Nun, da das Erstellen erledigt ist, müssen die Dateien in die passenden Verzeichnisse kopiert werden (üblicherweise in ein Unterverzeichnis von /usr/local).
Meistens kann make diese Aufgabe übernehmen. Eines der Targets von make ist install. Der Befehl make install führt die Installation der benötigten Dateien aus.
Normalerweise wird der Vorgang in der Datei INSTALL oder README beschrieben. Aber es kommt vor, dass der Entwickler keine solche Datei liefert. In diesem Fall müssen Sie alles selbst installieren.
die ausführbaren Dateien (Programme) in das Verzeichnis /usr/local/bin.
die Bibliotheken (lib*.so-Dateien) in das Verzeichnis /usr/local/lib.
die Header-Dateien (*.h) in das Verzeichnis /usr/local/include (achten Sie darauf, die Originale nicht zu löschen).
Die Datendateien gehören üblicherweise in das Verzeichnis /usr/local/share. Wenn Sie die Installationsprozedur nicht kennen, versuchen Sie das Programm zu starten ohne die Datendateien zu kopieren. Das Programm wird Sie zu gegebener Zeit danach fragen (zum Beispiel in einer Fehlermeldung wie dieser: Cannot open /usr/local/share/glloq/data.db ). Dann kopieren Sie die Dateien dorthin, wo das Programm sie sucht.
Mit der Dokumentation muss ein wenig anders verfahren werden:
Die Handbuchauszüge gehören üblicherweise in ein Unterverzeichnis von /usr/local/man. Im Allgemeinen besitzen diese Dateien das troff- oder groff-Format und eine Ziffer als Namenserweiterung. Der Name ist der Name eines Befehls (etwa echo.1). Ist die Ziffer n, so kopieren Sie die Datei in das Verzeichnis /usr/local/man/man<n>.
Die info-Dateien werden in das Verzeichnis /usr/info oder /usr/local/info kopiert.
Fertig! Gratulation! Jetzt können Sie ein komplettes Betriebssystem durchbauen!
Wenn Sie gerade eine freie Software installiert haben, beispielsweise GNU tar, und es wird beim Aufruf des Programms ein anderes Programm gestartet oder das Programm benimmt sich nicht so, wie während des Tests direkt aus dem Quell-Verzeichnis, so kann das ein Problem der Variablen PATH sein, die ein anderes, gleichlautendes Programm in einem Verzeichnis findet, das vor demjenigen aufgeführt ist, in dem Sie die neue Software installiert haben. Prüfen Sie das mit dem Befehl type -a <program>.
Zur Lösung des Problems kann man das Verzeichnis der installierten Software in der PATH-Variablen höher ansiedeln und/oder die Dateien, die ungewollt aufgerufen wurden, löschen oder umbenennen und/oder Ihr neues Programm umbenennen (in diesem Beispiel gtar), so dass es zu keiner Verwechslung kommt.
Wenn die von Ihnen benutzte Shell dafür geeignet ist, können Sie auch ein Alias einrichten (so dass tar dann z.B. /usr/local/bin/gtar heißt).