Sicherheitskopien

Warum Sicherheitskopien?

Das regelmäßige Erstellen von Sicherheitskopien stellt die einzige Möglichkeit dar, ein System, welches erheblichen Schaden genommen hat, wieder funktionsfähig machen zu können. Das gilt auch dann, wenn Sie nur aus Versehen einige wichtige Systemdateien gelöscht haben sollten oder jemand in Ihr System eindringen und absichtlich Daten löschen konnte. Weiterhin sollten Sie auch von den Daten, die Sie täglich verwenden (Audio- und Videodateien, Bilder, Bürodokumente, E-Mails, Ihr Adressbuch, etc.), regelmäßig eine Kopie anfertigen, um auf der sicheren Seite zu sein.

Für das Erstellen Ihrer Sicherheitskopien sollten Sie angemessene Medien mit einer entsprechenden Lebensdauer verwenden. Bewahren Sie diese an einer sicheren Stelle auf. Dieser Ort sollte nach Möglichkeit außerhalb Ihres regelmäßigen Arbeitsplatzes liegen. Wenn Sie absolut sicher gehen wollen, dann erstellen Sie zwei Sicherheitskopien und legen eine davon in die Nähe Ihres Arbeitsplatzes und die andere deponieren Sie außerhalb. Zusammenfassend sollten Sie also sicherstellen, dass Sie Sicherheitskopien, die Sie erzeugen, bei Bedarf auch tatsächlich wieder auf Ihr System spielen können, denn sonst macht die ganze Anstrengung keinen Sinn.

Vorbereiten Ihres Systems

Wahrscheinlich haben Sie bereits alle benötigten Programme auf Ihrem Rechner installiert. Sie sollten eine Startdiskette zur Hand haben (Sie haben eine hergestellt, nicht wahr?). Genaugenommen brauchen Sie für das Erstellen von Sicherheitskopien nur tar und ein Komprimierungsprogramm, wie etwa gzip oder bzip2. Ein Beispiel ist in „Beispiel für das Erstellen von Sicherheitskopien mit TAR“ dargestellt.

Als Alternative können Sie ebensogut spezielle Backup-Programme verwenden, wie zum Beispiel Taper, Time Navigator, Arkeia oder Drakbackup von Mandrakelinux (siehe „DrakBackup: Sichern und Wiederherstellen Ihrer Daten“).

Was sollte gesichert werden?

Tja, das ist sicherlich die schwierigste Frage, die sich jeder Systemadministrator stellt, wenn es ans Erstellen eines Sicherungsplans geht. Die Antwort hängt unter Anderem von folgenden Dingen ab: Wollen Sie nur persönliche Daten, Ihre Konfigurationsdateien oder gar Ihr ganzes System sichern? Wieviel Zeit und/oder Speicherplatz haben Sie für die Sicherungskopien zur Verfügung? Werden Sie Ihre Sicherungskopien auf dem selben Rechner/der selben Betriebssystemversion wiederherstellen oder auf einem anderen?

Da dieses Kapitel Ihnen konkrete Hilfen beim Lösen auftretender Probleme bieten soll, werden wir uns im Folgenden auf das Erstellen solcher Sicherungskopien kümmern, die es Ihnen ermöglichen, Ihr System innerhalb kürzester Zeit wieder in den Zustand versetzen zu können, den es vor dem großen Unfall aufwies. Natürlich müssen Sie auch Sicherungskopien Ihrer persönlichen Daten anlegen, wenn Sie deren Verlust nicht riskieren wollen.

Als Faustregel sollten Sie Sicherungskopien der folgenden Verzeichnisse anlegen: /etc, /home, /root und /var. Handelt es sich hierbei um vollständige Kopien dieser Verzeichnisse, so haben Sie nicht nur Ihre Konfigurationsdateien, sondern auch Ihre persönlichen Daten gesichert. Denken Sie bitte daran, dass dieser Vorgang sehr lange dauern kann, aber gleichzeitig alle wichtigen Dateien sichert.

Ein etwas aufwendigerer Plan könnte so aussehen, dass nur die Dateien gesichert werden, die seit dem Erstellen der letzten Sicherungskopien verändert wurden. Dies bedarf zwar einer längeren „Planungsphase“, sorgt aber letztlich für einen schnelleren Sicherungsvorgang (und damit auch für eine schnellere Wiederherstellung). Ferner sind die Sicherungskopien dann auch „leichter“ von einem Rechner/Betriebssystem zu einem anderen übertragbar.

Zusammenfassend gesagt, sollten Sie von allen Konfigurationsdateien der Programme, die Sie verwenden und von allen Konfigurationsdateien, die Sie ändern, Sicherungskopien anfertigen. Sichern Sie auch all Ihre persönlichen Dateien (und die der anderen Benutzer Ihres Systems). Sie werden es nicht bereuen!

Wo sollen die Sicherungskopien erstellt werden?

Das ist die nächste große Frage, die beantwortet werden muss. Und die Antwort hängt davon ab, wieviel Sie sichern wollen, wie schnell Sie Ihre Sicherungskopien erstellen wollen, wie leicht der Zugriff auf die Sicherungsmedien sein soll und so weiter ...

Allgemein gesagt, benötigen Sie natürlich ein Sicherungsmedium, welches mindestens so viel Speicherkapazität besitzt, wie Sie Daten sichern wollen. Der Sicherungsprozess selber sollte natürlich auch nicht ewig dauern.

Die verfügbaren Backup-Medien unterscheiden sich in der Kapazität, der Verlässlichkeit und der Geschwindigkeit.Sie können verschiedene Medien entsprechend Ihrer Sicherungsstrategie kombinieren, zum Beispiel: Bänder und CD-R/DVD+RW, Festplatten und Bänder, Festplatten und CD-R/DVD+RW, usw. Beachten Sie aber, dass bestimmte Programme zum Erstellen von Sicherungskopien nicht unbedingt alle Sicherungsgeräte unterstützen.

Wann sollen Sicherungskopien angefertigt werden?

Es gibt zahlreiche Regeln für Sicherungszeitpläne. Wir stellen Ihnen im Folgenden einige davon vor. Denken Sie jedoch daran, dass diese nicht verpflichtend für Sie sind und garantiert weder die besten, noch die einzigen sind! Es handelt sich hier nur um einige Hinweise und Denkanstöße für das Entwickeln Ihres eigenen Zeitplans.

Es gibt zahlreiche Sicherungsstrategien, wobei diese meist davon abhängen, welche Speichermedien Sie verwenden, wie oft sich Ihre Daten ändern und wie kritisch Ihre Daten für Sie oder Ihren Arbeitgeber sind. Eine Strategie legt beispielsweise fest, dass Sie jedes Wochenende eine vollständige Sicherheitskopie sämtlicher Daten und täglich inkrementelle Kopien anfertigen (nur veränderte Daten werden gespeichert); weiterhin lassen Sie einmal pro Monat komplette Sicherheitskopien erstellen, die dann an zwei verschiedenen Orten gelagert werden. Diese Strategie mag für Firmen sehr sinnvoll sein, aber die Anforderungen eines Heimanwenders etwas übersteigen ... Für Ihre privaten Sicherheitskopien sollten Sie sich vielleicht eher so etwas vornehmen: erstellen Sie einmal pro Woche eine Sicherheitskopie Ihrer Daten auf der Festplatte und transferieren Sie diese einmal pro Monat auf eine CD-R/DVD+RW oder ein Bandlaufwerk.

Beispiel für das Erstellen von Sicherheitskopien mit TAR

Im Folgenden stellen wir Ihnen ein kleines Skript zum Erstellen von Sicherheitskopien der von Ihnen vorgegebenen Verzeichnisse vor. Dieses Skript verwendet die Programme tar und bzip2. Lesen Sie die Kommentare des Skriptes.

[Warning]Warnung

Selbstverständlich müssen Sie Leserechte für die Dateien und Lese- und Ausführrechte für die Verzeichnisse besitzen. Andernfalls wird der Vorgang abgebrochen.

#!/bin/bash
     
# Erzeugt eine komprimierte Sicherheitskopie der von Ihnen angegebenen Verzeichnisse
# und speichert es in einem Verzeichnis Ihrer Wahl.
     
BACKUP_DIRS="$HOME /etc /var"
BACKUP_FILENAME=`date '+%b%d%Y'`
BACKUP_DEST_DIR="/backups"
     
# Kommentieren Sie die folgende Zeile bei BZipped Backups aus, entfernen Sie die Raute
# bei der Verwendung von GZip.
     
#tar cvzf $BACKUP_DEST_DIR/$BACKUP_FILENAME.tar.gz $BACKUP_DIRS
     
# Wir verwenden hier BZip...
# Kommentieren Sie die folgende Zeile bei BZipped Backups aus, entfernen Sie die Raute
# bei der Verwendung von GZip.

tar cvjf $BACKUP_DEST_DIR/$BACKUP_FILENAME.tar.bz2 $BACKUP_DIRS

Benutzen Sie hier BACKUP_DIRS zur Angabe der zu sichernden Verzeichnisse und BACKUP_DEST_DIR zur Angabe des Zielverzeichnisses, in dem die Sicherungsdatei gespeichert werden soll. Geben Sie nun dem Skript Ausführrechte: öffnen Sie ein Terminalfenster und geben Sie den Befehl chmod 700 backup.sh ein.

Selbstverständlich können Sie später die erzeugte tar.bz2- oder tar.gz-Datei auf jedes beliebige Speichermedium transferieren. Natürlich können Sie die Sicherheitskopie auch direkt auf dem von Ihnen gewünschten Speichermedium erzeugen. Hängen Sie es ein und verändern Sie die Variable BACKUP_DEST_DIR des Skripts entsprechend. Verändern und verbessern Sie das Skript nach Ihren Anforderungen.

Schauen Sie sich „Wiederherstellen von Daten am Beispiel von TAR“ bezüglich des Wiederherstellens der auf diesem Weg erzeugten Sicherheitskopien an.