Benutzer und Gruppen

Da es alle anderen Konzepte direkt beeinflusst, beschäftigen wir uns in diesem Kapitel mit dem überaus wichtigen Konzept der Benutzer und Gruppen.

Linux ist ein echtes Mehrbenutzersystem (engl. Multiuser-System), d.h., zum Arbeiten an Ihrem GNU/Linux-Computer brauchen Sie ein Benutzerkonto (engl. Account genannt). Während der Installation haben Sie im Schritt „Einrichtung eines Benutzers“ also genauer gesagt ein Benutzerkonto angelegt. Falls Sie sich nicht erinnern, Sie wurden zur Eingabe folgender Daten aufgefordert:

Die beiden wichtigen Parameter für das System sind der Anmeldename, das sogenannte „Benutzerkennzeichen“ (oft auch als „Login“ bezeichnet) und das Passwort. Beide werden unbedingt für den Zugang zu Ihrem System benötigt.

Beim Erstellen eines Benutzerkontos wird gleichzeitig eine Standardgruppe angelegt . Später werden wir zeigen, wie Gruppen bei der gemeinsamen Nutzung von Dateien mit anderen Benutzerkonten eine wichtige Rolle spielen. Eine Gruppe kann beliebig viele Benutzerkonten umfassen. Diese Einteilung in Gruppen ist eine oft benutzte Praxis in großen Netzwerken, z.B. in Universitäten, wo man eine Gruppe pro Fakultät und eine Gruppe für die Dozenten einrichten könnte. Die Einteilung funktioniert aber auch so, dass ein Benutzer in mehreren Gruppen gleichzeitig sein kann. So kann z.B. ein Physik-Professor gleichzeitig Mitglied der Dozentengruppe und der Gruppe der physikalischen Fakultät sein.

Da Sie jetzt die grundlegenden Hintergrund-Informationen haben, lassen Sie uns nun auf die Anmeldung im System eingehen.

Falls beim Booten des Systems automatisch das grafische Interface (X) gestartet wird sollte Ihr Anmeldeschirm etwa so wie Abbildung 1.1, „Anmeldung im grafischen Modus“ aussehen.

Abbildung 1.1. Anmeldung im grafischen Modus

Anmeldung im grafischen Modus

Zum Anmelden müssen Sie zuerst Ihr Benutzerkennzeichen aus der Liste auswählen. Danach erscheint ein neues Fenster und fragt nach Ihrem Passwort . Das Passwort geben Sie „blind“ ein, da anstelle der eingegebenen Zeichen nur * (Sterne) angezeigt werden. Nachdem Sie dann noch Ihren bevorzugten Fenstermanager ausgewählt haben, klicken Sie auf die Schaltfläche Anmelden.

Auf der Konsole (oder auch im „Text-Modus) sehen Sie ein ähnliches Bild vor sich:

Mandrakelinux Release 10.1 (CodeName) for i586 Kernel 2.6.8-3mdk on an i686 / tty1
[machine_name] login:

Zur Anmeldung geben Sie Ihren Anmeldenamen hinter dem Login: Prompt ein und drücken auf Enter. Als Nächstes zeigt Ihnen das Anmeldeprogramm (login) einen Password: Prompt und wartet auf die Eingabe Ihres Passwortes. Beachten Sie bitte, dass Sie im Konsolenmodus bei der Eingabe des Passwortes keinerlei Zeichen auf dem Bildschirm sehen werden.

Sie können sich mit dem gleichen Benutzerkennzeichen mehrmals auf verschiedenen Konsolen und unter X anmelden. Jede Sitzung ist vollkommen autark und Sie können sogar verschiedene X-Sitzungen gleichzeitig starten (obwohl das wegen des großen Verbrauchs an Ressourcen nicht empfehlenswert ist). Standardmäßig sind in Mandrakelinux sechs virtuelle Konsolen eingerichtet, dazu die reservierte Konsole für die grafische Oberfläche. Das Umschalten zwischen den Konsolen geschieht mit der Tastenkombination Strg-Alt-F<n>, wobei <n> die Nummer der gewünschten Konsole darstellt. Die grafische Oberfläche liegt standardmäßig auf Konsole 7. Um nun zu Konsole 2 umzuschalten, drücken Sie gleichzeitig die Tasten Strg, Alt und F2.

Während der Installation wurden Sie von DrakX dazu aufgefordert, ein Passwort für ein ganz spezielles Benutzerkennzeichen einzugeben: root . root ist der System-Administrator (im Allgemeinen also Sie selbst). Zum Schutz Ihres Systems sollten Sie dem Benutzer root ein wirklich gutes und nicht einfach zu erratendes Passwort geben!

Falls Sie sich regelmäßig als root anmelden, steigt natürlich die Gefahr, dass Sie durch einen kleine Unachtsamkeit Ihr gesamtes System unbenutzbar machen  –– ein kleiner Fehler reicht aus. Besonders gefährlich ist es, wenn Sie dem root kein Passwort eingerichtet haben. Dann kann jeder Benutzer jeden Teil Ihres Systems (und auch der anderen Betriebssysteme – soweit vorhanden – auf Ihrem Rechner!) verändern. Keine gute Idee!

Zu bemerken wäre noch, dass das System Sie nicht unter Ihrem Benutzerkennzeichen sondern durch eine dem Benutzerkennzeichen zugeordnete Nummer identifiziert: die User ID (kurz UID) . Dem entsprechend werden die Gruppen auch per Group ID (GID) identifiziert.