Zu Anfang dieses Schrittes gehen Sie in das Verzeichnis /usr/src/linux und wechseln Sie zu root.
Zuerst ein kleiner Trick: Sie können, wenn Sie möchten, die Version Ihres Kernes anpassen. Die Kernversion ist in der ersten vier Zeilen der Datei Makefile festgelegt:
$ head -4 Makefile VERSION = 2 PATCHLEVEL = 6 SUBLEVEL = 8 EXTRAVERSION = -1mdkcustom |
Weiter unten können Sie im Makefile sehen, dass die Kernelversion erstellt wurde:
KERNELRELEASE=$(VERSION).$(PATCHLEVEL).$(SUBLEVEL)$(EXTRAVERSION) |
Alles was Sie nun tun müssen, ist eines dieser Felder zu verändern. Am Besten ändern Sie nur EXTRAVERSION. Sagen wir, Sie setzen es auf -foo, dann wird Ihre neue Kernversion 2.6.8-foo sein. Zögern Sie nicht, bei jedem erneuten Durchbauen des Kernes dieses Feld zu verändern. So können Sie verschiedene Optionen testen, während die alten Versuche erhalten bleiben.
Nun zur Konfiguration. Wählen Sie zwischen:
make xconfig für eine grafische, auf qt basierende Benutzeroberfläche;
make gconfig für eine grafische, auf gtk+ basierende Benutzeroberfläche;
make menuconfig für eine Benutzeroberfläche basierend aufncurses;
make config für eine mehr rudimentäre Benutzeroberfläche, Zeile für Zeile, Bereich nach Bereich;
make oldconfig entspricht der vorherigen Variante jedoch basierend auf Ihrer vorherigen Konfiguration. Siehe „Speichern und Wiederverwenden Ihrer Kernkonfiguration“.
Sie werden dann Abschnitt für Abschnitt durch die Konfiguration geleitet. Sie können aber auch Abschnitte auslassen und zu denen springen, die Sie interessieren, wenn Sie menuconfig, xconfig oder gconfig benutzen. Die Optionen sind y für (Funktion wird in den Kern eingebunden), m für (Funktion wird als Modul kompiliert) oder n für (nicht benötigt).
Die Werkzeuge make xconfig, make menuconfig und make gconfig enthalten die Optionen gebündelt in hierachischen Gruppen. Zum Beispiel steht die Prozessor-Familie unter Prozessortyp und Features.
Im Dialogfenster von xconfig bzw. gconfig wird die Schaltfläche benutzt, um aus einer Untergruppe in das Hauptmenü zurückzukehren. Mit gelangt man zur nächsten Gruppe von Optionen und mit zur vorherigen Gruppe zurück. Bei menuconfig benutzen Sie Enter um einen Abschnitt auszuwählen und y, m oder n um zwischen den Optionen zu wählen. Mit Enter kommen Sie auch in die Einzelmenüs zur Auswahl von Mehrfach-Optionen. Mit verlassen Sie einen Abschnitt oder (falls Sie im Hauptmenü sind) die Konfiguration. Und dann gibt es natürlich noch .
Wir wollen hier nicht alle Optionen aufzählen, da es mehrere Hunderte davon gibt. Zudem, wenn Sie dieses Kapitel erreicht haben, werden Sie wahrscheinlich wissen, was zu tun ist. Also browsen Sie ruhig durch die Konfiguration und setzen die Optionen nach Ihrem Gutdünken. Im Folgenden lesen Sie jedoch eine Anleitung, die verhindern soll, dass Sie am Ende mit einem unbrauchbaren Kern dastehen:
Wenn Sie nicht gerade eine Ramdisk verwenden (siehe auch initrd, kompilieren Sie niemals die Treiber zum Einhängen des Root-Dateisystems (Hardware-Treiber und Dateisystem-Treiber) als Module! Wenn Sie eine Ramdisk benutzen, sagen Sie Y zur ext2FS-Unterstützung, da dies das Dateisystem ist, das für Ramdisks benutzt wird. Sie brauchen dann außerdem die Unterstützung für initrd;
Haben Sie Netzwerkkarten in Ihrem System, dann kompilieren Sie deren Treiber als Module. Dadurch können Sie festlegen, welche Karte die erste und welche die zweite usw. ist, indem Sie entsprechende Aliases in /etc/modules.conf eintragen. Wenn Sie die Treiber in den Kern kompilieren, ist die Reihenfolge, in der diese geladen werden, abhängig von der Verknüpfungsanordnung, welche nicht die gewünschte Reihenfolge sein mag.
Zum Abschluss: Wenn Sie nicht wissen wozu eine Option dient, lesen Sie erst den Hilfetext! Wenn Sie dort keine Inspiration finden, lassen Sie die Option so, wie sie ist (bei config und oldconfig drücken Sie ? um zur Hilfe zu gelangen).
Et voilà! Die Konfiguration ist nun vorüber. Speichern Sie Ihre Änderungen ab und beenden Sie das Programm.