1.2.3 Rhythmen anzeigen lassen


Taktangabe

Taktangaben könne wie folgt erstellt werden.

\time 2/4 c'2
\time 3/4 c'2.

[image of music]

Taktangaben werden zu Beginn eines Stückes gesetzt und immer dann, wenn sich die Taktart ändert. Wenn eine Änderung am Ende einer Zeile geschieht, wird eine warnende Taktangabe am Ende der Zeile ausgegeben. Dieses Verhalten kann verändert werden, siehe Sichtbarkeit von Objekten.

\time 2/4
c2 c
\break
c c
\break
\time 4/4
c c c c

[image of music]

Das Symbol für die Taktarten 2/2 und 4/4 kann in ein Zahlensymbol umgewandelt werden:

% Standardstil
\time 4/4 c1
\time 2/2 c1
% Wechsel zum nummerierten Stil
\numericTimeSignature
\time 4/4 c1
\time 2/2 c1
% Zurück zum Standard
\defaultTimeSignature
\time 4/4 c1
\time 2/2 c1

[image of music]

Symbole für Modus und Proprietas der mensuralen Notation werden behandelt unter Taktangaben Alter Musik.

Vordefinierte Befehle

\numericTimeSignature, \defaultTimeSignature.

Ausgewählte Schnipsel

Changing the time signature without affecting the beaming

The \time command sets the properties timeSignatureFraction, beatLength, beatGrouping and measureLength in the Timing context, which is normally aliased to Score. Changing the value of timeSignatureFraction causes the new time signature symbol to be printed without changing any of the other properties:

\relative c'' {
  \time 3/4
  a16 a a a a a a a a a a a

  % Taktartsymbol ändern, aber 3/4-Balken
  % wegen unveränderter Taktartaufteilung behalten
  \set Score.timeSignatureFraction = #'(12 . 16)
  a16 a a a a a a a a a a a

  \time 12/16
  % 3/4-Balken lösen, da \time geändert wurde
  a16 a a a a a a a a a a a
}

[image of music]

Zusammengesetzte Taktarten

Ungerade Taktarten werden (wie etwa "5/8") werden oft als zusammengesetzte Taktarten interpretiert (bspw. "3/8 + 2/8"), in welchen zwei oder mehr Teiltakte unterschieden werden. LilyPond kann derartige Noten produzieren, indem entsprechende Taktarten gesetzt werden und die automatische Bebalkung angepasst wird.

#(define ((compound-time one two num) grob)
  (grob-interpret-markup grob
    (markup #:override '(baseline-skip . 0) #:number
      (#:line (
          (#:column (one num))
          #:vcenter "+"
          (#:column (two num))))
      )))

\relative c' {
  \override Staff.TimeSignature #'stencil = #(compound-time "2" "3" "8")
  \time 5/8
  #(override-auto-beam-setting '(end 1 8 5 8) 1 4)
  c8 d e fis gis
  c8 fis, gis e d
  c8 d e4 gis8
}

[image of music]

Siehe auch

Glossar: Taktangabe

Notationsreferenz: Taktangaben Alter Musik, Verwaltung der Zeiteinheiten.

Schnipsel: Rhythmus.

Referenz der Interna: TimeSignature, Timing_translator.


Auftakte

Verkleinerte Takte, wie etwa ein Auftakt, werden mit dem Befehl \partial notiert, dessen Syntax lautet:

\partial Dauer

wobei Dauer die rhythmische Länger der Noten darstellt, die vor dem ersten vollständigen Takt gesetzt werden sollen:

\partial 4 e4 |
a2. c,4 |

[image of music]

Das wird intern übersetzt nach:

\set Timing.measurePosition = -Länge der Dauer

Die Eigenschaft measurePosition (Takt-Position) enthält eine rationale Zahl, die anezigt, wie groß der Abstand zum Taktanfang ist. Deshalb ist sie eine negative Zahl; \partial 4 wird also intern übersetzt zu: „Eine Viertel bleibt übrig vom ganzen Takt.“

Siehe auch

Glossar: Auftakt.

Notationsreferenz: Verzierungen.

Schnipsel: Rhythmus.

Referenz der Interna: Timing_translator.

Bekannte Probleme und Warnungen

\partial ist nur für den Anfang eines Stückes vorgesehen. Wenn der Befehl innerhalb eines Stückes verwendet wird, können seltsame Warnungen auftreten.


Musik ohne Metrum

Taktlinien und Taktzahlen werden automatisch erzeugt. Für Musik ohne Metrum hingegen (etwa Kadenzen) ist das jedoch nicht erwünscht. Mit den Befehlen \cadenzaOn und \cadenzaOff kann dieses Verhalten ausgeschaltet und wieder angeschaltet werden.

c4 d e d
\cadenzaOn
c4 c d8 d d f4 g4.
\cadenzaOff
\bar "|"
d4 e d c

[image of music]

Taktnummerierung wird am Ende der Kadenz wieder aufgenommen, als ob es die Kadenz nicht gegeben hätte:

% Alle Taknummern anzeigen
\override Score.BarNumber #'break-visibility = #all-visible
c4 d e d
\cadenzaOn
c4 c d8 d d f4 g4.
\cadenzaOff
\bar "|"
d4 e d c

[image of music]

Vordefinierte Befehle

\cadenzaOn, \cadenzaOff.

Siehe auch

Glossar: Kadenz.

Schnipsel: Rhythmus.

Bekannte Probleme und Warnungen

LilyPond fügt Zeilen- und Seitenumbrüche nur an einer Taktlinie ein. Wenn die Kadenz nicht vor einem Umbruch endet, müssen Sie selber unsichtbare Taktlinien mit

\bar ""

einfügen, um anzuzeigen, wo umgebrochen werden darf.


Polymetrische Notation

Polymetrische Notation ist unterstützt, entweder direkt, oder indem man das sichtbare Taktart-Symbol verändert und zusätzlich die Notendauern skaliert.

Systeme mit unterschiedlichen Taktarten, gleiche Taktlänge

Diese Art der Notation kann erstellt werden, indem für jedes System eine identische Taktart eingestellt wird, aber manuell für jeden Takt durch Einstellung von timeSignatureFraction auf den gewünschten Bruch geändert und dann die Länge der Noten entsprechenden skaliert wird, siehe auch Taktangabe. Die Skalierung geschieht mit dem Befehl \scaleDurations, der auf ähnliche Weise wie \times benutzt wird, aber keine Klammer über den Noten ausgibt. Siehe auch Tondauern skalieren.

In diesem Beispiel werden Noten mit den Taktarten 3/4, 9/8 und 10/8 parallel benutzt. Im zweiten System werden die gezeigten Dauern mit 2/3 multipliziert, da 2/3x9/8=3/4, und im dritten System werden die gezeigten Dauern mit 3/5 multipliziert, da 3/5x10/8=3/4. Oft wird es nötig sein, Balken manuell zu setzen, weil die Skalierung sich auch auf die automatische Bebalkung auswirkt.

\relative c' <<
  \new Staff {
    \time 3/4
    c4 c c |
    c c c |
  }
  \new Staff {
    \time 3/4
    \set Staff.timeSignatureFraction = #'(9 . 8)
    \scaleDurations #'(2 . 3)
    \repeat unfold 6 { c8[ c c] }
  }
  \new Staff {
    \time 3/4
    \set Staff.timeSignatureFraction = #'(10 . 8)
    \scaleDurations #'(3 . 5) {
      \repeat unfold 2 { c8[ c c] }
      \repeat unfold 2 { c8[ c] } |
      c4. c4. \times 2/3 { c8[ c c] } c4
    }
  }
>>

[image of music]

Systeme mit unterschiedlichen Taktarten, unterschiedliche Taktlänge

Jedes System kann auch eine eigene unabhängige Taktart erhalten. Dazu muss der Timing_translator und der Default_bar_line_engraver in den Staff-Kontext verschoben werden.

\layout {
  \context {
    \Score
    \remove "Timing_translator"
    \remove "Default_bar_line_engraver"
  }
  \context {
    \Staff
    \consists "Timing_translator"
    \consists "Default_bar_line_engraver"
  }
}

% Jetzt hat jedes System eine eigene Taktart

\relative c' <<
  \new Staff {
    \time 3/4
    c4 c c |
    c c c |
  }
  \new Staff {
    \time 2/4
    c4 c |
    c c |
    c c |
  }
  \new Staff {
    \time 3/8
    c4. |
    c8 c c |
    c4. |
    c8 c c |
  }
>>

[image of music]

Ausgewählte Schnipsel

Zusammengesetzte Taktarten

Ungerade Taktarten werden (wie etwa "5/8") werden oft als zusammengesetzte Taktarten interpretiert (bspw. "3/8 + 2/8"), in welchen zwei oder mehr Teiltakte unterschieden werden. LilyPond kann derartige Noten produzieren, indem entsprechende Taktarten gesetzt werden und die automatische Bebalkung angepasst wird.

#(define ((compound-time one two num) grob)
  (grob-interpret-markup grob
    (markup #:override '(baseline-skip . 0) #:number
      (#:line (
          (#:column (one num))
          #:vcenter "+"
          (#:column (two num))))
      )))

\relative c' {
  \override Staff.TimeSignature #'stencil = #(compound-time "2" "3" "8")
  \time 5/8
  #(override-auto-beam-setting '(end 1 8 5 8) 1 4)
  c8 d e fis gis
  c8 fis, gis e d
  c8 d e4 gis8
}

[image of music]

Siehe auch

Glossar: Polymetrie, Polymetrische Taktangabe, Metrum.

Notationreferenz: Taktangabe, Tondauern skalieren.

Schnipsel: Rhythmus.

Referenz der Intera: TimeSignature, Timing_translator, Default_bar_line_engraver, Staff.

Bekannte Probleme und Warnungen

Wenn unterschiedliche Taktarten paralell benutzt werden, werden Noten auf demselben musikalischen Moment horizontal auf die gleiche Position gesetzt. Die unterschiedlichen Taktlinien führen allerdings dazu, dass die Noten nicht ganz so regelmäßig gesetzt werden, wie es ohne unterschiedliche Taktarten der Fall wäre.


Automatische Aufteilung von Noten

Lange Noten, die über Taktlinien hinüberreichen, können automatisch in übergebundene Noten aufgeteilt werden. Dieses Verhalten erreicht man, indem der Note_heads_engraver mit dem Completion_heads_engraver ausgetauscht wird. Im nächsten Beispiel werden Noten, die über die Taktlinie dauern, aufgeteilt und übergebunden.

\new Voice \with {
  \remove "Note_heads_engraver"
  \consists "Completion_heads_engraver"
}

{ c2. c8 d4 e f g a b c8 c2 b4 a g16 f4 e d c8. c2 }

[image of music]

Dieser Engraver teilt alle Noten auf, die über eine Taktlinie dauern und fügt Bindebögen hinzu. Er kann unter Anderem dann nützlich sein, wenn man komplexe Partituren auf Fehler überprüfen möchte: Wenn die Takte nicht vollständig gefüllt sind, zeigt die Überbindung genau an, wie viele Notenwerte noch in dem jeweiligen Takt fehlen.

Siehe auch

Glossar: Bindebogen

Handbuch zum Lernen: Was sind Engraver?, Engraver hinzufügen und entfernen.

Schnipsel: Rhythmus.

Referenz der Interna: Note_heads_engraver, Completion_heads_engraver, Forbid_line_break_engraver.

Bekannte Probleme und Warnungen

Nicht alle Notenwerte (besonders wenn sie andere rhythmische Aufteilungen beinhalten) können exakt durch normale Noten und Punktierungen wiedergegeben werden. Der Engraver setzt aber trotzdem keine Triolen etc.

Completion_heads_engraver wirkt sich nur auf Noten aus; Pausen werden nicht aufgeteilt.


Melodierhythmus anzeigen

Manchmal soll nur der Rhythmus einer Melodie dargestellt werden. Das erreicht man mit einem Rhythmus-Notensystem. Alle Tonhöhen werden auf eine Linie reduziert und das System hat auch nur eine einzige Linie.

<<
  \new RhythmicStaff {
    \new Voice = "meinRhythmus" {
      \time 4/4
      c4 e8 f g2
      r4 g g f
      g1
    }
  }
  \new Lyrics {
    \lyricsto "meinRhythmus" {
      This is my song
      I like to sing
    }
  }
>>

[image of music]

Akkordnotation für Gitarren bezeichnet auch oft zusätzlich den geschlagenen Rhythmus. Das kann notiert werden unter Verwendung des Pitch_squash_engraver und indem Tonhöhenimprovisation eingeschaltet wird mit \improvisationOn.

<<
  \new ChordNames {
    \chordmode {
      c1 f g c
    }
  }

  \new Voice \with {
    \consists Pitch_squash_engraver
  } \relative c'' {
    \improvisationOn
    c4 c8 c c4 c8 c
    f4 f8 f f4 f8 f
    g4 g8 g g4 g8 g
    c4 c8 c c4 c8 c
  }
>>

[image of music]

Vordefinierte Befehle

\improvisationOn, \improvisationOff.

Ausgewählte Schnipsel

Guitar strum rhythms

In Guitarrennotation kann neben Melodie, Akkordbezeichnungen und Bunddiagrammen auch der Schlagrhythmus angegeben werden.

\include "predefined-guitar-fretboards.ly"
<<
  \new ChordNames {
    \chordmode {
      c1 f g c
    }
  }
  \new FretBoards {
    \chordmode {
      c1 f g c
    }
  }
  \new Voice \with {
    \consists "Pitch_squash_engraver"
  } {
    \relative c'' {
      \improvisationOn
      c4 c8 c c4 c8 c
      f4 f8 f f4 f8 f
      g4 g8 g g4 g8 g
      c4 c8 c c4 c8 c
    }
  }
  \new Voice = "Melodie" {
    \relative c'' {
      c2 e4 e4
      f2. r4
      g2. a4
      e4 c2.
    }
  }
  \new Lyrics {
    \lyricsto "Melodie" {
      This is my song.
      I like to sing.
    }
  }
>>

[image of music]

Siehe auch

Schnipsel: Rhythmus.

Referenz der Interna: RhythmicStaff, Pitch_squash_engraver.


Andere Sprachen: English, français, español.

Notation Reference