In diesem Kapitel wird erklärt, wie man die Notenausgabe verändern kann. In LilyPond kann man sehr viel konfigurieren, fast jedes Notenfragment kann geändert werden.
4.1 Grundlagen für die Optimierung | ||
4.2 Die Referenz der Programminterna | ||
4.3 Erscheinung von Objekten | ||
4.4 Positionierung von Objekten | ||
4.5 Kollision von Objekten | ||
4.6 Weitere Optimierungen |
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4.1 Grundlagen für die Optimierung
4.1.1 Grundlagen zur Optimierung | ||
4.1.2 Objekte und Schnittstellen | ||
4.1.3 Regeln zur Benennung von Objekten und Eigenschaften | ||
4.1.4 Optimierungsmethoden |
4.1.1 Grundlagen zur Optimierung
„Optimierung“ (engl. tweaking) ist ein LilyPond-Begriff für die verschiedenen Methoden, die Aktionen zu beeinflussen, die während der Kompilation einer Notationsdatei vorgenommen werden sowie auf das Notenbild einzuwirken. Einige dieser Opitmierungen sind sehr einfach, andere dagegen recht komplex. Aber insgesamt erlaubt das System an Optimierungen so gut wie alle möglichen Erscheindungsformen für die Notenausgabe.
In diesem Abschnitt werden die grundlegenden Konzepte vorgestellt, um die Optimierung zu verstehen. Später soll eine Anzahl von fertigen Befehlen bereitgestellt werden, die einfach in die Quelldatei kopiert werden können um den selben Effekt wie im Beispiel zu erhalten. Gleichzeitig zeigen diese Beispiele, wie die Befehle konstruiert werden, so dass Sie in der Lage sein werden, eigene Befehle auf dieser Grundlage zu entwickeln.
Bevor Sie mit diesem Kapitel beginnen, könnte Sie ein Blick in den Abschnitt Kontexte und Engraver interessieren, dann Kontexte und Engraver sowie die Eigenschaften, die mit ihnen verknüpft sind, sind die Voraussetzung, um die Funktionsweise von Optimierungen verstehen zu können.
4.1.2 Objekte und Schnittstellen
Optimierung bedeutet, die internen Operationen und Strukturen des LilyPond-Programmes zu verändern, darum sollen hier zunächst die wichtigesten Begriffe erklärt werden, die zur Beschreibung dieser Operationen und Strukturen benutzt werden.
Der Begriff „Objekt“ ist ein allgemeiner Begriff, mit dem
die Vielzahl an internen Strukturen bezeichnet wird, die LilyPond
während der Bearbeitung des Quelltextes erstellt. Wenn etwa
ein Befehl wie \new Staff
auftritt, wird ein neues Objekt
vom Typ Staff
erstellt. Dieses Objekt Staff
enthält
dann alle Eigenschaften, die mit diesem speziellen Notensystem
verknüpft sind, wie beispielsweise seine Bezeichnung, Tonart und
spezifische Angaben über die Engraver, die innerhalb dieses Systems
eingesetzt werden. Für alle anderen Kontexte gibt es genauso
Objekte, die deren Eigenschaften beinhalten, beispielsweise für
Voice
-Objekte, Score
-Objekte, Lyrics
-Objekte,
aber auch für Objekte, die Notationselemente wie die Taktlinien,
Notenköpfe, Bögen und Dynamikbezeichnung enthalten. Jedes
Objekt hat eine eigene Gruppe an Eigenschaftswerten.
Bestimmte Objekttypen tragen besondere Bezeichnungen. Objekte, die Notationselemente der gesetzten Ausgabe repräsentieren, also Notenköpfe, Hälse, Bögen, Fingersatz, Schlüssel usw., werden „Layout-Objekte“, oft auch „Graphische Objekte“ genannt. Daraus resultiert die künstliche Abkürzung „Grob“. Diese sind auch Objekte im allgemeinen Sinn und haben genauso Eigenschaften, die mit ihnen verknüpft sind, wie etwa Größe, Position, Farbe usw.
Einige Layout-Objekte sind etwas spezieller. Phrasierungsbögen, Crescendo-Klammern, Oktavierungszeichen und viele andere Grobs sind nicht an einer Stelle plaziert – sie haben vielmehr einen Anfangspunkt, einen Endpunkt und eventuell noch andere Eigenschaften, die ihre Form bestimmen. Objekte mit solch einer erweiterten Gestalt werden als „Strecker“ (engl. Spanners) bezeichnet.
Es bleibt uns noch übrig zu erklären, was „Schnittstellen“
(engl. interface) sind. Wenn auch viele Objekte sehr unterschiedlich
sind, haben sie doch oft gemeinsame Eigenschaften, die auf
die gleiche Weise verarbeitet werden. Alle Grobs beispielsweise
haben eine Farbe, eine Größe, eine Position usw. und alle
diese Eigenschaften werden von LilyPond auf die gleiche Weise
verarbeitet, während der Quelltext in Notensatz umgesetzt wird.
Um die internen Operationen zu vereinfachen, sind alle diese
gemeinsamen Prozesse und Eigenschaften in einem Objekt
mit der Bezeichnung grob-interface
(Schnittstelle eines
graphischen Objektes) zusammengefasst. Es gibt viele andere
Gruppen gemeinsamer Eigenschaften, die jede eine Bezeichnung
besitzen, welche auf -interface
endet. Insgesamt
gibt es über 100 dieser Schnittstellen. Wir werden später sehen,
was es damit auf sich hat.
Dies waren die Hauptbegriffe, die in diesem Kapitel zur Anwendung kommen sollen.
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4.1.3 Regeln zur Benennung von Objekten und Eigenschaften
Es wurden schon früher einige Regeln zur Benennung von Objekten vorgestellt, siehe Kontexte und Engraver. Hier eine Referenzliste der häufigsten Objekt- und Eigenschaftsbezeichnungen mit den Regeln für ihre Bezeichnung und illustrierenden echten Bezeichnungen. Es wurde „A“ für einen beliebigen Großbuchstaben und „aaa“ für eine beliebige Anzahl an Kleinbuchstaben eingesetzt. Andere Zeichen werden explizit angegeben.
Objekt-/Eigenschaftstyp | Naming convention | Beispiele |
---|---|---|
Kontexte | Aaaa oder AaaaAaaaAaaa | Staff, GrandStaff |
Layout-Objekte | Aaaa oder AaaaAaaaAaaa | Slur, NoteHead |
Engraver | Aaaa_aaa_engraver | Clef_engraver, Note_heads_engraver |
Schnittstellen | aaa-aaa-interface | grob-interface, break-aligned-interface |
Kontext-Eigenschaften | aaa oder aaaAaaaAaaa | alignAboveContext, skipBars |
Layout-Objekt-Eigenschaften | aaa oder aaa-aaa-aaa | direction, beam-thickness |
Es wird bald ersichtlich werden, dass die Eigenschaften von unterschiedlichen Objekttypen mit unterschiedlichen Befehlen geändert werden. Deshalb ist es nützlich, aus der Schreibweise zu erkennen, um was für ein Objekt es sich handelt, um den entsprechenden Befehl einsetzen zu können.
4.1.4 Optimierungsmethoden
Der \override-Befehl
Wir haben uns schon mit den Befehlen \set
und \with
bekannt gemacht, mit welchen
Eigenschaften von Kontexten verändert
und Engraver entfernt oder hinzugefügt
werden können. Siehe dazu
Kontexteigenschaften verändern und Engraver hinzufügen und entfernen. Jetzt wollen wir uns weitere
wichtige Befehle anschauen.
Der Befehl, um die Eigenschaften von Layout-Objekten
zu ändern, ist \override
. Weil dieser Befehl interne
Eigenschaften tief in der Programmstruktur von LilyPond
verändern muss, ist seine Syntax nicht so einfach wie die der
bisherigen Befehle. Man muss genau wissen, welche Eigenschaft
welches Objektes in welchem Kontext geändert werder soll,
und welches der neu zu setzende Wert dann ist. Schauen wir
uns an, wie das vor sich geht.
Die allgemeine Syntax dieses Befehles ist:
\override Kontext.LayoutObjekt #'layout-eigenschaft = #Wert
Damit wir die Eigenschaft mit der Bezeichnung layout-property das Layout-Objektes mit der BezeichnungLayoutObject, welches ein Mitglied des Kontext-Kontextes ist, auf den Wert value.
Der Kontext kann (und wird auch normalerweise) ausgelassen
werden, wenn der benötigte Kontext eindeutig impliziert ist und einer
der untersten Kontexte ist, also etwa Voice
, ChordNames
oder Lyrics
. Auch in diesem Text wird der Kontext oft ausgelassen
werden. Später soll gezeigt werden, in welchen Fällen er ausdrücklich
definiert werden muss.
Spätere Abschnitte behandeln umfassend Eigenschaften und ihre Werte, aber um ihre Funktion und ihr Format zu demonstrieren, werden wir hier nur einige einfache Eigenschaften und Werte einsetzen, die einfach zu verstehen sind.
Für den Moment könne Sie die #'
-Zeichen ignorieren, die vor jeder
Layout-Eigenschaft, und die #
-Zeichen, die vor jedem Wert
stehen. Sie müssen immer in genau dieser Form geschrieben werden.
Das ist der am häufigsten gebrauchte Befehl für die Optimierung,
und der größte Teil dieses Abschnittes wird dazu benutzt, seine Benutzung
zu erläutern. Hier ein einfaches Beispiel, um die Farbe des Notenkopfes
zu ändern:
c d \override NoteHead #'color = #red e f g \override NoteHead #'color = #green a b c
Der \revert-Befehl
Wenn eine Eigenschaft einmal überschrieben wurde, wird ihr
neuer Wert so lange bewahrt, bis er noch einmal überschrieben
wird oder ein \revert
-Befehl vorkommt. Der
\revert
-Befehl hat die folgende Syntax und setzt den
Wert der Eigenschaft zurück auf den Standardwert, nicht
jedoch auf den vorigen Wert, wenn mehrere
\override
-Befehle benutzt wurden.
\revert Kontext.LayoutObjekt #'layout-eigenschaft
Wiederum, genauso wie der Kontext bei dem \override
-Befehl,
wird Kontext oft nicht benötigt. Er wird in vielen der folgenden
Beispiele ausgelassen. Im nächsten Beispiel wird die Farbe des Notenkopfes
wieder auf den Standardwert für die letzten zwei Noten gesetzt.
c d \override NoteHead #'color = #red e f g \override NoteHead #'color = #green a \revert NoteHead #'color b c
\once-Präfix
Sowohl der \override
-Befehl als auch der \set
-Befehl können mit
dem Präfix \once
(einmal) versehen werden. Dadurch wird
der folgende \override
- oder \set
-Befehl nur für den aktuellen
Musik-Moment wirksam, bevor sich wieder der Standard einstellt. Am gleichen
Beispiel demonstriert, kann damit die Farbe eines einzelnen Notenkopfes
geändert werden:
c d \once \override NoteHead #'color = #red e f g \once \override NoteHead #'color = #green a b c
Der \overrideProperty-Befehl
Es gibt eine andere Form des override
-Befehls,
\overrideProperty
(überschreibe Eigenschaft),
welcher ab und zu benötigt wird. Es wird hier nur der
Vollständigkeit halber erwähnt, sein Einsatz wird demonstriert
in
Schwierige Korrekturen.
Der \tweak-Befehl
Der letzte Optimierungsbefehl in LilyPond ist \tweak
(engl. optimieren). Er wird eingesetzt um Eigenschaften
von Objekten zu verändern, die zum selben Musik-Moment
auftreten, wie etwa die Noten eines Akkordes. Ein
\override
würde alle Noten des Akkords beeinflussen,
während mit \tweak
nur das nächste Objekt der
Eingabe geändert wird.
Hier ein Beispiel. Angenommen, die Größe des mittleren
Notenkopfes (ein E) in einem C-Dur-Akkord soll geändert
werden. Schauen wir zuerst, was wir mit
\once \override
erhalten:
<c e g>4 \once \override NoteHead #'font-size = #-3 <c e g> <c e g>
Wie man sehen kann, beeinflusst override
alle
Notenköpfe des Akkordes. Das liegt daran, dass alle die Noten
eines Akkordes zum selben Musik-Moment auftreten und
die Funktion von \once
ist es, die Optimierung auf
an allen Objekten auszuführen, die zum selben Musik-Moment
auftreten wie der \override
-Befehl.
Der \tweak
-Befehl funktioniert anders. Er bezieht sich
auf das direkt folgende Element in der Eingabe-Datei. Es wirkt
aber auch nur mit Objekten, die direkt von der Eingabe kreirt
werden, insbesondere Notenköpfe und Artikulationszeichen.
Objekte wie etwa Hälse oder Versetzungszeichen werden erst
später erstellt und lassen sich nicht auf diese Weise ändern.
Zusätzlich müssen sich etwa Notenköpfe innerhalb
eines Akkordes befinden, d. h. sie müssen von einfachen spitzen
Klammern umschlossen sein. Um also eine einzelne Note
mit \tweak
zu verändern, muss der Befehl innerhalb
der spitzen Klammern zusammen mit der Note eingegeben werden.
Um also zu unserem Beispiel zurückzukommen, könnte man die mittlere Note eines Akkordes auf diese Weise ändern:
<c e g>4 <c \tweak #'font-size #-3 e g>4
Beachten Sie, dass die Syntax des \tweak
-Befehls sich
von der des \override
-Befehls unterscheidet. Weder
Kontext noch Layout-Objekt konnen angegeben werden, denn
das würde zu einem Fehler führen. Beide Angaben sind
durch das folgende Element impliziert. Hier sollte auch
kein Gleichheitzeichen vorhanden sein. Die verallgemeinerte
Syntax des \tweak
-Befehls ist also einfach
\tweak #'layout-eigenschaft #Wert
Ein \tweak
-Befehl kann auch benutzt werden, um nur
eine von mehreren Artikulationen zu ändern, wie im nächsten
Beispiel zu sehen ist.
a ^Black -\tweak #'color #red ^Red -\tweak #'color #green _Green
Beachten Sie, dass dem \tweak
-Befehl ein Artikulationsmodifikartor
vorangestellt werden muss, ganz als ob er selbst ein Artikulationszeichen
wäre.
Der \tweak
-Befehl muss auch benutzt werden, wenn das
Aussehen einer vor mehreren geschachtelten Triolenklammern
geändert werden soll, die zum selben Zeitpunkt beginnen.
Im folgenden Beispiel beginnen die lange Klammer und die
erste Triolenklammer zum selben Zeitpunkt, sodass ein
\override
-Befehl sich auf beide beziehen würde.
In dem Beispiel wird \tweak
benutzt, um zwischen
ihnen zu unterscheiden. Der erste \tweak
Befehl
gibt an, dass die lange Klammer über den Noten gesetzt
werden soll, und der zweite, dass die Zahl der rhythmischen
Aufteilung für die erste der kurzen Klammern in rot
gesetzt wird.
\tweak #'direction #up \times 4/3 { \tweak #'color #red \times 2/3 { c8[ c8 c8] } \times 2/3 { c8[ c8 c8] } \times 2/3 { c8[ c8 c8] } }
Wenn geschachtelte N-tolen nicht zum gleichen Zeitpunkt
beginnen, kann ihr Aussehen auf die übliche Art mit dem
\override
-Befehl geändert werden:
\times 2/3 { c8[ c c]} \once \override TupletNumber #'text = #tuplet-number::calc-fraction-text \times 2/3 { c[ c] c[ c] \once \override TupletNumber #'transparent = ##t \times 2/3 { c8[ c c] } \times 2/3 { c8[ c c]} }
Siehe auch
Notationsreferenz: Der tweak-Befehl.
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4.2 Die Referenz der Programminterna
4.2.1 Eigenschaften von Layoutobjekten | ||
4.2.2 Eigenschaften, die Schnittstellen besitzen können | ||
4.2.3 Typen von Eigenschaften |
4.2.1 Eigenschaften von Layoutobjekten
Angenommen, in Ihrer Partitur tritt ein Legatobogen
auf, der Ihrer Meinung nach zu dünn ausgefallen ist.
Sie würden ihn gerne etwas schwerer gezeichnet
sehen. Wie gehen Sie vor? Von den Anmerkungen in
früheren Abschnitten wissen Sie schon, dass LilyPond
sehr flexibel ist und eine derartige Modifikation
möglich sein sollte, und Sie erraten vielleicht,
dass ein \override
-Befehl angebracht ist.
Aber gibt es eine Eigenschaft für die Dicke eines
Legatobogens (engl. slur), und wenn es sie gibt,
auf welche Weise lässt sie sich verändern? Hier
kommt die Referenz der Interna zur Geltung. Dort
finden sich alle Informationen, um den beschriebenen
und alle anderen \override
-Befehle zu
konstruieren.
Bevor Sie jetzt in die Referenz der Interna wechseln, ist eine Warnung angebracht. Es handelt sich um ein Referenzdokument, was heißt, dass es sehr wenig oder gar keine Erklärungen enthält: seine Aufgabe ist es, Information klar und genau darzustellen. Das bedeutet, dass es auf den ersten Blick entmutigend wirkt. Die Einführung und Erklärung in diesem Abschnitt wird Ihnen aber schnell ermöglichen, genau die Information aus der Referenz zu entnehmen, die Sie benötigen. Beachten Sie, dass die Referenz der Interna nur auf Englisch existiert. Um die Eigenschaftsbezeichnung eines bestimmten Objektes zu finden, können Sie das Glossar (siehe Musikglossar) verwenden, in dem die englischen Begriffe in viele andere Sprachen übersetzt sind.
Das Vorgehen soll an einem konkreten Beispiel einer echten Komposition demonstriert werden. Hier das Beispiel:
{ \time 6/8 { r4 b8 b[( g]) g | g[( e]) e d[( f]) a | a g } \addlyrics { The man who feels love's sweet e -- mo -- tion } }
Angenommen also, wir wollen die Legatobögen etwas dicker setzten. Ist das möglich? Die Legatobögen sind mit Sicherheit ein Layout-Objekt, die Frage muss also lauten: „Gibt es eine Eigenschaft von Legatobögen, die die Dicke bestimmt?“ Um diese Frage zu beantworten, müssen wir in der Referenz der Interna ( kurz IR) nachschauen.
Die IR für die LilyPond-Version, die Sie benutzen, findet sich auf der LilyPond-Webseite unter der Adresse http://lilypond.org. Gehen Sie zur Dokumentationsseite und klicken Sie auf den Link zur Referenz der Interna. Die Sprache ändert sich ab hier nach englisch. Für diese Übung sollten Sie die HTML-Version benutzen, nicht die „auf einer großen Seite“ oder die PDF-Version. Damit Sie die nächsten Absätze verstehen können, müssen Sie genauso vorgehen, während Sie weiterlesen.
Unter der Überschrift Top befinden sich fünf Links. Wählen Sie den Link zum Backend, wo sich die Information über Layout-Objekte befindet. Hier, unter der Überschrift Backend, wählen Sie den Link All layout objects. Die Seite, die sich öffnet, enthält ein Liste aller Layout-Objekte, die in Ihrerer LilyPond-Version benutzt werden, in alphabetischer Ordnung. Wählen Sie den Link Slur und die Eigenschaften der Legatobögen (engl. slur) werden aufgelistet.
Eine alternative Methode, auf diese Seite zu gelangen, ist von der Notationsreferenz aus. Auf einer der Seiten zu Legatobögen findet sich ein Link zur Referenz der Interna. Dieser Link führt Sie direkt auf diese Seite. Wenn Sie aber eine Ahnung haben, wie die Bezeichnung des Layout-Objektes lauten könnte, das sie ändern wollen, ist es oft schneller, direkt zur IR zu gehen und dort nachzuschlagen.
Aus der Slur-Seite in der IR könne wir entnehmen, dass Legatobögen (Slur-Objekte) durch den Slur_engraver erstellt werden. Dann werden die Standardeinstellungen aufgelistet. Beachten Sie, dass diese nicht in alphabetischer Reihenfolge geordnet sind. Schauen Sie sich die Liste an, ob sie eine Eigenschaft enthält, mit der die Dicke von Legatobögen kontrolliert werden kann. Sie sollten folgendes finden:
thickness
(number)1.2
Line thickness, generally measured inline-thickness
Das sieht ganz danach aus, als ob damit die Dicke geändert
werden kann. Es bedeutet, dass der Wert von
thickness
einfach eine Zahl (number) ist,
dass der Standardwert 1.2 ist, und dass die Einheit
für die Dicke eine andere Eigenschaft mit der
Bezeichnung line-thickness
ist.
Wie schon früher gesagt, gibt es wenig bis gar keine Erklärungen
in der IR, aber wir haben schon genug Informationen, um
zu versuchen, die Dicke eines Legatobogens zu ändern. Die
Bezeichnung des Layout-Objekts ist offensichtlich
Slur
und die Bezeichnung der Eigenschaft, die geändert
werden soll
thickness
. Der neue Wert sollte etwas mehr als 1.2 sein,
denn der Bogen soll ja dicker werden.
Den benötigten \override
-Befehl können wir jetzt einfach
konstruieren, indem wir die Werte für die Bezeichnungen in den
Modellbefehl einfügen und den Kontext auslassen. Setzen wir
einmal einen sehr großen Wert für die Dicke um zu sehen, ob der
Befehl auch funktioniert. Also:
\override Slur #'thickness = #5.0
Vergessen Sie nicht das Rautenzeichen und Apostroph
(#'
) vor der Eigenschaftsbezeichnung und das
Rautenzeichen vor dem neuen Wert!
Die nächste Frage ist nun: „Wohin soll dieser Befehl geschrieben werden?“ Solange wir uns noch im Lernstadium befinden, ist die beste Antwort: „Innerhalb der Noten, vor den ersten Legatobogen und nahe bei ihm.“ Also etwa so:
{ \time 6/8 { % Dicke aller folgenden Bögen von 1.2 zu 5.0 vergrößern \override Slur #'thickness = #5.0 r4 b8 b[( g]) g | g[( e]) e d[( f]) a | a g } \addlyrics { The man who feels love's sweet e -- mo -- tion } }
und wirklich wird der Legatobogen dicker.
Das ist also die grundlegende Herangehensweise,
\override
-Befehl zu formulieren. Es gibt einige
zusätzliche Komplikationen, denen wir uns später widmen
werden, aber Sie haben jetzt das Handwerkszeug, um Ihre
eigenen Befehle zu konstruieren – wenn Sie auch noch etwas
Übung benötigen. Die sollen Sie durch die folgenden Übungen
erhalten.
Den Kontext finden
Manchmal muss dennoch der Kontext spezifiziert werden.
Welcher aber ist der richtige Kontext? Wir könnten raten,
dass Legatobögen sich im Voice
-Kontext befinden,
denn sie sind immer einzelnen Melodielinien zugewiesen.
Aber wir können uns dessen nicht sicher sein. Um unsere
Annahme zu überprüfen, gehen wir wieder zu der Seite im
IR, die die Legatobögen beschreibt und die Überschrift
Slur hat. Dort steht: „Slur objects are created
by: Slur engraver“. Legatobögen werden also in dem Kontext
erstellt, in dem sich der Slur_engraver
befindet.
Folgen Sie dem Link zu der Slur_engraver
-Seite.
Unten auf der Seite steht, dass der Slur_engraver
sich in fünf Stimmen-Kontexten befindet, unter anderem
auch im normalen Voice
-Kontext. Unsere Annahme
war also richtig. Und weil Voice
einer der Kontexte
der untersten Ebene ist, welcher eindeutig schon dadurch
definiert ist, dass wir Noten eingeben, kann er an dieser Stelle
auch weggelassen werden.
Nur einmal mit \override verändern
Im Beispiel oben wurden alle Legatobögen dicker
gesetzt. Vielleicht wollen Sie aber nur den ersten Bogen
dicker haben. Das können Sie mit dem \once
-Befehl
erreichen. Er wird direkt vor den \override
-Befehl
gesetzt und bewirkt, dass nur der Bogen geändert wird, der
unmittelbar an der nächsten Note beginnt. Wenn
die nächste Note keinen Bogenbeginn hat, dann passiert
gar nichts – der Befehl wird nicht gespeichert, sondern einfach
vergessen. Der Befehl, mit \once
zusammen benutzt,
muss also wie folgt positioniert werden:
{ \time 6/8 { r4 b8 % Nur die Dicke des direkt folgenden Bogens vergrößern \once \override Slur #'thickness = #5.0 b[( g]) g | g[( e]) e d[( f]) a | a g } \addlyrics { The man who feels love's sweet e -- mo -- tion } }
Jetzt bezieht er sich nur noch auf den ersten Legatobogen.
Der \once
-Befehl kann übrigens auch vor einem \set
-Befehl
eingesetzt werden.
Rückgängig machen
Eine weitere Möglichkeit: nur die beiden ersten Legatobögen sollen
dicker gesetzt werden. Gut, wir könnten jetzt zwei Befehle benutzen,
jeden mit dem \once
-Präfix und direkt vor die entsprechende
Note gestellt, an welcher der Bogen beginnt:
{ \time 6/8 { r4 b8 % Nur die Dicke des direkt folgenden Bogens vergrößern \once \override Slur #'thickness = #5.0 b[( g]) g | % Nur die Dicke des direkt folgenden Bogens vergrößern \once \override Slur #'thickness = #5.0 g[( e]) e d[( f]) a | a g } \addlyrics { The man who feels love's sweet e -- mo -- tion } }
Wir könnten aber auch den \once
-Befehl weglassen und anstelle
dessen später den \revert
-Befehl einsetzen, um die
thickness
-Eigenschaft wieder auf ihren Standardwert zurückzusetzen:
{ \time 6/8 { r4 b8 % Dicke aller folgenden Bögen von 1.2 zu 5.0 vergrößern \override Slur #'thickness = #5.0 b[( g]) g | g[( e]) % Die Dicke aller folgenden Bögen zurücksezten auf 1.2 \revert Slur #'thickness e d[( f]) a | a g } \addlyrics { The man who feels love's sweet e -- mo -- tion } }
Der \revert
-Befehl kann benutzt werden, um eine beliebige
Eigenschaft, die mit \override
geändert worden ist, wieder in
ihre Standardeinstellungen zurückzuversetzen. In unserem Beispiel können
Sie die Methode benutzen, die Ihnen lieber ist, beide haben das gleiche
Resultat.
Damit endet die Einleitung in die Referenz der Interna (IR) und die grundlegenden Optimierungsmethoden. Einige Beispiele folgen in späteren Abschnitten dieses Kapitel, einerseits um Sie mit weiteren Möglichkeiten der IR bekanntzumachen, andererseits um Ihnen mehr Übungsmöglichkeiten zu geben, die relevante Information dort zu finden. Die Beispiele werden Schritt für Schritt immer weniger Erklärungen beinhalten.
4.2.2 Eigenschaften, die Schnittstellen besitzen können
Der Text unseres Beispiels soll jetzt kursiv gesetzt werden. Was für
ein \override
-Befehl wird dazu benötigt? Schauen wir
uns zunächst das Inhaltsverzeichnis in der IR an: „All layout objects“,
wie auch schon zuvor. Welches Objekt könnte die Darstellung des
Textes (engl. lyrics) beeinflussen? Es gibt den Eintrag LyricText
,
das hört sich schon sehr gut an. Ein Klick hierauf zeigt alle Eigenschaften
an, die verändert werden können. Dazu gehört
font-series
und font-size
, aber nichts, womit man kursiven
Text erreichen könnte. Das liegt daran, dass die Schnitteigenschaft allen
Schrift-Objekten gemeinsam ist. Sie findet sich also nicht in jedem einzlenen
Layout-Objekt aufgelistet, sondern ist mit anderen ähnlichen Eigenschaften
zusammen in einem Interface – einer Schnittstelle – verortet;
in diesem Fall das
font-interface
.
Jetzt müssen wir also lernen, wie wir Eigenschaften von Schnittstellen finden und wie wir herausfinden, welche Objekte diese Schnittstelleneigenschaften benutzen.
Schauen Sie sich noch einmal die Seite in der IR an, die LyricText
beschreibt. Unten auf der Seite ist eine klickbare Liste (in der HTML-Version
der IR) an Eigenschaften, die von LyricText
unterstützt
werden. Diese Liste enthält sieben Einträge, darunter auch
font-interface
. Ein Klick hierauf bringt uns zu den Eigenschaften,
die mit dieser Schnittstelle verbunden sind, also auch LyricText
.
Jetzt sehen wir alle die Eigenschaften, die der Benutzer verändern kann,
um die Schriftartendarstellung zu beeinflussen. Dazu gehört nun auch
font-shape(symbol)
, wobei symbol
auf die Werte
upright
(gerade), italics
(kursiv) oder caps
(Kapitälchen) gesetzt werden kann.
Sie werden gemerkt haben, dass font-series
und font-size
hier auch aufgelistet sind. Es stellt sich die Frage, warum diese
allgemeinen Schriftarteigenschaften font-series
und
font-size
sowohl unter der Überschrift
LyricText
als unter dem font-interface
aufgelistet
sind, aber font-shape
befindet sich nur im
font-interface
? Die Antwort ist: Die globalen Einstellungen
von font-series
und font-size
werden geändert, wenn
ein LyricText
-Objekt erstellt wird, aber font-shape
wird davon nicht beeinflusst. Die zusätzlichen Einträge unter der
Überschrift LyricText
beinhalten dann die Werte der
Standardeinstellungen dieser zwei Eigenschaften, wenn es sich
um ein LyricText
-Objekt handelt. Andere Objekte,
die auch das font-interface
unterstützen, setzen diese
Eigenschaften anders, wenn sie erstellt werden.
Versuchen wir nun einen \override
-Befehl zu konstruieren,
der den Gesantext kursiv setzt. Das Objekt hat die Bezeichnung
LyricText
, die Eigenschaft ist font-shape
und der Wert italic
. Wie vorher schon lassen wir den
Kontext aus.
Am Rande sei angemerkt, dass die Werte der font-shape
-Eigenschaft
mit einem Apostroph ('
) gekennzeichnet werden
müssen, weil es sich um Symbole handelt. Aus dem gleichen
Grund mussten auch für thickness
weiter oben im
Text ein Apostroph gesetzt werden. Symbole sind besondere
Bezeichnungen, die LilyPond intern bekannt sind. Einige
sind Bezeichnungen von Eigenschaften, wie eben thickness
oder font-shape
. Andere sind besondere Werte,
die an Eigenschaften übergeben werden können, wie
italic
. Im Unterschied hierzu gibt es auch beliebige
Zeichenketten, die immer mit Anführungszeichen, also
als "Zeichenkette"
auftreten. Für weitere
Einzelheiten zu Zeichenketten und Werten, siehe
Scheme-Übung.
Gut, der \override
-Befehl, mit dem der Gesangstext
kursiv gesetzt wird, lautet:
\override LyricText #'font-shape = #'italic
und er muss direkt vor den Text gesetzt werden, auf den er sich bezieht, etwa so:
{ \time 6/8 { r4 b8 b[( g]) g | g[( e]) e d[( f]) a | a g } \addlyrics { \override LyricText #'font-shape = #'italic The man who feels love's sweet e -- mo -- tion } }
Jetzt wird der Text kursiv gesetzt.
Den Kontext im Liedtextmodus bestimmen
Bei Gesangstexten funktioniert der \override
-Befehl
nicht mehr, wenn Sie den Kontext im oben dargestellten
Format angeben. Eine Silbe wird im Gesangtextmodus
(lyricmode) entweder von einem Leerzeichen, einer
neuen Zeile oder einer Zahl beendet. Alle anderen
Zeichen werden als Teil der Silbe integriert. Aus diesem
Grund muss auch vor der schließenden Klammer
}
ein Leerzeichen gesetzt oder eine neue
Zeile begonnen werden. Genauso müssen Leerzeichen
vor und nach einem Punkt benutzt werden, um die
Kontext-Bezeichnung von der Objekt-Bezeichnung zu
trennen, denn sonst würden beide Bezeichnungen als
ein Begriff interpretiert und von LilyPond nicht verstanden
werden. Der Befehl muss also lauten:
\override Lyrics . LyricText #'font-shape = #'italic
Achtung: Innerhalb von Gesangstext muss immer ein Leerzeichen zwischen der letzten Silbe und der schließenden Klammer gesetzt werden. |
Achtung: Innerhalb von |
4.2.3 Typen von Eigenschaften
Bis jetzt hatten wir es mit zwei Arten von Eigenschaften zu
tun: number
(Zahl) und symbol
. Damit
ein Befehl funktioniert, muss der Wert einer Eigenschaft
vom richtigen Typ sein und die Regeln befolgen, die
für diesen Typ gelten. Der Eigenschaftstyp ist in der
IR in Klammern hinter der Eigenschaftsbezeichnung
angegeben. Hier eine Liste der Typen, die Sie vielleicht
benötigen werden, mit den Regeln, die für den jeweiligen
Typ gelten und einigen Beispielen. Sie müssen immer
ein Rautenzeichen (#
) vor den Typeintrag setzen,
wenn sie in einem \override
-Befehl benutzt werden.
Eigenschaftstyp | Regeln | Beispiele |
---|---|---|
Boolesch | Entweder wahr oder falsch, dargestellt als #t oder #f | |
Dimension (in Notenlinienabständen) | Eine positive Dezimalzahl (in Notenlinienabstand-Einheiten) | |
Richtung | Eine gültige Richtungskonstante oder das numerische Äquivalent | |
Integer | Eine positive ganze Zahl | |
Liste | Eine eingeklammerte Anzahl von Einträgen, mit Klammern getrennt und angeführt von einem Apostroph | |
Textbeschriftung (markup) | Beliebige gültige Beschriftung | |
Moment | Ein Bruch einer ganzen Note, mit der make-moment-Funktion konstruiert | |
Zahl | Eine beliebige positive oder negative Dezimalzahl | |
Paar (Zahlenpaar) | Zwei Zahlen getrennt von „Leerzeichen . Leerzeichen“, eingeklammert und angeführt von einem Apostroph | |
Symbol | Eine beliebige Anzahl von Symbolen, die für die Eigenschaft gültig sind, angeführt von einem Apostroph | |
Unbekannt | Eine Prozedur oder | |
Vektor | Eine Liste mit drei Einträgen, eingeklammert und mit
Apostroph-Raute ( | |
Siehe auch
Handbuch zum Lernen: Scheme-Übung.
4.3 Erscheinung von Objekten
In diesem Abschnitt wollen wir zeigen, wie die Kenntnisse der vorigen Abschnitte in der Praxis angewandt werden können, um das Aussehen des Musiksatzes zu beeinflussen.
4.3.1 Sichtbarkeit und Farbe von Objekten | ||
4.3.2 Größe von Objekten | ||
4.3.3 Länge und Dicke von Objekten |
[ << Die Ausgabe verändern ] | [Anfang][Inhalt][Index][ ? ] | [ An LilyPond-Projekten arbeiten >> ] | ||
[ < Erscheinung von Objekten ] | [ Nach oben : Erscheinung von Objekten ] | [ Größe von Objekten > ] |
4.3.1 Sichtbarkeit und Farbe von Objekten
In Unterrichtsmaterial für den Musikunterricht wird oft eine Partitur dargestellt, in der bestimmte Notationselemente fehlen, so dass der Schüler die Aufgabe bekommt, die nachzutragen. Ein einfaches Beispiel ist etwa, die Taktlinien zu entfernen, damit der Schüler sie selber zeichnen kann. Aber die Tatklinien werden normalerweise automatisch eingefügt. Wie verhindern wir, dass sie ausgegeben werden?
Bevor wir uns hieran machen, sei daran erinnert, dass Objekteigenschaften in sogenannten Schnittstellen – engl. interface – gruppiert sind, siehe auch Eigenschaften, die Schnittstellen besitzen können. Das dient ganz einfach dazu, die Eigenschaften zusammenzufassen, die üblicherweise zusammen benötigt werden – wenn eine davon für ein Objekt gilt, dann auch die anderen. Manche Objekte brauchen die Eigenschaften von der einen Schnittstelle, andere von einer anderen. Die Schnittstellen, die die Eigenschaften von einem bestimmten Grob beinhalten, sind in der IR unten auf der Seite aufgelistet, die dieses Grob beschreibt. Die Eigenschaften können betrachtet werden, indem die Seite der entsprechenden Schnittstelle geöffnet wird.
Zu Information, wie man Eigenschaften von Grobs findet, siehe
Eigenschaften von Layoutobjekten. Wir benutzen also jetzt
die selbe Methode um in der IR das Layout-Objekt zu finden,
dass für die Tatklinien zuständig ist. Über die Überschriften
Backend und All layout objects kommen
wir zu einem Layout-Objekt mit der Bezeichnung
BarLine
(engl. TaktLinie). Seine Eigenschaften
beinhalten zwei, die über die Sichtbarkeit entscheiden:
break-visibility
und stencil
.
BarLine
unterstützt auch einige Schnittstellen,
unter anderem grob-interface
, wo wir eine
transparent
und eine color
-Eigenschaft
finden. Alle können die Sichtbarkeit von Taktlinien (und
natürlich auch die Sichtbarkeit von vielen anderen Objekten)
beeinflussen. Schauen wir uns diese Eigenschaften eine
nach der anderen an.
stencil (Matrize)
Diese Eigenschaft kontrolliert die Erscheinung der Taktlinien,
indem sie das Symbol bestimmt, das ausgegeben werden soll.
Wie bei vielen anderen Eigenschaften auch, kann sie so
eingestellt werden, dass sie nichts ausgibt, indem ihr Wert
auf #f
(falsch) gesetzt wird. Ein Versuch also,
wie vorher, indem wir den impliziten Kontext (Voice
)
auslassen:
{ \time 12/16 \override BarLine #'stencil = ##f c4 b8 c d16 c d8 | g, a16 b8 c d4 e16 | e8 }
Die Taktlinien werden aber immer noch angezeigt. Was ist da
falsch gelaufen? Gehen Sie zurück zur IR und schauen Sie auf
die Seite, die die Eigenschafter für BarLine
angibt.
Oben auf der Seite steht: „Barline objects are created
by: Bar_engraver“. Schauen Sie sich die
Bar_engraver
-Seite an. Unten auf der Seite steht
eine Liste der Kontexte, in denen der Takt-Engraver
funktioniert. Alle Kontexte sind Staff
-Typen (also
Notensystem-Typen). Der Grund, warum der
\override
-Befehl nicht funktioniert hat, liegt
also darin, dass das Taktlinie-Objekt (BarLine
) sich nicht
im Voice
-Kontextbefindet. Wenn der Kontext
falsch angegeben wird, bewirkt der Befehl einfach gar
nichts. Keine Fehlermeldung wird ausgegeben und auch
nichts in die Log-Datei geschrieben. Versuchen wir also,
den richtigen Kontext mitanzugeben:
{ \time 12/16 \override Staff.BarLine #'stencil = ##f c4 b8 c d16 c d8 | g, a16 b8 c d4 e16 | e8 }
Jetzt sind die Taktlinien wirklich verschwunden.
break-visibility (unsichtbar machen)
Aus der Beschreibung der Eigenschaften für BarLine
in der IR geht hervor, dass die break-visibility
-Eigenschaft
einen Vektor mit drei Booleschen Werten benötigt. Diese
kontrollieren jeweils, ob die Taktlinien am Ende einer Zeile,
in der Mitte einer Zeile und am Anfang einer Zeile ausgegeben
werden. Wenn also alle Taktlinien unsichtbar sein sollen, wie in
unserem Beispiel, brauchen wir den Wert '#(#f #f #f)
.
Versuchen wir es also, und berücksichtigen wir auch den
Staff
-Kontext. Beachten Sie auch, dass Sie #'#
vor der öffnenden Klammer schreiben müssen:
'#
wird benötigt als Teil des Wertes, um einen Vektor zu
signalisieren, und das erste #
wird benötigt, um
den Wert in einem \override
-Befehl anzuführen.
{ \time 12/16 \override Staff.BarLine #'break-visibility = #'#(#f #f #f) c4 b8 c d16 c d8 | g, a16 b8 c d4 e16 | e8 }
Auch auf diesem Weg gelingt es, die Taktlinien unsichtbar zu machen.
transparent (durchsichtig)
Aus den Eigenschaftsdefinitionen auf der grob-interface
-Seite
in der IR geht hervor, dass die transparent
-Eigenschaft
boolesch ist. Mit #t
(wahr) wird also ein Grob durchsichtig
gemacht. Im unserem Beispiel soll jetzt die Taktart durchsichtig
gemacht werden, anstatt die Taktlinien durchsichtig zu machen.
Wir brauchen also wieder die Grob-Bezeichnung für die Taktart.
Auf der „All layout objects“-Seite in der IR müssen wir die
Eigenschaften des TimeSignature
-Layout-Objekts suchen
Das Objekt wird vom Time_signature_engraver
erstellt,
der sich auch im Staff
-Kontext befindet und genauso das
grob-interface
unterstützt, wie Sie sich
überzeugen können. Der Befehl, um die Taktangabe unsichtbar zu
machen, ist also:
{ \time 12/16 \override Staff.TimeSignature #'transparent = ##t c4 b8 c d16 c d8 | g, a16 b8 c d4 e16 | e8 }
Die Taktangabe ist verschwunden, aber mit diesem Befehl wird ein
freier Platz gelassen, wo sich die Taktangabe eigentlich befinden
würde. Das braucht man vielleicht für eine Schulaufgabe, in der
die richtige Taktangabe eingefügt werden soll, aber in anderen
Fällen ist diese Lücke nicht schön. Um auch die Lücke zu entfernen,
muss die Matrize (stencil) der Taktangabe auf #f
(falsch)
gesetzt werden:
{ \time 12/16 \override Staff.TimeSignature #'stencil = ##f c4 b8 c d16 c d8 | g, a16 b8 c d4 e16 | e8 }
Und der Unterschied wird deutlich: hiermit wird das gesamte Objekt
entfernt, während man mit transparent
ein Objekt
unsichtbar machen kann, es aber an seinem Platz gelassen wird.
color (Farbe)
Abschließend wollen wir die Taktlinien unsichtbar machen, indem wir sie weiß einfärben. (Es gibt hier eine Schwierigkeit: die weiße Taktlinie übermalt manchmal die Taktlinienen, wo sie sie kreuzt, manchmal aber auch nicht. Sie können in den Beispielen unten sehen, dass das nicht vorhersagbar ist. Die Einzelheiten dazu, warum das passiert und wie sie es kontrollieren können, werden dargestellt in Objekte weiß malen. Im Moment wollen wir lernen, wie man mit Farbe arbeitet, akzeptieren Sie bitte an dieser Stelle die Beschränkung.)
Das grob-interface
bestimmt, dass der Wert der Farb-Eigenschaft
eine Liste ist, aber es gibt keine Erklärung, was für eine Liste das
sein soll. Die Liste, die benötigt wird, ist eine Liste mit Werten in
internen Einheiten, aber damit Sie nicht wissen müssen, wie diese
aussehen, gibt es mehrere Wege, Farben anzugeben. Der erste
Weg ist es, „normale“ Farben zu benutzen, wie sie in der
Tabelle in
Liste der Farben aufgelistet sind. Beachten Sie,
dass die Bezeichnungen auf English sind. Um die Taktlinien auf
weiß zu setzen, können Sie schreiben:
{ \time 12/16 \override Staff.BarLine #'color = #white c4 b8 c d16 c d8 | g, a16 b8 c d4 e16 | e8 }
und die Taktlinien verschwinden in der Tat. Beachten Sie, dass white nicht mit einem Apostroph angeführt wird – es ist kein Symbol, sondern eine Funktion. Wenn sie aufgerufen wird, stellt sie eine Liste mit internen Werten zu Verfügung, mit welcher die Farbe auf weiß gestellt wird. Die anderen Farben in der Liste sind auch Funktionen. Um sich zu überzeugen, dass der Befehl auch wirklich funktioniert, können Sie die Farbe auf eine der anderen Funktionen dieser Liste abändern.
Die zweite Art die Farbe zu ändern geschieht, indem die Liste
der X11-Farbbezeichnungen einzusetzen, siehe die zweite Liste
in
Liste der Farben. Diesen Farben muss jedoch eine
andere Funktion vorangestellt werden, die die X11-Farbbezeichnungen
in interne Werte konvertiert:
x11-color
. Das geschieht wie folgt:
{ \time 12/16 \override Staff.BarLine #'color = #(x11-color 'white) c4 b8 c d16 c d8 | g, a16 b8 c d4 e16 | e8 }
In diesem Fall hat die Funktion x11-color
ein Symbol
als Argument, darum muss dem Symbol ein Apostroph vorangestellt
und beide zusammen in Klammern gesetzt werden.
Es gibt noch eine dritte Funktion, die RGB-Werte in die
internen Werte übersetzt – die rgb-color
-Funktion. Sie
braucht drei Argumente, um die Stärke von Rot, Grün und
Blau darzustellen. Die Werte befinden sich zwischen
0 und 1. Um also die Farbe Rot darzustellen, muss der
Wert der Funktion lauten: (rgb-color 1 0 0)
, weiß
würde sein: (rgb-color 1 1 1)
.
{ \time 12/16 \override Staff.BarLine #'color = #(rgb-color 1 1 1) c4 b8 c d16 c d8 | g, a16 b8 c d4 e16 | e8 }
Schließlich gibt es noch eine Grauskala, die zu den X11-Farben
gehört. Sie reicht von schwarz ('grey0'
) bis
weiß ('grey100
), in Einserschritten. Wir wollen das
illustrieren, indem alle Layout-Objekte im Beispiel
verschiede Grauschattierungen erhalten:
{ \time 12/16 \override Staff.StaffSymbol #'color = #(x11-color 'grey30) \override Staff.TimeSignature #'color = #(x11-color 'grey60) \override Staff.Clef #'color = #(x11-color 'grey60) \override Voice.NoteHead #'color = #(x11-color 'grey85) \override Voice.Stem #'color = #(x11-color 'grey85) \override Staff.BarLine #'color = #(x11-color 'grey10) c4 b8 c d16 c d8 | g, a16 b8 c d4 e16 | e8 }
Beachten Sie die Kontexte, die mit jedem einzelnen Layout-Objekt verbunden sind. Es ist wichtig, den richtigen Kontext einzusetzen, damit die Befehle funktionieren. Denken Sie daran, dass der Kontext sich daran orientiert, wo sich der entsprechende Engraver befindet. Den Standardkontext für Engraver finden Sie, indem Sie beim Layout-Objekt beginnen, zum Engraver gehen, der es produziert und auf der Seite des Engravers in der IR finden Sie Information, in welchem Kontext sich der Engraver normalerweise befindet.
4.3.2 Größe von Objekten
Als Startpunkt wollen wir wieder ein früheres Beispiel wählen, siehe Musikalische Ausdrücke ineinander verschachteln. Hier wurde ein neues Notensystem erstellt, wie man es für ein Ossia braucht.
\new Staff ="main" { \relative g' { r4 g8 g c4 c8 d | e4 r8 << { f c c } \new Staff \with { alignAboveContext = #"main" } { f8 f c } >> r4 | } }
Ossia-Systeme werden normalerweise ohne Schlüssel und Taktangabe
geschrieben, und sie werden etwas kleiner als das Hauptsystem gesetzt.
Wie man Schlüssel und Taktangabe entfernt, wissen wir schon:
wir setzen den Stencil von beiden auf #f
:
\new Staff ="main" { \relative g' { r4 g8 g c4 c8 d | e4 r8 << { f c c } \new Staff \with { alignAboveContext = #"main" } { \override Staff.Clef #'stencil = ##f \override Staff.TimeSignature #'stencil = ##f { f8 f c } } >> r4 | } }
wobei ein zusätzliches Klammerpaar nach der \with
-Konstruktion
erforderlich ist um sicherzugehen, dass die Modifikation und
die Noten sich auch auf das Ossia-System beziehen.
Was für einen Unterschied macht es, ob man den Staff
-Kontext
mit \with
verändert, oder ob man die Stencils mit
\override
beeinflusst? Der größte Unterschied liegt
darin, dass Änderungen, die mit \with
eingeführt werden,
während der Erstellung des Kontextes miterzeugt werden und
als Standardeinstellungen für diesen Kontext während seiner
gesamten Dauer gelten, während \set
- oder \override
-Befehle
dynamisch in die Noten eingebettet werden – sie führen die
Änderungen synchron mit einem bestimmten Zeitpunkt in
der Musik aus. Wenn die Änderungen mit \unset
oder \revert
rückgängig gemacht werden, werden
wieder die Standardwerte eingesetzt, die also die sind, die
mit einer \with
-Konstruktion definiert wurden, oder
wenn hier keine definiert worden sind, die normalen
Standardwerte.
Manche Kontexteigenschaften können nur ein einer
\with
-Konstruktion verändert werden. Das sind
Eigenschaften, die nicht sinnvoll mitten im System geändert
werden können. alignAboveContext
(Orientierung
über dem Kontext) und die Parallele,
alignBelowContext
(Orientierung unter dem Kontext)
sind zwei derartige Eigenschaften – wenn das Notensystem
einmal erstellt wurde, ist die Orientierung schon bestimmt
und es wäre nicht sinnvoll, sie später zu ändern.
Die Standardwerte für Layout-Objekt-Eigenschaften können
auch in der \with
-Konstruktion gesetzt werden.
Benutzen Sie einfach den normalen \override
-Befehl
ohne den Kontext, denn der Kontext ist eindeutig definiert
durch die Stelle, an welcher sich \with
befindet.
Wenn an dieser Stelle ein Kontext angegeben wird, produziert LilyPond
eine Fehlermeldung.
Das obige Beispiel könnte also auch so aussehen:
\new Staff ="main" { \relative g' { r4 g8 g c4 c8 d | e4 r8 << { f c c } \new Staff \with { alignAboveContext = #"main" % Keine Schlüssel in diesem System \override Clef #'stencil = ##f % Keine Taktangabe in diesem System \override TimeSignature #'stencil = ##f } { f8 f c } >> r4 | } }
Nun können wir daran gehen, auch wirklich die Größe der Objekte zu ändern.
Manche Layout-Objekte werden aus Glyphen erstellt,
die sich in einer Schriftartdatei befinden. Dazu gehören
die Notenköpfe, Versetzungszeichen, Text, Schlüssel,
Taktbezeichnung, Dynamik und Gesangstext. Ihre
Größe wird verändert, indem die
font-size
- (Schriftgröße)-Eigenschaft geändert wird, wie
wir bald sehen werden. Andere Layout-Objekte, wie
Bögen – oder allgemein Strecker-Objekte – werden
individuell gezeichnet, es gibt dazu also keine
font-size
, die mit ihnen verknüpft wäre.
Weitere Eigenschaften wie die Länge von Hälsen und
Taktlinien, Dicke von Balken und anderen Linien und
der Abstand der Notenlinien voneinander müssen auf
spezielle Weise verändert werden.
In unserem Ossia-Beispiel wollen wir zuerst die Schriftgröße verändern. Das ist auf zwei Arten möglich. Entweder wir ändern die Schriftgröße für jede Objektart mit einem eigenen Befehl, etwa:
\override NoteHead #'font-size = #-2
oder wir ändern die Größe aller Schriftobjekte, indem wir
den Wert einer besonderen Eigenschaft, fontSize
,
mit dem \set
-Befehl bestimmen oder sie in
eine \with
-Konstruktion (ohne \set
einschließen.
\set fontSize = #-2
Beide Beispiele reduzieren die Schriftgröße um zwei Schritte im Vergleich zum vorigen Wert, wobei jeder Schritt die Schriftgröße um etwa 12% verändert.
Setzen wir das also in unserem Ossia-Beispiel ein:
\new Staff ="main" { \relative g' { r4 g8 g c4 c8 d | e4 r8 << { f c c } \new Staff \with { alignAboveContext = #"main" \override Clef #'stencil = ##f \override TimeSignature #'stencil = ##f % Alle Schriftgrößen um ~24% verkleinern fontSize = #-2 } { f8 f c } >> r4 | } }
Das sieht aber immer noch nicht richtig aus. Die Notenköpfe und Fähnchen sind kleiner, aber die Hälse im Vergleich dazu zu lang und die Notenlinien zu weit auseinander. Sie müssen auch proportional zur Schriftart verkleinert werden. Der nächste Abschnitt behandelt diese Anpassung.
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4.3.3 Länge und Dicke von Objekten
Abstände und Längen werden in LilyPond üblicherweise
in Notenlinienabständen (engl. staff-spaces) gemessen.
Das ist der Abstand zwischen zwei Notenlinien im System.
Die meisten Dicken (engl. thickness) dagegen werden in
einer internen Einheit Linien-Dicke (engl. line-thickness)
gemessen. Die Linien von Dynamikklammern zum Beispiel
haben standardmäßig eine Dicke von einer Einheit
line-thickness
, während die Dicke eines
Notenhalses 1,3 ist. Beachten Sie jedoch, dass sich
manche Dicken anders verhalten: die Dicke von
Balken etwa wird in Notenlinienabständen gemessen.
Wie also werden Längen skaliert um der Schriftgröße
zu entsprechen? Das kann mit einer besonderen Funktion
magstep
vorgenommen werden, die genau für
diesen Zweck vorhanden ist. Sie nimmt ein Argument auf,
die Änderung der Schriftgröße (#-2 im obigen Beispiel)
und gibt einen Skalierungsfaktor aus, der dazu dient,
Objekte proportionell zueinander zu verändern. So wird
sie benutzt:
\new Staff ="main" { \relative g' { r4 g8 g c4 c8 d | e4 r8 << { f c c } \new Staff \with { alignAboveContext = #"main" \override Clef #'stencil = ##f \override TimeSignature #'stencil = ##f fontSize = #-2 % Die Halslänge und Linienabstand anpassen \override StaffSymbol #'staff-space = #(magstep -2) } { f8 f c } >> r4 | } }
Da die Länge eines Halses und viele andere Längeneigenschaften
relativ zum Wert des Notenlinienabstands (staff-space
)
errechnet werden, werden sie auch automatisch verkleinert.
Das wirkt sich jedoch nur auf die vertikale Skalierung des Ossias
aus – die horizontale Skala ist durch das Layout des Haupsystems
bestimmt und wird also von diesen Größenänderungen nicht
betroffen. Wenn natürlich die Größe der gesamten Noten reduziert
würde, würde sich auch die horizontalen Abstände ändern. Dass
wird später im Layout-Abschnitt betrachtet.
Mit dieser Änderung ist unser Ossia fertig. Die Größen und Längen aller anderen Objekte können auf analoge Weise geändert werden.
Für kleine Größenänderungen, wie in dem obigen Beispiel,
braucht die Dicke der verschiedenen Linien, wie Taktlinien,
Notenlinien, Balken, Dynamikklammern usw. normalerweise
keine spezielle Anpassung. Wenn die Dicke eines bestimmten
Layout-Objektes angepasst werden muss, kann man das erreichen,
indem die entsprechende thickness
-Eigenschaft des
Objekts mit \override
verändert wird. Ein Beispiel,
wie man die Dicke von Bögen ändert, wurde schon gezeigt,
siehe Eigenschaften von Layoutobjekten. Die Dicke aller
gezeichneten Objekte (die also nicht aus einer Schriftart
stammen) können auf gleiche Weise geändert werden.
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4.4 Positionierung von Objekten
4.4.1 Automatisches Verhalten | ||
4.4.2 within-staff (Objekte innerhalb des Notensystems) | ||
4.4.3 Objekte außerhalb des Notensystems |
4.4.1 Automatisches Verhalten
Es gibt Objekte der Notation, die zum Notensystem gehören, und
andere, die außerhalb des Systems gesetzt werden müssen. Sie
werden within-staff
-Objekte bzw.
outside-staff
-Objekte genannt.
within-staff
-Objekte werden innerhalb des Notensystems
(engl. staff) gesetzt: Notenköpfe, Hälse, Versetzungszeichen
usw. Ihre Position ist üblicherweise durch die notierte Musik
bestimmt – sie werden vertikal auf bestimmten Linien notiert
oder sind an andere Objekte gebunden, die vertikal festgelegt
sind. Kollisionen von Notenköpfen, Hälsen und Versetzungszeichen
werden normalerweise automatisch vermieden. Es gibt
Befehle, um dieses automatische Verhalten zu verändern, wie
unten gezeigt werden soll.
Objekte, die außerhalb des Notensystems gesetzt werden, sind
unter Anderem Übungsmarkierungen, Text und Dynamikzeichen.
LilyPonds Regel für ihre vertikale Positionierung lautet, sie so nah wie
möglich am Notensystem zu setzen, aber nicht so nah, dass
sie mit anderen Objekten kollidieren. Dabei wird die
outside-staff-priority
-(Priorität außerhalb des Notensystems)-Eigenschaft
eingesetzt, um die Reihenfolge zu bestimmen, in denen Objekte gesetzt werden
sollen.
Zuerst werden alle Innersystemobjekte von LilyPond gesetzt.
Dann werden die Objekte außerhalb des Systems nach
ihrer
outside-staff-priority
geordnet. Die outside-staff
-Objekte
werden dann nacheinander gesetzt, mit der niedrigsten
Priorität beginnend, und so gesetzt, dass sie nicht mit anderen
Objekten kollidieren, die schon gesetzt wurden. Wenn also zwei
outside-staff
-Objekte um den selben Platz streiten,
wird das mit der geringeren outside-staff-priority
näher
am System gesetzt werden. Wenn zwei Objekte die selbe Priorität
haben, wird das näher am System gesetzt, welches zuerst
auftritt.
Im folgenden Beispiel haben alle Textbeschriftungen die gleiche Priorität (weil sie nicht explizit gesetzt worden ist). Beachten Sie, dass „Text3“ wieder dicht am System gesetzt wurde, weil er unter „Text2“ passt.
c2^"Text1" c^"Text2" c^"Text3" c^"Text4"
Notensysteme werden in den Standardeinstellungen auch so dicht beeinander gesetzt wie es möglich ist (mit einem minimalen Abstand). Wenn Noten sehr weit aus einem System herausragen, zwingen sie das nächste System weiter weg, wenn eine Kollision drohen würde. Im nächsten Beispiel sehen Sie, wie Noten auf zwei Systemen „ineinander greifen“.
<< \new Staff { \relative c' { c a, } } \new Staff { \relative c'''' { c a, } } >>
4.4.2 within-staff (Objekte innerhalb des Notensystems)
Es wurde schon gezeigt, wie die Befehle \voiceXXX
die Richtung
von Bögen, Fingersatz und allen anderen Objekten beeinflusst,
die von der Richtung der Notenhälsen abhängen. Diese Befehle
sind nötig, wenn polyphone Musik geschrieben wird, damit sich
die einzelnen Melodielinien klar abzeichnen. Es kann aber von Zeit
zu Zeit nötig sein, dieses automatische Verhalten zu verändern. Das
kann entweder für ganze Abschnitte, aber genauso auch nur für eine
einzelne Note vorgenommen werden. Die Eigenschaft, die die Richtung
bestimmt, ist die direction
-Eigenschaft jedes Layout-Objekts.
Es soll erst erklärt werden, was sie bewirkt und dann eine Anzahl
an fertigen Befehlen für die üblicheren Situationen präsentiert werden,
mit denen Sie gleich loslegen können.
Manche Layout-Objekte, wie Legato- und Bindebögen, biegen sich
oder zeigen entweder nach oben oder nach unten, andere, wie
Hälse und Fähnchen, verändern auch die Position rechts oder links,
je nach der Richtung, in die sie zeigen. Das wird automatisch
berücksichtigt, wenn die direction
-Eigenschaft verändert
wird.
Das folgende Beispiel zeigt im ersten Takt die Standardeinstellung für Hälse, die bei hohen Noten nach unten zeigen und bei tiefen noten nach oben. Im nächsten Takt werden alle Hälse nach unten gezwungen, im dritten Takt nach oben, und im vierten wird wieder der Standard eingestellt.
a4 g c a \override Stem #'direction = #DOWN a g c a \override Stem #'direction = #UP a g c a \revert Stem #'direction a g c a
Hier werden die Konstanten DOWN
und UP
eingesetzt. Sie haben die Werte -1
bwz. +1
, und
diese numerischen Werte können ebenso benutzt werden. Auch
der Wert 0
kann in manchen Fällen benutzt werden. Er
bedeutet für die Hälse das gleiche wie UP
, für einige
andere Objekte jedoch „zentiert“. Es gibt hierzu die Konstante
CENTER
, die den Wert 0
hat.
Es gibt aber einfachere Befehle, die normalerweise benutzt werden. Hier eine Tabelle der häufigsten. Die Bedeutung des Befehls wird erklärt, wenn sie nicht selbsverständlich ist.
Runter/Links | Rauf/Rechts | Rückgängig | Wirkung |
---|---|---|---|
| | | Arpeggio mit Pfeil nach unten, oben oder ohne Pfeil |
| | | Richtung der Verschiebung eines Punktes, um Notenlinien zu vermeiden |
| | | Position der Dynamik-Bezeichnung relativ zum System |
| | | Befehl für Richtung von Phrasierungsbögen |
| | | Befehl für Richtung von Legatobögen |
| | | Befehl für Richtung von Hälsen |
| | | Position von Textbeschrifungen, die als Strecker eingegeben werden |
| | | Befehl für Richtung von Bindebögen |
| | | Befehl für Richtung von Klammern/Zahlen der N-tolen |
Diese vordefinierten Befehl können allerdings nicht
zusammen mit \once
benutzt werden. Wenn Sie die
Wirkung eines Befehl auf eine einzige Noten begrenzen wollen,
müssen Sie den entsprechenden
\once \override
-Befehl benutzen oder den definierten
Befehl, gefolgt von dem entsprechenden neutralisierenden
xxxNeutral
-Befehl nach der Note.
Fingersatz
Die Positionierung von Fingersatz kann auch durch den Wert
seiner direction
-Eigenschaft beeinflusst werden, aber
eine Veränderung von direction
hat keinen Einfluss auf
Akkorde. es gibt auch hier
besondere Befehle, mit denen der Fingersatz von einzelnen
Noten in Akkorden kontrolliert werden kann, wobei mögliche
Positionen über, unter der Note und rechts bzw. links von
ihr sind.
Zunächst die Wirkungsweise von direction
auf
den Fingersatz: im ersten Takt der Standard, dann
die Wirkung von DOWN
(runter) und UP
(hinauf).
c-5 a-3 f-1 c'-5 \override Fingering #'direction = #DOWN c-5 a-3 f-1 c'-5 \override Fingering #'direction = #UP c-5 a-3 f-1 c'-5
Eine Beeinflussung der direction
-Eigenschaft ist jedoch
nicht die einfachste Art, Fingersatzbezeichnungen manuell über oder
unter das System zu setzen. Normalerweise bietet es sich an,
_
oder ^
anstelle von -
vor der Fingersatz-Zahl
zu benutzen. Hier das vorherigen Beispiel mit dieser Methode:
c-5 a-3 f-1 c'-5 c_5 a_3 f_1 c'_5 c^5 a^3 f^1 c'^5
Die direction
-Eigenschaft wirkt sich nicht auf
Akkorde aus, während die Präfixe _
und ^
funktionieren.
Standardmäßig wird der Fingersatz automatisch entweder
über oder unter dem Akkord gesetzt:
<c-5 g-3> <c-5 g-3 e-2> <c-5 g-3 e-2 c-1>
aber das kann manuell geändert werden, um einzelne Fingersatzanweisungen nach oben oder unten zu zwingen:
<c-5 g-3 e-2 c-1> <c^5 g_3 e_2 c_1> <c^5 g^3 e^2 c_1>
Noch bessere Kontrolle über die Positionierung von Fingersatz für
einzelne Noten in einem Akkord ist mit dem
\set fingeringOrientations
-Befehl möglich. Die Syntax
lautet:
\set fingeringOrientations = #'([up] [left/right] [down])
\set
wird benutzt, weil fingeringOrientations
eine
Eigenschaft des Voice
-Kontextes ist, erstellt und eingesetzt
vom New_fingering_engraver
.
Die Eigenschaft kann als Wert eine Liste mit einem bis drei Einträgen
haben. Damit wird bestimmt, ob Fingersatz oberhalb gesetzt
werden kann (wenn up
in der Liste auftaucht), darunter
(wenndown
auftaucht), links (wenn left
auftaucht)
oder rechts (wenn right
auftaucht). Wenn andererseits
ein Wert nicht auftaucht, wir auch kein Fingersatz in dieser Richtung
gesetzt. LilyPond nimmt diese Beschränkung als Bedingung und
errechnet die besten Positionen für die Noten des nächsten Akkordes.
Die seitliche Positionierung kann nur auf einer Seite des Akkordes
geschehen, nicht auf beiden gleichzeitig, es kann also nur entweder
left
oder right
auftreten, nicth beide gleichzeitig.
Achtung: Damit eine einzelne Note mit diesem Befehl beeinflusst werden kann, muss sie als ein „Ein-Noten-Akkord“ geschrieben werden, indem einfache spitze Klammern um die Note positioniert werden. |
Hier ein paar Beispiele:
\set fingeringOrientations = #'(left) <f-2> < c-1 e-2 g-3 b-5 > 4 \set fingeringOrientations = #'(left) <f-2> < c-1 e-2 g-3 b-5 > 4 \set fingeringOrientations = #'(up left down) <f-2> < c-1 e-2 g-3 b-5 > 4 \set fingeringOrientations = #'(up left) <f-2> < c-1 e-2 g-3 b-5 > 4 \set fingeringOrientations = #'(right) <f-2> < c-1 e-2 g-3 b-5 > 4
Wenn die Fingersatzbezeichnung zu gedrungen aussieht,
kann auch die Schriftgröße (font-size
) verringert
werden. Der Standardwert kann aus dem
Fingering
-Objekt in der IR entnommen werden,
er ist -5
, versuchen wir es also mit -7
.
\override Fingering #'font-size = #-7 \set fingeringOrientations = #'(left) <f-2> < c-1 e-2 g-3 b-5 > 4 \set fingeringOrientations = #'(left) <f-2> < c-1 e-2 g-3 b-5 > 4 \set fingeringOrientations = #'(up left down) <f-2> < c-1 e-2 g-3 b-5 > 4 \set fingeringOrientations = #'(up left) <f-2> < c-1 e-2 g-3 b-5 > 4 \set fingeringOrientations = #'(right) <f-2> < c-1 e-2 g-3 b-5 > 4
4.4.3 Objekte außerhalb des Notensystems
Objekte außerhalb des Notensystems werden automatisch gesetzt,
um Kollisionen zu vermeiden. Objekten mit einem geringeren
Prioritätswert der Eigenschaft outside-staff-priority
werden näher an das System gesetzt, und andere Objekte außerhalb
des Systems werden dann soweit vom System entfernt gesetzt, dass
Zusammenstöße vermieden werden. Die
outside-staff-priority
-Eigenschaft ist im
grob-interface
definiert und ist also eine Eigenschaft
von allen Layout-Objekten. Standardmäßig ist sie für alle Objekte
auf falsch (#f
) gesetzt; dieser Wert wird in einen numerischen
Wert dem Objekt entsprechend geändert, wenn das Objekt für die
Notenausgabe erstellt wird. Die Tabelle unten zeigt die
Standardwerte für die meistbenutzten outside-staff
-Objekte,
die den Voreinstellungen nach im
Staff
- oder Voice
-Kontext gesetzt werden.
Layout-Objekt | Priorität | Kontrolliert Position von: |
---|---|---|
| | Text über Ganztaktpausen |
| | Textbeschriftung |
| | Ottava (Oktavierungsklammern) |
| | Text-Strecker |
| | Alle Dynamik-Bezeichnungen |
| | Volta-Klammern |
| | Triller-Strecker |
Hier ein Beispiel, das die Standardpositionierung von einigen Objekten zeigt.
% Details für späteren Text-Spanner setzen \override TextSpanner #'(bound-details left text) = \markup { \small \bold Slower } % Dynamik-Zeichen über System setzen \dynamicUp % Beginn der Oktavierungsklammer \ottava #1 c' \startTextSpan % Dynamik-Text hinzufügen c\pp % Dynamic Line Spanner hinzufügen c\< % Textbeschriftung hinzufügen c^Text c c % Dynamik-Text hinzufügen c\ff c \stopTextSpan % Ende der Oktavierungsklammer \ottava #0 c, c c c
Dieses Beispiel zeigt auch, wie man Text-Strecker erstellt, d.h.
Text mit Bindestrichen, der sich über eine bestimmte Länge
erstreckt. Der Strecker beginnt mit dem
\startTextSpan
-Befehl und endet mit dem
\stopTextSpan
-Befehl, und das Format des Textes
wird mit dem \override TextSpanner
-Befehl bestimmt.
Mehr Einzelheiten siehe
Text mit Verbindungslinien.
Im Beispiel wird auch gezeigt, wie Oktavierungsklammern (Ottava) erstellt werden.
Beachten Sie, dass Taktnummern, Metronombezeichnungen
und Übungszeichen nicht gezeigt werden. Sie werden
standardmäßig im Score
-(Partitur)-Kontext
erstellt und ihre outside-staff-priority
wird
in Bezug auf die Layout-Objekte, die im Staff
-Kontext
erstellt werden, ignoriert. Wenn Sie Taktnummern,
Metronombezeichnungen oder Übungszeichen entsprechend
ihrer Außersystem-Priorität setzen wollen, müssen Sie
die entsprechenden Engraver (Bar_number_engraver
,
Metronome_mark_engraver
oder Mark_engraver
)
vom Score
-Kontext entfernen und dem
Staff
-Kontext hinzufügen. Wenn die Engraver so
geändert werden, erhalten sie folgenden Werte für
outside-staff-priority
:
Layout-Objekt | Priorität |
---|---|
| |
| |
| |
Wenn die Standardwerte der outside-staff-priority
nicht
die Positionierung hervorrufen, die Sie wünschen, kann die
Priorität eines jeden Objektes geändert werden. Als Beispiel
wollen wir zeigen, wie sich die Oktavierungsklammer unter
den Textstrecker des vorigen Beispiels setzen lässt. Wir müssen
nur die Priorität des
OttavaBracket
-Objektes in der IR oder der Tabelle oben
herausfinden und einen kleineren Wert angeben als der Wert, den
das TextSpanner
-(Strecker)-Objekt bekommt, wobei noch daran
zu denken ist, dass OttavaBracket
im Staff
-Kontext
erstellt wird:
% Details für späteren Text-Spanner setzen \override TextSpanner #'(bound-details left text) = \markup { \small \bold Slower } % Dynamik-Zeichen über System setzen \dynamicUp %Nächste Ottava-Klammer unter Text-Spanner setzen \once \override Staff.OttavaBracket #'outside-staff-priority = #340 % Beginn der Oktavierungsklammer \ottava #1 c' \startTextSpan % Dynamik-Text hinzufügen c\pp % Dynamic Line Spanner hinzufügen c\< % Textbeschriftung hinzufügen c^Text c c % Dynamik-Text hinzufügen c\ff c \stopTextSpan % Ende der Oktavierungsklammer \ottava #0 c, c c c
Legatobögen werden als Innersystem-Objekte klassifiziert, aber
sie erscheinen oft auch über dem System, wenn die Noten, an die
sie verbunden sind, sehr hoch im System notiert sind. Dadurch
können Außersystem-Objekte, wie Artikulationszeichen, zu hoch
gerückt werden. Die avoid-slur
-Eigenschaft hat nur
eine Auswirkung, wenn auch die outside-staff-priority
auf #f
gesetzt ist. Alternativ kann die
outside-staff-priority
des Legatobogens auf einen
numerischen Wert gesetzt werden, sodass er mit anderen
Außersystem-Objekten anhand dieses Wertes gesetzt wird.
Hier ein Beispiel, das die beiden Möglichkeiten veranschaulicht:
c4( c^\markup\tiny\sharp d4.) c8 c4( \once \override TextScript #'avoid-slur = #'inside \once \override TextScript #'outside-staff-priority = ##f c^\markup\tiny\sharp d4.) c8 \once \override Slur #'outside-staff-priority = #500 c4( c^\markup\tiny\sharp d4.) c8
Eine Änderung der outside-staff-priority
kann auch dazu
benutzt werden, die vertikale Plazierung von individuellen Objekten
zu kontrollieren, auch wenn das Ergebnis nicht immer optimal
ist. Im nächsten Beispiel soll „Text3“ oberhalb von „Text4“
gesetzt werden, das Beispiel wurde behandelt in
Automatisches Verhalten. Der Wert der Priorität muss also für
die Eigenschaft TextScript
entweder in der IR oder in der
Tabelle oben festgestellt werden und dann die Priorität für
„Text3“ höher eingestellt werden:
c2^"Text1" c^"Text2" \once \override TextScript #'outside-staff-priority = #500 c^"Text3" c^"Text4"
Damit wird zwar „Text3“ ganz richtig über „Text4“
platziert, aber auch über „Text2“, und „Text4“
wird jetzt weiter unten gesetzt. Eigentlich sollten ja alle
diese Anmerkungen gleichweit vom System entfernt sein.
Dazu muss offensichtlich horizontal etwas Platz gemacht
werden. Das kann erreicht werden mit dem
textLengthOn
-(Textlänge an)-Befehl.
\textLengthOn (Textlänge berücksichtigen)
Standardmäßig wird Text, der mit dem Beschriftungsbefehl
\markup
bzw. Äquivalenten erstellt wird, kein
zusätzlicher Platz in Bezug auf die Positionierung der Noten
zugestanden. Der \textLengthOn
-Befehl ändert
dieses Verhalten, so dass die Noten gespreizt werden, wenn
die Breite des Textes es erfordert:
\textLengthOn % Noten spreizen um dem Text Platz zu machen c2^"Text1" c^"Text2" c^"Text3" c^"Text4"
Dieses Verhalten wird mit dem \textLengthOff
-Befehl
rückgängig gemacht. Erinnern Sie sich, dass \once
nur mit
\override
, \set
, \revert
oder unset
funktioniert, der Befehl kann also nicht zusammen mit
\textLengthOn
benutzt werden.
Textbeschriftung vermeidet auch Noten, die über das System hinausstehen.
Wenn das nicht gewünscht ist, kann die automatische Verschiebung
nach oben hin auch vollständig ausgeschaltet werden, indem die
Priorität auf #f
gesetzt wird. Hier ein Beispiel, wie
eine Textbeschriftung mit diesen Noten reagiert:
% Dieser Text ist kurz genug um ohne Kollision zu passen c2^"Tex" c''2 R1 % Dieser ist zu lang, darum wird der nach oben verschoben c,,2^"Text" c''2 R1 % Abschalten der automatischen Vermeidung von Zusammenstößen \once \override TextScript #'outside-staff-priority = ##f c,,2^"Long Text " c''2 R1 % Abschalten der automatischen Vermeidung von Zusammenstößen \once \override TextScript #'outside-staff-priority = ##f \textLengthOn % und Textlänge berücksichtigen c,,2^"Long Text " % Leerzeichen am Ende werden beachtet c''2
Dynamik
Dynamikbezeichnung wird üblicherweise unter dem System
gesetzt, kann aber auch nach oben mit dem Befehl
dynamicUp
gezwungen werden. Die Bezeichnung
wird vertikal relativ zu der Note positioniert, an die sie angefügt
wurde. Sie wird vertikal variabel gesetzt in Bezug zu
Innersystemobjekten wie Bögen oder Taktnummern. Damit
können oft recht gute Resultate erreicht werden, wie im
folgenden Beispiel:
\clef "bass" \key aes \major \time 9/8 \dynamicUp bes4.~\f\< \( bes4 bes8 des4\ff\> c16 bes\! | ees,2.~\)\mf ees4 r8 |
Wenn aber Noten und Dynamikzeichen sehr dicht beieinander stehen, positioniert die automatische Kollisionsvermeidung später kommende Dynamikzeichen weiter weg, was allerdings nicht immer die beste Möglichkeit ist, wie in dem folgenden, etwas gewollten Beispiel zu sehen ist:
\dynamicUp a4\f b\mf c\mp b\p
Wenn eine ähnliche Situation in „echter“ Musik auftaucht,
kann es nötig sein, die Noten etwas zu spreizen, damit die
Dynamikzeichen alle auf der selben vertikalen Position
gesetzt werden können. Dieses Verhalten war im Falle von
Textbeschriftungen möglich mit dem \textLengthOn
-Befehl,
aber es gibt keinen entsprechenden Befehl für Dynamik. Wir
müssen also unsere eigenen Befehle mit \override
konstruieren.
Verändern der Größe von grobs
Zuallererst müssen wir lernen, wie die Größe von Grobs verändert
wird. Alle Grobs besitzen einen Referenzpunkt, der
benutzt wird, um ihre Position in Relation zu ihnen übergeordneten
Objekten zu bestimmen. Dieser Punkt innerhalb des Grobs wird dann
auf einer horizontalen Position (X-offset
) und einer
vertikalen Position (Y-offset
) ausgerichtet, immer bezüglich
des übergeordneten Objektes. Eine horizontale Strecke wird
durch ein Zahlenpaar angegeben (X-extent
), welche
die linke und rechte Grenze relativ zum übergeordneten Objekt
bezeichnen. Die vertikale Strecke wir genauso durch ein
Zahlenpaar (Y-extent
) definiert. Diese Eigenschaften
gehören zu allen Grobs, die das
grob-interface
unterstützen.
Standardmäßig haben Außersystemobjekte eine Länge von Null,
so dass sie sich in horizontaler Richtung überlappen können. Das
geschieht, indem dem linken Rand Unendlich zugewiesen wird
und dem rechten Rand minus Undendlich (der Code der
extra-spacing-width
-(zusätzliche Positionierungslänge)-Eigenschaft
lautet: '(+inf.0 . -inf.0)
).
Damit sich diese Objekte also horizontal nicht überschneiden, muss
der Wert von extra-spacing-width
auf
'(0 . 0)
gesetzt werden, sodass die wirkliche Länge eines
Objektes zur Geltung kommt. Mit diesem Befehl wird das für
Dynamik-Zeichen erledigt:
\override DynamicText #'extra-spacing-width = #'(0 . 0)
Schauen wir uns an, wie es mit dem vorigen Beispiel funktioniert:
\dynamicUp \override DynamicText #'extra-spacing-width = #'(0 . 0) a4\f b\mf c\mp b\p
Damit werden die Dynamik-Zeichen also wirklich nebeneinander
gesetzt, aber es gibt noch zwei Probleme. Die Zeichen sollten
etwas weiter außeinander stehen und es wäre gut, wenn sie alle
den gleichen Abstand zum System hätte. Das erste Problem ist
einfach behoben. Anstatt der extra-spacing-width
-Eigenschaft
Null zuzuweisen, können wir auch einen etwas größeren Wert
wählen. Die Einheit wird gemessen in dem Abstand zwischen zwei
Notenlinien, es scheint also gut, den rechten und linken
Rand eine halbe Einheit zu vergrößern:
\dynamicUp % Breite um einen Linienabstand vergrößern \override DynamicText #'extra-spacing-width = #'(-0.5 . 0.5) a4\f b\mf c\mp b\p
Das sieht schon besser aus, aber es wäre noch besser, wenn die
Dynamik-Zeichen alle an einer Linie ausgerichtet wären, anstatt
höher und tiefer zu sitzen. Das kann mit der
staff-padding
-Eigenschaft erreicht werden,
die wir uns im folgenden Abschnitt genauer anschauen werden.
4.5 Kollision von Objekten
4.5.1 Verschieben von Objekten | ||
4.5.2 Überlappende Notation in Ordnung bringen | ||
4.5.3 Beispiele aus dem Leben |
4.5.1 Verschieben von Objekten
Es wird vielleicht eine Überraschung sein, aber LilyPond ist nicht perfekt. Einige Notationselemente können sich überschneiden. Das ist nicht schön, aber zum Glück sehr selten. Normalerweise müssen die Objekte zur Klarheit oder aus ästhetischen Gründen verschoben werden – sie könnten besser aussehen, wenn sie etwas zusätzlichen Platz erhalten.
Es gibt im Grunde drei Herangehensweisen, überlappende Notation zu verbessern. Man sollte sie in der folgenden Reihenfolge anwenden:
- Die Richtung eines der überlappenden Objekte kann geändert werden, indem die vordefinierten Befehle für Innersystemobjekte verwendet werden, wie beschrieben in within-staff (Objekte innerhalb des Notensystems). Hälse, Bögen, Balken, Dynamik-Zeichen und Triolen können auf diese Weise einfach umgeordnet werden. Beschränkt ist diese Methode insofern, als es nur zwei Möglichkeiten zur Veränderung gibt: oben oder unten.
-
Die Objekteigenschaft, die LilyPond benutzt um die
Layout-Objekte zu platzieren, können mit dem
\override
-Befehl positioniert werden. Die Vorteile von Änderungen dieser Art sind a) dass einige Objekte automatisch verschoben werden, wenn es nötig ist Platz zu schaffen und b) ein einziges\override
sich auf alle Fälle eines Objekttyps bezieht. Zu diesen Eigenschaften gehören:-
direction
(Richtung)Das wurde schon detailliert behandelt, siehe within-staff (Objekte innerhalb des Notensystems).
-
padding
,left-padding
,right-padding
,staff-padding
(Verschiebung)Wenn ein Objekt platziert wird, bestimmt der Wert seiner
padding
-(Füllungs)-Eigenschaft die Größe des Abstandes, der zwischen dem Objekt selber und dem Objekt, relativ zu welchem es positioniert wird, gelassen werden muss. Dabei zählt derpadding
-Wert des Objektes, das platziert werden soll, derpadding
-Wert des Objektes, das schon gesetzt wurde, wird hingegegen ignoriert. Abstände mitpadding
können zu allen Objekten hinzugefügt werden, die dasside-position-interface
unterstützen.Anstelle von
padding
wird die Position von Versetzungszeichengruppen durch die Eigenschaftenleft-padding
undright-padding
bestimmt. Diese Eigenschaften werden imAccidentalPlacement
-(Versetzungszeichen-Positionierungs)-Objekt gefunden, das sich innerhalb des Staff-Kontexts befindet. Während des Notensatzes werden die Notenköpfe zuerst gesetzt und dann die Versetzungszeichen, wenn denn welche gesetzt werden, durch dieright-padding
-Eigenschaft auf die linke Seite der Notenköpfe positioniert, um die Entfernung von den Notenköpfen zu bestimmen. Also nur dieright-padding
-(Verschiebung nach rechts)-Eigenschaft desAccidentalPlacement
-Objekts hat Einfluss auf die Positionierung der Versetzungszeichen.Die
staff-padding
-(Verschiebung zum System)-Eigenschaft ist sehr ähnlich wie diepadding
-Eigenschaft:padding
bestimmt den Minimalabstand zwischen einem Objekt, das dasside-position-interface
unterstützt, und dem nächsten anderen Objekt (normalerweise die Note oder Notenlinie);staff-padding
dagegen wirkt nur auf Objekte die immer außerhalb des Notensystems sind – damit wird der minimale Abstand bestimmt, der zwischen dem Objekt und dem Notensystem gelassen werden soll.staff-padding
hat also keinen Einfluss auf Objekte, die relativ zu einer Note positioniert werden, sondern nur auf solche, die zum System relativ stehen. Wenn es mit einem anderen Objekt eingesetzt wird, erhält man keine Fehlermeldung, aber der Befehl hat auch keine Auswirkungen.Um herauszufinden, welche
padding
-Eigenschaft für das bestimmte Objekt nötig, ist, das Sie verschieben wollen, müssen Sie in der IR nach den Objekt-Eigenschaften schauen. Dabei sollten Sie bedenken, dass sich diepadding
-Eigenschaften nicht unbedingt in dem Objekt selber befinden, schauen Sie also auch in Objekten nach, die offensichtlich Ähnlichkeiten haben.Alle
padding
-Werte werden in Notenlinienabständen gemessen. Für die meisten Objekte ist der Wert ungefähr auf 1.0 oder weniger gesetzt (das variiert von Objekt zu Objekt). Der Wert kann geändert werden, wenn ein größerer (oder kleinerer) Abstand gewünscht wird. -
self-alignment-X
(Selbstpositionierung)Diese Eigenschaft kann benutzt werden, um ein Objekt nach links, rechts oder zentriert an dem Referenzpunkt des Objekts auszurichten, an das es verknüpft ist. Es kann bei allen Objekten benutzt werden, die das
self-alignment-interface
unterstützen. Das sind üblicherweise Objekte, die Text enthalten. Die möglichen Werte der Eigenschaft sindLEFT
,RIGHT
oderCENTER
. Alternativ kann ein numerischer Wert zwischen-1
und+1
bestimmt werden:-1
heißt linksbündig,+1
rechtsbündig und Zahlen dazwischen bewegen den Text schrittweise von links nach rechts. Zahlen größer als1
können angegeben werdne, um den Text noch weiter nach links zu bewegen, oder weniger als-1
, um ihn weiter nach rechts zu schieben. Eine Änderung um1
des Wertes entspricht einer Bewegung um die halbe Textbreite. -
extra-spacing-width
(zusätzliche Breite)Diese Eigenschaft steht für alle Objekte zur Verfügung, die das
item-interface
unterstützen. Es braucht zwei Zahlen als Argument, die erste wird zur rechten Ausdehnung, die zweite zur linken Ausdehnung hinzugerechnet. Negative Zahlen verschieben die Ausdehnung nach rechts, positive nach links, um also ein Objekt zu verbreitern, muss die erste Zahl negativ und die zweite positiv sein. Allerdings beachten nicht alle Objekte beide Zahlen. Dasaccidental
-(Versetzungszeichen)-Objekt etwa beachtet nur erste Zahl für die linke Ausdehnung. -
staff-position
(Notensystempositionierung)staff-position
ist eine Eigenschaft desstaff-symbol-referencer-interface
, die von Objekten unterstützt wird, die relativ zum Notensystem (engl. staff) positioniert werden. Hiermit wird die vertikale Position eines Objekts relativ zur Mittellinie des Systems in halben Notenlinienabständen angegeben. Das ist sehr nützlich, um Zusammenstöße zwischen Layout-Objekten wie Ganztaktpausen, Bögen und Noten in verschiedenen Stimmen zu lösen. -
force-hshift
(vertikale Verschiebung erzwingen)Eng beeinander stehende Noten in einem Akkord oder Noten, die zum gleichen Zeitpunkt in unterschiedlichen Stimmen stehen, werden in zwei oder manchmal auch mehr Kolumnen gesetzt, um Kollisionen zu umgehen. Diese Kolumnen werden Notenkolumnen genannt; ein
NoteColumn
-Objekt wird erstellt um die Noten in den Kolumnen zu setzen.Die
force-hshift
-(erzwinge horizontale Verschiebung)-Eigenschaft ist eine Eigenschaft vonNoteColumn
(bzw. vomnote-column-interface
). Eine Veränderung dieser Eigenschaft macht es möglich, eine Notenkolumne zu verschieben, dabei gilt als Einheit die Breite einer Kolumne, also die Breite des Notenkopfes der ersten Stimme. Diese Eigenschaft kann in Situationen benutzt werden, in denen die normalen\shiftOn
-Befehle (siehe auch Stimmen explizit beginnen) das Problem nicht beseitigen. Diese Eigenschaft ist besser in solchen Fällen zu verwenden als dieextra-offset
-Eigenschaft, weil man die richtige Entfernung nicht in Notenlinienabständen ausrechnen muss. Wenn eine Note in eine Notenkolumne oder aus ihr heraus geschoben wird, werden auch andere Funktionen beeinflusst, wie etwa die Verschmelzung von Notenköpfen.
-
-
Zu guter Letzt, wenn alles andere nicht funktioniert, können Objekte auch
manuell positioniert werden, entweder vertikal in Bezug auf die
Mittellinie des Systems, oder indem sie einen beliebigen Abstand weit
auf eine neue Position verschoben werden. Der Nachteil ist, dass die
richtigen Werte für eine gute Position manuell ausprobiert werden müssen,
meistens durch Herantasten an den richtigen Wert, und das für jedes
einzelne Objekt extra. Und weil diese Verschiebungen erst vorgenommen
werden, wenn LilyPond alle anderen Objekte gesetzt hat, ist man als
Notensetzer selber dafür verantwortlich, ob es Zusammenstöße gibt.
Am schwerwiegendsten ist aber die Tatsache, dass die
Verschiebungskoordinaten wahrscheinlich neu errechnent oder
ausprobiert werden müssen, wenn sich an den Noten und deren
Layout später irgend etwas ändert. Die Eigenschaften, die für diese
Arte der manuellen Verschiebung verwendet werden können, sind:
-
extra-offset (zusätzlicher Abstand)
-
Diese Eigenschaft gehört zu jedem Layout-Objekt, das das
grob-interface
unterstützt. Sie braucht ein Zahlenpaar, das die exakte Verschiebung in horizontaler und vertikaler Richtung bezeichnet. Negative Zahlen verschieben das Objekt nach links oder unten. Die Einheit sind Notenlinienabstände. Die zusätzliche Positionierung wird vorgenommen, nachdem alle anderen Objekte platziert sind, weshalb ein Objekt irgendwohin verschoben werden kann, ohne den restlichen Satz zu beeinflussen. -
positions (Position)
-
Diese Eigenschaft ist am sinnvollsten, um die Steigung und die Höhe von Balken, Bögen und Triolenklammern anzupassen. Sie braucht ein Zahlenpaar, das die Position des rechten und linken Endes relativ zur Mittellinie des Notensystems bestimmt. Die Einheit sind Notenlinienabstände. Bögen allerdings können nicht beliebig weit weg positioniert werden. LilyPond erstellt zunächst eine Liste an möglichen Positionen für den Bogen und findet normalerweise die Version, die „am besten aussieht“. Wenn die
positions
-Eigenschaft verändert worden ist, wird der Bogen aus der Liste gewählt, der der gewünschten Position am nächsten kommt.
-
Ein bestimmtes Objekt hat vielleicht nicht alle dieser Eigenschaften. Darum ist es nötig, in der IR nachzuschlagen, welche Eigenschaften ein bestimmtes Objekt unterstützt.
Hier ist eine Liste an Objekten, die am wahrscheinlichsten an einer Kollision beteiligt sind, daneben findet sich die Bezeichnung des Objektes, mit der Sie es in der IR finden, um zu bestimmen, welche Eigenschaften benutzt werden können, um es zu verschieben.
Objekttyp | Objektbezeichnung |
---|---|
Articulationszeichen | |
Balken | |
Dynamikzeichen (vertikal) | |
Dynamikzeichen (horizontal) | |
Fingersatz | |
Übungs-/Textmarken | |
Legatobögen | |
Text z. B. | |
Bindebögen | |
N-tolen | |
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4.5.2 Überlappende Notation in Ordnung bringen
Hier soll nun gezeigt werden, wie die Eigenschaften, die im vorigen Abschnitt vorgestellt wurden, bei der Problemlösung mit sich überschneidenden Notationselementen eingesetzt werden können.
padding (Fülleigenschafte)
Die padding
-(Verschiebungs-)Eigenschaft kann benutzt
werden, um den Abstand zwischen Symbolen zu vergößern (oder
zu verkleinern), die über oder unter den Noten gesetzt werden.
c2\fermata \override Script #'padding = #3 b2\fermata
% Das funktioniert nicht, siehe unten \override MetronomeMark #'padding = #3 \tempo 4=120 c1 % Das funktioniert: \override Score.MetronomeMark #'padding = #3 \tempo 4=80 d1
Im zweiten Beispiel können Sie sehen, wie wichtig es ist den richtigen
Kontext anzugeben. Weil das MetronomeMark
-Objekt
sich im Score
-Kontext befindet, werden Eigenschaftsänderungen
im Voice
-Kontext einfach ignoriert. Für mehr Einzelheiten siehe
Eignschaften verändern.
Wenn die padding
-Eigenschaft eines Objektes erhöht wird, das
sich in einem Stapel von Objekten befindet, die nach ihrer
Außersystempriorität (outside-staff-priority
) positioniert werden,
werden das Objekt und alle, die sich außerhalb davon befinden,
entsprechend verschoben.
left-padding (Verschieben nach rechts) und right-padding (Verschieben nach links)
Die right-padding
-Eigenschaft wirkt sich auf den Abstand
zwischen einem Versetzungszeichen und der Note, auf das sie sich
bezieht, aus. Sie wird nicht sehr oft benötigt, aber das folgende
Beispiel zeigt eine Situation, wo man sie braucht. Das Beispiel
stellt eine Situation dar, in der in einem Akkord sowohl H als auch
B vorkommen sollen. Damit keine Ambiguität ensteht, sollen beide
Noten ein Zeichen haben, also ein B und ein Auflösungszeichen.
Hier einige Notationsversuche:
<b bes> <b! bes> <b? bes>
Keiner davon funktioniert, und der zweite und dritte weist hässliche Zusammenstöße zwischen den Zeichen auf.
Eine Möglichkeit, das Gewünschte zu erhalten, ist es den Stencil des Versetzungszeichens zu ersetzen mit einer Textbeschriftung (Markup), die sowohl das B als auch das Aulösungszeichen enthält:
AuflösungB = \markup { \natural \flat } \relative c'' { \once \override Accidental #'stencil = #ly:text-interface::print \once \override Accidental #'text = #AuflösungB \once \override Score.AccidentalPlacement #'right-padding = #1.5 <b bes> }
Dazu ist aber ein \override
-Befehl für den Stencil des
Versetzungszeichens nötig, der bisher nicht behandelt wurde.
Der Typ des Stencils muss eine Prozedur sein, die hier geändert
wurde, um den Inhalt der text
-Eigenschaft des
Accidental
(Versetzungszeichen)-Objekts zu setzen,
die dann so definiert wird, dass sie ein Auflösungszeichen gefolgt
von einem B enthält. Diese werden dann mit right-padding
weiter nach rechts verschoben.
staff-padding (Systemfüllungseigenschaft)
staff-padding
(Verschiebung zum Notensystem) kann
verwendet werden um Objekte wie Dynamikzeichen an einer
Grundlinie auf einer bestimmten Höhe über dem System
auszurichten, sodass sie nicht von der Position der Note abhängen,
an die sie angehängt sind. Diese Verschiebung ist keine Eigenschaft
von DynamicText
, sondern von DynamicLineSpanner
.
Das liegt daran, dass die Grundlinie sich gleicherweise auf
alle Dynamikzeichen beziehen soll, also auch auf die,
die als Strecker erstellt wurden. Hier also die Lösung, die Dynamikzeichen
aus dem Beispiel des vorigen Abschnitts auszurichten:
\dynamicUp % Breite um eine Einheit vergrößern \override DynamicText #'extra-spacing-width = #'(-0.5 . 0.5) % Dynamik-Zeichen an einer Linie ausrichten, die 2 Einheiten über dem System ist \override DynamicLineSpanner #'staff-padding = #2 a4\f b\mf c\mp b\p
self-alignment-X (Selbstausrichtung-X-Eigenschaft)
Das nächste Beispiel zeigt, wie man den Zusammenstoß einer Fingersatzbezeichnung mit einem Notenhals verhindern kann, indem die rechte Ecke an dem Referenzpunkt der abhängigen Note angeordnet wird:
\voiceOne < a \2 > \once \override StringNumber #'self-alignment-X = #RIGHT < a \2 >
staff-position (Position innerhalb des Systems)
Vieltaktpausen in einer Stimmen können mit Noten in anderen Stimmen kollidieren. Da diese Pausen zentriert zwischen den Taktlinien gesetzt werden, würde es für LilyPond eine recht große Anstrengung bedeuten herauszufinden, welche Noten mit ihnen zusammenstoßen könnten, denn alle Kollisionsvermeidung für Noten und Pausen funktioniert nur für Noten bzw. Pausen, die zur selben Zeit auftreten. Hier ein typisches Beispiel für eine Kollision dieser Art:
<< {c c c c} \\ {R1} >>
Die beste Lösung ist es, die Ganztaktpause nach unten zu
schieben, denn die Pause ist in der zweiten Stimme. Per
Standardeinstellung für die zweite Stimme (\voiceTwo
,
also die zweite Stimme in der
<<{...} \\ {...}>>
-Konstruktion) wird die
Position auf dem System (staff-position
) auf -4
für MultiMeasureRest
, in unserem Beispiel muss
es also bspw. auf die Position -8
gesetzt werden,
d.h. vier halbe Notenlinienabstände weiter nach unten:
<< {c c c c} \\ \override MultiMeasureRest #'staff-position = #-8 {R1} >>
Das ist besser, als etwa extra-offset
zu benutzen, denn
in unserem Fall wird die Hilfslinie der Pause automatisch gesetzt.
extra-offset (Genaues Positionieren)
Die extra-offset
-Eigenschaft bietet vollständige Kontrolle
über die Positionierung von Objekten in horizontaler und vertikaler
Richtung.
Im Beispiel unten ist das zweite Fingersatzzeichen (Fingering
) etwas nach
links und 1,8 Notenlinienabstände nach unten verschoben:
\stemUp f-5 \once \override Fingering #'extra-offset = #'(-0.3 . -1.8) f-5
Ausrichtungseigenschaft
Die positions
-Eigenschaft erlaubt die Kontrolle von Position und
Steigung von Balken, Legato- und Phrasierungsbögen sowie Triolenklammern.
Hier ein Beispiel, in der ein unschöner Phrasierungsbogen auftritt, weil
er den Bogen des Vorschlags vermeidet:
r4 \acciaccatura e8\( d8 c ~c d c d\)
Man könnte einfach den Phrasierungsbogen oberhalb der Noten setzen, und das wäre auch die beste Lösung:
r4 \phrasingSlurUp \acciaccatura e8\( d8 c ~c d c d\)
aber wenn es einen Grund geben sollte, warum das nicht geht, könnte
man das linke Ende des Phrasierungsbogens etwas nach unten verschieben,
indem man die positions
-Eigenschaft einsetzt. Damit
verschwindet auch die etwas unschöne Form:
r4 \once \override PhrasingSlur #'positions = #'(-4 . -3) \acciaccatura e8\( d8 c ~c d c d\)
Hier noch ein weiteres Beispiel aus der Einleitung von Chopins Prelude Op. 28 Nr. 2, das untere System. Wie zu sehen ist, stößt der Balken mit den oberen Noten zusammen:
{ \clef "bass" << {b,8 ais, b, g,} \\ {e, g e, g} >> << {b,8 ais, b, g,} \\ {e, g e, g} >> }
Das kann manuell gelöst werden, indem beide Enden des Balkens von ihrer Position 2 Notenlinienabstände über der Mittellinie hochgeschoben werden, etwa auf 3:
{ \clef "bass" << \override Beam #'positions = #'(3 . 3) {b,8 ais, b, g,} \\ {e, g e, g} >> << {b,8 ais, b, g,} \\ {e, g e, g} >> }
Hier ist zu beobachten, dass die Veränderung sich auch auf die weiteren Achtelbalken der ersten Stimme auwirkt, während sie keine Auswirkung auf die Balken der zweiten Stimme hat.
force-hshift (vertikale Verschiebunseigenschaft)
An diesem Punkt können wir den letzten Feinschliff an unserem Chopin-Beispiel vornhemen, das wir behandelt haben in Ich höre Stimmen. Wir hatten es in folgende Form gebracht:
\new Staff \relative c'' { \key aes \major << { c2 aes4. bes8 } \\ { aes2 f4 fes } \\ { \voiceFour <ees c>2 des2 } >> | <c ees aes c>1 | }
Die unteren zwei Noten des ersten Akkords (also diein der
dritten Stimme) sollten nicht aus der Notenkolumne der
oberen zwei Noten weggeschoben werden. Um das zu
korrigieren, setzen wir force-hshift
, das eine
Eigenschaft von
NoteColumn
ist, für diese Noten auf Null.
Die untere Note des zweiten Akkordes wird am besten
direkt rechts von den oberen Noten gesetzt. Das erreichen
wir, indem wir force-hshift
für diese Note auf
0.5 setzen, also eine halbe Notenkopfbreite nach rechts von
der Kolumne der oberen Noten aus.
Hier das Endergebnis:
\new Staff \relative c'' { \key aes \major << { c2 aes4. bes8 } \\ { aes2 f4 fes } \\ { \voiceFour \once \override NoteColumn #'force-hshift = #0 <ees c>2 \once \override NoteColumn #'force-hshift = #0.5 des2 } >> | <c ees aes c>1 | }
4.5.3 Beispiele aus dem Leben
Das Kapitel zu Optimierungen soll mit einem komplizierten Beispiel beendet werden, in dem verschiedene Optimierungen vorgenommen werden müssen, bis das Ergebnis gut ausssieht. Das Beispiel wurde ganz bewusst gewählt um die Benutzung der Notationsreferenz zu zeigen, wenn ungewöhnliche Notationsprobleme gelöst werden müssen. Es ist nicht repräsentativ für normale Notationsprojekte, lassen Sie sich also nicht durch dieses Beispiel entmutigen! Zum Glück sind Probleme wie die hier gezeigten nicht sehr häufig.
Das Beispiel stammt aus Chopins Premiére Ballade, Op. 23, Takte 6–9, der Übergang vom Lento der Einleitung zum Moderato. Hier zunächst der Satz, wie er aussehen soll, allerdings ohne Dynamik, Fingersatz und Pedalbezeichnung, um das Beispiel nicht zu kompliziert zu machen.
Die erste Überlegung ist, dass das System für die rechte Hand
im dritten Takt vier Stimmen braucht. Das sind die fünf
Achtelnoten mit Balken, das übergebundene C, die Halbe D, die
mit der Achtel D verschmolzen ist, und die punktierte Viertel
Fis, die auch mit einer Achtelnote verschmolzen ist. Alles
andere ist eine einzige Stimme, es ist also am einfachsten, die
Stimmen nur zeitweise zu erstellen, wenn sie auftreten. Wenn
Sie vergessen haben, wie man das anstellt, schauen Sie sich
nochmal den Abschnitt Ich höre Stimmen an. Wir
wollen anfange, indem wir die Noten in zwei Variablen
notieren und dann die Systemstruktur in einer
\score
-Umgebung erstellen. Das ist, was LilyPond
erstellt:
rhNoten = \relative c'' { r2 c4. g8 | bes1~ | \time 6/4 bes2. r8 % Beginn des polyphonen Abschnitts mit vier Stimmen << {c,8 d fis bes a | } \\ {c,8~ c2 | } \\ {s8 d2 | } \\ {s4 fis4. | } >> g2. } lhNoten = \relative c' { r2 <c g ees>2 | <d g, d>1 | r2. d,,4 r4 r | r4 } \score { \new PianoStaff << \new Staff = "RH" << \key g \minor \rhNoten >> \new Staff = "LH" << \key g \minor \clef "bass" \lhNoten >> >> }
Alle Noten sind richtig, aber die Positionierung sehr verbesserungsbedürftig. Der Bindebogen stößt mit der veränderten Taktart zusammen, die Balkung im dritten Takt ist falsch, die Noten werden nicht verschmolzen und einige Notationselemente fehlen ganz. Behandeln wir zunächst die einfacheren Dinge. Der Balken kann durch eine manuelle Begrenzung einfach korrigiert werden, und auch der Legatobogen der linken Hand und der Phrasierungsbogen der rechten Hand sind schnell gesetzt, denn sie wurden schon in der Übung erklärt. Damit haben wir folgendes Notenbild:
rhNoten = \relative c'' { r2 c4.\( g8 | bes1~ | \time 6/4 bes2. r8 % Beginn des polyphonen Abschnitts mit vier Stimmen << {c,8[ d fis bes a] | } \\ {c,8~ c2 | } \\ {s8 d2 | } \\ {s4 fis4. | } >> g2.\) } lhNoten = \relative c' { r2 <c g ees>2( | <d g, d>1) | r2. d,,4 r4 r | r4 } \score { \new PianoStaff << \new Staff = "RH" << \key g \minor \rhNoten >> \new Staff = "LH" << \key g \minor \clef "bass" \lhNoten >> >> }
Der erste Takt stimmt jetzt schon. Der zweite Takt enthält ein
Arpeggio und wird mit einer doppelten Taktlinie beschlossen.
Wie können wir diese notieren, denn sie sind im Handbuch zum
Lernen nicht vorgekommen? Hier brauchen wir jetzt die
Notationsreferenz. Ein Blick in den Index zeigt uns die
Einträge für „Arpeggio“ und „Taktlinien“: ein
Arpeggio also erstellt man mit dem Befehl \arpeggio
hinter einem Akkord und eine doppelte Taktlinie wird mit dem
Befehl \bar "||"
erstellt. Das ist einfach. Als nächstes
muss der Zusammenstoß des Bindebogens mit der Taktartbezeichnung
gelöst werden. Das geht am besten, indem wir den Bogen nach
oben verschieben. Wie man Objekte verschiebt wurde schon
behandelt in Verschieben von Objekten, wo stand, dass Objekte
die
relativ zum System positioniert werden, verschoben werden
können, indem ihre staff-position
-Eigenschaft
geändert wird, die in halben Notenlienienabständen relativ
zur Mittellinie angegeben wird. Dieser \override
-Befehl
also, direkt vor die erste übergebundene Note gestellt, verschiebt
den Bindebogen (tie
) 3,5 halbe Notenlinienabstände
über die Mittellinie:
\once \override Tie #'staff-position = #3.5
Damit ist auch der zweite Takt vollständig:
rhNoten = \relative c'' { r2 c4.\( g8 | \once \override Tie #'staff-position = #3.5 bes1~ | \bar "||" \time 6/4 bes2. r8 % Beginn des polyphonen Abschnitts mit vier Stimmen << {c,8[ d fis bes a] | } \\ {c,8~ c2 | } \\ {s8 d2 | } \\ {s4 fis4. | } >> g2.\) } lhNoten = \relative c' { r2 <c g ees>2( | <d g, d>1)\arpeggio | r2. d,,4 r4 r | r4 } \score { \new PianoStaff << \new Staff = "RH" << \key g \minor \rhNoten >> \new Staff = "LH" << \key g \minor \clef "bass" \lhNoten >> >> }
In Takt drei beginnt der Moderato-Abschnitt. In der
Übung wurde behandelt, wie man fetten Text mit dem
\markup
-Befehl eingibt, es ist also einfach, das
„Moderato“ hinzuzufügen. Wie aber werden Noten
verschmolzen? Hier nehmen wir wieder die Notationsreferenz
zu Hilfe. Die Suche nach „Verschmelzen“ (engl. merge)
im Index führt uns zu den Befehlen um Noten mit
unterschiedlichen Köpfen und unterschiedlichen Punkten
zu verschmelzen in
Auflösung von Zusammenstößen. In unserem
Beispiel müssen sowohl unterschiedliche Köpfe also auch
unterschiedliche Punktierung verschmolzen werden, wir
brauchen also die Befehle
\mergeDifferentlyHeadedOn \mergeDifferentlyDottedOn
aus der Notationsreferenz, die wir an den Beginn unseres Abschnittes stellen und
\mergeDifferentlyHeadedOff \mergeDifferentlyDottedOff
um das Verhalten wieder auszuschalten. Das sieht so aus:
rhNoten = \relative c'' { r2 c4.\( g8 | \once \override Tie #'staff-position = #3.5 bes1~ | \bar "||" \time 6/4 bes2.^\markup {\bold "Moderato"} r8 \mergeDifferentlyHeadedOn \mergeDifferentlyDottedOn % Beginn des polyphonen Abschnitts mit vier Stimmen << {c,8[ d fis bes a] | } \\ {c,8~ c2 | } \\ {s8 d2 | } \\ {s4 fis4. | } >> \mergeDifferentlyHeadedOff \mergeDifferentlyDottedOff g2.\) } lhNoten = \relative c' { r2 <c g ees>2( | <d g, d>1)\arpeggio | r2. d,,4 r4 r | r4 } \score { \new PianoStaff << \new Staff = "RH" << \key g \minor \rhNoten >> \new Staff = "LH" << \key g \minor \clef "bass" \lhNoten >> >> }
Mit diesen Veränderungen wurden die beiden Fis-Noten
verschmolzen, aber nicht die zwei Ds. Warum nicht? Die
Antwort befindet sich im gleicher Abschnitt der Notationsreferenz:
Noten, die verschmolzen werden, müssen Hälse in entgegengesetzte
Richtungen aufweisen und zwei Noten können nicht verschmolzen
werden, wenn eine dritte Noten in der gleichen Kolumne
stört. In unserem Fall weisen beide Hälse nach oben und es
befindet sich zur gleichen Zeit auch noch eine dritte Note, das C.
Wie die Richtung von Hälsen geändert wird, wissen wir schon:
mit \stemDown
, und in der Notationsreferenz findet
sich auch Information, wie das C verschoben werden kann: mit
dem \shift
-Befehl. Aber welcher von ihnen? Das C
befindet sich in der zweiten Stimme, die „shift off“ hat,
die zwei Ds sind in den Stimmen eins und drei, die „shift
off“ bzw. „shift on“ haben. Das C muss also noch eine
Stufe weiter verschoben werden mit \shiftOnn
, damit
es die Verschmelzung der Ds nicht stört. Das sieht jetzt so
aus:
rhNoten = \relative c'' { r2 c4.\( g8 | \once \override Tie #'staff-position = #3.5 bes1~ | \bar "||" \time 6/4 bes2.^\markup {\bold "Moderato"} r8 \mergeDifferentlyHeadedOn \mergeDifferentlyDottedOn % Beginn des polyphonen Abschnitts mit vier Stimmen << {c,8[ d fis bes a] | } \\ % Verschiebe das c2 aus der Hauptnotenkolumne, damit Verschmelzung funktioniert {c,8~ \shiftOnn c2 | } \\ % Hals vom d2 muss nach unten, damit Verschmelzung gelingt {s8 \stemDown d2 | } \\ {s4 fis4. | } >> \mergeDifferentlyHeadedOff \mergeDifferentlyDottedOff g2.\) } lhNoten = \relative c' { r2 <c g ees>2( | <d g, d>1)\arpeggio | r2. d,,4 r4 r | r4 } \score { \new PianoStaff << \new Staff = "RH" << \key g \minor \rhNoten >> \new Staff = "LH" << \key g \minor \clef "bass" \lhNoten >> >> }
Fast schon geschafft. Nur noch ein Problem ist übrig: Der Hals nach
unten des verschmolzenen sollte nicht da sein, und das C sähe
besser auf der rechten Seite des Ds aus. Beides können wir mit den
gelernten Optimierungsmethoden erreichen. Den Hals machen
wir durchsichtig und das C verschieben wir mit der
force-hshift
-Eigenschaft. Hier ist das Endergebnis:
rhNoten = \relative c'' { r2 c4.\( g8 | \once \override Tie #'staff-position = #3.5 bes1~ | \bar "||" \time 6/4 bes2.^\markup {\bold "Moderato"} r8 \mergeDifferentlyHeadedOn \mergeDifferentlyDottedOn << {c,8[ d fis bes a] | } \\ % c2 neu positionieren rechts von der verschmolzenen Note {c,8~ \once \override NoteColumn #'force-hshift = #1.0 % Verschiebe das c2 aus der Hauptnotenkolumne, damit Verschmelzung funktioniert \shiftOnn c2} \\ % Hals vom d2 muss nach unten, damit Verschmelzung gelingt {s8 \stemDown \once \override Stem #'transparent = ##t d2} \\ {s4 fis4.} >> \mergeDifferentlyHeadedOff \mergeDifferentlyDottedOff g2.\) } lhNoten = \relative c' { r2 <c g ees>2( | <d g, d>1)\arpeggio | r2. d,,4 r4 r | r4 } \score { \new PianoStaff << \new Staff = "RH" << \key g \minor \rhNoten >> \new Staff = "LH" << \key g \minor \clef "bass" \lhNoten >> >> }
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4.6 Weitere Optimierungen
4.6.1 Andere Benutzung von Optimierungen
Noten zwischen unterschiedlichen Stimmen überbinden
Das nächste Beispiel zeigt, wie man Noten von verschiedenen Stimmen miteinander verknüpfen kann, indem man Bindebögen für Überbindungen benutzt. Normalerweise können nur zwei Noten der gleichen Stimme übergebunden werden. Wenn man zwei Stimmen benutzt, wobei die überbundenen Noten sich in der selben befinden,
und dann den ersten Hals nach oben unsichtbar macht, sieht es so aus, als ob die Überbindung zwischen den Stimmen stattfindet:
<< { \once \override Stem #'transparent = ##t b8~ b8\noBeam } \\ { b[ g8] } >>
Um sicherzugehen, dass der unsichtbare Hals den Bindebogen
nicht zu sehr verkleinert, kann er verlängert werden, indem
seine Länge (length
) auf den Wert 8
gesetzt wird:
<< { \once \override Stem #'transparent = ##t \once \override Stem #'length = #8 b8~ b8\noBeam } \\ { b[ g8] } >>
Eine Fermate in MIDI simulieren
Für Objekte außerhalb des Notensystems ist es normalerweise
besser, die stencil
-Eigenschaft anstelle der
transparent
-Eigenschaft zu verändern, wenn man
sie vom fertigen Notensatz entfernen will. Indem die
stencil
-Eigenschaft auf falsch (#f
) gesetzt
wird, wird das entsprechende Objekt vollständig entfernt.
Das bedeutet, dass es die Positionierung der anderen Objekte
nicht beeinflusst.
Auf diese Art kann etwa das Tempo geändert werden, damit
in der MIDI-Ausgabe eine Fermate zu hören ist, ohne dass
im Notensatz etwas von diesen Tempoänderungen zu sehen
ist. Die Metronombezeichnung soll auch nicht die Position
von Text an der gleichen Stelle oder die Abstände zwischen
zwei Systemen beeinflussen. Darum ist es am besten,
stencil
auf #f
zu setzen. Im Beispiel wird
der Unterschied zwischen einem unsichtbaren Objekt und
einem entfernten Objekt gezeigt:
\score { \relative c'' { % Sichtbare Tempo-Bezeichnung \tempo 4=120 a4 a a \once \override Score.MetronomeMark #'transparent = ##t % Unsichtbare Tempo-Bezeichnung um Fermate im MIDI zu verlängern \tempo 4=80 a\fermata % Neues Tempo im nächsten Abschnitt \tempo 4=100 a a a a } \layout { } \midi { } }
\score { \relative c'' { % Sichtbare Tempo-Bezeichnung \tempo 4=120 a4 a a \once \override Score.MetronomeMark #'stencil = ##f % Unsichtbare Tempo-Bezeichnung um Fermate im MIDI zu verlängern \tempo 4=80 a\fermata % Neues Tempo im nächsten Abschnitt \tempo 4=100 a a a a } \layout { } \midi { } }
Mit beiden Methoden wird die Tempobezeichnung entfernt, mit
der die Fermate verlängert wird, und beide beeinflussen die
MIDI-Ausgabe wie gewünscht. Die unsichtbare Metronombezeichnung
schiebt aber die folgende Bezeichnung in die Höhe, während
das im zweiten Beispiel, in dem der stencil
entfernt
wurde, nicht passiert.
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4.6.2 Variablen für Optimierungen einsetzen
\override
-Befehle sind oft lang und mühsam zu
tippen, und sie müssen immer absolut richtig sein. Wenn
derselbe Befehl mehrere Male benutzt werden muss, lohnt
es sich oft schon, eine Variable zu definieren, in der er
sich befindet.
Als Beispiel sollen einige Worte im
Gesangstext fett und kursiv hervorgehoben werden.
Die Befehle \italic
und \bold
funktionieren
im Gesangstext-Kontext nur, wenn sie gleichzeitig mit den Wörtern,
auf die sie angewendet werden sollen, zusätzlich
in eine \markup
-Umgebung eingeschlossen
werden. Durch diese Einbettung können einzelne Wörter nicht
einfach zu einer Variable umgeformt werden. Als
Alternative versuchen wir, einen Befehl mit
\override
und \revert
zu konstruieren.
\override Lyrics . LyricText #'font-shape = #'italic
\override Lyrics . LyricText #'font-series = #'bold
\revert Lyrics . LyricText #'font-shape
\revert Lyrics . LyricText #'font-series
Das wäre natürlich noch viel mühsamer, wenn viele Wörter eine
Hervorhebung benötigen. Anstelle dieser Befehlsketten können
wir jedoch zwei Variablen definieren. Mit ihnen und dem entsprechenden
Wort in geschweiften Klammern erreichen wir den gewünschten Effekt.
Ein weiterer Vorteil ist, dass in diesem Fall die Leerzeichn um die
Punkte herum nicht benötigt werden, weil sie nicht innerhalb des
lyricmode
-Kontextes interpretiert werden. Hier ein Beispiel;
die Bezeichnungen können natürlich auch kürzer sein,
um noch weniger schreiben zu müssen:
emphasize = { \override Lyrics.LyricText #'font-shape = #'italic \override Lyrics.LyricText #'font-series = #'bold } normal = { \revert Lyrics.LyricText #'font-shape \revert Lyrics.LyricText #'font-series } global = { \time 4/4 \partial 4 \key c \major} SopranNoten = \relative c' { c4 | e4. e8 g4 g | a a g } AltNoten = \relative c' { c4 | c4. c8 e4 e | f f e } TenorNoten = \relative c { e4 | g4. g8 c4. b8 | a8 b c d e4 } BassNoten = \relative c { c4 | c4. c8 c4 c | f8 g a b c4 } StropheEins = \lyrics { E -- | ter -- nal \emphasize Fa -- ther, \normal | strong to save, } StropheZwei = \lyricmode { O | \emphasize Christ, \normal whose voice the | wa -- ters heard, } StropheDrei = \lyricmode { O | \emphasize Ho -- ly Spi -- rit, \normal | who didst brood } StropheVier = \lyricmode { O | \emphasize Tri -- ni -- ty \normal of | love and pow'r } \score { \new ChoirStaff << \new Staff << \clef "treble" \new Voice = "Sopran" { \voiceOne \global \SopranNoten } \new Voice = "Alt" { \voiceTwo \AltNoten } \new Lyrics \lyricsto "Sopran" { \StropheEins } \new Lyrics \lyricsto "Sopran" { \StropheZwei } \new Lyrics \lyricsto "Sopran" { \StropheDrei } \new Lyrics \lyricsto "Sopran" { \StropheVier } >> \new Staff << \clef "bass" \new Voice = "Tenor" { \voiceOne \TenorNoten } \new Voice = "Bass" { \voiceTwo \BassNoten } >> >> }
4.6.3 Mehr Information
Die Programmreferenz enthält sehr viel Information über LilyPond, aber noch mehr Information findet sich in den internen LilyPond-Dateien. Um sie erforschen zu können, müssen Sie erst das richtige Verzeichnis auf Ihrem System finden. Die Position hängt a) davon ab, ob Ihre LilyPond-Installation mit der vorkompilierten Version von der LilyPond-Internetseite vorgenommen wurde oder Sie die Version durch Ihren Paketmanager installiert haben (also z. B. in einer Linux-Distribution oder unter fink oder cygwin installiert), und b) auf welchem Betriebssystem Sie das Programm benutzen:
Von lilypond.org heruntergeladen
- Linux
Wechseln Sie in das Verzeichnis ‘INSTALL_VERZ/lilypond/usr/share/lilypond/current/’
- MacOS X
Wechseln Sie in das Verzeichnis ‘INSTALL_VERZ/LilyPond.app/Contents/Resources/share/lilypond/current/’ indem Sie entweder mit dem Befehl
cd
vom Terminal aus in das Verzeichnis wechseln, oder mit Control-Klick auf das LilyPond-Programmsymbol gehen und „Show Package Contents“ auswählen. - Windows
Wechseln Sie mit dem Windows Explorer ins Verzeichnis ‘INSTALL_VERZ/LilyPond/usr/share/lilypond/current/’
Mit einem Paket-Manager installiert oder selber aus den Quellen kompiliert
Wechseln Sie in das Verzeichnis
‘PREFIX/share/lilypond/X.Y.Z/’, wobei
PREFIX bei Ihrem Paket-Manager oder dem
configure
-Skript gesetzt wird, und X.Y.Z
die LilyPond-Versionsnummer.
In diesem Ordner sind die zwei interessanten Unterordner:
- ‘ly/’ - beinhaltet Dateien im LilyPond-Format
- ‘scm/’ - beinhaltet Dateien im Scheme-Format
Schauen wir uns zuerst einige Dateien in ‘ly/’ an.
Öffnen Sie ‘ly/property-init.ly’ in einem Texteditor.
Der, den Sie normalerweise für .ly
-Dateien benutzen,
genügt. Diese Datei enthält die Definitionen aller vordefinierten
Befehle für LilyPond, wie etwa \stemUp
und
\slurDotted
. Sie können sehen, dass es sich um
nichts mehr handelt als Definitionen von Variablen, die eine
oder mehrere \override
-Befehle enthalten. Der
Befehl /tieDotted
etwa wird folgendermaßen definiert:
tieDotted = { \override Tie #'dash-period = #0.75 \override Tie #'dash-fraction = #0.1 }
Wenn Sie diese Voreinstellungen der vordefinierten Befehl nicht mögen, können Sie sie ganz einfach umdefinieren, genauso wie jede andere Variable auch, indem Sie sie an den Anfang Ihrer Quelldatei schreiben.
Hier sind die wichtisgsten Dateien, die sich im Ordner ‘ly/’ befinden:
Dateiname | Inhalt |
---|---|
‘ly/engraver-init.ly’ | Definitionen von Engraver-Kontexten |
‘ly/paper-defaults-init.ly’ | Spezifikationen von Voreinstellungen für Papiermaße |
‘ly/performer-init.ly’ | Definitionen von Performer-Kontexten |
‘ly/property-init.ly’ | Definitionen aller vordefinierten Befehle |
‘ly/spanner-init.ly’ | Definitionen aller vordefinierten Strecker-Befehle |
Andere Einstellungen (wie die Definitionen von Beschriftungsbefehlen)
sind in .scm
-(Scheme)-Dateien gespeichert. Die
Scheme-Programmiersprache wird benutzt, um eine
programmierbare Schnittstelle zu den internen Operationen von
LilyPond zu haben. Eine weitere Erklärung dieser Dateien ist
im Moment außerhalb des Rahmens dieses Handbuchs, denn
sie erfordern einige Kenntnis der Scheme-Sprache. Die Warnung
ist hier angebracht, dass des ein gutes technisches Verständnis
oder sehr viel Zeit braucht, um Scheme und diese
Dateien zu verstehen (siehe auch Scheme-Übung).
Wenn Sie sich mit Scheme auskennen, sind hier mögliche interessante Dateien:
Dateiname | Inhalt |
---|---|
‘scm/auto-beam.scm’ | Sub-Balken-Voreinstellungen |
‘scm/define-grobs.scm’ | Voreinstellungen für Grob-Eigenschaften |
‘scm/define-markup-commands.scm’ | Definition aller Markup-Beschriftungsbefehle |
‘scm/midi.scm’ | Voreinstellung für die MIDI-Ausgabe |
‘scm/output-lib.scm’ | Einstellungen mit Einfluss auf die Darstellung von Bunddiagrammen, Farben, Versetzungszeichen, Taktlinien usw. |
‘scm/parser-clef.scm’ | Definitionen der unterstützten Schlüssel |
‘scm/script.scm’ | Voreinstellungen for Artikulationszeichen |
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4.6.4 Vermeiden von Optimierungen durch langsamere Übersetzung
LilyPond kann einige zusätzliche Tests durchführen, während die Noten gesetzt werden. Dadurch braucht das Programm länger, um den Notensatz zu produzieren, aber üblicherweise werden weniger nachträgliche Anpassungen nötig sein. Wenn eine Textsilbe oder eine Beschriftung aus dem Rand der Partitur ragt, wird durch diese Tests die Zeile gerade so weit komprimiert, dass sie sich innerhalb der Ränder befindet.
\new Score \with { % Um sicher zu gehen, dass Texte und Liedtext % innerhalb der Papierränder bleiben \override PaperColumn #'keep-inside-line = ##t \override NonMusicalPaperColumn #'keep-inside-line = ##t } { ... }
4.6.5 Fortgeschrittene Optimierungen mit Scheme
Auch wenn viele Sachen mit \override
und \tweak
möglich sind, gibt es eine sehr viel mächtigere Möglichkeit, die
Arbeitsweise von LilyPond mit Hilfe der programmierbaren Schnittstelle
zu beeinflussen. Code, der in der Scheme-Programmiersprache
geschrieben ist, kann direkt in die interne Satzmaschine von LilyPond
eingefügt werden. Natürlich brauchen Sie dazu wenigstens ein
grundlegendes Verständnis von Scheme. Eine Einleitung finden
Sie in der Scheme-Übung.
Zur Illustration der vielen Möglichkeiten soll gezeigt werden, dass eine Eigenschaft nicht nur auf eine Konstante, sondern auch auf eine Scheme-Prozedur gesetzt werden kann, die dann jedes Mal aufgerufen wird, wenn die Eigenschaft von LilyPond benutzt wird. Die Eigenschaft kann damit dynamisch auf einen Wert gesetzt werden, der durch die Prozedur jedes Mal neu bestimmt wird. In diesem Beispiel wird die Farbe der Notenköpfe entsprechend zu ihrer Position innerhalb der Tonleiter gesetzt.
#(define (color-notehead grob) "Color the notehead according to its position on the staff." (let ((mod-position (modulo (ly:grob-property grob 'staff-position) 7))) (case mod-position ;; Return rainbow colors ((1) (x11-color 'red )) ; for C ((2) (x11-color 'orange )) ; for D ((3) (x11-color 'yellow )) ; for E ((4) (x11-color 'green )) ; for F ((5) (x11-color 'blue )) ; for G ((6) (x11-color 'purple )) ; for A ((0) (x11-color 'violet )) ; for B ) ) ) \relative c' { % Anordnungen um Farbe von der color-notehead-Prozedur zu erhalten \override NoteHead #'color = #color-notehead c2 c' | b4 g8 a b4 c | c,2 a' | g1 | } \addlyrics { Some -- where o -- ver the Rain -- bow, way up high, }
Weiter Beispiele, die die Benutzung dieser programmierbaren Schnittstelle zeigen, finden sich in Optimierungen mit Scheme.
5. An LilyPond-Projekten arbeiten
Dieses Kapitel erklärt, wie bestimmte häufige Probleme zu lösen oder ganz zu vermeiden sind. Wenn Sie schon Programmiererfahrung mitbringen, erscheinen diese Hinweise vielleicht überflüssig, aber es wird dennoch empfohlen, dieses Kapitel zu lesen.
5.1 Vorschläge, wie LilyPond-Eingabe-Dateien geschrieben werden sollen | ||
5.2 Wenn etwas nicht funktioniert | ||
5.3 Partituren und Stimmen |
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5.1 Vorschläge, wie LilyPond-Eingabe-Dateien geschrieben werden sollen
Jetzt sind Sie so weit, größere Stücke mit LilyPond zu schreiben – nicht nur die kleinen Beispiele aus der Übung, sondern ganze Stücke. Aber wie geht man das am besten an?
Solange LilyPond Ihre Dateien versteht und die Noten so setzt, wie Sie das wollen, spielt es eigentlich keine Rolle, wie Ihre Dateien aussehen. Es gibt aber trotzdem ein paar Dinge, die man beim Schreiben von LilyPond-Code berücksichtigen sollte.
- Was ist, wenn Sie einen Fehler machen? Die Struktur einer LilyPond-Datei kann es erleichtern (oder erschweren), bestimmte Fehler zu finden.
- Was ist, wenn Sie Ihre Dateien mit jemandem austauschen wollen? Oder Ihre Dateien nach einige Jahren noch einmal überarbeiten wollen? Manche LilyPond-Dateien versteht man auf den ersten Blick, über anderen muss man eine Stunde grübeln, um die Struktur zu ahnen.
- Was ist, wenn sie Ihre Dateien auf eine neuere LilyPond-Version
aktualisieren wollen? Die Syntax der Eingabesprache verändert sich
allmählich mit Verbesserungen im Programm. Die meisten Veränderungen
können automatisch durch
convert-ly
gelöst werden, aber bestimmte Änderungen brauchen Handarbeit. LilyPond-Dateien können strukturiert werden, damit sie einfacher aktualisierbar sind.
5.1.1 Allgemeine Vorschläge | ||
5.1.2 Das Kopieren von existierender Musik | ||
5.1.3 Große Projekte | ||
5.1.4 Tipparbeit sparen durch Bezeichner und Funktionen | ||
5.1.5 Stil-Dateien |
5.1.1 Allgemeine Vorschläge
Hier einige Vorschläge, wie Sie Probleme vermeiden oder lösen können:
- Schreiben Sie immer mit
\version
die Versionsnummer in jede Datei. Beachten Sie, dass in allen Vorlagen die Versionsnummer\version "2.12.0"
eingetragen ist. Es empfiehlt sich, in alle Dateien, unabhängig von ihrer Größe, den\version
-Befehl einzufügen. Persönliche Erfahrung hat gezeigt, dass es ziemlich frustrierend sein kann zu erinnern, welche Programmversion man etwa vor einem Jahr verwendet hat. Auchconvert-ly
benötigt die Versionsnummer. - Benutzen Sie Überprüfungen: Oktavenüberprüfung, und Takt- und Taktzahlüberprüfung. Wenn Sie hier und da diese Überprüfungen einfügen, finden Sie einen möglichen Fehler weit schneller. Wie oft aber ist „hier und da“? Das hängt von der Komplexität der Musik ab. ei einfachen Stücken reicht es vielleicht ein- oder zweimal, in sehr komplexer Musik sollte man sie vielleicht in jeden Takt einfügen.
- Ein Takt pro Textzeile. Wenn irgendetwas kompliziertes vorkommt, entweder in der Musik selber oder in der Anpassung der Ausgabe, empfiehlt es sich oft, nur einen Takt pro Zeile zu schreiben. Bildschirmplatz zu sparen, indem Sie acht Takte in eine Zeile zwängen, hilft nicht weiter, wenn Sie ihre Datei „debuggen“ müssen.
- Kommentieren Sie ihre Dateien. Benutzen Sie entweder Taktnummern (in regelmäßigen Abständen) oder Verweise auf musikalische Themen („Zweites Thema in den Geigen“, „vierte Variation“ usw.). Sie brauchen diese Kommentare vielleicht noch nicht, wenn Sie das Stück notieren, aber spätestens wenn Sie nach ein paar Jahren etwas verändern wollen oder Sie den Quelltext an einen Freund weitergeben wollen, ist es weitaus komplizierter, die Dateistruktur ohne Kommentare zu verstehen, als wenn Sie sie rechtzeitig eingefügt hätten.
- Schreiben Sie Klammern mit Einrückung. Viele
Probleme entstehen durch ungerade Anzahl von
{
and}
-Klammern. - Schreiben Sie Tondauerangaben am Anfang von
Abschnitten und Bezeichnern. Wenn Sie beispielsweise
c4 d e
am Anfang eines Abschnittes schreiben, ersparen Sie sich viele Probleme, wenn Sie ihre Musik eines Tages umarrangieren wollen. - Trennen Sie Einstellungen von den eigentlichen Noten. Siehe auch Tipparbeit sparen durch Bezeichner und Funktionen und Stil-Dateien.
5.1.2 Das Kopieren von existierender Musik
Wenn Sie Musik aus einer fertigen Partitur kopieren (z. B. die LilyPond-Eingabe einer gedruckten Partitur):
- Schreiben Sie ein System ihrer Quelle nach dem anderen
(aber trotzdem nur einen Takt pro Textzeile) und überprüfen
Sie jedes System, nachdem Sie es fertig kopiert haben. Mit dem
showLastLength
- odershowFirstLenght
-Befehl können Sie den Übersetzungsprozess beschleunigen. Siehe auch Korrigierte Musik überspringen. - Definieren Sie
mBreak = { \break }
und schreiben Sie\mBreak
in der Quelldatei immer dann, wenn im Manuskript ein Zeilenumbruch vorkommt. Das macht es einfacher, die gesetzte Zeile mit den ursprünglichen Noten zu vergleichen. Wenn Sie die Partitur fertig gestellt haben, könne SiemBreak = { }
, also leer definieren, um diese manuellen Zeilenumbrüche zu entfernen. Damit kann dann LilyPond selber entscheiden, wohin es passende Zeilenumbrüche platziert. - Wenn Sie eine Stimme für ein transponierendes Instrument als eine
Variable notieren, wird empfohlen, dass die Noten von
\transpose c klingende-Tonhöhe {...}
eingefasst werden (wobei
klingende-Tonhöhe
die klingende Tonhöhe des Instruments ist), sodass die Noten innerhalb der Variable für klingendes C geschrieben sind. Sie können die Variable zurücktransponieren, wenn es nötig ist, aber Sie müssen es nicht tun. Fehler in Transpositionen sind treten seltener auf, wenn alle Noten in den Variablen für die gleiche Ausgangstonhöhe geschrieben werden.Denken Sie auch daran, dass Sie nur von/nach C transponieren. Das heißt, dass die einzigen anderen Tonhöhen, die Sie in Transpositionen benutzen, die Tonhöhen der Instrumente sind, für die Sie schreiben:
bes
für eine B-Trompete oderaes
für eine As-Klarinette usw.
5.1.3 Große Projekte
Besonders wenn Sie an größeren Projekten arbeiten, ist es unumgänglich, dass Sie ihre LilyPond-Dateien klar strukturieren.
- Verwenden Sie Variablen für jede Stimme, innerhalb
der Definition sollte so wenig Struktur wie möglich sein. Die
Struktur des
\score
-Abschnittes verändert sich am ehesten, während dievioline
-Definition sich wahrscheinlich mit einer neuen Programmversion nicht verändern wird.violine = \relative c'' { g4 c'8. e16 } ... \score { \new GrandStaff { \new Staff { \violine } } }
- Trennen Sie Einstellungen von den Noten. Diese
Empfehlung wurde schon im Abschnitt Allgemeine Vorschläge gegeben,
aber für große Projekte ist es unumgänglich. Muss z. B. die
Definition für
fdannp
verändert werden, so braucht man es nur einmal vorzunehmen und die Noten in der Geigenstimme,violin
, bleiben unberührt.fdannp = _\markup{ \dynamic f \italic \small { 2nd } \hspace #0.1 \dynamic p } violin = \relative c'' { g4\fdannp c'8. e16 }
5.1.4 Tipparbeit sparen durch Bezeichner und Funktionen
Bis jetzt haben Sie immer etwa solche Noten gesehen:
HornNoten = \relative c'' { c4 b dis c } \score { { \HornNoten } }
Das könnte auch nützlich in Minimal-Music sein:
FramentA = \relative c'' { a4 a8. b16 } FragmentB = \relative c'' { a8. gis16 ees4 } Geige = \new Staff { \FramentA \FramentA \FragmentB \FramentA } \score { { \Geige } }
Sie können diese Bezeichner oder Variablen aber auch für (eigene) Einstellungen verwenden:
dolce = \markup{ \italic \bold dolce } AbstandText = { \once \override TextScript #'padding = #5.0 } FdannP=_\markup{ \dynamic f \italic \small { 2nd } \hspace #0.1 \dynamic p } Geige = \relative c'' { \repeat volta 2 { c4._\dolce b8 a8 g a b | \AbstandText c4.^"hi there!" d8 e' f g d | c,4.\FdannP b8 c4 c-. | } } \score { { \Geige } \layout{ragged-right=##t} }
Die Variablen haben in diesem Beispiel deutlich die Tipparbeit erleichtert. Aber es lohnt sich, sie zu einzusetzen, auch wenn man sie nur einmal anwendet, denn sie vereinfachen die Struktur. Hier ist das vorangegangene Beispiel ohne Variablen. Es ist sehr viel komplizierter zu lesen, besonders die letzte Zeile.
violin = \relative c'' { \repeat volta 2 { c4._\markup{ \italic \bold dolce } b8 a8 g a b | \once \override TextScript #'padding = #5.0 c4.^"hi there!" d8 e' f g d | c,4.\markup{ \dynamic f \italic \small { 2nd } \hspace #0.1 \dynamic p } b8 c4 c-. | } }
Bis jetzt wurde nur statische Substitution vorgestellt
– wenn LilyPond den Befehl \padText
findet, wird
er ersetzt durch durch unsere vorherige Definition (alles,
was nach dem padtext =
kommt).
LilyPond kennt aber auch nicht-statische Substitutionen (man kann sie sich als Funktionen vorstellen).
AbstandText = #(define-music-function (parser location padding) (number?) #{ \once \override TextScript #'padding = #$padding #}) \relative c''' { c4^"piu mosso" b a b \AbstandText #1.8 c4^"piu mosso" d e f \AbstandText #2.6 c4^"piu mosso" fis a g }
Die Benutzung von Variablen hilft auch, viele Schreibarbeit zu
vermeiden, wenn die Eingabesyntax von LilyPond sich verändert
(siehe auch Alte Dateien aktualisieren). Wenn nur eine einzige
Definition (etwa \dolce
) für alle Dateien verwendet wird
(vgl. Stil-Dateien), muss nur diese einzige Definition
verändert werden, wenn sich die Syntax ändert. Alle Verwendungen
des Befehles beziehen sich dann auf die neue Definition.
5.1.5 Stil-Dateien
Die Ausgabe, die LilyPond erstellt, kann sehr stark modifiziert werden, siehe Die Ausgabe verändern für Einzelheiten. Aber wie kann man diese Änderungen auf eine ganze Serie von Dateien anwenden? Oder die Einstellungen von den Noten trennen? Das Verfahren ist ziemlich einfach.
Hier ist ein Beispiel. Es ist nicht schlimm, wenn Sie nicht auf
Anhieb die Abschnitte mit den ganzen #()
verstehen. Das
wird im Kapitel Fortgeschrittene Optimierungen mit Scheme erklärt.
mpdolce = #(make-dynamic-script (markup #:hspace 1 #:translate (cons 5 0) #:line(#:dynamic "mp" #:text #:italic "dolce" ))) tempoZeichen = #(define-music-function (parser location markp) (string?) #{ \once \override Score . RehearsalMark #'self-alignment-X = #left \once \override Score . RehearsalMark #'extra-spacing-width = #'(+inf.0 . -inf.0) \mark \markup { \bold $markp } #}) \relative c'' { \tempo 4=50 a4.\mpdolce d8 cis4--\glissando a | b4 bes a2 \tempoZeichen "Poco piu mosso" cis4.\< d8 e4 fis | g8(\! fis)-. e( d)-. cis2 }
Es treten einige Probleme mit überlappenden Symbolen auf. Sie
werden beseitigt mit den Tricks aus dem Kapitel Verschieben von Objekten.
Aber auch die mpdolce
und tempoMark
-Definitionen
können verbessert werden. Sie produzieren das Ergebnis, das
gewünscht ist, aber es wäre schön, sie auch in anderen Stücken
verwenden zu können. Man könnte sie natürlich einfach kopieren
und in die anderen Dateien einfügen, aber das ist lästig. Die
Definitionen verbleiben auch in der Notendatei und diese #()
sehen nicht wirklich schön aus. Sie sollen in einer anderen
Datei versteckt werden:
%%% speichern in einer Datei "definitions.ly" mpdolce = #(make-dynamic-script (markup #:hspace 1 #:translate (cons 5 0) #:line(#:dynamic "mp" #:text #:italic "dolce" ))) tempoMark = #(define-music-function (parser location markp) (string?) #{ \once \override Score . RehearsalMark #'self-alignment-X = #left \once \override Score . RehearsalMark #'extra-spacing-width = #'(+inf.0 . -inf.0) \mark \markup { \bold $markp } #})
Jetzt muss natürlich noch die Notendatei angepasst werden (gespeichert unter dem Namen ‘"music.ly"’).
\include "definitions.ly" \relative c'' { \tempo 4=50 a4.\mpdolce d8 cis4--\glissando a | b4 bes a2 \once \override Score.RehearsalMark #'padding = #2.0 \tempoMark "Poco piu mosso" cis4.\< d8 e4 fis | g8(\! fis)-. e( d)-. cis2 }
Das sieht schon besser aus, aber es sind noch einige Verbesserungen möglich. Das Glissando ist schwer zu sehen, also soll es etwas dicker erscheinen und dichter an den Notenköpfen gesetzt werden. Das Metronom-Zeichen soll über dem Schlüssel erscheinen, nicht über der ersten Note. Und schließlich kann unser Kompositionsprofessor „C“-Taktangaben überhaupt nicht leiden, also müssen sie in „4/4“ verändert werden.
Diese Veränderungen sollten Sie aber nicht in der ‘music.ly’-Datei vornehmen. Ersetzen Sie die ‘definitions.ly’-Datei hiermit:
%%% definitions.ly mpdolce = #(make-dynamic-script (markup #:hspace 1 #:translate (cons 5 0) #:line( #:dynamic "mp" #:text #:italic "dolce" ))) tempoMark = #(define-music-function (parser location markp) (string?) #{ \once \override Score . RehearsalMark #'self-alignment-X = #left \once \override Score . RehearsalMark #'extra-spacing-width = #'(+inf.0 . -inf.0) \mark \markup { \bold $markp } #}) \layout{ \context { \Score \override MetronomeMark #'extra-offset = #'(-9 . 0) \override MetronomeMark #'padding = #'3 } \context { \Staff \override TimeSignature #'style = #'numbered } \context { \Voice \override Glissando #'thickness = #3 \override Glissando #'gap = #0.1 } }
Das sieht schon besser aus! Aber angenommen Sie möchten dieses Stück jetzt veröffentlichen. Ihr Kompositionsprofessor mag die „C“-Taktangaben nicht, aber Sie finden sie irgendwie schöner. Also kopieren Sie die Datei ‘definitions.ly’ nach ‘web-publish.ly’ und verändern diese. Weil die Noten in einer PDF-Datei auf dem Bildschirm angezeigt werden sollen, bietet es sich auch an, die gesamte Ausgabe zu vergrößern.
%%% definitions.ly mpdolce = #(make-dynamic-script (markup #:hspace 1 #:translate (cons 5 0) #:line( #:dynamic "mp" #:text #:italic "dolce" ))) tempoMark = #(define-music-function (parser location markp) (string?) #{ \once \override Score . RehearsalMark #'self-alignment-X = #left \once \override Score . RehearsalMark #'extra-spacing-width = #'(+inf.0 . -inf.0) \mark \markup { \bold $markp } #}) #(set-global-staff-size 23) \layout{ \context { \Score \override MetronomeMark #'extra-offset = #'(-9 . 0) \override MetronomeMark #'padding = #'3 } \context { \Staff } \context { \Voice \override Glissando #'thickness = #3 \override Glissando #'gap = #0.1 } }
In der Notendatei muss jetzt nur noch \include "definitions.ly"
durch \include "web-publish.ly"
ausgetauscht werden.
Das könnte man natürlich noch weiter vereinfachen. Also
eine Datei ‘definitions.ly’, die nur die Definitionen
von mpdolce
und tempoMark
enthält, eine Datei
‘web-publish.ly’, die alle die Änderungen für den
\layout
-Abschnitt enthält und eine Datei ‘university.ly’
für eine Ausgabe, die den Wünschen des Professors entspricht.
Der Anfang der ‘music.ly’-Datei würde dann so aussehen:
\include "definitions.ly" %%% Nur eine der beiden Zeilen auskommentieren! \include "web-publish.ly" %\include "university.ly"
Durch diese Herangehensweise kann auch bei der Erstellung
von nur einer Ausgabeversion Arbeit gespart werden. Ich
benutze ein halbes Dutzend verschiedener Stilvorlagen
für meine Projekte. Jede Notationsdatei fängt an mit
\include "../global.ly"
, welches folgenden Inhalt hat:
%%% global.ly \version "2.12.0" #(ly:set-option 'point-and-click #f) \include "../init/init-defs.ly" \include "../init/init-layout.ly" \include "../init/init-headers.ly" \include "../init/init-paper.ly"
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5.2 Wenn etwas nicht funktioniert
5.2.1 Alte Dateien aktualisieren | ||
5.2.2 Fehlersuche (alles auseinandernehmen) | ||
5.2.3 Minimalbeispiele |
5.2.1 Alte Dateien aktualisieren
Die Syntax von LilyPond verändert sich ab und zu. Wenn LilyPond besser wird, muss auch die Syntax (Eingabesprache) entsprechend angepasst werden. Teilweise machen diese Veränderungen die Eingabesprache einfacher lesbar, teilweise dienen sie dazu, neue Eigenschaften des Programmes benutzbar zu machen.
LilyPond stellt ein Programm bereit, das Aktualisierungen
vereinfacht: convert-ly
. Einzelheiten zur Programmbenutzung
finden sich in
Dateien mit convert-ly aktualisieren.
Leider kann convert-ly
nicht alle Veränderungen der Syntax
berücksichtigen. Hier werden einfache „Suchen und
Ersetzen“-Veränderungen vorgenommen (wie etwa raggedright
zu
ragged-right
), aber einige Veränderungen sind zu
kompliziert. Die Syntax-Veränderungen, die das Programm nicht
berücksichtigt, sind im Kapitel
convert-ly
Dateien mit convert-ly aktualisieren aufgelistet.
Zum Beispiel wurden in LilyPond 2.4 und früheren Versionen
Akzente und Umlaute mit LaTeX-Befehlen eingegeben, ein
„No"el“ etwa ergäbe das französische Wort für Weihnachten.
In LilyPond 2.6 und höher müssen diese Sonderzeichen direkt
als utf-8-Zeichen eingegeben werden, in diesem Fall also „ë“.
convert-ly
kann nicht alle dieser LaTeX-Befehle
verändern, das muss manuell vorgenommen werden.
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5.2.2 Fehlersuche (alles auseinandernehmen)
Früher oder später werden Sie in die Lage kommen, dass LilyPond Ihre Datei nicht kompilieren will. Die Information, die LilyPond während der Übersetzung gibt, können Ihnen helfen, den Fehler zu finden, aber in vielen Fällen müssen Sie nach der Fehlerquelle auf die Suche gehen.
Die besten Hilfsmittel sind in diesem Fall das Zeilen-
und Blockkommentar (angezeigt durch %
bzw.
%{ ... %}
). Wenn Sie nicht bestimmen können,
wo sich das Problem befindet, beginnen Sie damit, große
Teile des Quelltextes auszukommentieren. Nachdem Sie
einen Teil auskommentiert haben, versuchen Sie, die Datei
erneut zu übersetzen. Wenn es jetzt funktioniert, muss
sich das Problem innerhalb der Kommentare befinden.
Wenn es nicht funktioniert, müssen Sie weitere Teile
auskommentieren bis sie eine Version haben, die funktioniert.
In Extremfällen bleibt nur noch solch ein Beispiel übrig:
\score { << % \melody % \harmony % \bass >> \layout{} }
(also eine Datei ohne Noten).
Geben Sie nicht auf, wenn das vorkommen sollte. Nehmen
Sie das Kommentarzeichen von einem Teil wieder weg, sagen
wir der Bassstimme, und schauen Sie, ob es funktioniert.
Wenn nicht, dann kommentieren Sie die gesamte Bassstimme
aus, aber nicht den \bass
-Befehl in dem
\score
-Abschnitt:
bass = \relative c' { %{ c4 c c c d d d d %} }
Jetzt beginnen Sie damit, langsam Stück für Stück der Bassstimme wieder hineinzunehmen, bis Sie die problematische Zeile finden.
Eine andere nützliche Technik zur Problemlösung ist es, Minimalbeispiele zu konstruieren.
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5.2.3 Minimalbeispiele
Ein Minimalbeispiel ist eine Beispieldatei, die so klein wie möglich ist. Diese Beispiele sind sehr viel einfacher zu verstehen als die langen Originaldateien. Minimalbeispiele werden benutzt, um
- Fehlerberichte zu erstellen,
- eine Hilfeanfrage an die E-Mail-Liste zu schicken,
- Ein Beispiel zur LilyPond Schnipselsammlung hinzuzufügen.
Um ein Beispiel zu konstruieren, das so klein wie möglich ist, gibt es eine einfache Regel: Alles nicht Notwendige entfernen. Wenn Sie unnötige Teile einer Datei entfernen, bietet es sich an, sie auszukommentieren und nicht gleich zu löschen. Auf diese Weise können Sie eine Zeile leicht wieder mit aufnehmen, sollten Sie sie doch brauchen, anstatt sie von Anfang an neu zu schreiben.
Es gibt zwei Ausnahmen dieser „So klein wie möglich“-Regel:
- Fügen Sie immer einen
\version
Befehl ein. - Wenn es möglich ist, benutzen Sie
\paper{ ragged-right = ##t }
am Beginn des Beispiels.
Der Sinn der Minimalbeispiele ist, dass sie einfach lesbar sind:
- Vermeiden Sie es, komplizierte Noten, Schlüssel oder Taktangaben zu verwenden, es sei denn, Sie wollen genau an diesen Elementen etwas demonstrieren.
- Benutzen Sie keine
\override
-Befehle, wenn sie nicht der Zweck des Beispieles sind.
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5.3 Partituren und Stimmen
Orchesternoten werden alle zweimal gesetzt. Erstens als Stimmen für die Musiker, und dann als große Partitur für den Dirigenten. Mit Variablen kann hier doppelte Arbeit erspart werden. Die Musik muss nur einmal eingegeben werden und wird in einer Variable abgelegt. Der Inhalt dieser Variable wird dann benutzt, um sowohl die Stimme als auch die Partitur zu erstellen.
Es bietet sich an, die Noten in eigenen Dateien zu speichern. Sagen wir beispielsweise, dass in der Datei ‘Horn-Noten.ly’ die folgenden Noten eines Duetts für Horn und Fagott gespeichert sind:
HornNoten = \relative c { \time 2/4 r4 f8 a cis4 f e d }
Daraus wird dann eine eigene Stimme gemacht, indem folgende Datei erstellt wird:
\include "Horn-Noten.ly" \header { instrument = "Horn in F" } { \transpose f c' \HornNoten }
Die Zeile
\include "Horn-Noten.ly"
setzt den Inhalt der Datei ‘Horn-Noten.ly’ an die Stelle des
Befehls in die aktuelle Datei. Damit besteht also eine Definition
für HornNoten
, so dass die Variable verwendet werden kann.
Der Befehl \transpose f c'
zeigt an, dass das Argument,
also \HornNoten
, um eine Quinte nach oben transponiert wird.
Klingendes ‚f‘ wird also als c'
notiert. Das entspricht
der Notation eines Waldhorns in F. Die Transposition zeigt die folgende
Ausgabe:
In der Musik für mehrere Instrumente kommt es oft vor, dass eine Stimme
für mehrere Takte nicht spielt. Das wird mit einer besonderen Pause
angezeigt, dem Pausenzeichen für mehrere Takte (engl. multi-measure
rest). Sie wird mit dem großen Buchstaben ‘R’ eingegeben,
gefolgt von einer Dauer (1
für eine Ganze, 2
für eine Halbe usw.). Indem man die Dauer multipliziert, können längere
Pausen erstellt werden. Z. B. dauert diese Pause drei Takte eines
2/4-Taktes:
R2*3
Wenn die Stimme gedruckt wird, müssen diese Pausen zusammengezogen werden. Das wird durch eine Variable erreicht:
\set Score.skipBars = ##t
Dieser Befehl setzt die Eigenschaft des skipBars
(„überspringe
Takte“) auf wahr (##t
). Wenn diese Option und die Pause
zu der Musik des Beispiels gesetzt wird, erhält man folgendes Ergebnis:
Die Partitur wird erstellt, indem alle Noten zusammengesetzt werden.
Angenommen, die andere Stimme trägt den Namen FagottNoten
und ist in der Datei ‘Fagott-Noten.ly’ gespeichert. Die
Partitur sieht dann folgendermaßen aus:
\include "Fagott-Noten.ly" \include "Horn-Noten.ly" << \new Staff \HornNoten \new Staff \FagottNoten >>
Und mit LilyPond übersetzt:
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A. Vorlagen
Dieser Abschnitt des Handbuches enthält Vorlagen, in denen die LilyPond-Partitur schon eingerichtet ist. Sie müssen nur noch Ihre Noten einfügen, die Datei mit LilyPond übersetzen und sich an dem schönen Notenbild erfreuen!
A.1 Ein einzelnes System | ||
A.2 Klaviervorlagen | ||
A.3 Streichquartett | ||
A.4 Vokalensemble | ||
A.5 Vorlagen für alte Notation | ||
A.6 Jazz-Combo | ||
A.7 Lilypond-book-Vorlagen |
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A.1 Ein einzelnes System
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A.1.1 Nur Noten
Das erste Beispiel zeigt ein Notensystem mit Noten, passend für ein Soloinstrument oder ein Melodiefragment. Kopieren Sie es und fügen Sie es in Ihre Datei ein, schreiben Sie die Noten hinzu, und Sie haben eine vollständige Notationsdatei.
\version "2.12.2"Melodie = \relative c' { \clef treble \key c \major \time 4/4 a4 b c d } \score { \new Staff \Melodie \layout { } \midi { } }
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A.1.2 Noten und Text
Das nächste Beispiel zeigt eine einfache Melodie mit Text. Kopieren
Sie es in Ihre Datei, fügen Sie Noten und Text hinzu und übersetzen
Sie es mit LilyPond. In dem Beispiel wird die automatische
Balkenverbindung ausgeschaltet (mit dem Befehl \autoBeamOff
),
wie es für Vokalmusik üblich ist.
Wenn Sie die Balken wieder einschalten wollen, müssen Sie die
entsprechende Zeile entweder ändern oder auskommentieren.
\version "2.12.2"Melodie = \relative c' { \clef treble \key c \major \time 4/4 a4 b c d } Text = \lyricmode { Aaa Bee Cee Dee } \score{ << \new Voice = "eins" { \autoBeamOff \Melodie } \new Lyrics \lyricsto "eins" \Text >> \layout { } \midi { } }
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A.1.3 Noten und Akkordbezeichnungen
Wollen Sie ein Liedblatt mit Melodie und Akkorden schreiben? Hier ist das richtige Beispiel für Sie!
Melodie = \relative c' { \clef treble \key c \major \time 4/4 f4 e8[ c] d4 g a2 ~ a } Harmonien = \chordmode { c4:m f:min7 g:maj c:aug d2:dim b:sus } \score { << \new ChordNames { \set chordChanges = ##t \Harmonien } \new Staff \Melodie >> \layout{ } \midi { } }
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A.1.4 Noten, Text und Akkordbezeichnungen
Mit diesem Beispiel können Sie einen Song mit Melodie, Text und Akkorden schreiben.
Melodie = \relative c' { \clef treble \key c \major \time 4/4 a4 b c d } Text = \lyricmode { Aaa Bee Cee Dee } Harmonien = \chordmode { a2 c } \score { << \new ChordNames { \set chordChanges = ##t \Harmonien } \new Voice = "eins" { \autoBeamOff \Melodie } \new Lyrics \lyricsto "eins" \Text >> \layout { } \midi { } }
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A.2 Klaviervorlagen
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A.2.1 Piano Solo
Hier ein einfaches Klaviersystem.
oben = \relative c'' { \clef treble \key c \major \time 4/4 a4 b c d } unten = \relative c { \clef bass \key c \major \time 4/4 a2 c } \score { \new PianoStaff << \set PianoStaff.instrumentName = #"Piano " \new Staff = "oben" \oben \new Staff = "unten" \unten >> \layout { } \midi { } }
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A.2.2 Klavier und Gesangstimme
Das nächste Beispiel ist typisch für ein Lied: Im oberen System die Melodie mit Text, darunter Klavierbegleitung.
Melodie = \relative c'' { \clef treble \key c \major \time 4/4 a b c d } Text = \lyricmode { Aaa Bee Cee Dee } oben = \relative c'' { \clef treble \key c \major \time 4/4 a4 b c d } unten = \relative c { \clef bass \key c \major \time 4/4 a2 c } \score { << \new Voice = "Melodie" { \autoBeamOff \Melodie } \new Lyrics \lyricsto Melodie \Text \new PianoStaff << \new Staff = "oben" \oben \new Staff = "unten" \unten >> >> \layout { \context { \RemoveEmptyStaffContext } } \midi { } }
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A.2.3 Klavier mit zentriertem Text
Anstatt ein eigenes System für Melodie und Text zu schreiben, können Sie den Text auch zwischen die beiden Klaviersysteme schreiben (und damit das zusätzliche System für die Gesangstimme auslassen).
oben = \relative c'' { \clef treble \key c \major \time 4/4 a4 b c d } unten = \relative c { \clef bass \key c \major \time 4/4 a2 c } Text = \lyricmode { Aaa Bee Cee Dee } \score { \new GrandStaff << \new Staff = oben { \new Voice = "Sänger" \oben } \new Lyrics \lyricsto "Sänger" \Text \new Staff = unten { \unten } >> \layout { \context { \GrandStaff \accepts "Lyrics" } \context { \Lyrics \consists "Bar_engraver" } } \midi { } }
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A.2.4 Klavier mit zentrierten Lautstärkebezeichnungen
In der meisten Klaviernotation werden die Dynamikzeichen zwischen den beiden Systemen zentriert. Für LilyPond muss man die Einstellungen etwas anpassen, aber Sie können ja das angepasste Beispiel von hier kopieren.
global = { \key c \major \time 4/4 } oben = \relative c'' { \clef treble a4 b c d } unten = \relative c { \clef bass a2 c } Dynamik = { s2\fff\> s4 s\!\pp } Pedal = { s2\sustainOn s\sustainOff } \score { \new PianoStaff = "PianoStaff_pf" << \new Staff = "Staff_pfUpper" \oben \new Dynamics = "Dynamics_pf" \Dynamik \new Staff = "Staff_pfLower" << \unten >> \new Dynamics = "pedal" \Pedal >> \layout { % Dynamik-Kontext definieren \context { \type "Engraver_group" \name Dynamics \alias Voice \consists "Output_property_engraver" \consists "Piano_pedal_engraver" \consists "Script_engraver" \consists "New_dynamic_engraver" \consists "Dynamic_align_engraver" \consists "Text_engraver" \consists "Skip_event_swallow_translator" \consists "Axis_group_engraver" pedalSustainStrings = #'("Ped." "*Ped." "*") pedalUnaCordaStrings = #'("una corda" "" "tre corde") \override DynamicLineSpanner #'Y-offset = #0 \override TextScript #'font-size = #2 \override TextScript #'font-shape = #'italic \override VerticalAxisGroup #'minimum-Y-extent = #'(-1 . 1) } % PianoStaff-Kontext verändern, dass er Dynamics-Kontext akzeptiert \context { \PianoStaff \accepts Dynamics } } } \score { \new PianoStaff = "PianoStaff_pf" << \new Staff = "Staff_pfUpper" << \global \oben \Dynamik \Pedal >> \new Staff = "Staff_pfLower" << \global \unten \Dynamik \Pedal >> >> \midi { } }
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A.3 Streichquartett
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A.3.1 Streichquartett
Dieses Beispiel demonstriert die Partitur für ein Streichquartett. Hier
wird auch eine „global
“-Variable für Taktart und
Vorzeichen benutzt.
global= { \time 4/4 \key c \major } GeigeEins = \new Voice \relative c'' { \set Staff.instrumentName = #"Violin 1 " c2 d e1 \bar "|." } GeigeZwei = \new Voice \relative c'' { \set Staff.instrumentName = #"Violin 2 " g2 f e1 \bar "|." } Bratsche = \new Voice \relative c' { \set Staff.instrumentName = #"Viola " \clef alto e2 d c1 \bar "|." } Cello = \new Voice \relative c' { \set Staff.instrumentName = #"Cello " \clef bass c2 b a1 \bar "|." } \score { \new StaffGroup << \new Staff << \global \GeigeEins >> \new Staff << \global \GeigeZwei >> \new Staff << \global \Bratsche >> \new Staff << \global \Cello >> >> \layout { } \midi { } }
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A.3.2 Streichquartettstimmen
Mit diesem Beispiel können Sie ein schönes Streichquartett notieren, aber wie gehen Sie vor, wenn Sie Stimmen brauchen? Das Beispiel oben hat gezeigt, wie Sie mit Variablen einzelne Abschnitte getrennt voneinander notieren können. Im nächsten Beispiel wird nun gezeigt, wie Sie mit diesen Variablen einzelne Stimmen erstellen.
Sie müssen das Beispiel in einzelne Dateien aufteilen; die Dateinamen
sind in den Kommentaren am Anfang jeder Datei enthalten. piece.ly
enthält die Noten. Die anderen Dateien – score.ly
,
vn1.ly
, vn2.ly
, vla.ly
und
vlc.ly
– erstellen daraus die entsprechenden Stimmen bzw. die
Partitur (score.ly
). Mit ag
wird den Stimmen ein Name
zugewiesen, auf den zurückgegriffen werden kann.
%%%%% piece.ly %%%%% (Globale Definitionen) global= { \time 4/4 \key c \major } Geigeeins = \new Voice { \relative c''{ \set Staff.instrumentName = #"Violin 1 " c2 d e1 \bar "|." }} %********************************** Geigezwei = \new Voice { \relative c''{ \set Staff.instrumentName = #"Violin 2 " g2 f e1 \bar "|." }} %********************************** Bratsche = \new Voice { \relative c' { \set Staff.instrumentName = #"Viola " \clef alto e2 d c1 \bar "|." }} %********************************** Cello = \new Voice { \relative c' { \set Staff.instrumentName = #"Cello " \clef bass c2 b a1 \bar "|."}} %********************************** Noten = { << \tag #'score \tag #'vn1 \new Staff { << \global \Geigeeins >> } \tag #'score \tag #'vn2 \new Staff { << \global \Geigezwei>> } \tag #'score \tag #'vla \new Staff { << \global \Bratsche>> } \tag #'score \tag #'vlc \new Staff { << \global \Cello>> } >> } %%% Das sind die anderen Dateien, die gespeichert werden müssen %%%%% score.ly %%%%% (Das ist die Hauptdatei) %\include "piece.ly" %%% uncomment this line when using a separate file #(set-global-staff-size 14) \score { \new StaffGroup \keepWithTag #'score \Noten \layout { } \midi { } } %{ Diesen Block einkommentieren, wenn extra Dateien benutzt werden %%%%% vn1.ly %%%%% (Stimme der ersten Geige) \include "piece.ly" \score { \keepWithTag #'vn1 \Noten \layout { } } %%%%% vn2.ly %%%%% (Stimme der zweiten Geige) \include "piece.ly" \score { \keepWithTag #'vn2 \Noten \layout { } } %%%%% vla.ly %%%%% (Stimme der Bratsche) \include "piece.ly" \score { \keepWithTag #'vla \Noten \layout { } } %%%%% vlc.ly %%%%% (Stimme des Cellos) \include "piece.ly" \score { \keepWithTag #'vlc \Noten \layout { } } %}
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A.4 Vokalensemble
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A.4.1 SATB-Partitur
Dieses Beispiel ist für vierstimmigen Gesang (SATB). Bei größeren Stücken ist es oft sinnvoll, eine allgemeine Variable zu bestimmen, die in allen Stimmen eingefügt wird. Taktart und Vorzeichen etwa sind fast immer gleich in allen Stimmen.
global = { \key c \major \time 4/4 } SoprNoten = \relative c'' { c4 c c8[( b)] c4 } SopranText = \lyricmode { hi hi hi hi } AltNoten = \relative c' { e4 f d e } AltText = \lyricmode { ha ha ha ha } TenorNoten = \relative c' { g4 a f g } TenorText = \lyricmode { hu hu hu hu } BassNoten = \relative c { c4 c g c } BassText = \lyricmode { ho ho ho ho } \score { \new ChoirStaff << \new Lyrics = Sopran { s1 } \new Staff = frauen << \new Voice = "Sopran" { \voiceOne << \global \SoprNoten >> } \new Voice = "Alt" { \voiceTwo << \global \AltNoten >> } >> \new Lyrics = "Alt" { s1 } \new Lyrics = "Tenor" { s1 } \new Staff = Männer << \clef bass \new Voice = "Tenor" { \voiceOne << \global \TenorNoten >> } \new Voice = "Bass" { \voiceTwo << \global \BassNoten >> } >> \new Lyrics = Bass { s1 } \context Lyrics = Sopran \lyricsto Sopran \SopranText \context Lyrics = Alt \lyricsto Alt \AltText \context Lyrics = Tenor \lyricsto Tenor \TenorText \context Lyrics = Bass \lyricsto Bass \BassText >> \layout { \context { % etwas kleiner, damit der Text % näher am System sein kann \Staff \override VerticalAxisGroup #'minimum-Y-extent = #'(-3 . 3) } } }
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A.4.2 SATB-Partitur und automatischer Klavierauszug
In diesem Beispiel wird ein automatischer Klavierauszug zu der Chorpartitur hinzugefügt. Das zeigt eine der Stärken von LilyPond – man kann eine Variable mehr als einmal benutzen. Wenn Sie irgendeine Änderung an einer Chorstimme vornehmen, (etwa tenorMusic), verändert sich auch der Klavierauszug entsprechend.
global = { \key c \major \time 4/4 } SoprNoten = \relative c'' { c4 c c8[( b)] c4 } SopranText = \lyricmode { hi hi hi hi } AltNoten = \relative c' { e4 f d e } AltText =\lyricmode { ha ha ha ha } TenorNoten = \relative c' { g4 a f g } TenorText = \lyricmode { hu hu hu hu } BassNoten = \relative c { c4 c g c } BassText = \lyricmode { ho ho ho ho } \score { << \new ChoirStaff << \new Lyrics = Sopran { s1 } \new Staff = frauen << \new Voice = Sopran { \voiceOne << \global \SoprNoten >> } \new Voice = Alt { \voiceTwo << \global \AltNoten >> } >> \new Lyrics = Alt { s1 } \new Lyrics = Tenor { s1 } \new Staff = Männer << \clef bass \new Voice = Tenor { \voiceOne <<\global \TenorNoten >> } \new Voice = Bass { \voiceTwo <<\global \BassNoten >> } >> \new Lyrics = Bass { s1 } \context Lyrics = Sopran \lyricsto Sopran \SopranText \context Lyrics = Alt \lyricsto Alt \AltText \context Lyrics = Tenor \lyricsto Tenor \TenorText \context Lyrics = Bass \lyricsto Bass \BassText >> \new PianoStaff << \new Staff << \set Staff.printPartCombineTexts = ##f \partcombine << \global \SoprNoten >> << \global \AltNoten >> >> \new Staff << \clef bass \set Staff.printPartCombineTexts = ##f \partcombine << \global \TenorNoten >> << \global \BassNoten >> >> >> >> \layout { \context { % etwas kleiner, damit der Text % näher am System sein kann \Staff \override VerticalAxisGroup #'minimum-Y-extent = #'(-3 . 3) } } }
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A.4.3 SATB mit zugehörigen Kontexten
In diesem Beispiel werden die Texte mit den Befehlen
alignAboveContext
und alignBelowContext
über und unter dem System angeordnet.
global = { \key c \major \time 4/4 } SoprNoten = \relative c'' { c4 c c8[( b)] c4 } SopranText = \lyricmode { hi hi hi hi } AltNoten = \relative c' { e4 f d e } AltText = \lyricmode { ha ha ha ha } TenorNoten = \relative c' { g4 a f g } TenorText = \lyricmode { hu hu hu hu } BassNoten = \relative c { c4 c g c } BassText = \lyricmode { ho ho ho ho } \score { \new ChoirStaff << \new Staff = frauen << \new Voice = "Sopran" { \voiceOne << \global \SoprNoten >> } \new Voice = "Alt" { \voiceTwo << \global \AltNoten >> } >> \new Lyrics \with { alignAboveContext = frauen } \lyricsto Sopran \SopranText \new Lyrics \with { alignBelowContext = frauen } \lyricsto Alt \AltText % die Zeile oberhalb könnte mir der Zeile unterhalb entfernt werden, weil % der Alt-Text sowieso unter der Altstimme sein soll % \new·Lyrics·\lyricsto·altos·\AltText \new Staff = Männer << \clef bass \new Voice = "Tenor" { \voiceOne << \global \TenorNoten >> } \new Voice = "Bass" { \voiceTwo << \global \BassNoten >> } >> \new Lyrics \with { alignAboveContext = Männer } \lyricsto Tenor \TenorText \new Lyrics \with { alignBelowContext = Männer } \lyricsto Bass \BassText % die Zeile oberhalb könnte mit der Zeile unterhalb ersetzt werden % \new·Lyrics·\lyricsto·basses·\BassText >> \layout { \context { % etwas kleiner, damit der Text % näher am System sein kann \Staff \override VerticalAxisGroup #'minimum-Y-extent = #'(-3 . 3) } } }
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A.5 Vorlagen für alte Notation
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A.5.1 Transkription mensuraler Musik
Bei der Transkription von Mensuralmusik ist es oft erwünscht, ein Incipit an den Anfang des Stückes zu stellen, damit klar ist, wie Tempo und Schlüssel in der Originalnotation gesetzt waren. Während heutzutage Musiker an Taktlinien gewöhnt sind, um Rhythmen schneller zu erkennen, wurden diese in der Mensuralmusik nicht verwendet. Tatsächlich ändern sich die Rhythmen auch oft alle paar Noten. Als ein Kompromiss werden die Notenlinien nicht auf dem System, sondern zwischen den Systemen geschrieben.
global = { \set Score.skipBars = ##t % Incipit \once \override Score.SystemStartBracket #'transparent = ##t \override Score.SpacingSpanner #'spacing-increment = #1.0 % dichter Satz \key f \major \time 2/2 \once \override Staff.TimeSignature #'style = #'neomensural \override Voice.NoteHead #'style = #'neomensural \override Voice.Rest #'style = #'neomensural \set Staff.printKeyCancellation = ##f \cadenzaOn % Taktstriche ausschalten \skip 1*10 \once \override Staff.BarLine #'transparent = ##f \bar "||" \skip 1*1 % zusätzliches \skip nötig, damit Schlüsselwechsel gedruckt wird % nach der Taktlinie \bar "" % haupt \revert Score.SpacingSpanner #'spacing-increment % CHECK: keine Auswirkung? \cadenzaOff % Taktlinien wieder anschalten \once \override Staff.Clef #'full-size-change = ##t \set Staff.forceClef = ##t \key g \major \time 4/4 \override Voice.NoteHead #'style = #'default \override Voice.Rest #'style = #'default % FIXME: printKeyCancellation wieder auf #t setzen darf nicht % im ersten Takt nach dem Incipit auftauchen. Genauso für forceClef. % Darum ein zusätzlicher \skip \skip 1*1 \set Staff.printKeyCancellation = ##t \set Staff.forceClef = ##f \skip 1*7 % die eigentlichen Noten % Finis Taktlinie durch alle Systeme setzen \override Staff.BarLine #'transparent = ##f % Finis-Taktstrich \bar "|." } DiskantusNoten = { \transpose c' c'' { \set Staff.instrumentName = #"Discantus " % Incipit \clef "neomensural-c1" c'1. s2 % zwei Takte \skip 1*8 % acht Takte \skip 1*1 % Ein Takt % haupt \clef "treble" d'2. d'4 | b e' d'2 | c'4 e'4.( d'8 c' b | a4) b a2 | b4.( c'8 d'4) c'4 | \once \override NoteHead #'transparent = ##t c'1 | b\breve | } } DiskantusText = \lyricmode { % Incipit IV- % haupt Ju -- bi -- | la -- te De -- | o, om -- nis ter -- | ra, __ om- | "..." | -us. | } AltNoten = { \transpose c' c'' { \set Staff.instrumentName = #"Altus " % Incipit \clef "neomensural-c3" r1 % Ein Takt f1. s2 % zwei Takte \skip 1*7 % Sieben Takte \skip 1*1 % Ein Takt % haupt \clef "treble" r2 g2. e4 fis g | % zwei Takte a2 g4 e | fis g4.( fis16 e fis4) | g1 | \once \override NoteHead #'transparent = ##t g1 | g\breve | } } AltText = \lyricmode { % Incipit IV- % haupt Ju -- bi -- la -- te | % zwei Takte De -- o, om -- | nis ter -- ra, | "..." | -us. | } TenorNoten = { \transpose c' c' { \set Staff.instrumentName = #"Tenor " % Incipit \clef "neomensural-c4" r\longa % vier Takte r\breve % zwei Takte r1 % Ein Takt c'1. s2 % zwei Takte \skip 1*1 % Ein Takt \skip 1*1 % Ein Takt % haupt \clef "treble_8" R1 | R1 | R1 | r2 d'2. d'4 b e' | % zwei Takte \once \override NoteHead #'transparent = ##t e'1 | d'\breve | } } TenorText = \lyricmode { % Incipit IV- % haupt Ju -- bi -- la -- te | % zwei Takte "..." | -us. | } BassNoten = { \transpose c' c' { \set Staff.instrumentName = #"Bassus " % Incipit \clef "bass" r\maxima % acht Takte f1. s2 % zwei Takte \skip 1*1 % Ein Takt % haupt \clef "bass" R1 | R1 | R1 | R1 | g2. e4 | \once \override NoteHead #'transparent = ##t e1 | g\breve | } } BassText = \lyricmode { % Incipit IV- % haupt Ju -- bi- | "..." | -us. | } \score { \new StaffGroup = choirStaff << \new Voice = "DiskantusNoten" << \global \DiskantusNoten >> \new Lyrics = "discantusLyrics" \lyricsto DiskantusNoten { \DiskantusText } \new Voice = "AltNoten" << \global \AltNoten >> \new Lyrics = "altusLyrics" \lyricsto AltNoten { \AltText } \new Voice = "TenorNoten" << \global \TenorNoten >> \new Lyrics = "tenorLyrics" \lyricsto TenorNoten { \TenorText } \new Voice = "BassNoten" << \global \BassNoten >> \new Lyrics = "bassusLyrics" \lyricsto BassNoten { \BassText } >> \layout { \context { \Score % keine Taktlinien in den Systemen \override BarLine #'transparent = ##t % Incipit nicht mit einer Systemklammer beginnen \remove "System_start_delimiter_engraver" } \context { \Voice % keine Legatobögen \override Slur #'transparent = ##t % Comment in the below "\remove" command to allow line % Zeilenumbrauch auch zu erlauben, wenn Noten über Taktlinie reichen % Der Befehl ist auskommentiert in % diesem kleinen Beispiel, aber für größere Partituren % ergeben sich bessere Zeilenumbrüche und % auch die Aufteilung der Noten verbessert sich, wenn der folgende Befehl benutzt wird: %\remove "Forbid_line_break_engraver" } } }
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A.5.2 Vorlage zur Transkription von Gregorianik
Dieses Beispiel zeigt eine moderne Transkription des Gregorianischen Chorals. Hier gibt es keine Takte, keine Notenhälse und es werden nur halbe und Viertelnoten verwendet. Zusätzliche Zeichen zeigen die Länge von Pausen an.
\include "gregorian.ly" Hymnus = \relative c' { \set Score.timing = ##f f4 a2 \divisioMinima g4 b a2 f2 \divisioMaior g4( f) f( g) a2 \finalis } verba = \lyricmode { Lo -- rem ip -- sum do -- lor sit a -- met } \score { \new Staff << \new Voice = "Melodie" \Hymnus \new Lyrics = "one" \lyricsto Melodie \verba >> \layout { \context { \Staff \remove "Time_signature_engraver" \remove "Bar_engraver" \override Stem #'transparent = ##t } \context { \Voice \override Stem #'length = #0 } \context { \Score barAlways = ##t } } }
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A.6 Jazz-Combo
Hier ist ein ziemlich kompliziertes Beispiel für ein Jazz-Ensemble. Achtung:
Alle Instrumente sind in \key c \major
(C-Dur) notiert. Das bezieht sich
auf die klingende Musik: LilyPond transponiert die Tonart automatisch, wenn
sich die Noten innerhalb eines ranspose
-Abschnitts befinden.
\header { title = "Song" subtitle = "(tune)" composer = "Me" meter = "moderato" piece = "Swing" tagline = \markup { \column { "LilyPond example file by Amelie Zapf," "Berlin 07/07/2003" } } } %#(set-global-staff-size·16) \include "english.ly" %%%%%%%%%%%% Einige Makros %%%%%%%%%%%%%%%%%%% sl = { \override NoteHead #'style = #'slash \override Stem #'transparent = ##t } nsl = { \revert NoteHead #'style \revert Stem #'transparent } crOn = \override NoteHead #'style = #'cross crOff = \revert NoteHead #'style %% Akkordbezeichnungen hierher jazzAkkorde = { } %%%%%%%%%%%% Taktart/Tonart %%%%%%%%%%%%%%%%% global = { \time 4/4 } Tonart = { \key c \major } % ############·Hörner·############ % ------·Trompete·------ trpt = \transpose c d \relative c'' { \Tonart c1 | c | c | } trpHarmonie = \transpose c' d { \jazzAkkorde } trompete = { \global \set Staff.instrumentName = #"Trumpet" \clef treble << \trpt >> } % ------·Altsaxophon·------ alt = \transpose c a \relative c' { \Tonart c1 | c | c | } altHarmonien = \transpose c' a { \jazzAkkorde } altSax = { \global \set Staff.instrumentName = #"Alto Sax" \clef treble << \alt >> } % ------·Baritonsaxophon·------ bari = \transpose c a' \relative c { \Tonart c1 c1 \sl d4^"Solo" d d d \nsl } bariHarmonie = \transpose c' a \chordmode { \jazzAkkorde s1 s d2:maj e:m7 } bariSax = { \global \set Staff.instrumentName = #"Bari Sax" \clef treble << \bari >> } % ------ Posaune ------ pos = \relative c { \Tonart c1 | c | c } PosHarmonie = \chordmode { \jazzAkkorde } posaune = { \global \set Staff.instrumentName = #"Trombone" \clef Bass << \pos >> } % ############·Rhythmus-Abschnitt·############# % ------ Gitarre ------ gtr = \relative c'' { \Tonart c1 \sl b4 b b b \nsl c1 } gtrHarmonie = \chordmode { \jazzAkkorde s1 c2:min7+ d2:maj9 } Gitarre = { \global \set Staff.instrumentName = #"Guitar" \clef treble << \gtr >> } %% ------ Klavier ------ rhOben = \relative c'' { \voiceOne \Tonart c1 | c | c } rhUnten = \relative c' { \voiceTwo \Tonart e1 | e | e } lhOben = \relative c' { \voiceOne \Tonart g1 | g | g } lhUnten = \relative c { \voiceTwo \Tonart c1 | c | c } KlavierRH = { \clef treble \global \set Staff.midiInstrument = #"acoustic grand" << \new Voice = "eins" \rhOben \new Voice = "zwei" \rhUnten >> } KlavierLH = { \clef Bass \global \set Staff.midiInstrument = "acoustic grand" << \new Voice = "eins" \lhOben \new Voice = "zwei" \lhUnten >> } Klavier = { << \set PianoStaff.instrumentName = #"Piano" \new Staff = "oben" \KlavierRH \new Staff = "unten" \KlavierLH >> } % ------ Bassgitarre ------ Bass = \relative c { \Tonart c1 | c | c } Bass = { \global \set Staff.instrumentName = #"Bass" \clef Bass << \Bass >> } % ------ Schlagzeugt ------ oben = \drummode { \voiceOne hh4 <hh sn> hh <hh sn> hh4 <hh sn> hh <hh sn> hh4 <hh sn> hh <hh sn> } unten = \drummode { \voiceTwo bd4 s bd s bd4 s bd s bd4 s bd s } SchlagInhalt = { \global << \set DrumStaff.instrumentName = #"Drums" \new DrumVoice \oben \new DrumVoice \unten >> } %%%%%%%%% Alles zusammengefügt: %%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%% \score { << \new StaffGroup = "Horn" << \new Staff = "trompete" \trompete \new Staff = "altsax" \altSax \new ChordNames = "bariakk" \bariHarmonie \new Staff = "barsisax" \bariSax \new Staff = "posaune" \posaune >> \new StaffGroup = "Rhythmus" << \new ChordNames = "Akkorde" \gtrHarmonie \new Staff = "Gitarre" \Gitarre \new PianoStaff = "Klavier" \Klavier \new Staff = "Bass" \Bass \new DrumStaff \SchlagInhalt >> >> \layout { \context { \RemoveEmptyStaffContext } \context { \Score \override BarNumber #'padding = #3 \override RehearsalMark #'padding = #2 skipBars = ##t } } \midi { } }
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A.7 Lilypond-book-Vorlagen
Diese Vorlagen können mit lilypond-book
benutzt werden. Wenn
Sie dieses Programm noch nicht kennen, lesen Sie bitte den Abschnitt
LilyPond-book.
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A.7.1 LaTeX
LilyPond-Noten können in LaTeX-Dokumente eingefügt werden.
\documentclass[]{article} \begin{document} Normaler LaTeX-Ttext. \begin{lilypond} \relative c'' { a4 b c d } \end{lilypond} Weiterer LaTeX-Text. \begin{lilypond} \relative c'' { d4 c b a } \end{lilypond} \end{document}
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A.7.2 Texinfo
LilyPond-Noten können auch in Texinfo eingefügt werden – dieses gesamte Handbuch ist in Texinfo geschrieben.
\input texinfo @node Top Texinfo-Text @lilypond[verbatim,fragment,ragged-right] a4 b c d @end lilypond Weiterer Texinfo-Text @lilypond[verbatim,fragment,ragged-right] d4 c b a @end lilypond @bye
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A.7.3 xelatex
\documentclass{article} \usepackage{ifxetex} \ifxetex %xetex specific stuff \usepackage{xunicode,fontspec,xltxtra} \setmainfont[Numbers=OldStyle]{Times New Roman} \setsansfont{Arial} \else %This can be empty if you are not going to use pdftex \usepackage[T1]{fontenc} \usepackage[utf8]{inputenc} \usepackage{mathptmx}%Times \usepackage{helvet}%Helvetica \fi %Here you can insert all packages that pdftex also understands \usepackage[ngerman,finnish,english]{babel} \usepackage{graphicx} \begin{document} \title{A short document with LilyPond and xelatex} \maketitle Normal \textbf{font} commands inside the \emph{text} work, because they \textsf{are supported by \LaTeX{} and XeteX.} If you want to use specific commands like \verb+\XeTeX+, you should include them again in a \verb+\ifxetex+ environment. You can use this to print the \ifxetex \XeTeX{} command \else XeTeX command \fi which is not known to normal \LaTeX . In normal text you can easily use LilyPond commands, like this: \begin{lilypond} {a2 b c'8 c' c' c'} \end{lilypond} \noindent and so on. The fonts of snippets set with LilyPond will have to be set from inside of the snippet. For this you should read the AU on how to use lilypond-book. \selectlanguage{ngerman} Auch Umlaute funktionieren ohne die \LaTeX -Befehle, wie auch alle anderen seltsamen Zeichen: ß,ł,ã,č,я,щ, wenn sie von der Schriftart unterstützt werden. \end{document}
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B. Scheme-Übung
LilyPond verwendet die Scheme-Programmiersprache sowohl als Teil der Eingabesyntax als auch als internen Mechanismus, um Programmmodule zusammenzufügen. Dieser Abschnitt ist ein sehr kurzer Überblick über die Dateneingabe mit Scheme. Wenn Sie mehr über Scheme wissen wollen, gehen Sie zu http://www.schemers.org.
Das Grundlegendste an einer Sprache sind Daten: Zahlen, Zeichen, Zeichenketten, Listen usw. Hier ist eine Liste der Datentypen, die für LilyPond-Eingabedateien relevant sind.
- Boolesche Variablen
Werte einer Booleschen Variable sind Wahr oder Falsch. Die Scheme-Entsprechung für Wahr ist
#t
und für Falsch#f
.- Zahlen
Zahlen werden wie üblich eingegeben,
1
ist die (ganze) Zahl Eins, während-1.5
ist eine Gleitkommazahl (also eine nicht-ganze).- Zeichenketten
Zeichenketten werden in doppelte Anführungszeichen gesetzt:
"Das ist eine Zeichenkette"
Zeichenketten können über mehrere Zeilen reichen:
"Das ist eine Zeichenkette"
Anführungszeichen und neue Zeilen können auch mit sogenannten Fluchtsequenzen eingefügt werden. Die Zeichenkette
a sagt "b"
wird wie folgt eingegeben:"a sagt \"b\""
Neue Zeilen und Backslashe werden mit
\n
bzw.\\
eingegeben.
In einer Notationsdatei werden kleine Scheme-Abschnitte mit der
Raute (#
) eingeleitet. Die vorigen Beispiele heißen also in
LilyPond:
##t ##f #1 #-1.5 #"Das ist eine Zeichenkette" #"Das ist eine Zeichenkette"
Für den Rest dieses Abschnitts nehmen wir an, dass die Daten immer in einer LilyPond-Datei stehen, darum wird immer die Raute verwendet.
Scheme kann verwendet werden, um Berechnungen durchzuführen. Es
verwendet eine Präfix-Syntax. Um 1 und 2 zu addieren, muss
man (+ 1 2)
schreiben, und nicht 1+2, wie in traditioneller
Mathematik.
#(+ 1 2) ⇒ #3 |
Der Pfeil ⇒ zeigt an, dass das Ergebnis der Auswertung von
(+ 1 2)
3
ist. Berechnungen können geschachtelt
werden und das Ergebnis einer Berechnung kann für eine neue
Berechnung eingesetzt werden.
#(+ 1 (* 3 4)) ⇒ #(+ 1 12) ⇒ #13 |
Diese Berechnungen sind Beispiele von Auswertungen. Ein Ausdruck
wie (* 3 4)
wird durch seinen Wert 12
ersetzt. Ähnlich
verhält es sich mit Variablen. Nachdem eine Variable definiert ist:
zwoefl = #12
kann man sie in Ausdrücken weiterverwenden:
vierundzwanzig = #(* 2 zwoelf)
Die 24 wird in der Variablen vierundzwanzig
gespeichert.
Die gleiche Zuweisung kann auch vollständig in Scheme geschrieben
werden:
#(define vierundzwanzig (* 2 zwoelf))
Der Name einer Variable ist auch ein Ausdruck, genauso wie eine Zahl oder eine Zeichenkette. Er wird wie folgt eingegeben:
#'vierundzwanzig
Das Apostroph '
verhindert, dass bei der Scheme-Auswertung
vierundzwanzig
durch 24
ersetzt wird. Anstatt dessen erhalten
wir die Bezeichnung vierundzwanzig
.
Diese Syntax wird sehr oft verwendet, weil es manche Einstellungsveränderungen erfordern, dass Scheme-Werte einer internen Variable zugewiesen werden, wie etwa
\override Stem #'thickness = #2.6
Diese Anweisung verändert die Erscheinung der Notenhälse. Der Wert
2.6
wird der Variable thickness
(Dicke) eines
Stem
-(Hals)-Objektes gleichgesetzt.
thickness
wird relativ zu den Notenlinien errechnet, in diesem
Fall sind die Hälse also 2,6 mal so dick wie die Notenlinien. Dadurch
werden Hälse fast zweimal so dick dargestellt, wie sie normalerweise sind.
Um zwischen Variablen zu unterscheiden, die in den Quelldateien direkt
definiert werden (wie vierundzwanzig
weiter oben), und zwischen denen,
die für interne Objekte zuständig sind, werden hier die ersteren
„Bezeichner“ genannt, die letzteren dagegen „Eigenschaften“.
Das Hals-Objekt hat also eine thickness
-Eigenschaft, während
vierundzwanzig
ein Bezeichner ist.
Sowohl zweidimensionale Abstände (X- und Y-Koordinaten) als auch
Größen von Objekten (Intervalle mit linker und rechter Begrenzung) werden
als pairs
(Paare) eingegeben. Ein Paar2 wird als (erster . zweiter)
eingegeben und sie müssen mit dem Apostroph eingeleitet werden, genauso
wie Symbole:
\override TextScript #'extra-offset = #'(1 . 2)
Hierdurch wird das Paar (1, 2) mit der Eigenschaft extra-offset
des TextScript-Objektes verknüpft. Diese Zahlen werden in
Systembreiten gemessen, so dass der Befehl das Objekt eine Systembreite
nach rechts verschiebt und zwei Breiten nach oben.
Die zwei Elemente eines Paares können von beliebigem Inhalt sein, etwa
#'(1 . 2) #'(#t . #f) #'("blah-blah" . 3.14159265)
Eine Liste wird eingegeben, indem die Elemente der Liste in Klammern geschrieben werden, mit einem Apostroph davor. Beispielsweise:
#'(1 2 3) #'(1 2 "string" #f)
Die ganze Zeit wurde hier schon Listen benutzt. Eine Berechnung,
wie (+ 1 2)
, ist auch eine Liste (welche das Symbol +
und die Nummern 1 und 2 enthält. Normalerweise werden Listen
als Berechnungen interpretiert und der Scheme-Interpreter ersetzt
die Liste mit dem Ergebnis der Berechnung. Um eine Liste an sich
einzugeben, muss die Auswertung angehalten werden. Das geschieht,
indem der Liste ein Apostroph vorangestellt wird. Für Berechnungen
kann man also den Apostroph nicht verwenden.
Innerhalb einer zitierten Liste (also mit Apostroph) muss man keine Anführungszeichen mehr setzen. Im Folgenden ein Symbolpaar, eine Symbolliste und eine Liste von Listen:
#'(stem . head) #'(staff clef key-signature) #'((1) (2))
B.1 Optimierungen mit Scheme |
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B.1 Optimierungen mit Scheme
Wir haben gesehen wie LilyPond-Eingabe massiv beeinflusst
werden kann, indem Befehle wie etwa
\override TextScript #'extra-offset = ( 1 . -1)
benutzt werden. Aber es wurde gezeigt, dass Scheme noch
mächtiger ist. Eine bessere Erklärung findet sich in derScheme-Übung und in
Schnittstellen für Programmierer.
Scheme kann auch in einfachen \override
-Befehlen
benutzt werden:
TODO Find a simple example
Es kann auch benutzt werden, um Befehle zu erstellen:
tempoZeichen = #(define-music-function (parser location padding marktext) (number? string?) #{ \once \override Score . RehearsalMark #'padding = $padding \once \override Score . RehearsalMark #'extra-spacing-width = #'(+inf.0 . -inf.0) \mark \markup { \bold $marktext } #}) \relative c'' { c2 e \tempoZeichen #3.0 #"Allegro" g c }
Sogar ganze Musikausdrücke können eingefügt werden:
Muster = #(define-music-function (parser location x y) (ly:music? ly:music?) #{ $x e8 a b $y b a e #}) \relative c''{ \Muster c8 c8\f \Muster {d16 dis} { ais16-> b\p } }
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C. GNU Free Documentation License
Version 1.1, March 2000
Copyright © 2000 Free Software Foundation, Inc. 59 Temple Place, Suite 330, Boston, MA 02111-1307, USA Everyone is permitted to copy and distribute verbatim copies of this license document, but changing it is not allowed. |
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The purpose of this License is to make a manual, textbook, or other written document free in the sense of freedom: to assure everyone the effective freedom to copy and redistribute it, with or without modifying it, either commercially or noncommercially. Secondarily, this License preserves for the author and publisher a way to get credit for their work, while not being considered responsible for modifications made by others.
This License is a kind of ‚copyleft‘, which means that derivative works of the document must themselves be free in the same sense. It complements the GNU General Public License, which is a copyleft license designed for free software.
We have designed this License in order to use it for manuals for free software, because free software needs free documentation: a free program should come with manuals providing the same freedoms that the software does. But this License is not limited to software manuals; it can be used for any textual work, regardless of subject matter or whether it is published as a printed book. We recommend this License principally for works whose purpose is instruction or reference.
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APPLICABILITY AND DEFINITIONS
This License applies to any manual or other work that contains a notice placed by the copyright holder saying it can be distributed under the terms of this License. The ‚Document‘, below, refers to any such manual or work. Any member of the public is a licensee, and is addressed as ‚you‘.
A ‚Modified Version‘ of the Document means any work containing the Document or a portion of it, either copied verbatim, or with modifications and/or translated into another language.
A ‚Secondary Section‘ is a named appendix or a front-matter section of the Document that deals exclusively with the relationship of the publishers or authors of the Document to the Document’s overall subject (or to related matters) and contains nothing that could fall directly within that overall subject. (For example, if the Document is in part a textbook of mathematics, a Secondary Section may not explain any mathematics.) The relationship could be a matter of historical connection with the subject or with related matters, or of legal, commercial, philosophical, ethical or political position regarding them.
The ‚Invariant Sections‘ are certain Secondary Sections whose titles are designated, as being those of Invariant Sections, in the notice that says that the Document is released under this License.
The ‚Cover Texts‘ are certain short passages of text that are listed, as Front-Cover Texts or Back-Cover Texts, in the notice that says that the Document is released under this License.
A ‚Transparent‘ copy of the Document means a machine-readable copy, represented in a format whose specification is available to the general public, whose contents can be viewed and edited directly and straightforwardly with generic text editors or (for images composed of pixels) generic paint programs or (for drawings) some widely available drawing editor, and that is suitable for input to text formatters or for automatic translation to a variety of formats suitable for input to text formatters. A copy made in an otherwise Transparent file format whose markup has been designed to thwart or discourage subsequent modification by readers is not Transparent. A copy that is not ‚Transparent‘ is called ‚Opaque‘.
Examples of suitable formats for Transparent copies include plain ASCII without markup, Texinfo input format, LaTeX input format, SGML or XML using a publicly available DTD, and standard-conforming simple HTML designed for human modification. Opaque formats include PostScript, PDF, proprietary formats that can be read and edited only by proprietary word processors, SGML or XML for which the DTD and/or processing tools are not generally available, and the machine-generated HTML produced by some word processors for output purposes only.
The ‚Title Page‘ means, for a printed book, the title page itself, plus such following pages as are needed to hold, legibly, the material this License requires to appear in the title page. For works in formats which do not have any title page as such, ‚Title Page‘ means the text near the most prominent appearance of the work’s title, preceding the beginning of the body of the text.
-
VERBATIM COPYING
You may copy and distribute the Document in any medium, either commercially or noncommercially, provided that this License, the copyright notices, and the license notice saying this License applies to the Document are reproduced in all copies, and that you add no other conditions whatsoever to those of this License. You may not use technical measures to obstruct or control the reading or further copying of the copies you make or distribute. However, you may accept compensation in exchange for copies. If you distribute a large enough number of copies you must also follow the conditions in section 3.
You may also lend copies, under the same conditions stated above, and you may publicly display copies.
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COPYING IN QUANTITY
If you publish printed copies of the Document numbering more than 100, and the Document’s license notice requires Cover Texts, you must enclose the copies in covers that carry, clearly and legibly, all these Cover Texts: Front-Cover Texts on the front cover, and Back-Cover Texts on the back cover. Both covers must also clearly and legibly identify you as the publisher of these copies. The front cover must present the full title with all words of the title equally prominent and visible. You may add other material on the covers in addition. Copying with changes limited to the covers, as long as they preserve the title of the Document and satisfy these conditions, can be treated as verbatim copying in other respects.
If the required texts for either cover are too voluminous to fit legibly, you should put the first ones listed (as many as fit reasonably) on the actual cover, and continue the rest onto adjacent pages.
If you publish or distribute Opaque copies of the Document numbering more than 100, you must either include a machine-readable Transparent copy along with each Opaque copy, or state in or with each Opaque copy a publicly-accessible computer-network location containing a complete Transparent copy of the Document, free of added material, which the general network-using public has access to download anonymously at no charge using public-standard network protocols. If you use the latter option, you must take reasonably prudent steps, when you begin distribution of Opaque copies in quantity, to ensure that this Transparent copy will remain thus accessible at the stated location until at least one year after the last time you distribute an Opaque copy (directly or through your agents or retailers) of that edition to the public.
It is requested, but not required, that you contact the authors of the Document well before redistributing any large number of copies, to give them a chance to provide you with an updated version of the Document.
-
MODIFICATIONS
You may copy and distribute a Modified Version of the Document under the conditions of sections 2 and 3 above, provided that you release the Modified Version under precisely this License, with the Modified Version filling the role of the Document, thus licensing distribution and modification of the Modified Version to whoever possesses a copy of it. In addition, you must do these things in the Modified Version:
- Use in the Title Page (and on the covers, if any) a title distinct from that of the Document, and from those of previous versions (which should, if there were any, be listed in the History section of the Document). You may use the same title as a previous version if the original publisher of that version gives permission.
- List on the Title Page, as authors, one or more persons or entities responsible for authorship of the modifications in the Modified Version, together with at least five of the principal authors of the Document (all of its principal authors, if it has less than five).
- State on the Title page the name of the publisher of the Modified Version, as the publisher.
- Preserve all the copyright notices of the Document.
- Add an appropriate copyright notice for your modifications adjacent to the other copyright notices.
- Include, immediately after the copyright notices, a license notice giving the public permission to use the Modified Version under the terms of this License, in the form shown in the Addendum below.
- Preserve in that license notice the full lists of Invariant Sections and required Cover Texts given in the Document’s license notice.
- Include an unaltered copy of this License.
- Preserve the section entitled ‚History‘, and its title, and add to it an item stating at least the title, year, new authors, and publisher of the Modified Version as given on the Title Page. If there is no section entitled ‚History‘ in the Document, create one stating the title, year, authors, and publisher of the Document as given on its Title Page, then add an item describing the Modified Version as stated in the previous sentence.
- Preserve the network location, if any, given in the Document for public access to a Transparent copy of the Document, and likewise the network locations given in the Document for previous versions it was based on. These may be placed in the ‚History‘ section. You may omit a network location for a work that was published at least four years before the Document itself, or if the original publisher of the version it refers to gives permission.
- In any section entitled ‚Acknowledgments‘ or ‚Dedications‘, preserve the section’s title, and preserve in the section all the substance and tone of each of the contributor acknowledgments and/or dedications given therein.
- Preserve all the Invariant Sections of the Document, unaltered in their text and in their titles. Section numbers or the equivalent are not considered part of the section titles.
- Delete any section entitled ‚Endorsements‘. Such a section may not be included in the Modified Version.
- Do not retitle any existing section as ‚Endorsements‘ or to conflict in title with any Invariant Section.
If the Modified Version includes new front-matter sections or appendices that qualify as Secondary Sections and contain no material copied from the Document, you may at your option designate some or all of these sections as invariant. To do this, add their titles to the list of Invariant Sections in the Modified Version’s license notice. These titles must be distinct from any other section titles.
You may add a section entitled ‚Endorsements‘, provided it contains nothing but endorsements of your Modified Version by various parties—for example, statements of peer review or that the text has been approved by an organization as the authoritative definition of a standard.
You may add a passage of up to five words as a Front-Cover Text, and a passage of up to 25 words as a Back-Cover Text, to the end of the list of Cover Texts in the Modified Version. Only one passage of Front-Cover Text and one of Back-Cover Text may be added by (or through arrangements made by) any one entity. If the Document already includes a cover text for the same cover, previously added by you or by arrangement made by the same entity you are acting on behalf of, you may not add another; but you may replace the old one, on explicit permission from the previous publisher that added the old one.
The author(s) and publisher(s) of the Document do not by this License give permission to use their names for publicity for or to assert or imply endorsement of any Modified Version.
-
COMBINING DOCUMENTS
You may combine the Document with other documents released under this License, under the terms defined in section 4 above for modified versions, provided that you include in the combination all of the Invariant Sections of all of the original documents, unmodified, and list them all as Invariant Sections of your combined work in its license notice.
The combined work need only contain one copy of this License, and multiple identical Invariant Sections may be replaced with a single copy. If there are multiple Invariant Sections with the same name but different contents, make the title of each such section unique by adding at the end of it, in parentheses, the name of the original author or publisher of that section if known, or else a unique number. Make the same adjustment to the section titles in the list of Invariant Sections in the license notice of the combined work.
In the combination, you must combine any sections entitled ‚History‘ in the various original documents, forming one section entitled ‚History‘; likewise combine any sections entitled ‚Acknowledgments‘, and any sections entitled ‚Dedications‘. You must delete all sections entitled ‚Endorsements.‘
-
COLLECTIONS OF DOCUMENTS
You may make a collection consisting of the Document and other documents released under this License, and replace the individual copies of this License in the various documents with a single copy that is included in the collection, provided that you follow the rules of this License for verbatim copying of each of the documents in all other respects.
You may extract a single document from such a collection, and distribute it individually under this License, provided you insert a copy of this License into the extracted document, and follow this License in all other respects regarding verbatim copying of that document.
-
AGGREGATION WITH INDEPENDENT WORKS
A compilation of the Document or its derivatives with other separate and independent documents or works, in or on a volume of a storage or distribution medium, does not as a whole count as a Modified Version of the Document, provided no compilation copyright is claimed for the compilation. Such a compilation is called an ‚aggregate‘, and this License does not apply to the other self-contained works thus compiled with the Document, on account of their being thus compiled, if they are not themselves derivative works of the Document.
If the Cover Text requirement of section 3 is applicable to these copies of the Document, then if the Document is less than one quarter of the entire aggregate, the Document’s Cover Texts may be placed on covers that surround only the Document within the aggregate. Otherwise they must appear on covers around the whole aggregate.
-
TRANSLATION
Translation is considered a kind of modification, so you may distribute translations of the Document under the terms of section 4. Replacing Invariant Sections with translations requires special permission from their copyright holders, but you may include translations of some or all Invariant Sections in addition to the original versions of these Invariant Sections. You may include a translation of this License provided that you also include the original English version of this License. In case of a disagreement between the translation and the original English version of this License, the original English version will prevail.
-
TERMINATION
You may not copy, modify, sublicense, or distribute the Document except as expressly provided for under this License. Any other attempt to copy, modify, sublicense or distribute the Document is void, and will automatically terminate your rights under this License. However, parties who have received copies, or rights, from you under this License will not have their licenses terminated so long as such parties remain in full compliance.
-
FUTURE REVISIONS OF THIS LICENSE
The Free Software Foundation may publish new, revised versions of the GNU Free Documentation License from time to time. Such new versions will be similar in spirit to the present version, but may differ in detail to address new problems or concerns. See http://www.gnu.org/copyleft/.
Each version of the License is given a distinguishing version number. If the Document specifies that a particular numbered version of this License ‚or any later version‘ applies to it, you have the option of following the terms and conditions either of that specified version or of any later version that has been published (not as a draft) by the Free Software Foundation. If the Document does not specify a version number of this License, you may choose any version ever published (not as a draft) by the Free Software Foundation.
Anhang: Wie kann die Lizenz für eigene Dokumente verwendet werden
To use this License in a document you have written, include a copy of the License in the document and put the following copyright and license notices just after the title page:
Copyright (C) year your name. Permission is granted to copy, distribute and/or modify this document under the terms of the GNU Free Documentation License, Version 1.1 or any later version published by the Free Software Foundation; with the Invariant Sections being list their titles, with the Front-Cover Texts being list, and with the Back-Cover Texts being list. A copy of the license is included in the section entitled ‚GNU Free Documentation License‘. |
If you have no Invariant Sections, write ‚with no Invariant Sections‘ instead of saying which ones are invariant. If you have no Front-Cover Texts, write ‚no Front-Cover Texts‘ instead of ‚Front-Cover Texts being list‘; likewise for Back-Cover Texts.
If your document contains nontrivial examples of program code, we recommend releasing these examples in parallel under your choice of free software license, such as the GNU General Public License, to permit their use in free software.
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D. LilyPond-Index
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Fußnoten
[1] In der Umgangssprache werden die Versetzungszeichen häufig auch Vorzeichen genannt. In diesem Handbuch wird jedoch zwischen Vorzeichen zur generellen Angabe der Tonart und den Versetzungszeichen, die direkt im Notentext erscheinen, unterschieden.
[2] In der
Scheme-Terminologie wird ein Paar cons
genannt und seine
zwei Elemente car
und cdr
.
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Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- 1. Einleitung
- 2. Übung
- 3. Grundbegriffe
- 4. Die Ausgabe verändern
- 5. An LilyPond-Projekten arbeiten
- A. Vorlagen
- B. Scheme-Übung
- C. GNU Free Documentation License
- D. LilyPond-Index
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Dieses Dokument wurde erzeugt von Han-Wen Nienhuys am 24. Januar 2009 durch texi2html 1.79.
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wobei das Beispiel annimmt, dass die aktuelle Position bei Unterabschnitt 1-2-3 in einem Dokument mit folgender Struktur liegt:
- 1. Abschnitt 1
- 1.1 Unterabschnitt 1-1
- ...
- 1.2 Unterabschnitt 1-2
- 1.2.1 Unterabschnitt 1-2-1
- 1.2.2 Unterabschnitt 1-2-2
- 1.2.3 Unterabschnitt 1-2-3 <== Aktuelle Position
- 1.2.4 Unterabschnitt 1-2-4
- 1.3 Unterabschnitt 1-3
- ...
- 1.4 Unterabschnitt 1-4
- 1.1 Unterabschnitt 1-1