Nach dem Anlegen eines Dateisystems kann die Partition eingehängt werden. Am Anfang ist sie natürlich leer, da das System noch keinen Zugriff auf die Partition hatte. Der Befehl zum Einhängen von Dateisystemen lautet mount und die Syntax ist wie folgt:
mount [optionen] <-t type> [-o mount optionen] <gerät> <einhängpunkt> |
In unserem Fall wollen wir unsere neue Partition nur temporär im Verzeichnis /mnt einhängen (oder in jeden beliebigen anderen Einhängpunkt – denken Sie daran, dass dieser Einhängpunkt bereits vorhanden sein muss). Der entsprechende Befehl lautet also:
$ mount -t ext3 /dev/hdb1 /mnt |
Die Option -t wird benutzt um den Typ des Dateisystems der einzuhängenden Partition zu spezifizieren. Die meist benutzten Dateisysteme sind ext2FS (das GNU/Linux Dateisystem) bzw. ext3FS (eine verbesserte Version von ext2FS mit Journal-Funktionalität), VFAT (für alle DOS/Windows® Partitionen: FAT 12, 16 oder 32) und ISO9660 (CD-ROM Dateisystem). Wenn Sie keinen Typ angeben, wird mount versuchen, den richtigen Typ aus dem Superblock der Partition herauszulesen.
Die Option -o wird benutzt um eine oder mehrere Einhängoptionen festzulegen. Die jeweils möglichen Optionen ergeben sich aus dem benutzten Dateisystem. Lesen Sie dazu die Handbuchauszüge mount(8).
Nachdem Sie nun Ihre neue Partition eingehängt haben wird es Zeit, das gesamte Verzeichnis /usr dorthin zu kopieren:
$ (cd /usr && tar cf - .) | (cd /mnt && tar xpvf -) |
Wenn der Kopiervorgang abgeschlossen ist, kann die Partition wieder ausgehängt werden. Dazu benutzen wir den Befehl umount, dessen Syntax recht einfach ist:
umount <einhängpunkt|gerät> |
Also lautet der Befehl in unserem Beispiel:
$ umount /mnt |
$ umount /dev/hdb1 |
Da diese Partition unser Verzeichnis /usr aufnehmen soll, müssen wir das dem System mitteilen. Dazu editieren wir die Datei /etc/fstab. Mit Hilfe dieser Datei wird das automatische Einhängen von bestimmten Dateisystemen gesteuert, insbesondere während des Systemstarts. Sie besteht aus einer Anzahl von Zeilen mit den Beschreibungen der Dateisysteme, der Einhängepunkte und anderer Optionen. Ein Beispiel einer gebräuchlichen /etc/fstab:
/dev/hda1 / ext2 defaults 1 1 /dev/hda5 /home ext2 defaults 1 2 /dev/hda6 swap swap defaults 0 0 none /mnt/cdrom supermount dev=/dev/scd0,fs=udf:iso9660,ro,-- 0 0 none /mnt/floppy supermount dev=/dev/fd0,fs=ext2:vfat,--,sync,umask=0 0 0 none /proc proc defaults 0 0 none /dev/pts devpts mode=0622 0 0 |
das passende Flag (Markierung) für das Backup-Programm dump;
die Kriterien für die Reihenfolge für fsck (engl. FileSystem ChecK).
Eine Zeile, die Sie immer in dieser Datei finden werden, ist die Zeile für die Verzeichnisbaumwurzel. Die swap Partitionen sind etwas spezieller Natur, da sie innerhalb der Verzeichnisstruktur nicht aufgeführt werden. Der Einhängepunkt für diese Partition enthält das Schlüsselwort swap. Das hier auch aufgeführte Dateisystem /proc wird im Kapitel Kapitel 10, Das Dateisystem /proc näher beschrieben. Ein weiteres besonderes Dateisystem ist /dev/pts.
In unserem Beispiel haben wir die gesamte Hierarchie /usr auf die Partition /dev/hdb1 verschoben und diese Partition soll nun bei Neustart des Rechners automatisch als /usr eingehängt werden. Dazu fügen wir den folgenden Eintrag in die Datei /etc/fstab ein:
/dev/hdb1 /usr ext2 defaults 1 2 |
Jetzt wird die Partition bei jedem Systemstart eingehängt und (falls nötig) auf Fehler geprüft.
Es gibt zwei besondere Optionen: noauto und user. Die Option noauto bewirkt, dass das Dateisystem nicht automatisch während des Systemstarts eingehängt wird sondern nur dann, wenn Sie es wünschen. Die Option user gibt an, dass das Dateisystem von jedem normalen Benutzer ein- und ausgehängt werden kann. Diese beiden Optionen werden üblicherweise bei CD-ROM- und Disketten-Laufwerken benutzt. Es gibt noch einige andere Optionen, die Sie im Handbuchauszug (fstab(5)) nachlesen können.
Ein Vorteil der Benutzung der Datei /etc/fstab ist der leichtere Umgang mit der Befehlssyntax des Befehls mount. Um ein in der Datei bereits beschriebenes Dateisystem oder Gerät einzuhängen reicht der Bezug auf den Einhängepunkt oder das Gerät. Um beispielsweise ein Diskettenlaufwerk einzuhängen, reicht der Befehl:
$ mount /mnt/floppy |
$ mount /dev/fd0 |
Zum Schluss unseres „Partitions-Umzuges“ lassen Sie uns rekapitulieren, was wir bisher getan haben. Wir haben die Hierarchie /usr kopiert und die Datei /etc/fstab dahingehend geändert, dass die neue Partition beim Systemstart automatisch eingehängt wird. Jedoch befinden sich im Moment noch die alten Dateien und Verzeichnisse von /usr auf ihrem alten Platz und müssen gelöscht werden. Schließlich war unser ursprüngliches Ziel die Schaffung von mehr freiem Platz auf der alten Festplatte. Dazu müssen Sie zuerst mit dem Befehl telinit 1 auf der Kommandozeile in den Einzelbenutzer-Modus (Runlevel 1) wechseln.
Als Nächstes löschen Sie alle Dateien und Verzeichnisse im Verzeichnis /usr. Hier ist immer noch das „alte“ Verzeichnis gemeint, da das neue, größere, noch nicht eingehängt ist. Geben Sie also ein: rm -Rf /usr/*.
Schließlich und endlich hängen wir mit dem Befehl mount /usr/ das neue Verzeichnis /usr in den Verzeichnisbaum ein.
Das wars. Jetzt wechseln Sie zurück in den Mehrbenutzer-Modus (mit telinit 3 in den Textmodus oder telinit 5 in die grafische Umgebung) und falls Sie nicht noch weitere administrative Aufgaben erledigen wollen, sollten Sie auch den root Account wieder verlassen.