Videoprogramme

Zusammenfassung

Dieses Kapitel beschäftigt sich mit den Video-Programmen unter Mandrakelinux. Es wird Ihnen die besten Programme vorstellen, Hinweise auf die möglichen Probleme bei der Benutzung geben und Ihnen Quellen vorschlagen, die Ihnen bei der optimalen Ausnutzung der Programme helfen können.

Einleitung

Das Hauptproblem bei der Benutzung von Videoplayern unter GNU/Linux ist der Fakt, dass die meist genutzten Video-Codecs proprietäre Software sind. Also müssen diese Codecs zur Implementierung in freie Software hauptsächlich aus Kostengründen re-programmiert (Reverse-Engeneering) werden. Dieser Vorgang ist sehr komplex und darüber hinaus in manchen Ländern illegal, was die Verfügbarkeit von Codecs und damit auch die Auswahl der unter GNU/Linux abspielbaren Videoformate begrenzt.

Es ist beispielsweise nahezu unmöglich, bestimmte komprimierte digitale Video-Dateien oder -DVDs abzuspielen ohne vorher die entsprechenden Plugins aus dem Internet zu holen und zu installieren.

[Warning]Warnung

Da in einigen Staaten über die Legalität des Abspielens von DVDs sowie solcher rück-entwickelten Codecs noch nicht entschieden wurde, kann Mandrakesoft nicht alle Plugins für die Codecs in die Distribution integrieren[13]. Die hier enthaltenen Informationen sind für Benutzer gedacht, die genau wissen, dass die Benutzung dieser Codecs in ihrem Staat erlaubt ist. Mandrakesoft unterstützt keinerlei illegale Aktivitäten und Sie sollten sich der gesetzlichen Lage in Ihrem Staat bewusst sein bevor Sie die Codecs und Plugins einsetzen.

Xine

Dies ist eines der interessantesten Videoprogramme unter GNU/Linux. Es unterstützt eine breite Auswahl von Formaten und Eingangsquellen, es ist schnell, flexibel und erweiterbar. Die zur Zeit aktuelle Version ist recht stabil und unterstützt alle gängigen Formate.

Vor dem Start sollten Sie sich vergewissern, dass das Paket xine-ui installiert ist (Informationen zur Paketinstallation finden Sie in Kapitel 19, Paketverwaltung mit RpmDrake). Sie starten Xine über das Startmenü (Multimedia+Video->Xine) oder durch die Eingabe von xine in einem Terminal. Der Befehl xine --help zeigt Ihnen dabei die möglichen Optionen.

Beim ersten Start von Xine öffnet sich der Einrichtungsdialog im Vordergrund und erwartet Ihre Bestätigung der vorgegebenen Einstellungen oder deren Änderung. Treffen Sie Ihre Wahl und klicken Sie anschließend auf OK[14]. In dem Fenster, das zunächst nur den Programmnamen und die URL der Website zeigt, werden später die Filme zu sehen sein, es sei denn, Sie haben in den Einstellungen den Vollbild-Modus festgelegt.

Im anderen, dem Hauptfenster, sehen Sie die Kontrollen. Es kann durch die Taste G verborgen bzw. angezeigt werden. Diesem Fenster können Sie durch verschiedene Skins unterschiedliches Aussehen zuteilen. Hier legen wir das Standardaussehen zugrunde, wie es in Abbildung 11.5, „Xine Kontrollfenster“ gezeigt wird.

Abbildung 11.5. Xine Kontrollfenster

Xine Kontrollfenster

Wenn Ihnen die Bedeutung einer der Schaltflächen unklar ist halten Sie den Mauszeiger einen Moment über dem Symbol an. Es erscheint ein kleiner Hilfetext mit der Funktion des Symbols. Die Bedienoberfläche gleicht der eines CD-Players, so dass die meisten Elemente bekannt sein dürften. Zur Wiedergabe einer (unverschlüsselten) DVD oder VCD legen Sie das Medium in das Laufwerk und klicken erst auf das Symbol DVD oder VCD und anschließend auf Play. Zur Wiedergabe einer Video-Datei klicken Sie auf den MRL Browser (das Symbol mit der Aufschrift :// in der unteren linken Ecke, oberhalb des Quit-Symbols). Daraufhin öffnet sich ein Fenster, in dem Sie die gewünschte Datei aussuchen können.

Zum Verschieben des gesamten Kontrollfensters klicken Sie auf das Fenster und ziehen das Fenster mit gedrückter Maustaste an den gewünschten Platz. Im Vollbildmodus können Sie nach Wunsch das Kontrollfenster anzeigen oder verstecken (falls Sie die Wiedergabe des Films nicht durch das Kontrollfenster „stören“ wollen). Klicken Sie mit der rechten Maustaste und markieren/de-markieren Sie die Option GUI sichtbar im Kontextmenü.

MPlayer

MPlayer ist ein weiteres interessantes Programm, das viele Ausgabetreiber und sogar ältere Videokarten unterstützt. Es kann unter Anderem mit DVDs, AVI-Dateien und VideoCDs umgehen. Zum Abspielen vieler bekannter Videoformate müssen Sie möglicherweise einige winDLLs und proprietäre Codecs aus dem Internet downloaden und installieren. Das hört sich zuerst umständlich an, gibt Ihnen aber die Möglichkeit, alle unter Windows® verwendeten Formate anzuschauen.

Installieren Sie das Paket mplayer-gui (in Kapitel 19, Paketverwaltung mit RpmDrake erhalten Sie Informationen zur Paketinstallation). Danach steht Ihnen der MPlayer im Menü unter Multimedia+Video->MPlayer zur Verfügung.

Die Bedienoberfläche ähnelt sehr stark der von Xine (siehe Abbildung 11.6, „MPlayer Kontrollfenster“), es sei denn, Sie verwenden eines der „exotischeren“ Skins. Allerdings ist es weniger benutzerfreundlich, lässt es doch einige der normalen Eigenschaften moderner Software vermissen (beispielsweise die Popup-Hilfe für die Schaltflächen). Zum Glück ist das Popup-Menü recht einfach aufzurufen und zu bedienen: mit einem Klick der rechten Maustaste auf irgendeinen Punkt innerhalb des Kontrollfensters erreichen Sie die meisten wichtigen Optionen.

Abbildung 11.6. MPlayer Kontrollfenster

MPlayer Kontrollfenster

Die Umschaltung vom Normalmodus in die Vollbilddarstellung und zurück ist mit dem Drücken der Taste F wirklich einfach gelöst. Im Vollbildmodus verstecken Sie das Kontrollfenster indem Sie mit der Maus darauf zeigen und dann den Zeiger aus dem Fenster herausbewegen. Zur erneuten Anzeige des Kontrollfensters klicken Sie einfach auf den Bildschirm.

Zum Abspielen eines Films, also einer Datei oder einer DVD/VCD wählen Sie zuerst das entsprechende Medium im Popup-Menü, also beispielsweise Open->Play VCD ... und schon beginnt der Film. Mit den vom Videorekorder bekannten Schaltern bedienen Sie auch den MPlayer.

Schauen Sie ab und zu mal auf die MPlayer Website. Dort können Sie den Fortschritt der Entwicklung verfolgen, neue Versionen bekommen und sich nach Skins, Plugins, usw. umsehen.

Weitere Video-Programme für Linux

XMovie

Dieses Programm ist speziell dazu geeignet, hochauflösende Videos wie z.B. MPEG1-, MPEG2- und AVI-Dateien wiederzugeben. Es ist weniger dazu da, komprimierte Formate wie beispielsweise Quicktime® darzustellen, kann aber mit MPEG2-Streams umgehen.

Totem

Totem (Softwarepaket totem) ist ein auf den Bibliotheken von Xine basierendes Programm für GNOME2. Es ist zwar verständlicherweise seinem „Vorbild“ sehr ähnlich, integriert sich aber besser in die GNOME-Umgebung.

Kaffeine

Kaffeine ist ein KDE-Programm auf der Basis der MPlayer- und Xine-Bibliotheken. Es ist zwar verständlicherweise seinen „Vorbildern“ sehr ähnlich, integriert sich aber besser in die KDE-Umgebung.

Es gibt noch weitere Video-Programme für GNU/Linux, so zum Beispiel vlc (ein Abspieler für MPEG2-Dateien/Streaming Video und DVD), Ogle (ein DVD-Player, der Menüs und Navigation unterstützt) sowie RealPlayer® (proprietäre Software). Sehen Sie sich die Programme einfach mal an und wählen Sie dann das für Sie am besten geeignete aus.



[13] Die kommerziellen Editionen von Mandrakelinux enthalten einige dieser Codecs.

[14] Die Änderungen mancher Optionen werden erst beim nächsten Start von Xine wirksam.