Neben den den verschiedenen Prozessen zugeordneten Verzeichnissen enthält /proc eine Unmenge von Informationen über die Hardware Ihres Rechners. Eine Auflistung des Verzeichnisses /proc sieht etwa so aus:
$ ls -d [a-z]* apm dma interrupts loadavg mounts rtc swaps bus/ fb ioports locks mtrr scsi/ sys/ cmdline filesystems kcore meminfo net/ self/ tty/ cpuinfo fs/ kmsg misc partitions slabinfo uptime devices ide/ ksyms modules pci stat version $ |
Wenn wir uns beispielsweise die Datei /proc/interrupts ansehen, stellen wir fest, dass sie eine Liste der aktuell im System benutzten Interrupts enthält, zusammen mit der Angabe, welche Geräte diese Interrupts benutzen. In gleicher Weise enthält ioports die Liste der gerade belegten Ein-/Ausgabe-Adressen und schließlich dma Informationen über die DMA-Kanäle. Also sollten Sie bei Hardwareproblemen auf jeden Fall den Inhalt dieser drei Dateien die Suche nach einer Konfliktlösung einbeziehen:
$ cat interrupts CPU0 0: 127648 XT-PIC timer 1: 5191 XT-PIC keyboard 2: 0 XT-PIC cascade 5: 1402 XT-PIC xirc2ps_cs 8: 1 XT-PIC rtc 10: 0 XT-PIC ESS Solo1 12: 2631 XT-PIC PS/2 Mouse 13: 1 XT-PIC fpu 14: 73434 XT-PIC ide0 15: 80234 XT-PIC ide1 NMI: 0 $ cat ioports 0000-001f : dma1 0020-003f : pic1 0040-005f : timer 0060-006f : keyboard 0070-007f : rtc 0080-008f : dma page reg 00a0-00bf : pic2 00c0-00df : dma2 00f0-00ff : fpu 0170-0177 : ide1 01f0-01f7 : ide0 0300-030f : xirc2ps_cs 0376-0376 : ide1 03c0-03df : vga+ 03f6-03f6 : ide0 03f8-03ff : serial(auto) 1050-1057 : ide0 1058-105f : ide1 1080-108f : ESS Solo1 10c0-10cf : ESS Solo1 10d4-10df : ESS Solo1 10ec-10ef : ESS Solo1 $ cat dma 4: cascade $ |
Oder Sie benutzen den Befehl lsdev, der die Informationen aus diesen drei Dateien holt und sie nach Gerät sortiert, was für den Benutzer zweifellos bequemer ist.[26]:
$ lsdev Device DMA IRQ I/O Ports ------------------------------------------------ cascade 4 2 dma 0080-008f dma1 0000-001f dma2 00c0-00df ESS 1080-108f 10c0-10cf 10d4-10df 10ec-10ef fpu 13 00f0-00ff ide0 14 01f0-01f7 03f6-03f6 1050-1057 ide1 15 0170-0177 0376-0376 1058-105f keyboard 1 0060-006f Mouse 12 pic1 0020-003f pic2 00a0-00bf rtc 8 0070-007f serial 03f8-03ff Solo1 10 timer 0 0040-005f vga+ 03c0-03df xirc2ps_cs 5 0300-030f $ |
Eine umfassende Auflistung der Dateien würde unseren Rahmen sprengen. Daher folgen hier nur die Erklärungen einiger dieser Dateien:
cpuinfo: wie der Name schon andeutet, enthält diese Datei Informationen über den/die Prozessor(en) des PCs.
modules: hier finden Sie eine Liste aller aktuell vom Kern benutzten Module, versehen mit Zählern der Aufrufe des jeweiligen Moduls. Es ist die gleiche Information, die man auch mit dem Befehl lsmod bekommt.
meminfo: Auslastung des Arbeitsspeichers zur Zeit des Aufrufs der Datei. Eine besser lesbare Darstellung bekommen Sie mit dem Befehl free.
apm: falls Sie einen Laptop benutzen zeigt Ihnen der Inhalt dieser Datei den Status der Batterie des Laptops. Es wird dargestellt, ob das Steckernetzteil angeschlossen ist, wie hoch der Ladezustand der Batterie ist, ob das BIOS Ihres Laptops APM tatsächlich unterstützt (leider ist das nicht generell der Fall) und die verbleibende Batterieladung in Minuten. Auch der Inhalt dieser Datei ist nicht besonders aufbereitet, sodass Sie besser den Befehl apm zur Darstellung der Informationen benutzen sollten.
Beachten Sie bitte, dass moderne Rechner eher ACPI anstelle von APM benutzen (siehe unten).
bus: in diesem Verzeichnis finden Sie Informationen über alle aktuell an die verschiedenen Busse angeschlossenen Geräte. Diese Informationen sind im Allgemeinen nicht lesbar und müssen mit externen Werkzeugen (lspcidrake, lspnp, usw.) aufbereitet werden.
acpi: Einige der in diesem Verzeichnis enthaltenen Dateien sind speziell für Laptop-Besitzer interessant. Sie können auf diese Weise verschiedene Stromspar-Optionen einstellen. Allerdings kann man diese Einstellungen bequemer mit höher angesiedelten Werkzeugen durchführen, wie etwa den in acpid und kacpi enthaltenen Programmen.
Die interessantesten Einträge sind:
zeigt an, wieviele Batterien im Laptop vorhanden sind, deren aktuelle Kapazität, die maximale Kapazität, usw.
Einstellung der Aktionen verschiedener „spezieller“ Bedienelemente wie etwa Power- und Sleep-Knopf, Verschluss des Laptopdeckel, usw.
Zeigt den Status der Ventilatoren im Rechner an, d.h., ob aktiv oder nicht. Hier können Sie den/die Ventilator(en) nach gewissen Kriterien einstellen, jedenfalls soweit es das Motherboard erlaubt.
Es gibt für jeden im Computer aktiven Prozessor ein Unterverzeichnis. Die Kontrolloptionen variieren, je nach Prozessortyp, wobei spezielle Mobilprozessoren erweiterte Möglichkeiten besitzen:
Beachten Sie bitte, dass nicht alle Prozessoren diese Fähigkeiten besitzen.